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Geschrieben von LA_city am 23.08.2020, 22:14 Uhr

Trennungsangst mit 5 Jahren....

Hallo,
vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und mag mir berichten. Ich bin gerade recht ratlos...
Meine Tochter war schon als baby hin und wieder bei den Grosseltern für ein paar Stunden, später auch sehr gerne mal bei den Nachbarn (mehrere Kinder). Eingewöhnung in den vorkiga mit 2,5 war schwer, aber mit der Zeit ok, hat sich aber eher an die erzieherinnen gehalten. Eingewöhnung in den kiga mit 3,5 lief ganz gut. Aber auch dort hat sie sich lange nur bei den Erzieherinnen aufgehalten, dann eine beste Freundin gefunden. Im zweiten jahr waren die ersten Wochen die Hölle. Sie klammerte von tag zu tag mehr. Kurz zuvor hatte der papa sie für 5 min alleine gelassen. Danach war sie wie ausgewechselt, sie blieb keine minute mehr ohne Sichtkontakt. Papa durfte lange gar nichts mehr. Nach corona lief es dann erstaunlich gut und entspannt. Auch der kiga war begeistert.
So und jetzt kurz vor Beginn des 3ten kiga jahres riesen Drama. Seit letzter woche bekommt sie regelrecht panik, wenn ich morgens in die Arbeit muss (musste ich aber schon den ganzen Sommer! ). Sie verweigert den Papa komplett, möchte auch nicht zur oma, klammert sich an mich und weint bis zum erbrechen. Das geht schon am Vorabend los. Alleine zu Freunden undenkbar (ging vorher problemlos bei einzelnen Freunden, nicht allen). Jeder Morgen ist wirklich schlimm. Im Laufe des vormittags wird es -lt berichten- meistens besser. Nachmittags nehme ich mir immer Zeit für sie.
Sie hat auch viele Entwicklungsschritte jetzt gemacht, spielt viel ausdauernder alleine. Spielt jetzt -Zuhause- mit ihr fremden Kindern was vorher undenkbar war. Sehr schüchtern ist sie nach wie vor.

Aber diese extreme Trennungsangst macht mich momentan echt fertig. Ich versuche emphatisch zu sein, konsequent zu bleiben und hin und wider Kompromisse mit ihr zu schließen, aber nichts scheint zu helfen. Noch ein Jahr und dann kommt sie in die Schule. Bisher war ich immer optimistisch, dass das noch wird, aber so langsam zweifle ich... heute sagte sie "mama, ich hab so Angst wenn du weg bist und muss immer an dich denken ". Vor was sie Angst hat, kann ich nicht rausfinden.

Hat das irgendjemand schon hinter sich? Gute Ratschläge, Tipps?
Ich wäre echt dankbar!

 
6 Antworten:

Re: Trennungsangst mit 5 Jahren....

Antwort von JakobsMutti am 23.08.2020, 22:24 Uhr

Ich kenne das von mir selbst oder aus den Erzählungen meiner Eltern. Keine Entwicklung verläuft liniär.

Ich hatte Phasen, in denen ich wirklich früh ganz unkompliziert abgegeben wurde und später im Kindergarten kämpften meine Eltern mit regelrechten Klammerphasen. Meine Eltern hatten kein Internet und konnten natürlich demnach auch nicht so sehr herumfragen.

Wenn nichts weiter traumatisches vorgefallen ist, würde ich das ganze aussitzen.

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Re: Trennungsangst mit 5 Jahren....

Antwort von LA_city am 23.08.2020, 22:30 Uhr

Danke für deine Antwort! Eigentlich sehe ich das ganz genauso und sooo anders war ich als Kind auch nicht. Aber diese Panik hat mich in den letzten Tagen schon sehr getroffen. Zusätzlich kommen natürlich immer mehr schlaue Kommentare der umwelt... sonst lasse ich mich eigentlich nicht so schnell verunsichern.

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Re: Trennungsangst mit 5 Jahren....

Antwort von Windpferdchen am 24.08.2020, 7:34 Uhr

Hallo,

wenn Kinder sich ängstigen oder eine schwierige Entwicklungsphase haben, dann haben wir Mütter ja immer den Impuls, das Problem irgendwie zu lösen. Wir glauben, wir müssten nur das Richtige tun oder sagen, und das Kind hört auf, dieses Problem zu haben.

Aber auch ich habe als Mutter inzwischen gelernt, dass viele Phasen einfach keine Lösung haben, sondern dass ihre einzige Lösung die Zeit ist. Dass Deine Tochter im Moment so trennungsempfindlich ist, ist nichts Unnatürliches. Viele Kinder wären am liebsten den ganzen Tag lang bei ihren Lieben, bei ihrer Familie. Das ist kein unnatürliches Bedürfnis. Das moderne Leben verlangt aber eben meist eine teilweise Fremdbetreuung, und die ist nicht für jedes Kind oder in jeder seiner Entwicklungsphasen einfach.

Ich denke, Du machst alles völlig richtig. Du findest einen Weg zwischen Verständnis und Konsequenz. Mehr wirst Du nicht machen können, und das ist auch genug. Den Rest muss und wird Deine Tochter schaffen, nur eben nicht heute oder morgen oder übermorgen. Aber natürlich wird auch diese Angst und diese extreme Anhänglichkeit einfach vergehen (sie wird nicht mehr vor der Uni stehen und schreien, sobald Du Dich verabschiedest... ).

Es gibt Entwicklungen, die das Leben von selbst löst, und eigentlich sind das sogar die meisten. Wir können unser Kind dabei nur so gut es geht unterstützen, und genau das tust Du bereits. Den Rest schafft es - auch wenn das einige Monate dauern kann. Das Leben hat auch schon für kleine Kinder große Herausforderungen, und das hört nie auf. Eine löst die andere ab. Und kleine Menschen, die geliebt werden, haben die Fähigkeit, diese Hürden zu nehmen. Aber eben nicht in einem Sprung, sondern mit Mühe.

Vertraue Deiner Tochter, dass sie das schafft, denn das wird sie. Dein Vertrauen, Deine Gelassenheit und Zuversicht ist wichtig, denn sie wird das spüren. Kinder merken genau, ob die Mutter hinter der Betreuung im Kiga steht, oder selbst zweifelt. Rede also nicht zuviel über den Kiga und wie toll es da ist. Sei klar, liebevoll und zugleich auch ein wenig straight - diese Klarheit und Gelassenheit macht es auch Deiner Tochter leichter.

Weißt Du, diese Zeit jetzt ist einfach eine der gefühlt 1000 Phasen, bis Deine Tochter eines Tages ausziehen wird. Und Phasen haben zwei Eigenschaften, die man kennen sollte: Man kann sie nicht abkürzen, egal was man macht. Und: Sie gehen von selbst vorbei. Alle. Immer.

LG

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Re: Trennungsangst mit 5 Jahren....

Antwort von Mami7115 am 24.08.2020, 9:52 Uhr

Ich habe damit glücklicherweise keine Erfahrung. Meine Kinder haben kein Problem damit, sich zweitweise von mir zu trennen.

Aber ich habe mal einen Tipp gesehen, wie es der Kleinen die Trennung vielleicht etwas vereinfacht.
Eine Mutter hat sich und ihrem Kind zb ein Herz auf den Handrücken gemalt. Wenn das Kind dann im Kindergarten auf das Herz geschaut hat, sollte es sich daran erinnern, dass Mama es sehr liebt und es auf jeden Fall zb mittags wieder abholt.
Daran konnte sich das Kind dann festhalten, wenn Angst o. Ä. aufkam.
Wenn Mama dann, wie versprochen, pünktlich auftaucht, soll das Kind die Sicherheit bekommen, dass eine kurze Trennung nicht so schlimm ist, da Mama/Papa auf jeden Fall das Versprechen hält.
Ich finde das ist eine ganz schöne Idee.

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Re: Trennungsangst mit 5 Jahren....

Antwort von sunnydani am 24.08.2020, 11:36 Uhr

So extrem kenne ich es nicht.
Aber mein Sohn hatte mit Verlustängsten und Trennungen zu kämpfen, als ich wochenlang ins KH musste bzw. einer seiner beiden Brüder gestorben ist. Er hat da richtig gemerkt, dass der Tod etwas Endgültiges ist und derjenige dann nicht mehr da ist und auch wirklich nie mehr kommt.
Ab da hatte er Angst, dass ich sterben könnte bzw. mir etwas passieren könnte, wenn ich weggehe und ich dann nicht mehr kommen würde. Er hat mich dann auch sehr lange sehr schwer irgendwohin gehen lassen. Er hat zwar nicht so viel geweint, aber er hat sich auch an mich geklammert, konnte seine Ängste aber ausdrücken.

Wenn ich z.Bsp. nur abends zum joggen gehen wollte und er genau wusste, nach etwa einer Stunde bin ich wieder da, hat er tausend Szenarien durchgespielt, die passieren könnten. Ihm hat es dann geholfen, wenn ich ihm eine Lösung gesagt habe, die für ihn plausibel war.
Im konkreten Fall hat er sich Sorgen gemacht, dass ich mich verlaufen könnte. Dann hab ich ihm gesagt, ich laufe immer die gleiche Strecke schon ganz lange und ich kenne den Weg ganz genau und verlaufe mich sicher nicht.
Dann hatte er Angst, dass mich ein Dieb schnappen könnte, wo auch immer er das her hatte.
Da hab ich gesagt, ich bin so schnell, dass ich einem Dieb davon laufen würde und dann ganz schnell heimlaufen würde.
Und so weiter und so fort. Ich habe vorm Losgehen immer alle seine Angstszenarien mit ihm durchbesprochen und dann konnte er mich gehen lassen. Es hat also länger gedauert bis ich gehen konnte, aber er war dann etwas beruhigter.

Die erste Zeit im Kindergarten, als ich dann aus dem KH wieder daheim war, hat er sich auch schwer getrennt. Da hat auch er sogar ein bisschen geweint, obwohl er den Kiga immer geliebt hat und immer gerne hingegangen ist.
Aber er hat sich Sorgen gemacht, dass mir in der Zeit, in der er im Kiga ist, etwas passieren könnte. Das kam wahrscheinlich, weil ich den vorzeitigen Blasensprung genau hatte, als er im Kiga war und von dem Tag an dann wochenlang nicht mehr heimdurfte.
Ich hab auch da versucht das gleiche, wie beim Joggen gehen am Abend, durchzureden .

Er hat mich auch einige Monate danach nicht aus den Augen gelassen. Wenn wir am Spielplatz waren, hat er sich dazwischen immer vergewissert, ob ich eh noch da bin. Genauso wenn er mit Kindern gespielt hat, ich musste einige Monate lang immer in Sichtkontakt sein.

Bei uns hat die Zeit tatsächlich geholfen. Die Zeit und die Geduld, dass ich seine Ängste ernst nahm, aber ihn trotzdem dazu motiviert habe, auch wieder mal alleine was zu machen bzw. die Sicherheit gegeben habe, dass ich immer wieder zurückgekommen bin und zwar genau zu der Zeit, die ausgemacht war. Da hab ich wirklich extrem darauf geachtet, dass ich alles einhalte, was ich ihm gesagt habe.
Ihm hat es nämlich immer geholfen, wenn ich ihm genau gesagt habe, zu welcher Zeit ich eben wieder da sein werde.

Ich hoffe, ihr habt die Phase bald überstanden. Und in der Zwischenzeit machst du es genau richtig, du bist für deine Tochter da, nimmst sie ernst, traust ihr aber dennoch zu, dass sie es auch trotz des Trennungsschmerzes schafft.

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Re: Trennungsangst mit 5 Jahren....

Antwort von LA_city am 25.08.2020, 11:11 Uhr

Hallo,
ich möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken für die Antworten, die wirklich hilfreich sind! Ich werde mich weiterhin in Geduld üben und hoffen, dass wir das Thema bis zum Abitur durchhaben :-)

LG

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