zurück| Geschrieben von Sterni-Mama2017 am 09.07.2019, 8:10 Uhr |
War doch nicht so schlimm
Hallo, was sagt ihr anstelle dieses unpädagogischen Satzes??
Ich weiß, dass er dem Kind vermittelt, dass seine Gefühle falsch sind und es sich nicht verstanden fühlt - aber er rutscht einem so schnell raus, wenn das Kind z.B. hinfällt und man selbst eben denkt, dass es nicht so schlimm war aber das Kind weint!
Was sagt ihr in solchen Situationen?
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Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Mutti69 am 09.07.2019, 8:20 Uhr
"Ich weiß, dass das jetzt weh getan hat/ätzend/blöd war, aber das ist wichtig, damit du gesund wirst/bleibst. Komm, ich erklär dir mal, warum das wichtig ist und was jetzt spannendes in deinem Körper passiert... Ich mach dir Arnikasalbe drauf und wir kühlen es, dann wird es schnell besser."
*Ich hatte jetzt den fall der Impfung vor Augen.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Septemberblume am 09.07.2019, 8:31 Uhr
Ich finde den Satz keineswegs unpädagogisch,insofern das Kind nicht weint oder klagt.
Wenn es einfach fällt,kann man diesen Satz schon gebrauchen.
Wenn es weint oder Schmerzen hat,natürlich nicht.
Auch wir stoßen uns ja mal und haben dabei keine Schmerzen.
Ich habe im Moment eine Wunde am Fußrücken,die letztens beim wischen blutete und ich weiß bis heute nicht wo ich mich verletzt haben könnte.
Lg September
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von cube am 09.07.2019, 8:33 Uhr
Kommt ja auch auf die Situation an. Der Satz alleine ist nicht so toll, ja. Aber man durchaus neben Trost zu verstehen geben, dass sowas eben auch einfach mal passieren kann. Wie zB Wasserschlacht und man bekommt eine Ladung in´s Gesicht. Das ist blöd, aber passiert eben. Impfung: ja, blöd, unangenehm - muss aber sein, weil du dann vor schlimmen Krankheiten geschützt bist.
Letztendlich ist es doch so: man soll die Gefühle des Kindes (oder auch Erwachsenen) respektieren, darf aber durchaus zu verstehen geben, dass etwas jetzt auch nicht der Weltuntergang ist/sich nicht vermeiden lässt etc.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von luna8 am 09.07.2019, 8:55 Uhr
Warum ist der Satz unpädagogisch?
Es gibt viel Schlimmeres ( als eine Impfung). Das dürfen Kinder doch wissen ( kommt auch aufs Alter an).
Ich finde, ehrlich zu sein ist wichtiger.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von dana2228 am 09.07.2019, 8:55 Uhr
Ja es rutscht raus. Finde ich in einigen Situationen auch nicht schlimm.
Ich Versuche dennoch die Kinder ernst zu nehmen. Oft sagte ich: ach verdammt, das tat sicher weh. Manchmal hilft es mir auf den Gegenstand zu fluchen. Komm wir schimpfen zusammen über die Tür, Tischbein,.....eca.!
Mittlerweile machen das meine Kinder schon automatisch, sie machen damit ihren Ärger Luft und vergessen den Schmerz.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Sterni-Mama2017 am 09.07.2019, 9:01 Uhr
Im Empfinden des Kindes IST das was es jetzt gerade erlebt schlimm. Wenn es weint, tut ihm etwas weh oder es hat sich erschreckt oder was auch immer. Auf jeden Fall fühlt es sich gerade schlecht, traurig, ängstlich. Dann zu sagen "Ist doch nicht so schlimm" spielt diese Gefühle runter!
Natürlich gibt es schlimmeres! Aber das ist dem Kind in dem Moment egal und es versteht es nicht (egal in welchem Alter!)
Kinder hören dann: Was du fühlst ist falsch!
Möchtest du, wenn du dir weh getan hast oder Angst hast hören: Ach, es gibt doch viel schlimmeres!
Mir geht es darum Gefühle zu erlauben und ernst zu nehmen!
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Septemberblume am 09.07.2019, 9:04 Uhr
Überleg doch bitte,wann man diesen Satz gebrauchen kann.
Doch zB auch wenn ein Kind nicht weint und hingefallen ist.
Mein Sohn ist drei und fliegt öfter auf die Nase,ohne zu weinen oder Schmerzen zu haben.
Damit spielt man dann nichts herunter,sondern vermittelt dass man nicht wegen dem Sturz an sich los brüllen muss.
Solche Kinder kenne ich nämlich auch.
Lg
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von HSVMarie am 09.07.2019, 9:19 Uhr
Kind weint nach Sturz/Irgendwo gestoßen oder Impfung, dann tröste ich. Bei der Impfung sage ich, dass ich weiß, dass es weh tut, aber es wichtig ist. Je nach Alter des Kindes.
Bei Stürzen usw. reagiere ich mit „Oje, tut es sehr weh oder ist es der Schreck?“
Je nach Antwort geht es weiter.
Halb so schlimm, zum Glück ist nichts passiert usw. sage ich nicht.
Kann sein, dass das Kind selbst sagt „nicht so schlimm“, dann sage ich „ein Glück“ oder „das ist gut“.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von luna8 am 09.07.2019, 9:20 Uhr
Gerade gestern ...
( mein Sohn -8J. - schneidet sich mit der Alu vom Yoghurt, es hat geblutet).
Ist nicht so schlimm, tut weh - weiß ich... schnell ein Pflaster drauf.
Ich nehm meine Kinder schon trotzdem ernst ;)
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Baerchie90 am 09.07.2019, 9:23 Uhr
Wenn eins meiner Kinder weint, biete ich in der Regel eine Umarmung an oder frage, was dem Kind gerade hilft, wenn es die Umarmung eben nicht haben möchte.
Wenn es fällt und einfach wieder aufsteht, kommentiere ich das ehrlich gesagt gar nicht groß. Am ehesten würde ich in so einer Situation wohl fragen, ob alles okay ist, oder Tipps geben, um einen weiteren Sturz zu vermeiden ("möchtest du dir deine Rutschensocken holen? Dann rutscht du nicht so leicht weg" oder "am besten räumst du deine Sachen weg, dann stolperst du nicht darüber")
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von HSVMarie am 09.07.2019, 9:31 Uhr
Wenn ein Kind stürzt und sofort aufsteht und nicht weint, dann reagiere ich gar nicht.
Oft stürzen Kinder und gucken wie die Erwachsenen reagieren und je nachdem reagieren die Kinder dann mit Gebrüll.
Trotzdem muss man nicht sagen, ist doch nichts passiert. Denn es ist ja was passiert und manchmal ist es nur der Schreck oder die Wut über sich selbst, die das Kind zum weinen bringt.
Ich versuche erstmal abzuwarten ob das Kind weint oder nicht. Weint es, reagiere ich. Es gibt aber auch so Situationen, bei denen ich schon beim Geräusch des Sturzes/Stoßes höre, dass es wirklich weh tut.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von luna8 am 09.07.2019, 9:37 Uhr
Die Überschrift lautet aber ‚ Ist doch nicht so schlimm‘, dass ‚Etwas‘ passiert ist, bestreitet ja keiner.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Kater Keks am 09.07.2019, 9:45 Uhr
Ich finde den Satz weder unpädagogisch noch schlimm, und sage das dann auch.......was will man auch anderes sagen wenn man es nicht zu hochtrabend und „pädagogisch wertvoll“ zusammen basteln will?!
Schön finde ich persönlich wenn die Kinder danach selber feststellen, dass es doch gar nicht so schlimm war.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Sille74 am 09.07.2019, 10:23 Uhr
Ich finde, es kommt darauf an, wie und in welchem Zusammenhang der Satz gesagt wird. Wenn es in dem Sinn von "Stell' Dich nicht so an!" gebraucht wird und das Kind keinen Trlst und keine Zuwendung erfährt in seinem Schmerz,, ist es natürlich nicht so toll. Wenn ich aber das Kind tröste, brav auf die Stelle puste und dann irgendwann mal sage: "guck mal, es blutet kaum und hat schon wieder aufgehört, dann war es zum Glück nicht so schlimm. Ich glaube, Du kannst jetzt weiter mit den anderen spielen.", dann finde ich den Satz ok. Oder wenn man vorher, z.B. über eine Impfung, ausgiebig gesprochen hat, erklärt hat, dass es schon kurz weh tut, aber schnell geht und es hat dann tatsächlich diesen normalen Verlauf genommen, finde ich auch, dass man sagen kann: "na siehst Du, war wie besprochen gar nicht sooo schlimm, hat halt kurz gepiekst.". Das heißt ja dann nicht, dass man das Kind nicht tröstet und in den Arm nimmt ...
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Konfusius am 09.07.2019, 10:56 Uhr
Ich frage instinktiv: "Ist alles okay?"
a) Kind weint -> "Das tut weh, ich weiß, aber es geht vorbei."
b) Kind lacht -> "War gar nicht schlimm, alles gut."
Also ich denke nicht, dass man durch "Es war doch nicht so schlimm" die Gefühle des Kindes nicht ernst nimmt oder es den Anschein erweckt, dass es diese unterdrücken müsste. Problematisch sind eher so Sätze wie "Du bist doch ein großer Junge/großes Mädchen".
Ich finde, durch "nicht so schlimm" wird das Erlebte einfach in Relation gesetzt. Das Kind muss auch lernen, dass es unangenehme Situationen gibt, die sich hinterher als "nicht so schlimm" entpuppen. Ein Stich mit der Nadel IST beispielsweise nicht schlimm. Dem Kind das Gefühl zu "lassen", dass es Angst haben oder gar weinen müsste, finde ich hier irritierender, als beruhigend zu vermitteln, dass es eben doch nicht so schlimm war und auch beim nächsten Mal nicht schlimm werden wird.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Tini_79 am 09.07.2019, 11:40 Uhr
Ich versuche abzulenken.
"Na zum Glück hat deine Hose kein Loch." Oder "Deine Nase ist ja schwarz vom Dreck, du siehst ja aus wie ein Erdmonster...".
Und ja, ich stimme dir zu und versuche "das ist ja nicht so schlimm" zu vermeiden, wenn es für das Kind in dem Moment wirklich schlimm ist.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Mareike92 am 09.07.2019, 12:56 Uhr
Ich frag immer,ob es denn jetzt schlimm war, wenn zB vor einer Blutabnahme oder etwas anderem unangenehmen das Geschrei zu groß ist und unangebracht. Für eine 5jährige ist es natürlich angebracht aber ich versus, dass sie nochmal die Situation reflektiert.
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Macana am 09.07.2019, 12:56 Uhr
Genau so sehe ich das auch!
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von kaempferin am 09.07.2019, 13:20 Uhr
SUPER UND SEHR, SEHR GUT geschrieben - wirklich!!!!! 
Und vor allem das:
"Im Empfinden des Kindes IST das was es jetzt gerade erlebt schlimm. Wenn es weint, tut ihm etwas weh oder es hat sich erschreckt oder was auch immer. Auf jeden Fall fühlt es sich gerade schlecht, traurig, ängstlich. Dann zu sagen "Ist doch nicht so schlimm" spielt diese Gefühle runter!"
GENAU!!! Und WER will das überhaupt beurteilen (KÖNNEN!?), wie schlimm etwas - was, spielt überhaupt keine Rolle(!!!) - wirklich ist?! Wohl nur derjenige, dem dies widerfahren ist?!
"Aber das ist dem Kind in dem Moment egal und es versteht es nicht (egal in welchem Alter!)
Kinder hören dann: Was du fühlst ist falsch!"
Auch hier:(GANZ) GENAU!!! Und das ganze gilt übrigens nicht nur für Kinder (auch wenn es um sie in diesem Faden geht), sondern auch für deutlich Ältere - also Jugendliche und Erwachsene. Denn die/(wir) sind nämlich auch immer noch und weiterhin verletzbar. Und ob nun physisch oder psychisch, spielt ebenfalls keine Rolle. Und jemanden nicht ernst nehmen und dessen "Gefühle herunterspielen", wie Du es so schön passend ausdrückst, ist dann noch obenauf ein PSYCHISCHER Schmerz.
"Möchtest du, wenn du dir weh getan hast oder Angst hast hören: Ach, es gibt doch viel schlimmeres!"
Und nochmal und abermals: (GANZ) GENAU!!! Und genau deswegen ist eine ehemalige Freundin nicht mehr meine Freundin, weil die auch immer und ständig meine Gefühle und mein Empfinden nicht ernst genommen und dies alles ebenfalls "heruntergespielt" hat - dann auch noch mit den SAUSAUSAUDUMMEN(!!!) Kommentaren: "Das ist doch Pipifax und Kinderkacke! Da gibt es viel, viel Schlimmeres!" Und was HABE ich mich deswegen ständig gekabbelt! Aber nun habe ich - GOTT SEI DANK(!!!) - nichts mehr mit ihr zu tun, denn die hat mir gar nicht gut getan. Und von Menschen, die einem nicht gut tun, sollte man sich baldmöglichst trennen. Aber Kinder und Mütter/(Eltern) können das ja erst mal - bis die Kinder volljährig sind - nicht. Und eben deswegen muss man da als Eltern auch fair, liebevoll und adäquat reagieren. Das bedeutet nun nicht, dass man das Kind nach der Impfung z.B. eine Stunde lang über Gebühr trösten - und das ganze unnötig hochschaukeln und mords aufbauschen - soll. Aber ein gerüttelt Maß an Trost und liebevoller Behandlung ist da schon sehr angebracht. Und das reicht dem Kind ja dann auch.
Um nun zu Deiner Ausgangsfrage, was ich/(wir) da sagen würde(n): Kann ich gerade nicht sagen, aber "Es gibt (viel) Schlimmeres!" würde ich da mit Sicherheit NICHT(!) sagen. Und egal, zu wem - also nicht zu Kleinkindern, nicht zu Jugendlichen und nicht zu Erwachsenen. Und auch von der Situation bzw. von der Art des Schmerzes (physisch oder psychisch) ganz abgesehen. Denn man HAT EINFACH NICHT über die Gefühle und Schmerzen anderer zu urteilen - Schluss, Punkt, aus die Maus! Denn, wie weiter oben geschrieben, aus Spaß und Dollerei habe ich besagte Freundschaft mit Sicherheit nicht gekündigt.
Und ja, ich finde genau diesen Satz in Deiner Überschrift/Deinem Betreff ebenfalls unpädagogisch. Auch wenn einige das anders sehen. Aber das ist für mich überhaupt nicht maßgebend und spielt für mich keine Rolle. Ich finde diesen Satz sogar noch soz. also verbale Ohrfeige obenauf. Und das kann man nun gerne übertrieben und überspitzt finden... sei's drum... damit kann ich gut leben... ! 
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Schneewittchen 15 am 10.07.2019, 10:03 Uhr
Re: "War doch nicht so schlimm"
Antwort von Schneewittchen 15 am 10.07.2019, 10:06 Uhr
kaempferin, Du hast es auch SEHR, SEHR GUT geschrieben!
