Die Geburt

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Geschrieben von holger0104 am 23.12.2019, 10:54 Uhr

Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Meine Frau und ich erwarten in ca. 4-5 Wochen unser erstes gemeinsames Kind.
Für meine Frau ist es wichtig, dass ich sowohl im Kreißsaal als auch bei der Geburt dabei bin.

Nun ist es so, dass ich ein recht ängstliches Wesen besitze und auch Blut etc. nicht gut sehen kann. (Kreislaufprobleme, Übelkeit etc.)
Vor 2 Jahren musste ich meinen Vater mit einer schweren Hirnblutung in die Notfallaufnahme begleiten und bin da auch schon mit meinem Kreislauf zusammen gesackt, obwohl dort nur die Untersuchung statt fand.

Jetzt steht zum einen der Erwartungsdruck "Als Mann ist man doch heutzutage unbedingt bei der Geburt dabei" meiner Angst gegenüber.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps wie man damit gut umgehen kann ?

Vielen Dank im Voraus

 
20 Antworten:

Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Becca09 am 23.12.2019, 11:54 Uhr

Ganz ehrlich? So wie du schreibst, wärst du im Kreißsaal keine Hilfe und ich würde mir als Frau, eine andere Begleitung mitnehmen.

Ich kenne 2, da kippte der Mann im Kreißsaal um und hat sich am Kopf verletzt. Frau und Kind wurden noch vor ihm aus dem Krankenhaus entlassen...

Ansonsten bin absolut dafür dass Männer mitkommen. Aber so hätte das nicht viel Sinn.

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Nicht unter Zwang!

Antwort von Lillimax am 23.12.2019, 14:37 Uhr

Es ist heute gesellschaftliche Erwartung, dass der Mann es wahnsinnig schön zu finden hat, seine Frau bei der Entbindung zu unterstützen, und auch viele Frauen erwarten das. Dazu muss man sagen, dass es keine Kultur auf der Welt gibt (außer der westlichen), in der man überhaupt auf die Idee käme, ein Mann sei bei der Geburt eine Bereicherung. Auch in unserer Kultur ist das erst weit wenigen Jahrzehnten Mode. In den meisten Kulturen ist das Kinderkriegen und das Begleiten der Gebärenden reine Frauensache. Und das ist nicht automatisch falsch.

Ich finde, ein Mann sollte nur mitgehen, wenn beide das wirklich wollen, also auch er. Eine Bekannte von mir ist Hebamme und sagte, sie habe nur wenige Männer erlebt, die wirklich eine Hilfe für ihre Frau gewesen seien, und dass weitaus nicht jeder Mann in den Kreißsaal gehört. Klar sollte ein Mann mitdürfen, wenn er das gerne will - aber er sollte es nicht müssen.

Ich habe daraufhin mit meinem Mann gesprochen, der eigentlich auch nicht gerne mit wollte, weil ihn die Situation überforderte. Wir haben dann vereinbart, dass er während der ganzen Wehenphase dabei bleibt (dauert ja viele, viele Stunden) und dann am Schluss, wenn es ernst wird, rausgehen darf auf den Flur, aber in der Nähe bleibt. So haben wir‘s dann auch bei beiden Entbindungen gemacht. Direkt als die Kinder da waren, ist er jeweils wieder reingekommen - alles happy.

Ich würde Deiner Frau sagen, dass ein Mann, der sich selbst überfordert fühlt, kaum eine echte Hilfe für sie sein kann, und dass es okay ist, nicht bis zum Schluss mit dabei sein zu wollen. Macht doch einfach aus, dass Du sie unterstützt, solange sie die Eröffnungs-Wehen hat (die locker 12 bis 18 Stunden dauern können), dass Du aber rausgehen darfst, wenn es zur Sache geht.

Wenn sie das schwer akzeptieren kann, gibt es noch etwas, das sie wissen muss: Es gibt Männer, die nach einer unfreiwillig miterlebten Geburt sexuelle Probleme gegenüber der Partnerin entwickeln, auch das sagte meine Bekannte. All das Blut, der (oft spontan abgehende) Stuhl der Frau bei den Presswehen - das kann psychisch zuviel sein. Viele Frauen wissen beim ersten Kind manche Dinge vorher selbst nicht, und genieren sich dann vorm Mann - was sie bremsen kann, denn sie sollten bei ihrem schweren Job keine Zurückhaltung üben müssen.

Vielleicht kann Deine Frau eine Freundin, eine Schwester oder ihre Mutter mitnehmen? Du solltest ruhig die ganzen Stunden, wo noch nicht viel passiert, bei ihr sein. Wenn‘s in die Endphase geht, solltest Du Dich aber zurückziehen dürfen.

LG

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Schniesenase am 23.12.2019, 20:51 Uhr

Hallo Holger,
wir hatten eine Hausgeburt. Mein Mann hat davor (ca. 34. Woche wurde es mir klar, dass ich nicht im KH gebären möchte) eine Therapie gemacht, aozusagen als Notfall. Verhaltenstherapie bezüglich Blut- und Fäkalienphobie. Das hat sehr gut funktioniert. Für ihn war unsere Geburt sogar sehr heilsam und hat viele Ängste kleiner gemacht.
Viel Glück, was immer Ihr tun werdet!
VG Sileick

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von AmyBell am 23.12.2019, 21:10 Uhr

Mein Mann und ich haben uns unabhängig von einander entschieden, dass er nicht mitkommt.
Er kann kein Blut sehen, bekommt Panik beim Blutabnehmen.
Bei einer vaginalen Geburt hätte ich seine beste Freundin mitgenommen, damit sie ihn rausnimmt und sich um ihn hätte kümmern können, sobald es zuviel gewesen wäre.
Letztlich wurde es ein KS. Die beste Freundin war trotzdem da um ihn zu beruhigen. Beide waren nicht mit im OP.

Bei beiden Geburtsvarianten hätte ich mich besser gefühlt, wenn ich mir keine Sorgen um ihn hätte machen müssen, wenn er mir in einer Panikattacke die Treppe runtergestürzt wäre oder ohnmächtig geworden wäre.

Ich kann dir nur raten ganz brutal ehrlich mit deiner Frau zu reden!
Sie soll sich jemanden suchen, der mitkommt. Du kannst es probieren, stellt aber vorher klar, dass du ein Codewort bekommst für den Notfall und dann bist du raus, ohne Diskussion.
Und klar, dass das niemand gegen dich verwenden darf.

Ich wünsche euch, dass ihr einen Weg findet, der für euch beide passt. Alles Gute

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von DFL am 23.12.2019, 23:40 Uhr

Hallo Holger.

Ich hatte beides.

Bei Kind 1 war mein Mann mit dabei. Er kann auch kein Blut sehen.

Ehrlich gesagt, hab och kaum mitbekommen was er gesagt oder getan hat. Er war hilfloser als ich. Als sich 2 Hebammen zum Kristellern auf mich drauf gelegt haben und die Ärztin zum Dammschnitt ansetzte hat er sich die Hände vors Gesicht gehalten. Er hat zwar such mitbekommen, wie die Ärztin die Saugglocke ausgepackt hat, aber die Hände hat er nicht wegbekommen.

Keine Ahnung wer mehr "gelitten" hat.

Die 2te Geburt war zwar schmerzhafter, aber schöner und selbstbestimmter. Ich bin mehr aus mir raus, konnt fluchen und knurren. Konnt mich besser auf die Wehen einlassen.

Hatte bei beiden Wehensturm. Beide in unter 6 Stunden.

Er hat solang auf die große aufgepasst. Er kam 2 Stunden nach der Geburt zusammen mit der Großen Schwester zum Baby gucken.

Sollte es ein drittes geben, gehe ich wieder allein in den Kreissaal.

Tipp: Zeig deiner Frau den Tread und die verschiedenen Blickwinkel auf die Geburt.

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Meyla am 24.12.2019, 1:22 Uhr

Ich finde das solltest du mit der betreffenden Dame klären.... wie wichtig ihr das ist....

Guck halt nicht zwischen die Beine sondern zu ihr. Da fließt im normalen Zustand nicht literweise Blut über den Boden.


Frau MUSS über ihren Schatten springen wenn sie Kinder möchte, egal wie groß die Angst ist. Mann kann kein Blut sehen und ist raus aus der Nummer? Wäre für mich kaum in Worte zu fassen wie unsagbar enttäuscht ich wäre....

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Ich hätte es arschig gefunden, wenn mein Mann nicht mitgekommen wäre.

Antwort von emilie.d. am 24.12.2019, 23:01 Uhr

Ich kippe bei Blut auch regelmäßig um und fühle mich in KH extrem unwohl. Nichtsdestotrotz habe ich meinen Mann bei OPs etc. unterstützt, war bei schwierigen Untersuchungen dabei, hab mir die Diagnosen angehört und ihm geholfen, medizinische Entscheidungen zu treffen.

Bei einer seiner Untersuchungen bin ich kollabiert, weil er vor Schmerzen am Schreien war. Das war nicht schön für mich, aber richtig schrecklich war es für meinen Mann. Als es mir wiedwr besser ging, bin ich zurück zu ihm.

Insbesondere die 1. Geburt war für mich die Hölle auf Erden. Ich hätte Null Verständnis gehabt, wenn mein Mann mich mit 'Sorry Schatz, das belastet mich zu sehr' da allein gelassen hätte. Ich hab meinen Mann dringend als Sprachrohr gebraucht. Um Hebammen aufzutreiben, um mitzuentscheiden, wie man geburtstechnisch weitermacht. Bei der 2. Geburt hat er die Wehen mit mir veratmet, das hat mir unendlich geholfen und es erträglicher gemacht.

Deine Frau hat keine Wahl. Sie muss da durch, ob sie will oder nicht. Ich würde Dir raten, genügend Essen und Trinken für Dich einzupacken. Schau Dir die Hebammen an, wie die Deiner Frau bei der Schmerzbewältigung helfen. Eine Wehe dauert eine Minute, der Schmerz wird immer intensiver, hat einen Höhepunkt und flacht dann wieder ab. Wenn man als Frau dabei die Luft anhält und das Kind nich ungünatig liegt, wird das unerträglich. Es hilft, dabei auszuatmen, weil man die Bauchmuskulatur dann nicht verspanne kann. Mein Mann hat sowas wie 'Und ausatmen, super, genau, ausatmen, gleich hast Du es geschafft, gleich ist es vorbei' gesagt. Und mich gehalten im Stehen, weil ich so schwach war.

Deune Frau ist unter der Geburt sehr verwundbar, sie wird ihre Wünsche je nach Verlauf nicht mehr klar artikulieren können. Versteh Dich als Ihr Sprachrohr, sorg dafür, dass sie im Fokus des Personals bleibt. In vielen Kliniken müssen Hebammen mehrere Geburten gleichzeitig betreuen, aind überlastet. Auch Ärzte sind zum Teil sehr schnippisch. Mit denen hat mein Mann sich rumgestritten. Ich wäre dazu nicht in der Lage gewesen.

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Ich hätte mich in der Endphase auch gern zurückgezogen.

Antwort von emilie.d. am 24.12.2019, 23:17 Uhr

Wäre gern weit, weit weg gewesen. Die Option gab es aber nicht.

Ich finde es perfide, einer Gebärenden, die ihren Mann dabei haben will, einzureden, der Sex könne leiden bzw. sei der Mann damit einfach aufgrund seiner Männlichkeit überfordert.

Das ist Quatsch. Bei der ersten Geburt hat mein Mann sich in manchen Situationen (Geburt zog sich über 4 Tage) scheiße verhalten. Nicht, weil er ein Mann war, sondern weil jeder mit so einer Extremaituation erstmal überfordert gewesen wäre.

Bei der 2. Geburt war er mit eine unheimliche Hilfe. Weil wir geredet haben, weil er die Erfahrung der 1. Geburt da schon hatte.

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Re: Ich hätte mich in der Endphase auch gern zurückgezogen.

Antwort von Btby am 25.12.2019, 9:00 Uhr

Das ist nicht nur Quatsch sondern echt das allerletzte!

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Re: Ich hätte mich in der Endphase auch gern zurückgezogen.

Antwort von DFL am 25.12.2019, 10:12 Uhr

Ich glaube emilie.d hat von sich geschrieben und nicht ihrem Männl.

Und ich glaube so gehts 99,999999% aller Gebärenden.

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Re: Ich hätte es arschig gefunden, wenn mein Mann nicht mitgekommen wäre.

Antwort von Nuritouri am 25.12.2019, 11:00 Uhr

Das kann ich nur unterschreiben.

Es gibt übrigens Geburtsvorbereitungskurse, die man gemeinsam machen kann oder vllt sogar machen sollte.

Es ist euer Kind und nicht nur ihres.

Vllt tröstet dich der Gedanke - dass sich euer Kind bestimmt sehr freuen wird, wenn es das Licht der Welt erblickt und da nicht nur eine erschöpfte Mama ist, sondern auch ein lieber Papa - der seinen neuen Erdenbürger begrüßt!

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Re: Nicht unter Zwang!

Antwort von grunz am 26.12.2019, 14:50 Uhr

Psychisch zu viel? Mir war das als Frau auch psychisch zu viel, dass hat aber keinen interessiert :-D

Sorry aber das mit den sexuellen Problemen im Anschluss nur weil Mann bei ner Geburt dabei war und Blut und Fäkalien sehen musste. Was ist das denn für ein komisches Argument?

In einer guten Partnerschaft unterstützt man sich gegenseitig - auch wenn's mal härter wird. Also wenn sie sich wünscht das er mitgeht dann sollte er das auch versuchen zumindest meine Meinung.

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Ist nicht immer hilfreich

Antwort von mutti6 am 29.12.2019, 19:50 Uhr

Es wurde hier ja auch schon manchmal angesprochen, ist nicht immer hilfreich.
Nie und nimmer hätte ich meinen Mann dabei haben wollen, hat ihn auch nie interessiert, aber er kommt auch aus einer anderen Kultur, er wäre damit sicher überfordert gewesen.
Es hat ja auch schon viele Gründe, warum ich seit 25 Jahren glücklich geschieden bin...

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Philo am 01.01.2020, 19:48 Uhr

Ich war froh, dass mein Mann es zur 2. Geburt nicht rechtzeitig geschafft hat... für mich war das deutlich entspannter als zur ersten Geburt, als er mit dabei war...

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Spirit am 02.01.2020, 7:34 Uhr

Deine Frage ist zwar schon eine Weile her, aber dennoch möchte ich meine Erfahrungen mit dir teilen.
Bei der ersten Geburt war mein Mann dabei. Er saß, wegen gebrochenem Fuß aber die ganze Zeit auf einem Sessel neben meinem Bett.
Er hat mir insofern geholfen als dass er einfach die Klappe hielt und mich in Ruhe ließ und 1mal nach der Hebamme klingelte.
Dann, als ich untenrum versorgt wurde (sprich genäht etc.) hat er auf unser Kind "aufgepasst". Es lag in diesem durchsichtigen Bett im Nebenraum und er hat ihn betrachtet. Dann kamen wir aufs Zimmer und mein Mann fuhr bald heim. Kind und ich schliefen.

Bei Kind 2 wollte ich ausdrücklich alleine sein und ich habe es so genossen. Es war eine tolle Geburt, ich war völlig bei mir und dem Kind. Niemand hat mich "gestört". Ich hatte nicht das Gefühl auf jemanden Rücksicht zu nehmen. Kurzum es war toll, ABER es war auch schon meine 2. Geburt.

Hätte mein Mann solche Ängste wie du gehabt, hätte ich mich gefreut wenn er offen und ehrlich und sehr zeitig mit mir darüber gesprochen hätte. Wir hätten dann gemeinsam eine Lösung gefunden. Z.B. er bleibt so lange bis es richtig los geht und verlässt dann den Raum und wartet z.B. vor der Tür. Die Hebamme hätte ihn dann sicher geholt wenn das Baby und ich wieder "frisch" wären.
Und wenn ihm das auch zu viel wäre, hätte ich in der Tat überlegt wen ich sonst zu diesem intimen Ereignis mitnehmen hätten wollen.
Ich hätte nicht gewollt, dass er sich dem gesellschaftlichen Druck beugen muss und dann vor lauter Angst etc noch im Kreißsaal aufm Boden liegt. Da ist keiner Gebührenden geholfen.

Alles Gute euch für die Geburt. Das Wichtigste ist ein gesundes Kind.

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Jasemine1983 am 04.01.2020, 15:09 Uhr

Hallo Holger,

ich habe die Entscheidung ganz allein meinem Partner überlassen, denn dir und deiner Frau sollte es egal sein, was andere denken oder was die Gesellschaft meint vorschreiben zu wollen.

Wenn du Bedenken hast, dann ist das doch völlig in Ordnung. Lass dich nicht in eine Ecke drängen und du oder ihr alle bereut es am Ende.

Du kannst dich ja auch spontan umentscheiden, das wäre ja auch während der Geburt möglich.

Mein Partner war dabei (KS) und ich fand es sehr schön,da auch hier die Anwesenheit hilfreich/beruhigend sein kann und auch war. Ich hätte ihm aber auch keinen Vorwurf gemacht, wenn er sich dagegen entschieden hätte. Vorteil beim KS ist halt, dass man(n) eh kein Blut sieht, man sitzt ja hinter der Abhängung ;)

LG Jasemine

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von bellis123 am 05.01.2020, 20:56 Uhr

Glaubst du etwa, die meisten Frauen blicken freudig, angstfrei und souverän der bevorstehenden Geburt entgegen? Als werdende Mutter kann man auch nicht sagen "Ich habe Kreislaufprobleme und kann kein Blut sehen, soll der Mann doch die Geburt übernehmen." Gerade bei der 1. Geburt fühlen sich die meisten Frauen selbst auch überfordert und dazu kommen noch die unfassbar schlimmen Schmerzen. Als Frau muss man da durch, warum schaffst du es nicht als Mann, deiner Frau wenigstens moralisch zur Seite zu stehen? Sei froh dass du nicht die Schmerzen und Verantwortung haben musst! Du musst ihr ja nicht zwischen die Beine schauen wenn du kein Blut sehen kannst, der Mann sitzt meist neben Kopf/Oberkörper der Frau.

Mein Mann war mir bei beiden Geburten eine sehr große Hilfe. Er hat Ruhe ausgestrahlt, mir Mut zugeredet, mir die Hand gehalten, mir bei bestimmten Umlagerungen etc. geholfen, das Gesicht mit einem kühlen Waschlappen abgewischt (es war der heißeste Tag des Jahres), die Kotztüten gehalten, dran gedacht dass ich regelmäßig trinke, die Hebamme bei Bedarf gerufen,..... und: im allerschönesten Moment, als die Kinder auf meinen Bauch gelegt worden sind, waren wir als Familie zusammen und haben gemeinsam diesen 1. Moment geteilt und vor Freude geweint. Und was mir auch sehr wichtig war: ich konnte in den Wochen danach mit ihm drüber reden und dadurch viel es mir sehr viel leichter das Geburtstrauma (und die dadurch zahlreichen Erinnerungslücken in bestimmten Phasen der Geburt) zu verarbeiten.

Ab einer gewissen Wehenintensität ist man nicht mehr wirklich in der Lage zu reden, geschweige denn zu denken. Mein Mann wusste genau was ich wollte und was nicht und hätte das im Ernstfall der Hebamme sagen können.

Übrigens hatte ich große Geburtsverletzungen und mein Mann musste beim 1. Kind danach sogar beim nähen assistieren, da aufgrund mehrerer zeitgleicher Geburten außer der Hebamme keine weitere Schwester oder Ärztin da sein konnten. Die Hebamme hat ihn gefragt ob er es sich zutraut und er hat ja gesagt. Hinterher hat er mir erzählt, dass er im ersten Moment, als er gesehen hat wie schlimm ich "zugerichtet" war, Kreislauf bekommen hat, aber er konnte sich schnell darauf fokussieren was zu tun war (Sachen halten/reichen, Lampe richten, etc.). So schlimm wird es bei dir und deiner Frau schon nicht sein, aber ich will damit nur sagen, dass man sowas auch schaffen kann wenn die Notwendigkeit da ist.

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Feralberry am 05.02.2020, 22:12 Uhr

Mein Mann war bei der Geburt dabei. Das war für uns beide selbstverständlich. Er fand es toll. Er sagte, dass es natürlich auch hart und anstrengend war, mich so zu sehen und nichts machen zu können, aber er war total glücklich dabei zu sein, als unser Sohn rauskam. Er hat ihn gleich gehalten. Er hat auch tatsächlich alles von der Geburt gesehen. Als die Hebamme irgendwann meinte sie könne das Köpfchen sehen, er solle doch mal gucken, hat er natürlich hingeguckt. Auch den Dammschnitt hat er gesehen und die Geburt an sich und die Nachgeburt auch. Er hat aber kein Problem damit. Wenn er das hätte, hätte er nicht hingeguckt. Ich kann verstehen, wenn Männer das nicht sehen wollen, aber das müssen sie ja nicht zwangsläufig, wenn sie bei der Geburt dabei sind.

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Steg am 18.03.2020, 14:07 Uhr

Hallo, bei der Geburt unsers Sohnes war mein Mann mit mir im Kreißsaal. Ich bereue das nicht (obwohl damals ich Zweifel hatte ob ich das will). Aber er hat mich wirklich super unterstützt und war mir eine große Hilfe. Die Nabelschnur wollte er auch nicht durchtrennen, nicht weil das nicht sehen kann oder umkippen würde, sondern weil er einfach Angst hatte, etwas falsch zu machen. Im Kreißsaal werden die Männer zu nichts gezwungen, was sie nicht wollen. Aber zwingen kannst du ihn nicht. Am besten ihr schaut euch mal ein paar Kreißsäle an, dann merkt dein Partner vielleicht, dass die Zimmer auch wenig mit den sterilen Patientenzimmern zu tun haben. Jetzt bin ich wieder schwanger mit meiner Tochter und ich werde wohl allein in den Kreißsaal gehen. Liebe Grüße

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Re: Als Mann mit im Kreißsaal bei der Geburt?

Antwort von Krona am 28.03.2020, 23:45 Uhr

Mein Mann war bei Geburt unserer Tochter bei mir und war für mich wirklich eine grosse Unterstützung. Er hat mich wirklich aufgemuntert und das gab mir Kräfte. Ich machte mir Sorgen dass er das Blut sieht aber ich finde, dass die Männer da halt auch durch müssen. So ein Erlebnis ist echt prägend und er möchte es nicht missen und sagte sogar seinem Bruder, der auch bald Vater wird, dass er unbedingt bei der Geburt anwesend sein muss. Er sagte das war für ihn wunderschön seit ersten Sekunden seine Tochter auf den Armen halten zu dürfen. Und er war sich nicht sicher, ob er es schaffen würde, die Nabelschnur durchzuschneiden. Hätte er es nicht geschafft, hätte ich es gemacht. Aber auch das hat er gemeistert.
Bei der Geburt war fast kein Blut zu sehen. Klar, ist das bei jeder Geburt anders - aber bei uns war es kaum Blut. In meinem Geburtsvorbereitungskurs war ein Pärchen, von dem der Mann auch sagte, dass er auf keinen Fall bei der Geburt anwesend sein wird - auch nicht vor der Tür, weil er seine Frau noch nicht mal schreien hören könnte. Wie ich erfuhr, war er dann doch mit anwesend, auch im Kreissaal und hat seine Frau tatkräftig unterstützt. Aber ich denke man kann alles gemeinsam schaffen)) Alles Gute

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