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Geschrieben von JB2013 am 30.03.2018, 9:25 Uhr

Frage zu Inklusion

Hallo,

betreffend zum Beitrag weiter unten hätte ich mal eine Frage. Ich hab bisher mit Inklusion keine eigenen Erfahrungen, da in der Klasse meiner Tochter kein I-Kind ist und ich daher noch keine Berühungspunkte hatte. Aber was mir schon so vorkommt ist, dass viele Eltern eine Inklusion um jeden Preis möchten, damit das Kind auf eine "normale" Schule geht mit "normalen" Kindern usw, obwohl das Kind in einer reinen Förderschule wahrscheinlich besser aufgehoben wäre. In meiner eigenen Schulzeit hatten wir auch ein Mädchen in deR Schule, die keine Beine hatte und im Rollstuhl saß, die hatte allerdings keinen Betreuer dabei sondern musste alleine oder mit Hilfe der Mitschüler zurecht kommen und das hat auch gut geklappt. Allerdings hatte sie auch eine körperliche Behinderung, oder bei Kindern mit speziellen Krankheitsbildern z.B. Asperger weiß ich, dass eine Schulbetreuung da hilfreich ist und das Kind dann in der Regelschule gut zurecht kommen kann. Nun kommt mein ABER, ich kann immer nicht so nachvollziehen, was eine Inklusion bei einer geistigen Einschränkung bringen soll, da kann doch ein Schulbetreuer auch nicht viel helfen oder? Der lernt ja auch nicht mit dem Kind zu Hause usw. wenn es einfach geistig nicht in der Lage ist den Stoff so schnell zu lernen usw. da wäre doch eine Förderschule viel sinnvoller in der der gleiche Stoff eben viel langsamer durchgenommen wird und ich kann mir vorstellen, dass diese Kinder in der Förderschule eben später auch einen besseren Schulabschluss erreichen können. Und für das Kind stell ich es mir auch schlimm vor, wenn es einfach merkt, dass es mit den anderen nicht mithalten kann und es dann über kurz oder lang doch auch zum Außenseiter wird. Wie sind da eure Erfahrungen?

 
23 Antworten:

Re: Frage zu Inklusion

Antwort von lubasha am 30.03.2018, 9:57 Uhr

Hier sind 3 I-Kinder mit dem Lernförder. Es sind keine besondere Kinder, sondern die Kinder die eben einen Schubser brauchen, um mit dem Stoff klarzukommen. Sie kommen mit, obwohl sie dafür viel mehr arbeiten müssen. Keiner der Kijder hat einen Begleiter, sie sind soziale sehr tolle Kinder. Ein Kind hat die Klasse wiederholt. Es haut auch noch ein Kind, das ohne I-Status unterrichtet wird.

In der Vorschule ist noch ein Kind den ich persönlich kenne, der mit dem I-Status läuft. Dieses Kind ist sozial nerviger, aber im Grunde noch kompatibel. Es hat diverse Einschrenkungen was sehen und hören angeht, braucht hilfsmittel, kommt ohne Schulbegleitung klar und blüht gerade auf.

Meine gute Freundin, anderes Bundesland, hat ein Kind mit dem Down-Sindrom. Das Kind wurde 1 Jahr in Förderzentrum beschult, seit 2 jahren in einer Integrativen Schule an dem Förderzentrum. Die Familie ist glücklich. Da ist aber Inklusion-Light. In Sport, Kunst, Musik, Religion werden die Kinder zusammen beschult. Sachkundem Mathe, Deutsch, Englisch ist getrennt mit Sonderpädagogen. Die Schule hat auch Physio und Logi Kräfte vor Ort.

In dem unteren Fall scheint es ein normale Lern-Förder-Kind zu sein, oder eben Kind mit kleinen physischen Einschränkungen, das ein Entwicklungsrückstand erklärt. Selbstverständlich gehört für mich so ein Kind, solange sozial OK ist, in die normale Klasse. Evtl. mit Zieldifferenzierung.
Solche Kinder, solche Menschen gehören auch in voll normales Leben. Und in die Schule somit auch.

Menschen die rundeum versorgt werden müssen, brauchen auch geschütztes Raum. Nicht immer. Aber doch so, dass das Leben für sie lebenswert bleibt.

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von muddelkuddel am 30.03.2018, 11:06 Uhr

es geht bei der inklusion ja nicht darum, dass jedes kind jeden schulstoff mitarbeitet (das ist ja schon ohne inklusion nicht so, sonst gäbs ja kein dreigliedriges schulsystem)

es geht darum, das jedes kind im rahmen seiner möglichkeiten beste förder- und damit entwicklungschancen erhält und alle zusammen lernen können.
da kann der hochbegabte schüler in der 5. klasse sich über quantenmechanik informieren, während der gleichaltrige schwerbehinderte die schwerkraft entdeckt, weil er sein puzzle immer runterschmeißt (platt ausgedrückt)

wäre unser schulsystem entsprechend aufgestellt und finanziert, ginge das auch. dafür müssen aber neben allen nötigen ressourcen, die geboten werden müssen, noten abgeschafft werden, das verständnis von schule revolutioniert werden, der leistungsgedanke verändert werden und und und...das passiert derzeit aber eben nicht (und wird wohl auch nicht in letzter konsequenz gewollt)

LG

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Ergänzung...

Antwort von muddelkuddel am 30.03.2018, 11:13 Uhr

leider wird schulleistung in deutschland an noten festgemacht und ein "schnell- und viellerner" positiv bewertet - heißt im umkehrschluss, andere kinder sind "schlechter" (deshalb sprechen wir ja von "guten" und "schlechten" noten, schülern, schulabschlüssen)

ein inklusives schulsystem wertet nicht, sondern nimmt unterschiedlichkeit wahr und trifft förderentscheidungen aufgrund von individueller kompetenz und entwicklungfähigkeit - ist eine andere denkweise.

vollständige inklusion im aktuellen regelschulssystem wird daher nicht funktionieren, wird aber von manchen lehrerinnen teilweise (z.B. an manchen förderschulen) schon seit jahren und jahrzehnten gelebt.

übrigens ist die grundschule vom grundgedanken her auch eine "schule für alle"

LG

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von dana2228 am 30.03.2018, 13:33 Uhr

Ich bin auch kein Inklusion Fan.
Mein zweites Kind geht aber Sommer auf eine Förderschule. Er ist Autist, hat ADHS und eine Lernbehinderung.
Abgesehen vom Schulstoff denke ich weiter: wer würde diese "Nervensäge", diesen komischen Kauts einladen, wer würde in der Pause mit ihm spielen.....?

Er geht aber auch schon einen besonderen Kindergarten. Versuche in der Freizeit zu integrieren.

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"Normal".....

Antwort von SkyWalker81 am 30.03.2018, 13:49 Uhr

Der Sinn der Inklusion ist doch der, das eine Akzeptanz geschaffen wird für alle Arten von Menschen die es gibt. Durch die "Separierung" jeglichen "unnomalen" schiebt man diese Menschen gerne beiseite, will sich nicht damit belasten.

Ich finde es schon wichtig, dass die "normalen" Kinder sehen, welches Glück sie haben. Das sie Empathie entwickeln und nicht Angst und Ablehnung. Das sie lernen ihre Fähigkeiten an die Schwächeren weiterzugeben. Der Lernstarke kann auch dadurch vor Langeweile im Unterricht bewahrt werden, wenn er einem "langsameren" Kind hilft und erklärt. Man sollte die Mitschüler da ruhig auch einbeziehen, nicht alles auf Lehrer oder I-Helfer abwälzen. Dann könnte auch ein geistig schwerer behindertes Kind für eine Klasse eine Bereicherung sein, weil ALLE sich darum kümmern.

Zum Außenseiter werden die "besonderen" doch nur dann, wenn man sie als Fremdkörper betrachtet, der hier gefälligst nix zu suchen hat und die "Normalen" ausbremst. Etwas weniger Egoismus, besonders auch unter den Eltern, die immer gleich Angst haben das ihr so begabtes Kind nicht genügende gefördert würde.
Durch Inklusion kann man etwas viel wichtigeres Lernen: nämlich das das Leben nicht immer nur "normal" läuft,und das es jeden von uns jederzeit treffen könnte auf der anderen Seite zu stehen.

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Re: "Normal".....das alles setzt voraus, dass es die Rahmenbedingungen stimmen

Antwort von Marianna81 am 30.03.2018, 13:55 Uhr

ist es nicht der Fall, wird es zur Tortur fuer alle Beteiligten.

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von Badefrosch am 30.03.2018, 14:14 Uhr

Mein Kind war 2 Jahre auf der Förderschule aufgrund einer Sprachentwicklungsverzögerung.

Leider hat er dort eine beschissene Lehrerin erwischt, das er nach 1,5 Jahren physisch und psychisch am Ende war und deswegen aggressiv wurde.

Zudem war er viel weiter als die anderen, der IQ im Normbereich. Wir haben den Wechsel auf die Regelschule veranlasst.

Das Niveau ist weit niedriger auf der Förderschule als auf der Regelschule, das sehe ich bei den Proben der Förderschule. Die Proben entspechen in der 3. Klasse Förderschule vom Schwierigkeitsgrad dem der 2. Klasse Regelschule. Ein Freund meines Kindes ist noch auf der Förderschule. Ja, er schreibt dort 2er und 3er, auf der Regelschule hätte er 4er.

Mein Kind ist jetzt seit 1,5 Jahren auf der Regelschule. In der 2. Klasse hatte er die Noten 1 bis 3, jetzt in der 3. Klasse die Noten 2 bis 3, nur in Mathe hatte er ne 5, wobei er im letzten Test wieder eine 3 hatte, wird zum Jahresende wohl eher eine 4 werden.

Inklusion ist nicht gleich Inklusion und um jeden Preis schon gar nicht.
Kommt ein Kind mit (wie meines) funktioniert es gut, verliert er den Anschluss muss man überlegen, ob eine andere Schulart nicht besser ist.

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Re: "Normal".....

Antwort von As am 30.03.2018, 15:20 Uhr

Fröhliche Ostern euch allen!

Die Idee der Inklusion ist toll. Die Realität sieht leider anders aus. Bestmögliche Förderung ist in Regelschulklassen mit 23 bis 28 Schülern und einem Lehrer und einem meistens nicht pädagogisch ausgebildeten Schulbegleiter, wenn denn überhaupt einer verfügbar ist, nicht möglich. Es mag das etwas langsamer lernende, sonst aber angepasste Kind geben, das sich dann halt in seinem Tempo "durchwurschtelt", das ist aber der Ausnahmefall.

Ganz oft geht eine Lernschwäche mit Verhaltensauffälligkeiten einher, die nach meinen Erfahrungen unweigerlich zu Konflikten führen. Auch mit gutem Willen aller Beteiligter sind diese meistens nicht mal so nebenbei zu lösen.

Kinder haben nicht immer Verständnis dafür, wenn für das I-Kind z. B. andere Regeln gelten, weil es eben anders ist. Das geht gut, solange sich die anderen Kinder nicht benachteiligt fühlen.

Ich finde das Thema echt schwierig. Förderschulen sind für mich nicht Abschiebestätten, sondern geschützte Räume mit (oft) spezialisiertem Personal, wo sich besondere Kinder in ihrem Tempo entwickeln können. Oft führt das über die Schule hinaus...z.B. Vermittlung in geschützte Werkstätten...

Ist meiner Meinung nach der bessere Weg..
Assi

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von germanit1 am 30.03.2018, 16:44 Uhr

In der Klasse von meinem Kind ist seit letztem Jahr ein I-Kind (ist wohl Autist, gesagt hat uns aber niemand was). Das Kind hat seine eigene (Lehr-)kraft. Teilweise sitzt er im Unterricht, teilweise macht er Musik oder malt. Ausserdem wird er wohl von der Schule aus zur Logopaedie gebracht. Letztes Jahr hat uns die Integrationskraft auf dem Elternabend gesagt, dass sie nach einer Weile versuchen wollten, das Kind in die Klasse zu integrieren. Dieses Jahr wurde nichts gesagt und die Mutter war auch noch nie auf einem Elternabend. Ich habe versucht privat Kontakt zu knuepfen. Der Vater fand hat mich dann mal angesprochen und gesagt, dass die Kinder oefter mal spielen zusammen koennten. Nur sah das so aus, dass wir mit unserem Kind zum Feld, was die bewirtschaften und wo die auch Schafe haben, gefahren sind. Die Kinder haben teilweise auf einem Feldweg (da fahren Autos) fangen gespielt und ich "durfte" die ganze Zeit stehen (bin gebehindert). Ich habe vorgeschlagen, dass sie mit Kind mal zu uns kommen (wir haben ein eingezaeuntes Grundstueck). Hab aber keine Antwort bekommen. Ausserdem habe ich rausgefunden, dass die Mutter mir Luegen erzaehlt hat. Von den anderen Eltern wollten wohl viele mit ihr nichts zu tun haben nachdem sie mal ins Fernsehen gegangen ist, weil ihr Sohn in der Schule schlecht behandelt worden ist und sie deswegen fuer ein paar Wochen (bis zum Schuljahrsende) die Schule gewechselt hat.

Im Jahrgang unter meinem Kind ist ein Maedchen mit dem Downsyndrom und in dem Jahrgang drueber ein Junge mit Autismus. Der Junge bringt immer ein koerbchen mit Spilesachen mit in die Schule, ist aber in der Klasse wohl integriert und kann auch dem Unterricht folgen. Mit seiner Mutter habe ich mich schon ein paar Mal unterhalten.

Eine Bekannte von mir hat ein Kind mit Autismus. Bis zur 8. Klasse ist er auf eine normale Schuel gegangen. Dann wollte er auf der weiterfuehrenden Schule eine Ausbildung zum Koch machen (hier in Italien geht das). Nur gab es auf der Schule nicht genug Integrationskraefte. Sie hat sich daraufhin fuer homeschooling entschieden.

Bei uns bekommen Kinder mit Foerderbedarf extra Arbeiten (und nicht die, die die anderen Kinder schreiben). Es darf aber nirgends oeffentlich sichtbar sein (die Noten von der Abschlusspruefung werden oeffentlich zugaenglich ausgehaengt), wer andere Arbeiten bekommt bzw auch eine andere Pruefung ablegt.

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Re: "Normal".....

Antwort von dana2228 am 30.03.2018, 18:04 Uhr

Naja!
Klar liegt es auch an den Eltern! Aber mal Hand auf's Herz welches eurer (Regel) Kinder im Kindergarten und Grundschulalter würde jemanden einladen der koknitiv weiter unterlegen ist und dazu noch Verhaltensauffällig. Gestaltet ihr den Kindergeburtstsg so das auch ein Autist Spaß hat obwohl er Angst vor Luftballons und Wegelauftendenzen hat? Würden eure Kinder darauf verzichten auf den Indoor-Spielplatz zu feiern, weil es einen Autisten zu laut ist? Würden ihr ein Schnitzeljagd so gestellten das ein Kind mit Lernbehinderung auch mitmachen kann, auch wenn wenn 7 Regelkinder es dann langweilig finden???
Würde euer Kind ein Kind zum spielen einladen was ständig Töne von sich gibt und nur mit blauen Sachen spielt???

Jetzt Mal ehrlich, es ist harte verdammt hart. Und ich glaube das einige Eltern in meinen Bekanntenkreis echt bemüht sind und die Kinder sind wegen arogant noch egoistisch aber passt halt nicht, bez.in den seltenen Fällen.

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Bei einem Kind

Antwort von dana2228 am 30.03.2018, 18:10 Uhr

Mit einer körperlichen Behinderungen mag das sicher besser gehen

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So sehe ich das auch!

Antwort von Sille74 am 30.03.2018, 18:26 Uhr

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Sonst hat niemand etwas davon.

Irgendwie habe ich das Gefühl von dem, was man so liest (selbst habe ich keine Erfahrung, da wir kein "I-Kind" in Kiga und Schule haben), dass Inklusion einfach so "von oben" verordnet wurde von der Politik, aber in keiner Weise die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden (personell, räumlich und von der sonstigen Ausstattung, von den Lernformen und -inhalten etc.).

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Ich würde Inklusionsfähigkeit nicht am Lerntempo festmachen...

Antwort von und am 30.03.2018, 21:05 Uhr

... sondern allein am Sozialverhalten, sprich an der sozialen Verträglichkeit. Mir ist es tatsächlich scheißegal, wie schnell oder wie langsam anderer Leute Kinder lernen oder was für Noten sie schreiben. Was mich allein zu interessieren hat, ist der Lernfortschritt MEINES Kindes. Wenn mein Kind in einem bestimmten Zeitraum doppelt so viele Aufgaben schafft wie ein anderes oder Aufgaben auf einem höheren Niveau macht, was stört es da, wenn der Nebensitzer im Schneckentempo nur Babyaufgaben löst? Was soll das bitte stören? Gar nichts. Genauso wenig wie umgekehrt - was stört es das langsame Kind, wenn am Nebentisch ein Überflieger still und leise im Rekordtempo seine Sternchenaufgaben löst?
Also - Lerntempo ist für mich mitnichten ein Kriterium, ob eine Inklusion sinnvoll und machbar ist oder nicht.

Ganz anders hingegen das Sozialverhalten - und das das hängt keineswegs nur mit Intelligenz zusammen. Lern- und klassenklimastörendes Verhalten fängt bei ständigem Plappern und Stuhlkippeln an, geht über unerlaubtes Herumlaufen, Reinrufen, Krach- und Faxenmachen bis hin zu schwer verhaltensgestörten, aggressiven oder gar gefährlichen Aktivitäten, für die es zwei männliche Betreuer bräuchte, um sie in Schach zu halten. Die Übergänge sind fließend und die Zustände können letztendlich nur durch die unterrichtende Lehrkraft als hinnehmbar oder unzumutbar beurteilt werden. Ich finde, jedes noch so eingeschränkte Kind sollte die CHANCE der Inklusion bekommen, aber jede Lehrkraft sollte das Recht haben, bei nicht beschulbaren, sprich sozial nicht inkludierbaren Kindern, der Inklusion ohne große Schwierigkeiten ein Ende zu setzen.

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Re: Ich würde Inklusionsfähigkeit nicht am Lerntempo festmachen...

Antwort von dana2228 am 30.03.2018, 22:36 Uhr

Dich würde es bestimmt nicht stören. Aber glaubst du es ist für ein Kind so toll andere Aufgaben zu bekommen und nie mal der Erste oder Beste zu sein.

Ja die Welt ist leider so. Sehr Leistungsorientierte, da kann man sein Kind nicht vor schützen. Aber ist es nicht schöner in einer kleinen Klasse mit Kindern zulernen die ähnliche Probleme haben? Mit Leherern die davon Ahnung haben und im Umgang geschult sind?
Es mag aber auch nur meine Meinung sein. Die Idee hinter Inklusion mag nett sein. Aber halt nicht gut umgesetzt. Da sind unter 27 Kindern zwei mit Lernbehinderung, ein Autist, zwei Flüchtlinge die nicht deutsch können, eins mit diskalkunie, ein Kind mit Down-Syndrom und dazu eine Lehrerin die von allem keine Ahnung hat und eine Inklusionskraft die genau für 3 Stunden am Tag anwesend ist. Den eine eigene Inklusionskraft zu bekommen ist nicht zu einfach und wenn haben diese Leute auch keine Ausbildung. Da wird systematisch versucht auf Kosten der Kinder die Förderschulen zu schließen.

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Re: Ich würde Inklusionsfähigkeit nicht am Lerntempo festmachen...

Antwort von As am 30.03.2018, 23:26 Uhr

Stimme zu, reine Sparmassnahme, als toller Fortschritt verkauft.

Assi

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Re: Ich würde Inklusionsfähigkeit nicht am Lerntempo festmachen...

Antwort von kuestenkind68 am 31.03.2018, 1:40 Uhr

Das sehe ich 100%ig genauso.
Es hängt vor allem vom Sozialverhalten ab, ob eine Inklusion gelingt, oder nicht.

Mein einer Sohn ist in einer I-Klasse mit 3 I-Kindern. Bei zweien funktioniert es prima: die sind integriert, bekommen ihre extra Aufgaben, aber alles ist entspannt. Und dann gibt es da das 3. Kind: das ist aggressiv, schlägt andere ohne Grund, stört permanent und niemand kann es leiden. Egal, was die Lehrer versuchen, die Kinder lehnen ihn alle ab. Einfach, weil sie merken, dass es auch egal ist, was sie tun, dieses Kind wird immer aggressiv sein und da ist dann auch die Bereitschaft der Kinder am Ende. Dieses Kind hat sogar die Auflage, dass es nicht zur Schule kommen darf, wenn die I-Kraft nicht da ist. Das ist auch notwendig, denn in den Momenten wo die I-Kraft mal zufällig abgelenkt ist, ist es jedes Mal eskaliert.
Mir tut das Kind einerseits leid, andererseits stört es die anderen Kinder sehr. Von Unterrichtsstörungen bis hin zu Angst, dass sie von jenem Kind angegangen werden. Auch die Lehrer und die I-Kraft können halt nicht immer in jeder Situation dabei sein....
Leider hat dieses Kind auch Eltern, die sich überhaupt gar nicht kümmern. Es ist wohl auch ungepflegt (mein Kind behauptet immer, der Junge würde stinken und der ganze Klassenraum daher auch). Ich mag mir nicht vorstellen, wie das weitergehen wird. Je größer die Kinder werden, desto größer wird ja auch der Abstand zwischen diesem Kind und dem Rest der Klasse. Dieses Kind wäre sicher auf einer Förderschule besser aufgehoben und sicher auch besser integriert. Ich hoffe, dass das irgendwann mal jemand merkt... Auch im Interesse dieses Kindes.

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von Pebbie am 31.03.2018, 10:37 Uhr

Mein Lieblingsthema

Mein Sohn besuchte 5 Jahre lang eine Sprachförderschule. Dort hatte er eine Lehrer-Doppelbesetzung , eine kleine klasse mit 12 Kindern und Sonderpädagogischen Unterricht jeden Tag von der ersten bis zur letzten Schulstunde TÄGLICH.
Er sollte nach der 2. in die Regelschule wechseln, aber die Lehrerin bei der er hospitierte hatte keine Lust, sich intensiver mit ihm auseinander zu setzen, da man ihm wegen seiner Sprachprobleme genauer zuhören musste.
So hat mein Sohn 5 Jahre auf der Förderschule verbracht, war eines von vielen Kindern mit ähnlichem Problemen und ist weiter intensiv gefördert worden.
Und diese Tatsache hat ihn zu einem selbstbewussten und kontaktfreudigen Jungen gemacht.
Als Kind welches sonderpädagogischen Förderbedarf hat, ist man bei der jetzigen Situation auf einer integrativen Regelschule nicht gut aufgehoben. Die individuelle Förderung reicht zum einen nicht, zum anderen scheitert es oftmals an den Lehrern, die einfach nicht die Ausbildung haben um diese Kinder zu unterrichten.
Man könnte auch Kinder mit z.B. Lernschwächen auf der Regelschule unterrichten, aber dazu ist eine genügende Unterstüzung durch Sonderpädagogen notwendig.

Kinder, die unter einer geistigen Behinderung leiden sind sicherlich auf der entsprechenden Förderschule am besten aufgehoben.

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von MamaMalZwei am 31.03.2018, 14:42 Uhr

Hallo, ein typisch deutsches Problem würde ich sagen. Es gibt ein Recht auf Integration von behinderten Kindern in die Gesellschaft. Aber wenn das an der Regelschule geschehen soll, müssen dafür Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das auch hinhaut:
=> Kleine Klassen
=> Doppelbesetzung
=> Klassenraum der groß genug ist
=> Schallschutzmaßnahmen wie Filzgleiter unter den Tischen/Stühlen, Akustikdecke
=> Fördermaterial für behinderte Schüler. Das fängt schon an bei Audiosystemen für Schüler, die die Stimme der Lehrerin nicht aus dem Klangbrei filtern können den 20 Schüler so mit sich bringen.
Dass eine normale GS das hat, sehe ich nicht.
Aber Förderschulen für alle, die eine "Macke" haben, kanns ja auch nicht sein. Von den Kindern, die wir kennen, die mit meinen damals auf der Sprachheilschule waren sind meine diejenigen, die einen erhöhten Schulabschluss erreicht haben. Die anderen landeten nach Klasse 6 auf der Hauptschule. Mittlerweile gibt es Klasse 5 und 6 dort nicht mehr, also geht das Aussortieren schon früher los. LG

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Re: Ich würde Inklusionsfähigkeit nicht am Lerntempo festmachen...

Antwort von dana2228 am 31.03.2018, 15:06 Uhr

Genau das!!

Damit mein Sohn (der wie schon geschrieben Diagnosen hat und einen besonderen Kindergarten besucht) auf eine Förderschule " darf" waren genau 6 Termine nötig und 2 Gespräche in denen ich noch Mal drauf hingewiesen wurde das er ja auch auf eine Regelschule integrativ beschuhlt werden könnte. Mann versuchte uns förmlich davon zu überzeugen. Aber das kommt für uns nicht in Frage.
Ein Glück konnte man den Förderbedarf nicht wegreden. Bei einem Kindergarten Kollegen haben die das letztes Jahr gemacht. Das AOSF ging nicht durch

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von dhana am 31.03.2018, 19:12 Uhr

Hallo.

da unterschreibe ich mal bei Pebbie,

nur bei meinem Sohn war es anderherum - es gab an der Förderschule nicht genügend Schulplätze und so mussen die "besseren" Kinder an die Regelschule.

Die dortigen Lehrer haben weder die Zeit noch die Lust sich die Arbeit mit den Förderkindern zu machen - schon ein bestimmter Sitzplatz im Klassenzimmer war nicht möglich. Mein Sohn hatte Probleme mit dem Hören und bei Beschallung von 2 Seiten hat er einfach nichts mehr verstanden - er hätte am Besten links am Rand und vorne sitzen sollen. Zeitzugabe bei den Aufgaben oder eine Aufgabe vorlesen (Legastheniker) war auch nicht möglich - obwohl das im Nachteilsausgleich eindeutig drin steht.
Und dann bekommt man als Eltern die Aussage vom Lehrer "es muss ja auch dümmere Kinder geben" und man muss einfach nur mehr zuhause üben...

Und mein Sohn gehört halt auch nicht zu den Kindern, die stören oder laut werden, sondern er wird ganz leise und ruhig, fast abwesend.. nur intressiert sich dafür dann halt kein Mensch mehr.

Individuelle Förderung gab es die ersten 2 Jahre gar keine - in der 3. Klasse haben wir das dann durch alle Instanzen durchgekämpft - mit Hilfe vom SPZ und dann auch vom Schulpsychologen. Naja - der Förderlehrer war dann aber die Hälfte der Zeit krank, und Ersatz gab es keinen - einzig der Lehrer von der Hörgeschädigten Schule kam regelmässig - alle 14 Tage für 45 min. Förderung durch die Schule selber war weiterhin nicht möglich. Nachteilsausgleich wurde nicht beachtet und Legasthenie gibts ja sowieso nicht, das ist eine Modediagnose...

Seit der weiterführenden Schule ist das Thema zum Glück gegessen - Hauptschule war da echt toll, mit tollen engagierten Lehrern und auch jetzt an der Wirtschaftsschule ist das kein Thema - sowohl Sitzplatz, als auch Nachteilsausgleich sind kein Problem.

Aber ihr könnt mir glauben - wir hätte so gerne einen Platz an einer Förderschule gehabt... sein Vorschuljahr war er an der Förderschule Sprache - war soo toll und dann war er "zu gut" um dort einen Platz zu bekommen.
Beim Übertritt von der Grundschule hatten wir sogar einen Platz an einer Förderschule Sprache ergattert, mit Ganztagesförderung und Regelschulplan - Übertritt an Realschule oder Hauptschule nach 2 Jahren - ganz tolles durchdachtes Konzept. Nur kam genau in dem Jahr die Änderung - die Kinder wurden nicht mehr nach Problem auf die spezialisierten Förderschule aufgeteilt - sondern es wurden Sonderpädagogische Zentren eingerichtet die alles können - für unseren Schulsprengel war dann nicht mehr die (ehemalige) Förderschule Sprache zuständig, sondern die (ehemalige) Förderschule Lernen und die hatte (noch) gar keine Schulplätze für Kinder die den Regelschulplan folgen können, sondern halt Probleme wie Hören oder Sprechen haben... also bekamen wir vor dort eine Absage - mein Sohn wäre zu gut.....

Gruß Dhana

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Re: Ich würde Inklusionsfähigkeit nicht am Lerntempo festmachen...

Antwort von Strudelteigteilchen am 01.04.2018, 22:19 Uhr

Der Sohn einer Freundin ist als I-Kind an einer Regelschule. Der bekommt gar nicht mit, daß er leichtere Aufgaben bekommt als die anderen. Er freut sich, über die bunten Smileys, die die Lehrerin unter seine Aufgaben malt, und der Rest ist ihm egal. Er ist sogar stolz, daß er Smileys bekommt und die Klassenkameraden nur schnöde Noten.

Trotzdem konnte er an der Regelschule nach eineinhalb Jahren alle Buchstaben und las recht flüssig nach drei Jahren. Vorher in der Förderschule hatte er nach zwei Jahren gerade mal fünf Buchstaben gelernt. Deswegen hatte die Mutter irgendwann die Schnauze voll und klagte ihn an die Regelschule.

Ich glaube nicht an allgemeingültige Regeln, welches Kind wo besser aufgehoben ist. Es hängt am Kind, an der Regelschule, an den Lehrern, an der Klasse, an den Alternativen.....

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Hier werden die Förderschulen abgeschafft, was......

Antwort von leaelk am 02.04.2018, 8:44 Uhr

..... automatisch eine Inklusion erforderlich macht, denn irgendwo müssen die Kinder mit Förderbedarf ja hin.
Leider ist das Konzept den Grundschulen ziemlich "übergestülpt" worden und gar nicht ausgereift.

Ich bin ehrlich gesagt froh, dass meine Kinder lange aus der Grundschule raus sind, denn aktuell bleiben in vielen Klassen gerade die leistungsstarken Schüler auf der Strecke, weil die Kapazitäten für die anderen Schüler benötigt werden. Dabei kommt es aber auch auf den Einzugsbereich an.
Unsere Grundschule war die direkte Nachbarschule einer Förderschule für verhaltensauffällige Kinder. Jetzt fängt die Grundschule einen großen Teil dieser Kinder mit auf, was bei Lehrern und Familien zur Verzweiflung führt.

Und nein, ich bin nicht generell gegen Inklusion! Das Konzept muss passen.
LG leaelk

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Re: Frage zu Inklusion

Antwort von hubert am 24.04.2018, 22:12 Uhr

Gedanken sind richtig. Das Konzept muss passen, es ist immer eine individuelle Sache. So ist es z.B. die Aufgabe des Gymnasiums die Kinder zum Abitur zu führen. Somit kann Inklusion mit einer Körperbehinderung sicher gelingen, liegt aber eine geistige Einschränkung vor und es ist schon in der 5. Klasse klar, dass ein Abitur vermutlich nicht erreicht wird so ist das Kind mM nach dort auch falsch.

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