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Geschrieben von abb am 11.12.2006, 8:21 Uhr

Nachtrag (oje...lang)

Hallo und guten Morgen:-) Ich würde mir auch Gedanken machen an Deiner Stelle. Pestalozzi wars glaub ich, der schon gesagt hat: "Vergleiche ein Kind mit niemandem als sich selbst". Dem steht das, was ich hier gelesen habe größtenteils völlig entgegen. Noten und Vergleicherei der Kinder untereinander machen in den meisten Fällen den Spaß am Lernen kaputt und sorgen dafür, dass jede Leistungsbewertung auch im späteren Leben als negativ empfunden wird. Meiner Meinung nach müssten die Noten abgeschafft werden. Ich weiß, das sorgt für einen Sturm der Entrüstung, weil unsere Gesellschaft auf Leistungsvergleiche ausgerichtet ist und jeder "will ja wissen, wo sein Kind steht". Hm. Will ichs wirklich wissen, ob der Nachbarsjunge drei Tage eher die Addition kapiert hat? Tut das Not? Im Grunde müsste unser Schulsystem komplett umgestrickt werden, so dass im Ergebnis auch die Lehrer die Möglichkeit haben, differenziertere Leistungsbeurteilungen abzugeben. Aber das kostet Geld, wohl zuviel Geld für unsere Regierung. Was uns bleibt, ist die Möglichkeit, unsere Kinder so zu konditionieren, dass sie zwar leisten, was sie können, aber nicht gleich am Boden zerstört sind, wenns mal nicht klappt.
Bei uns zu Hause schaffen wir das, indem wir die Noten nicht thematisieren. Wenn mein Sohn weiß, dass er - egal mit welcher Zensur - immer zu uns kommen kann, OHNE dass ich ein langes Gesicht ziehe, wenns mal ne 4,5,6 ist, tuts schon nicht mehr weh. Wir nehmen viel Anteil, ohne daneben zu sitzen. Mir reicht es zu wissen, dass er z.B. das Gedicht kann. Wenn er dann vor der Klasse steht und "nur" eine 3 bekommt, rede ich nicht auf ihn ein, dass er sich das nächste Mal mehr Mühe geben muss, sondern sage ihm, dass jeder mal einen schlechten Tag hat. Gute Leistungen werden - genauso wie nicht so gute - mit Absicht nicht thematisiert. Sie werden kommentarlos unterschrieben, natürlich loben wir sehr viel. Es ist wichtig, das Kind als Persönlichkeit losgelöst von seinen Leistungen zu sehen. Nicht das Kind ist schlecht oder gut in der Schule, sondern seine Leistungen zu bestimmten Momenten sind vielleicht nicht optimal... usw. Deshalb lehnen wir auch gezieltes Belohnen von guten Leistungen komplett ab, aber wir haben unsere Rituale, durch die unser Sohn fühlt, wie wichtig er uns ist. Und was es schon alleine für eine Leistung ist, eine Woche, einen Monat, ein Halbjahr oder ein Schuljahr durchzustehen. Jeden Tag nehmen wir uns die Zeit, mit ihm über seinen Schulalltag zu reden, im Gegenzug erzählen wir ihm auch von unserem Alltag (Hoch-Tief-Spiel). Wenn eine Woche überstanden ist, nehme ich mir oder mein Mann sich die Zeit, mit ihm z.B. ein Eis essen zu gehen, mal Pizza zu bestellen, zusammen was zu spielen usw. Nach jeder Zeugnisausgabe gehen wir zusammen essen und feiern - nicht seine Noten, sondern das Ende eines Zeitraumes. Er hat noch nie z.B. Geld für Noten bekommen. Er als Person wurde noch nie in Frage gestellt und kann so auch mit Misserfolgen gut umgehen. Klar, das ist anstrengend, keine Frage. Aber für uns ist es der richtige Weg und hat sich bisher (5. Klasse) bewährt.

Ich wünsche Dir alles Gute.
Susi

 
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