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Geschrieben von Mony am 02.10.2007, 9:24 Uhr

Schlägerei/Elternbeirat, so gehts weiter....

erst einmal lieben Dank, an alle die mir geantwortet haben. Ihr habt mir sehr geholfen, denn mir war eigentlich schon klar, dass ich NICHTS machen kann, aber es ist was anderes es dann auch bestätigt zu bekommen.
Ich hatte gestern abend ein langes sehr informatives Gespräch mit dem Klassenlehrer.
Es ist so, dass er bereits seit langem ein Tagebuch über den Jungen führen muss, der (angeblich) zugeschlagen hat. Er hat vor den Sommerferien zwei Wochen Schule geschwänzt, ist schon oft gewalttätig auffällig gewesen...
nach dem schuleschwänzen hat der Klassenlehrer Unterstützung beim Jugendamt angefordert, denn seiner Meinung nach gibt es Probleme in der Familie, die schnellstens Hilfe braucht. Das Jugendamt sah aber keinen Handlungsbedarf. Der Lehrer hat nicht locker gelassen und hat jetzt einen Familienhelfer und einen Psychologen gefunden, die sich der Sache annehmen werden. Hilfe vom Jugend- und Schulamt bekommt er nur, wenn er dieses Tagebuch gewissenhaft führt und Termingerecht abgibt (!) den letzten Termin hatte er verpasst, weil er gar nicht wusste das es solche Fristen gibt.
Das ist der Stand der Dinge mit dem Kind.
ABER:
Fakt in der KLasse ist es seiner Meinung nach inzwischen auch: Wenn irgendetwas schief läuft, irgendwo für ein Kind gerade stehen soll usw, usw...war es laut Aussage vieler Kinder immer dieses eine bestimmte Kind. Nach dem Motto, der ist schlimm, da kann er das auch gemacht haben. Ob es nun stimmt oder nicht.
Dieser Junge, der (angeblich) geschlagen wurde hält es wohl oft mit der Wahrheit nicht sooo genau. Er mag auch nie zugeben, wenn er z.B. beim Sport gefangen wurde.
Jetzt lässt sich natürlich dieser spezielle Fall nicht mehr genau aufklären. Es werden wieder Gespräche mit den Eltern geführt werden müssen - die natürlich auch nichts bringen. Da die Fronten sehr verhärtet sind.
Ich kann auf jedem Fall beiden Eltern unter die Augen treten und sagen, es wird etwas passieren. Ob es zur Zufriedenheit der Eltern ausfällt vermag ich nicht zu sagen.
Der Klassenlehrer sagte mir halt noch, eigentlich sei das eine ganz tolle Klasse und es gäbe überhaupt keine Schwierigkeiten mit anderen Kindern. Nur dieses eine und das dann gleich so massiv. Er ist seit 15 Jahren im Schuldienst und so etwas hatte er noch nie. Er macht was er kann. Verzweifelt nur wirklich bald an der deutschen Bürokratie.
In seinen Augen ist es offensichtlich, dass die Eltern des Kindes massive Probleme haben, jetzt ist noch ein Säugling da zu gekommen,. seither verschlechtert sich die Lage dramatisch und kein Amt fühlt sich zuständig. Aber wenn irgendetwas passiert...daran mögen wir jetzt gar nicht denken...
Vielen Dank für eure Meinungen
Herzlliche Grüße
Moni

 
3 Antworten:

Re: Schlägerei/Elternbeirat, so gehts weiter....

Antwort von MamaMalZwei am 02.10.2007, 9:47 Uhr

Hallo Mony, ganz ehrlich? Ich würde das Kind die Schule wechseln lassen. Wenn die Fronten derart verhärtet sind, hilft auch kein Gespräch mehr unter den Kindern. Die Erwachsenen haben ihre Meinung und fertig. Die Kinder plappern das nach und der arme Junge kriegt hier kein Bein mehr an die Erde. Es muss doch eine Möglichkeit geben, dass der Junge auf eine andere Grundschule vor Ort gehen kann. Es ist ja schön, dass der Klassenlehrer sich so einsetzt, aber gegen den Willen der anderen Kinder und deren Eltern kann er auch nichts machen.
An der neuen Schule müsste dem Kind ein Einzelfallhelfer zur Seite gestellt werden, damit der Kreislauf nicht gleich wieder von vorn beginnt. Bei einem ADHS wissen andere oft nicht, dass die Probleme durch eine gestörte Reizverarbeitung im Gehirn des Kindes entstehen (sag ich jetzt mal so ganz platt). Die Eltern können also oft gar nichts dafür, dass sich ihr Kind "danebenbenimmt". Deshalb ist es falsch, die Eltern gleich mit an den Pranger zu stellen. Ich würde Euch wirklich empfehlen, einen Abend über Lernstörungen (ADHS) zu veranstalten. Holt einen Fachmann (Ergotheraputen?) dazu, der in diesen Abend auch gleich praktische Übungen einbaut: Stern nachzeichnen, den man nur im Spiegel sieht (mangelnde Augen-Handkoordination), mit geschlossenen Augen Dinge des alltäglichen Lebens (z.B. feuchtwarme gewässerte Windel, Ballons, Schwämme) in der Runde weiterreichen, Hindernisparcours aufbauen, den man nur durch ein umgedrehtes Fernglas sieht, mit Handschuhen an den Händen Perlen auffädeln, ein Gedicht vorlesen, während eine Stereoanlage einen von vorne mit Musik volldröhnt. So was habe ich mal mitgemacht in einem Kindergarten und es half enorm dabei, sich in diese Kinder hineinzuversetzen. LG

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Re: Schlägerei/Elternbeirat, so gehts weiter....

Antwort von Mony am 02.10.2007, 11:21 Uhr

Hallo!

Ja, du hast recht. Ich sehe das ganz ehrlich. Und diesen Abend hatten wir im Kiga auch ;o)
Da gibt es ein ganz großes Problem an der Sache.
Die Eltern dieses auffälligen Kindes sind aus Kasachstan. In ihrer Mentalität gibt es so etwas einfach nicht. Sie wohnen direkt gegenüber der Schule, sie braucht das Kind am Morgen nur über die Straße schicken und fertig.
Sie hat noch einen wenige Wochen alten Säugling und ein zweijähriges kleines Mädchen zu Hause und ist vollkommen überfordert und möchte sich auf Schulwechsel nicht einlassen....
Das können aber nur die Eltern. Soll ein Schulwechsel von der Schule empfohlen werden muß erst die ganze Bürokratie durchschritten werden.
Wir haben hier am Ort eine Sonderschule, die einen Lehrer hat, der sich voll auf Kinder mit derartigen Problemen spezialisiert hat. Er käme dort in eine Gruppe von höchstens 10 Kindern und bekäme dort die Hilfe die er braucht. Das ist keine Sonderschulklasse im eigentlichen Sinn.
Der Junge einer Arbeitskollegin war auch dort, bei ihm stellte sich nach kurzer Zeit heraus, das er sogar hochbegabt war. Dort sind dann aber die Fachkräfte die wirklich effektiv helfen können.
Aber ohne die einwilligung der Eltern geht das nicht so einfach.
Es ist echt ein kleines Drama. Im letzten Schuljahr waren sie sogar noch zu zweit. Es gab noch ein Kind, das ständig vom Unterricht weglief. Meistens die Beiden zusammen. Dieser Junge war aber extrem hörgeschädigt und er trug Hörgeräte. Bei ihm war es eine wirkliche klassische Reizüberflutung, er kam mit den Geräuschen im Klassenzimmer nicht klar. Die Eltern wollten gerne das das Kind nicht als behindert eingestuft wird und wollten eine Regelschule versuchen. Sie haben die Probleme dann aber schnell erkannt und das Kind geht jetzt in eine spezielle Einrichtung.
Wir leben hier in einem sozialen Brennpunkt. Viele Aussiedlerfamilien, sozial Schwache, Hochhaussiedlungen...Wir wohnen in einem alten Wohngebiet mit Einfamilienhäusern aber es gehört zum Einzugsgebiet dieser Schule dazu. Das Problem ist, das viele dieser Familien ( siehe die Mutter des anderen Jungen) die Probleme dieser Kinder nicht sehen ( sollen) und ihre geselschaftliche Stellung gerne vorzeigen. Das macht die Zusammenarbeit und das Klären solcher Vorfälle nicht eben einfacher- und fördert Vorurteile und Schubladendenken.

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Re: Schlägerei/Elternbeirat, so gehts weiter....

Antwort von IngeA am 02.10.2007, 12:46 Uhr

Hallo,

bei uns kann man sich bei solchen Problemen trotzdem an die Förderschule wenden. Die haben "mobile Einsatzkräft" die erst mal hospitieren und dann bei den bürokratischen Hürden helfen für eine Integrationshilfe. Ich weiß das ist überall anders geregelt, aber fragen kostet ja nichts :o)

LG Igne

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