Verlängerung der Kindheit

Henni, ich lege Dir mal die dieswöchige Titelgeschichte im SPIEGEL ans Herz, da geht es um die VERLÄNGERUNG der Kindheit ins Unendliche. Und ich finde sie sehr gelungen!

Nichtsdestotrotz finde ich auch, daß so ein Kult mit 8 nicht sein muß. Für mich hat das nur nichts mit der Verkürzung oder Verlängerung der Kindheit zu tun. Für mich hat das vor allem was mit Merchandising zu tun.

Schon Kleinkinder werden mit Merchandising-Kram zugeschüttet. Ob das Bob der Baumeister oder Lighning McQueen oder Cäptn Sharky oder Prinzessin Lillifee oder Hello Kitty oder, oder, oder..... sind. Hannah Montana ist eine Fortsetzung des Angriffs auf die Kinderkaufkraft mit anderen Mitteln. Und die Mittel bewegen sich nach unten, weil die Kinder sich - naturgegeben - nach oben orientieren.

Fumi ist 13, also immer noch jünger als HM in der Fernsehserie. Man SOLLTE glauben, daß sie im Alter der Zielgruppe ist. Aber sie findet HM "kindisch" und "babyhaft". Weil die Zielgruppe "in echt" genau die Achtjährigen sind.

Als ich jung war, waren Boygroups auf dem Weg raus aus den Teens - die kann man anschwärmen, wenn man 15 oder 16 ist. Heutzutage sind Boygroup-Mitglieder 13 oder 14 - da schwärmt doch kein 16jähriges Mädel mehr für, und das ist auch nicht so geplant.

Nein, ich finde es auch nicht gut. Aber den Kindern ist da keine schuld zu geben. Höchstens den Eltern, die schon bei den Vierjährigen das Lillifee-Gedöns ünterstützten - und dann aus allen Wolken fallen, wenn es mit 8 Hannah Montana sein muß. Es geht nämlich nicht um Hannah Montana an sich - die ist nicht dämlicher als Kinderkitsch vor 30 Jahren, Hanni und Nanni waren auch keine Heroen der Weltliteratur. Es geht um das Gewicht, was solchen Figuren gegeben wird.

Gruß,
Elisabeth.