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Geschrieben von Bonniebee am 09.12.2008, 10:26 Uhr

Vielleicht zu einseitiger Blick... (Achtung, lang)

Liebe Heike,

Du bist natürlich erbost und enttäuscht über die Schule, was sicher zum Teil nachvollziehbar ist. Trotzdem hilfst Du Deinem Sohn nicht, wenn Du denkst, Lehrer seien Menschen, die sonst nix geworden wären. Denn Dein Sohn bekommt natürlich mit, dass Du nichts von der Schule und den Lehrern hältst, und das ist extrem schlecht für ihn. Auch vermischst Du das Ganze noch mit Deinen eigenen Kindheitserfahrungen in der Schule, die dort überhaupt nicht hineingehören. So kann Dein Sohn keine positive Haltung und kein gutes Verhältnis zur Lehrerin entwickeln! Denn wenn nichtmal seine eigene Mutter etwas von denen hält - dann sind sie in seinen Augen auch nix. Die Gefahr ist, dass so ein Kind sich ausgrenzt und in der Opferrolle einrichtet, was ja auch bereits passiert ist: Es sind immer die anderen Schuld - die ungerechten und dummen Lehrer, die ihn noch dazu angeblich nicht mögen, die anderen Kinder usw.

Wir Mütter halten ja immer zum Kind, was auch richtig ist. Trotzdem ist es so, dass wir das, was ein Kind zu Hause erzählt, mit Vorsicht genießen müssen. Nicht, weil es unwahr wäre. Sondern, weil es einseitig ist und sehr subjektiv. Ich glaube ganz bestimmt nicht, dass Dein Sohn der Lehrerin im Sachkundeunterricht das Verdauungssystem erklären musste. Das ist, was ER Dir erzählt hat. Das Problem ist, dass Du selbst eine so negative Meinung von der Lehrerin hast, dass alles, was Dein Sohn erzählt, Wasser auf Deine Mühlen ist. Und das merkt er natürlich, weshalb er Dich (vielleicht sogar unbewusst) hier gern und reichlich beliefert mit dem, was Du eigentlich eh zu hören erwartest - weißt Du, was ich meine?

Kinder spiegeln ja unsere Haltungen und Gefühle sehr deutlich wider. Dein Sohn hat es ganz sicher auch objektiv gesehen schwer in der Schule, daran zweifle ich keinesfalls. Dennoch hat er keine Chance, jemals in der Schule glücklich zu werden, so lange er ausleben muss, dass seine Mutter nix von der Schule, aber alles von ihrem Sohn hält. Er ist klug, die Lehrer dumm, er ist sanft und voller Gerechtigkeitssinn, die anderen Kinder sind tumbe Rabauken (ich übertreib's jetzt mal bewusst). Mit dieser Einstellung kann er sich nur von den anderen Kindern und den Lehrerinnen isolieren.

Es wird immer wieder geraten, dem Kind ein positives Bild von den Lehrern und Lehrerinnen zu vermitteln (selbst wenn sie keine Genies sein sollten). Ein Kind kann nur gern mitarbeiten und ein gutes Verhältnis zur Schule entwickeln, wenn es daran glauben darf, dass auch die Eltern etwas von den Lehrern halten und ihnen vertrauen. (Was nicht heißt, dass sie alles hinnehmen müssen, es geht um die Grundhaltung.) Auch Dein Verhältnis zu den Lehrern wird besser, wenn Du ihnen offen und konstruktiv begegnest, denn das verändert die Chemie sofort.

Was das Mobbing durch die anderen Kinder angeht. Auch hier ist es wichtig, kein zu negatives Bild der anderen zu vermitteln. Dazu gehört für mich, dass man das Kind nicht immer nur bedauert und darin bestätigt, wie böse die anderen Jungs sind. Denn auch hier rutscht das Kind ruckzuck in die Rolle des Dauer-Opfers. Ich fände es wichtig, dass Dein Sohn sich nicht allzu sehr in der Sonderrolle fühlt durch seine Hochbegabung. Manchmal ist es ja bei sehr klugen Kindern ein etwas betuliches oder gar belehrendes Verhalten, das andere Kinder abstößt (ich weiß nicht, ob das bei Deinem Sohn auch so ist). Wichtig ist, dass er sich trotz Hochbegabung als normaler Junge fühlen und geben kann.

Damit er das hinbekommt, wäre es sicher wichtig, dass er außerhalb der Schule in einem Sportverein (oder Chor oder Musikensemble) ist - damit er Sicherheit in der Gruppe gewinnt, Routine im Umgang mit Gleichaltrigen kriegt, Anerkennung auch für nicht-schulische Leistungen erhält, und last but not least dort auch neue Freunde findet.

Grüßle,
BB

 
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