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Geschrieben von ValerieM am 23.02.2012, 17:03 Uhr

Was erwartest Du???

Liebe Notre,

wir hören hier Deine Sichtweise und die halte ich auch für ehrlich geschildert - aber eben für subjektiv. Mich persönlich würde es nicht überraschen, wenn Dein Sohn in der Schule verhaltensauffällig wäre - oder zumindest unangemessen reagiert. Und weißt Du warum? In den letzten Jahren hast Du geschrieben, dass

1. Dein Ex jahrelang ein heftiger Alkoholiker war, der sowohl Dir als auch dem Kind (!) gegenüber gewalttätig wurde - das ist ein Trauma, das eine kleine Seele erst einmal verarbeiten muss

2. dieser Ex Deinen neuen Partner bedrohte, nachts wohl sogar um Euer Haus schlich, dass Ihr (auch Dein Sohn!) große Angst hattet, dass Ihr Türen und Fenster zugesperrt habt aus Furcht - das nächste Trauma

3. dass sowohl Du als auch Deine Mutter (also Mutter und Großmutter Deines Sohnes!) an Krebs erkrankt waren - ebenfalls ein Trauma

4. dass Ihr aufgrund Eures Hausbaus so große finanzielle Sorgen habt, dass Ihr Euch ab der Monatsmitte kaum noch Essen leisten könnt. Einmal hast Du bereits am elften geschrieben, dass es für den Rest des Monats nur noch Brot und Leitungswasser gab, keine warme Mahlzeit mehr, dass das Geld nicht einmal mehr für Toilettenpapier reichte. Auch wenn Ihr ein Haus besitzt - Dein Sohn erlebt unter diesen Umständen eine heftige Form der Armut und auch das ist eine große Belastung

5. dass Du die Trennung vom Kindsvater noch nicht ganz verarbeitet hast - dass Du deswegen noch manchmal weinst, dass auch Dein Sohn deswegen noch bitterlich geweint hat und sich noch Jahre nach der Trennung so sehr wünscht, Ihr beide möget wieder zueinander finden

Dann kommen die großen und kleinen Sorgen des Alltags hinzu, Dein Gefühl, vom sozialen Umfeld nicht akzeptiert zu werden, Dein schwieriges Verhältnis zu Deinem eigenen Vater, der im angrenzenden Haus wohnt usw. usf.

Es ist ehrlich gesagt überraschend, dass Dein Sohn unter diesen Belastungen noch nicht zusammengebrochen ist. Emotional reagiert hat er ja schon - Du hast oft genug geschildert, dass er heftig weint, Du hast seine Schlafprobleme beschrieben, die ich als extrem empfinde. Und zu allem kommen dann diese massiven Probleme in der Schule hinzu, dieser Teufelskreis, der sich eingependelt hat, den Ihr heute nicht mehr durchbrechen könnt. Machen wir uns nichts vor - Dein Sohn hat einen Stempel bekommen, den er nicht mehr los werden wird, zumindest nicht völlig und erst recht nicht schnell.

Willst Du wissen, was Du machen kannst?

Dein Haus verkaufen, damit die finanziellen Sorgen beseitigen, umziehen, damit Dein Umfeld wechseln, Dich von der belastenden Nähe zu Deinen Eltern lösen, Deinem Sohn einen Schulwechsel und Euch beiden einen neuen Start ermöglichen. Und therapeutische Hilfe suchen - für den Jungen, für Dich. Nach allem, was Ihr durchgemacht habt, habt Ihr sie bitter nötig, und das ist absolut verständlich.

Handel endlich.

LG,

Valerie


PS: Du hattest mal ein Foto von Deinem Sohn gepostet, auf dem er eine Frisur trug, die meines Wissens nach (nicht nur) aber auch von Personen, die dem rechten Gedankengut anhängen, getragen wird. Ich würde diese Frisur schleunigst ändern - damit er nicht von Außenstehenden vorverurteilt und in eine Schublade gepackt wird, in die er nicht gehört. Er hat doch wahrlich schon genug Probleme.

 
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