Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von sonniSL am 26.02.2004, 9:22 Uhr

ADS Träumer: Mein Sohn hat einige Symptome...Hilfe! Lang!

Hallo,

Ich war schon öfter hier, weil mein Sohn (4.5) ND hat.
Nun bin ich darüber gestolpert, daß es ja nicht nur ADS "Hyperaktivität" gibt. Das Stichwort "Träumer" stach mir regelrecht in die Augen. Nun habe ich gestern mal wegen der Symptome geguckt.: Trödeln, nicht bei der Sache bleiben, alles um sich herum vergessen, Aufmerksamkeitsschwäche, Versagerängste, in Extreme hineinsteigern, Bewegungen wirken eckig, redet viel, erledigt Aufgaben nicht vollständig oder nicht richtig, übersteigerter Gerechtigkeitssinn, niedrige Frustrationsschwelle. Diese ganzen Symptome treffen mehr oder weniger zu! Jetzt ist die Frage, ab wann man einfach nur ein Träumer ist und wo ADS beginnt.
Meinem Mann habe ich die Symptome vorgelesen und er meint auch, daß einiges zutrifft. Ich solle zum KiArzt und nicht "katastrohieren"... Scheiße(ups), mir geht das sehr an die Substanz!!!
Der Alltag ist manchmal so anstrengend, aber ich dachte halt immer, daß er so sensibel ist und ein "Träumer!".
Wo finde ich Hilfe? Wie komme ich an einen ADS-Spezialisten im Fall des Falles? Wo sind die anderen Mütter, denen es genauso geht?
Danke für Eure Geduld beim Lesen
Sonni

 
6 Antworten:

Re: ADS

Antwort von SabsZ am 26.02.2004, 12:56 Uhr

Hallo Sonni,

ich denke der allererste Ansprechpartner sollte IMMER der Kinderarzt sein.Sprich mit ihm,sag ihm,was dir auffällt,worüber du dir Gedanken machst.Dieser wird dann schon sagen,wie und wo und ob es überhaupt weitergeht.
Was nützt dir JETZT eine Adresse eines ADHS -Spezis,wenn da noch gar nix spruchreif ist.
Das Ei ist noch nicht einmal gelegt und soll schon bebrütet werden*lächel*.
Wende dich vetrauensvoll an deinen Doc,vielleicht hast du ja Glück,so wie wir,dass der eigene KiA Diagnostik durchführen kann,wenn sie denn notwendig und Therapie kommt dann nach der Diagnosestellung.

Liebe Grüße Sabs

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Re: ADS

Antwort von mami9701 am 26.02.2004, 13:01 Uhr

Bei uns liegt der Sachverhalt etwas anders, aber vielleicht kann ich dir helfen. Unser Sohn ist auch ein Träumer, außerdem perfektionistisch veranlagt und will immer der Beste sein, hat Mühe zu verkraften, wenn er mal Ärger kriegt oder ihm aus Versehen was passiert.
Bis jetzt waren wir zur Ergotherapie wegen Motorikmängel. Die Therapeutin sagte mit jetzt, dass sei soweit i.o.
aber er brauchte noch eine psychomotorische Gruppentherapie, also mit mehreren Kindern in der Gruppe, damit er lernt, das man nicht gleich den Kopf abgerissen bekommt, wenn was schief geht oder falsch ist. Bei uns gibt es ein neurologische Kinder und Jugendpraxis, die bieten solches Training an, auch in Verbindung mit Ergotherapie. Also ich hab jetzt vom Kidoc eine Überweisung, darauf steht-erbitte Mitbeurteilung-psychomotorische Defizite.Damit gehe ich in diese Praxis, die machen alle möglichen Test, IQ, ADS, usw. Auch anamnese, manches liegt ja auch gesundheitlich von klein auf begründet und dann setzen die die geeignete Therapie an. Wo wohnst du, ich kann mich ja mal über unsere Praxis erkundigen, wo es sowas in deiner Nähe gibt. Diese Praxen sind meistens neurologische Zentren angeschlossen.
Vielleicht konnt ich dir ein bischen helfen und es war nicht so arg durcheinander.
lg mami

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Re: ADS

Antwort von kikipt am 26.02.2004, 16:36 Uhr

kenne das von meinem sohn
es wurde heuer Asperger syndrom diagnostiziert
rede mal deinen arzt darauf an
kinderneurologie waere vielleicht der richtige ort um alles abzuklaeren
mach dir keinen krummen kopf sondern kuemmer dich erst mal um abklaerung

Cristina
cris@kikidorf.de

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ADS - mal etwas andere Gedanken - auch lang

Antwort von like am 27.02.2004, 17:23 Uhr

Mir geht´s mit meinem mittleren Sohn genauso. Aber ich bin (nach viel Lektüre im Internet und anderswo) sehr vorsichtig geworden damit, alles zu glauben, nur weil es irgendwo aufgeschrieben wurde. Es ist in der Wissenschaft immer noch umstritten, ob es sowas wie ADS überhaupt gibt. Ich denke, heute wird eben jedes Kind, das Charaktereigenschaften hat, die nicht zum leistungsfähigen, topfitten Kind unserer Gesellschaft passen, gleich pathologisiert und möglichst gleich noch mit Medikamenten behandelt. (Ich denke auch, die Ritalin-Produzenten stehen ganz stark hinter der ganzen ADS-Forschung.) Man hat zwar festgestellt, das bei sogenannten ADS-Kindern Veränderungen im Gehirn vorliegen - aber ist dies Ursache oder Folge des Verhaltens???? - das ist weiterhin absolut offen und lässt sich auch nicht so leicht feststellen. Und ganz viele der immer wieder beschriebenen Eigenschaften passen auf alle "nicht huntertprozentig perfekten" Kinder.
Mein Rat: geh mal zum Kinderarzt (hoffentlich hast du einen mit gesundem menschenverstand, der nicht jedem Trend hinterherrennt, nur um Patienten zu gewinnen), lass ihn anschauen, hol die soviel Fördermöglichkeiten wie möglich (Ergotherapie, Psychomotorik etc., etc.), fördere dein Kind selber wo es geht und VERLANGE Konzentration und Aufmerksamkeit immer wieder in immer länger werdenden Situationen (Spiel, Vorlesen, gemeinsame Tätigkeit etc.) - damit kannst du selber wohl mehr erreichen als in einer Therapiestunde pro Woche - . Beobachte dich mal selber, inwiefern du das Verhalten deines sohnes begünstigst ( z.B. Aufforderungen, die nicht erfüllt werden, auf sich beruhen lassen anstatt sie eben doch konsequent und sofort einzufordern). Belies dich mal im Internet auch mit den kritischen Stimmen zum Thema (hab dir leider gerade keinen Link). Aber stigmatisiere ihn nicht mit dem Begriff ADS - sonst beleibt garantiert auch etwas davon hängen.

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@like

Antwort von Gabi + Moritz am 28.02.2004, 20:43 Uhr

Nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder.

Hallo Like,

ich finde es auch richtig, dass man Diagnosen, Krankheiten, medizinische Modeerscheinungen kritisch betrachtet. Und auch ich bin der Meinung, dass nicht alle Kinder 100prozentig sein müssen.

Aber doch muss ich dir widersprechen. Bei einem Kind mit ADS (zumindest bei meinem Sohn, 5 Jahre) kann ich nicht "Konzentration und Aufmerksamkeit verlangen". Es geht einfach nicht. Er kann sich nicht konzentrieren. Nur wenn er abends ganz, ganz müde wird, geht es mit ihm etwas besser. Allerdings ist er dann wiederum zu müde, um sich richtig konzentrieren zu können. Er kann mit 5 1/2 Jahren seinen Namen nicht schreiben. Er kann fast keine gegenständlichen Dinge malen. Er schafft es nicht still zu sitzen, um so was zu üben. Er ist total ungeduldig und hat keinerlei Zeitgefühl.

Ich versuche, in allen Dingen sehr konsequent zu sein und ihn zu fördern. Er macht übrigens seit einem Jahr Ergotherapie, bekommt jetzt auch Logopädie. Wir waren in einem SPZ. Wir sind sogar in homöopathischer Behandlung. Aber auch bei ihm wird es wohl früher oder später auf Ritalin hinauslaufen, weil er sonst in der Schule überhaupt keine Chance hätte. Er wird wohl die ersten zwei Schuljahre in einer Sprachbehindertenschule machen können und danach in die 3. Klasse einer normalen Regelschule wechseln. Aber nicht, weil seine Sprachbehinderung so groß ist, sondern weil da sehr kleine Klassen sind, und ich hoffe, dass wir damit die Ritalinbehandlung so weit wie möglich hinauszögern können.

Wenn ich deinen Beitrag so lese, bekomme ich Schuldgefühle, dass ich bei meinem Sohn versagt habe. Und das will ich mir einfach nicht antun!

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Re: @like

Antwort von like am 29.02.2004, 16:39 Uhr

Was soll ich dazu sagen? Ich kenne weder dich noch dein Kind. Vieles (aber nicht alles - der Mensch wird geprägt durch Umwelt UND Gene) ist eben auch Disposition - und wir können uns als Eltern auf den Kopf stellen und mit den Füßen strampeln und werden ein schwieriges Kind vielleicht doch nie so formen können, dass es den gesellschaftlichen Anforderungen entspricht. Manchen Eltern wird es einfacher gemacht und sie haben von Anfang an pflegeleichtere Kinder. Nichts liegt mir also ferner, als irgendjemand ein schlechtes Gewissen zu machen. Aber es macht doch nachdenklich, dass z.B. in Amerika zwischen 15 und 40 % der Schulkinder Ritalin nehmen (und bei uns wird´s auch immer mehr). Das kann doch nicht sein? Da ist doch nicht so sehr in den Hirnen unserer Kinder etwas nicht in Ordnung als in unserer Gesellschaft! Wem wird da von wem etwas eingeredet? Ist da nicht ein Pharmazeutisches Interesse vorhanden?
Können wir durch Medikamente das reparieren, was bei unseren Kindern durch Umwelt und Lebensweise kaputt gemacht wurde? Und: früher hat man wohl auch den Menschen mehr so akzeptiert, wie er eben mal ist und weniger eine Schablone angelegt - sonst wären Einstein, Mozart und wer auch immer sonst noch "Symptome" von ADS zeigte, nie das geworden, was sie waren. Ich habe jetzt doch noch etwas recherchiert und ein paar interessante Links zum Thema zusammengetragen:
http://www.politikforum.de/forum/archive/9/2003/07/3/33956
http://www.ritalin-kritik.de/Artikel/Artikel_1/Warum_hat_plotzlich_der_Grosst/body_warum_hat_plotzlich_der_grosst.html
http://www.zeitreport.de/ritalin.pdf
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_997.html
http://www.ads-kritik.de/Ritalin.htm

Das ist nur eine kleine Auswahl und sicher nicht die beste.
Und: Du wirst Deinen Weg selber finden müssen, was das Beste für Dein Kind ist - und vielleicht ist es in Deinem Fall gerade Ritalin - ich kann das ganz bestimmt nicht beurteilen. Ich habe mir nur zur Gewohnheit gemacht, alles etwas genauer zu hinterfragen und glaube eben nicht, dass unseren Kinder damit gedient ist, sie bei einigen Auffälligkeiten gleich in die ADS-Schublade zu schieben - wenn es für uns als Eltern vielleicht auch einfacher wäre, mit einer "klaren Diagnose" statt mit einem aus welchen Gründen auch immer schwierigen Kind zu leben.

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