Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Simone S. am 02.11.2003, 20:24 Uhr

Brauche euren Rat: an wen können wir uns wenden? Hat unser Kind AD(H)S? S E H R L A N G !!!

Hallo,

ich bin schon seit längerer Zeit stille Mitleserin, da meine beiden nicht "krank" sind.
Dennoch möchte ich euch mal unseren Yannick vorstellen: er ist 4,5 Jahre alt und war schon immer sehr unruhig. Als Baby ein Schreikind, heute verbreitet er Unruhe. Dabei ist er sehr intelligent, wobei meiner Meinung nach Hochbegabung (Kindergarten hat das Thema mal angesprochen) ausgeschlossen werden kann (es spricht zwar viel dafür, genauso viel spricht aber auch dagegen). Er hat nie mit altersgerechtem Spielzeug gespielt, hatte schon mit 2,5 Jahren ein Hobby: Züge, nunmehr sind es Autos, wobei er einem genau sagen kann, wie man ein Auto fährt,was die Verkehrszeichen bedeuten, etc. Wie gesagt, er ist nicht auf den Kopf gefallen.

Dennoch gestaltet sich unser Alltag sehr schwierig: alles muß man ihm dreimal sagen und am besten noch neben ihm stehen, und darauf achten, dass er die ihm gestellte Aufgabe auch ausführt, wobei wir ihn aber nicht überfordern (z.B. alleine essen, sich anziehen, aufräumen). Was er nicht will, will er nicht, das boykottiert er, so gut es geht, macht es letztendlich wiederwillig, weil wir nicht lockerlassen. Sprich: unsere Erziehung ist aufgrund unserer Probleme mit ihm sehr konsequent (ich wäre lieber weniger streng, tue mir damit aber bei Yannick keinen Gefallen). Das SPZ meint auch, wir müßten mit Yannick sehr konsequent sein, also zerreißt mich bitte nicht jetzt schon in der Luft und stellt mich als Rabenmutter dar. Lest erst mal zuende und sagt mir dann eure Meinung.

Unser Tagesablauf ist immer derselbe, so dass er so langsam wissen müßte, was z.B. morgens nach dem Aufstehen zu tuen ist. Sage ich ihm, geh ins Bad und mach dich fertig, dann geht er zwar ins Bad, steht er "wie bestellt und nicht abgeholt" dort rum. Frage ich ihn, was er nun machen soll, kann er mir aber alles auflisten, z.B. Pipi machen, ausziehen, waschen, Zähne putzen, anziehen, etc. Wenn ich ihn frage, warum er es dann nicht tut, zuckt er nur mit den Schultern.
Wie gesagt, jeden Schritt muß man ihm sagen, obwohl er durchaus weiß, was er tun muß. Warum das so ist, weiß ich nicht, kann ich auch nicht begreifen.
Was sich andere Kinder nach 2/3 Tagen eingeprägt haben, dauert bei ihm Monate!!!

Die andere Sache ist die Unruhe, die er ständig verbreitet: er kann weder still sitzen noch still liegen bzw. sich einfach nur mal still verhalten. Er ist ein richtiger Zappelphillip und muß sich andauernd in den Vordergrund drängen. Ich bin abends immer vollkommen fertig mit den Nerven.
Andereseits kann er aber stundenlang zuhören, wenn wir ihm vorlesen, er kann 1-2 Stunden alleine in seinem Zimmer spielen, er kann 1 Stunde vor diesen Vorschulheften sitzen und Aufgaben für 5-6 jährige Kinder lösen. Sprich: für Dinge, die ihn interessieren, kann er sich stundenlang begeistern. Alles Alltägliche ist aber so uninteressant für ihn, dass er es wie oben beschrieben zu boykottieren versucht.

Das ist Yannick: ein Zappelphillip, sehr sensibel, gutmütig, sehr wißbegierig, temperamentvoll, sehr stur, sehr schnell frustiert, quengelt häufig, sobald er seinen Willen nicht bekommt, er hat zudem viele motorische Probleme, so kann er z.B. keinen Stift halten oder Besteck halten, weil er zu verkrampft ist. Alleine Malen und Essen sind ihm ein Graus.

Unser Kinderarzt unterstützt mich da nicht besonders, hat mir lediglich geraten, ihn mal im SPZ vorzustellen. Dort wurde er allerdings nur 20 min neurologisch untersucht und anschließend den Ergotherapeuten vorgestellt; Diagnose: sehr reizoffen und ablenkbar, Defizite im taktilen und vestibulärem Bereich. Seit einem halben Jahr bekommt er nun Ergotherapie, aber reicht das aus? Eine Untersuchung in Richtung ADS bzw. Hyperaktivität wurde nicht für nötig erachtet. Aber warum nicht? Ich habe in den letzten 2 Jahren so viel darüber gelesen. Meiner Meinung nach paßt er sehr wohl in das Schema.

Freitag waren wir in der Pädaudiologie um abzuklären, ob er Probleme beim Hören hat, weil er sobald es um ihn herum unruhig ist (Kindergarten, Turnen, etc.) richtig aufdreht. Dort wurde aber auch nur ein normaler Hörtest gemacht, weitergehende Test könne man angeblich erst ab 6 Jahren machen. Dabei kann man gerade hier im Forum lesen, dass noch vierl kleinere Kinder Hörtest im Störschall gemacht haben.

Sagt mal, bin ich nun eine Übermutter (will ich auf keinen Fall sein) oder gerate ich andauernd an die falschen Ärzte (obwohl ich mich vorher immer genau erkundige, welche Stellen einen guten Ruf haben). Bisher tappen wir weiter im Dunkeln. Irgendwas ist mit Yannick nicht in Ordnung. Durch einen Umzug ist er nun schon im 2. Kindergarten, die sehen seine Probleme auch. Die sind mit mir einer Meinung. Ich habe seine Auffälligkeiten sogar schriftlich. Langsam sind mein Mann und ich aam Verzweifeln, denn an manchen Tagen ist er so stur, dass ich nur heulen könnte. Meiner Meinung nach reicht die Ergotherapie nicht. Habt ihr Tipps, was wir noch machen können?

Wenn er tatsächlich so hochintelliegent ist, dann kann er es aufgrund seiner Reizoffenheit und Abgelenktheit nie richtig nutzen. In spätestens 1 3/4 Jahren kommt er in die Schule, bis dahin muß er ruhiger werden. Ritalin und Co. lehnen wir strickt ab, eine Bach-Blütentherapie und homöopathische Behandlungen haben bislang kein bißchen angeschlagen.

Wir sind ratlos und für jeden Tipp dankbar.

Vielen Dank fürs Lesen,
Simone

P.S. Yannick hat noch einen kleinen Bruder im Alter von 20 Monaten, der ganz normal ist, leider leidet auch er schon unter der dauernden Unruhe.

 
10 Antworten:

Re: Brauche euren Rat: an wen können wir uns wenden? Hat unser Kind AD(H)S? S E H R L A N G !!!

Antwort von tajo555 am 02.11.2003, 20:46 Uhr

hallo
versuch es mal bei der Hochbegabtenförderung.......
http://www.hbf.geonet.de
tele:0234-935670 hoffe das du da hilfe findest
lg sandra

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Re: Brauche euren Rat: an wen können wir uns wenden? Hat unser Kind AD(H)S? S E H R L A N G !!!

Antwort von Conni am 02.11.2003, 21:35 Uhr

Hallo Simone,
wo kommt ihr her? In welchem SPZ wart ihr? Wir waren in München im Kinderzentrum, dort haben sie sehr gute Erfahrungen mit ADS oder ADHS Kindern. Die Eltern mit denen ich gesprochen habe sind dort sehr zufrieden gewesen.
LG Conni

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An Connie

Antwort von Simone S. am 02.11.2003, 21:43 Uhr

Hallo,

wie wohnen in der Nähe von Dortmund und waren im SPZ Unna-Königsborn. Kann ich leider nicht weiterempfehlen.

Liebe Grüße,
Simone

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Re: An Connie

Antwort von chris-lee am 03.11.2003, 13:02 Uhr

Hallo Simone,

Die wahrscheinlich beste Anlaufstelle für Euch ist entweder ein Kinderpsychiater (nicht -psychologe, Achtung: z.T. horrende Wartezeiten) oder falls Ihr eine Universität in der Nähe habt, die Abteilung für Psychologie und Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter. Dafür brauchst Du wahrscheinlich eine Überweisung vom Haus-(Kinder)arzt.

Ich möchte nur 2 Takte zu Ritalin & Co. anmerken:

in bestimmten Fällen kann Ritalin ein Segen sein. Es gibt ADS-Kinder, die so unruhig sind, daß sie ohne Ritalin gar nicht therapierbar sind.
Außerdem sollte man immer die Probleme des Kindes im Vordergrund sehen: ein ADS-Kind hat Probleme bei der Reizfilterung und -verarbeitung, es steht quasi ständig unter Hochspannung und wird deshalb entweder unruhig, zappelig oder eher das Gegenteil.

Stell Dir vor, Du siehst völlig unscharf, verschwommen und sitzt vor einem 1000-Teile-Puzzle, was Du jetzt machen MUSST - Du kannst es nciht erkennen und gerätst unter Druck. Dann legt Dir jemand eine Brille hin und damit kannst Du Dich erstmals auf das Puzzle an sich konzentrieren.

Es gibt ein wunderbares Buch, einen Erfahrungsbericht einer Mutter von 3 ADS-Kindern. Sie beschreibt den "Werdegang" des Ältesten Kindes bis zur Diagnose (12 Jahre) und es kommt ganz deutlich raus, unter was für einem Leidensdruck vor allem das Kind steht... (Wenn Du doch nur stillsitzen könntest, ISBN kannst Du bei mir erfragen - muß ich nachkucken).

Falls Du mehr wissen möchtest, kannst Du Dich selbstverständlich per Mail bei mir melden, ich kann Dir auch einige gute Links etc. geben.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße
Chris & Co., mit 1 ADS-Kind und übermorgen selbst Termin zur Diagnose

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Re: Brauche euren Rat: an wen können wir uns wenden? Hat unser Kind AD(H)S? S E H R L A N G !!!

Antwort von kikipt am 03.11.2003, 22:13 Uhr

frag mal einen guten neuropediater nach dem asperger syndrom
es klingt ganz danach
wenn du infos willst mail mich an
cris@kikidorf.de

Cristina

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habe dir mail geschrieben

Antwort von kikipt am 04.11.2003, 17:56 Uhr

o.t.

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@kikipt

Antwort von Marina+Hendrik am 04.11.2003, 23:17 Uhr

Hallo,
wie kommst Du auf das Asperger Syndrom? Ich finde das ein bisschen weit hergeholt und auch nicht richtig, einer sich sorgenden Mutter so etwas hier in einem kurzen Beitrag hinzuknallen. Die geht jetzt über die nächste Suchmaschine und wird irre. Dabei finde ich, dass die von ihr geschilderten Symptome auf viele Zappel-Kinder passen, viele wichtigen Asperger Symptome aber fehlen.
Sorry, ist nur meine Meinung.

Zu der ursprünglichen Frage von Simone:

Da ihr so in der Nähe von Dortmund wohnt, empfehle ich einen Besuch bei Dr. Biedermann aus Dortmund. Die Telefonnummer gibt es bei der Auskunft. Bei dem könnt ihr prüfen, ob es vielleicht rein körperliche Ursachen für die Probleme gibt, der ist Manualtherapeut und auf Kinder spezialisiert. Es gehört zumindest für eine umfangreiche Diagnostik dazu, auch an körperliche Gebrechen zu denken. Wir waren dort mit unserem Sohn als er ein paar Wochen alt war, weil die Halswirbelsäule blockiert war. Bei vielen Kindern wird ein solches Problem erst viel später oder nie entdeckt. Die Kinder zappeln immer rum, weil die Sehnen, Bänder und Muskeln ihre Arbeit nicht richtig aufnehmen. Dadurch werden die Kinder auch unkonzentriert. es ist zjmindest einen Versuch wert, wenn ihr so große Probleme habt. Ich komme drauf, weil Du neben den Zappelproblemen auch geschrieben hast, dass er Probleme hat einen Stift oder eine Gabel zu halten.
Alle, alles Gute!
Marina

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Re: Brauche euren Rat: an wen können wir uns wenden? Hat unser Kind AD(H)S? S E H R L A N G !!!

Antwort von baerenfamily am 05.11.2003, 13:13 Uhr

liebe simone!

dein kleiner ist wirklich was ganz besonderes!!! wie unser kleiner - schau mal auf www.8finger.de!!!

hast du schon mal was von indigokindern gehört??? dein kleiner hört sich ein bißchen danach an!!! schau mal auf www.indigokinder.de!!!

herzliche grüße u. alles liebe für euch
heike mit niklas

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wg ADHS und Asperger

Antwort von kathinka78 am 05.11.2003, 14:22 Uhr

Hallo Simone,
ich habe deinen Beitrag zufällig gelesen, bin Sonderpädagogin und arbeite viel mit Kindern mit ADHS. Was eigentlich gg ADHS spricht, ist, dass er sich auf Dinge, die für ihn interessant sind, konzentrieren kann. Auch das müsste bei ADHS eine Reizüberflutung sein. Asperger halte ich nach dem, was du geschildert hast, auch für unwahrscheinlich. Ich denke eher, es hat mit einer evtl Hochbegabung zu tun - danach hört es sich nämlich an... ADHS und Hochbegabung werden häufiger mal verwechselt...
Da du aus Unna kommst, kann ich dir noch den Tipp geben, dich an die Sonderpädagogische Beratungsstelle der Uni Dortmund zu wenden - die sind da echt fit.
Wenn du noch Fragen hast, steh ich gerne zur Verfügung.
Mach dir nicht zu große Sorgen - man kann das diagnostisch abklären, ohne dass es für deinen Schatz eine Belastung wäre und eine geeignete Therapie für ihn finden...
Alles Gute, Katja

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@kathinka

Antwort von chris-lee am 05.11.2003, 20:44 Uhr

Hallo kathinka,

ich muß Dir widersprechen!

Bei Sachen, die sie interessieren, können ADS-Kinder (auch die mit H) sehr wohl aufmerksam und ruhig sein.

Das ist ja gerade das fatale. Die Reizüberflututung ist shcon da, nur zeigt sich die dann erst nach der "interessanten" Tätigkeit.

Liebe Grüße
Chris & co., wohl selbst ADS mit ADS-Kind

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