Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Ellert am 06.04.2004, 10:16 Uhr

heute vor 7 Jahren .....

Hallo Ihr Lieben

Erinnert Ihr Euch an den 6.4.97?
Das war ein Tag wie jeder andere oder und auch ich kann heute nicht mal sagen, welches Wetter war oder was in der Welt so vor sich ging.
Es war ein Sonntag – und der Tag, der unser Leben so sehr veränderte, wie es kaum ein Tag im Leben vermag.
Man heiratet und erträumt sich Kinder, plant eine Zukunft, die zwar ungewiss und dennoch in vielem zu beeinflussen ist. Man plant sein Leben und setzt Ziele fest, was morgen wird und in 20 oder 50 Jahren, und doch, manchmal kommt alles ganz anders.....
Martin saß sicher am Sonntagsfrühstückstisch, als ein eiliger Anruf der Klinik ihn erreichte, er möge doch bitte SOFORT in die Klinik nach Heidelberg fahren, denn dort musste alles mehr als schnell gehen. Was ich damals nicht realisieren konnte, unser Kind sollte geboren werden und das recht schnell, weil sonst ich nicht mehr lange überleben würde und ich wollte heute noch nicht an Martins Stelle sein, in einer solchen Sorge zu stehen, um Frau und Kind zu bangen, denn ich konnte damals nicht mehr realistisch denken.
Es war genau 12.16 h, als ein junger Mann in unser Leben trat.
680 Gramm leicht und 30 cm schwer, ja, ein junger Mann und nicht die erwartete dritte Prinzessin, so unerwartet, dass der Name eine letzte Idee meinerseits vor der Narkoseeinleitung war. Seltsam, dieses „falsche“ Geschlecht schockte mich mehr als die Prognosen einer Geburt der 24.SSW, deren Überlebenswahrscheinlichkeit gerade mal 50 % betrug.
Wie wird das Auf und Ab der nächsten Wochen ertrugen weiß ich heute nicht mehr, es war wie in einem Film zu leben, und alle Frühcheneltern können dies sicher nachempfinden. Nach 5 langen Monaten haben wir unseren Prinzen dann nach hause geholt und waren voller Hoffnung, nun würde alles werden wie geplant.

7 Jahre später weiß ich, dass unser Leben nicht wie das anderer Leute verlaufen wird, dass wir alle unsere Pläne und Lebensziele geändert haben.
Andern mussten – ändern wollten?
Wir haben mit unserem Sohn viele Wochen auch nach der ersten Entlassung in der Klinik verbracht, viele Krisensituationen noch überstehen müssen
oft noch gebangt ob seine Tage nicht gezählt seien,
wir haben gelernt geduldig zu sein und einfach den Weg mit ihm zu gehen, den er sich so ausgesucht hat.
Und wir haben mit der Zeit auch begriffen, dass es gar nicht wichtig ist
wie in einer Schnellstrasse ans Ziel seiner Träume zu kommen
sondern dass es viel schöner ist in Alleen zu wandeln und sich der Blumen am Wegesrand zu erfreuen, Umwege zu fahren und Vögeln zwitschern zu sehen.
So ist unser Leben mit Ellert – und es ist ein faszinierendes Leben.
All dies was andere Kinder in dem Alter können kann Ellert nicht. Und doch fehlt es nur oberflächlich gesehen, Ellert kann viele andere Sachen und man entdeckt immer wieder Neues, faszinierendes?
Muss man lesen können und Flötespielen, Gedichtesaufsagen um glücklich zu sein?
Ellert hat eine Gabe, die wir alle verloren haben, er kann sich an Kleinigkeiten erfreuen und glücklich sein, nur mit einem kleinen Auto oder einer Brezel.
Akkordgeschenkesauspacken oder Anspruchsdenken, Ellert ist dies alles fremd.
Er ist glücklich und zufrieden in seiner Welt!
Und wir sind glücklich mit ihm. so wie es ist, so wie es kommt. Wir freuen uns an allen Fortschritten.
Auch wir haben Pläne, große Pläne für kleine Schritte.
Wir werden uns im Sommer einen großen Wunsch erfüllen,
wir fliegen mit Ellert zur Delfintherapie, auch wenn er nicht erfassen kann was dies bedeutet wird er es sicher genießen dort im Wasser zu sein, denn er liebt Wasser du über alles, Meer und Strand. Wir hoffen auf seinen Willen zu Fortschritten dort, aber wir fordern und erwarten nichts von ihm.
Ellert wird seinen Weg gehen, das hat er uns in den letzten 7 Jahren gezeigt.

Wir danken allen, die unseren kleinen Prinzen in den letzten 7 Jahren begleitet haben und weiter an ihn glauben
laden Euch ein, sich mit uns zu freuen über alles, was es Neues im Leben zu entdecken gibt und etwas von Ellert auch zu lernen, nämlich Dinge zu sehen für die man einfach „andere Augen“ braucht.

DANKE in Ellerts Namen!!!

 
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