Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von krummenau am 10.07.2009, 8:16 Uhr

ich brauch ein bisschen Trost

Hallo, laß dich mal ganz doll trösten. Klar ist das jetzt für Dich erstmal schlimm - genauso schlimm wie für meine eigenen Eltern damals. Die haben erst als ich so ca. 3 Jahre alt war gemerkt, daß meine Augen nicht in Ordnung sind. Es wurde eine hochgradige Kurzsichtigkeit diagnostiziert und ich bekam sofort eine Brille und später auch eine kosmetische Schiel-OP. Ich mußte sehr oft zum Augenarzt und in die Sehschule, das Schiel-Auge war aber zu dem Zeitpunkt schon so geschädigt (vom Gehirn quasi abgeschaltet), daß ich auf dem rechten Auge auch mit Brille kaum Sehkraft habe. Und das andere Auge kommt mit Brille auch auf keine supertollen Werte eben wegen starker Kurzsichtigleit und Hornhautverkrümmung. Das einzige, worunter ich "gelitten" habe: ich hatte immer eine sehr dicke Brille, so daß ich rein deswegen anders aussah und bin daher in der Schule oft gehänselt worden. Heute gibt es aber superhübsche Kinderbrillen und Spezialgläser, die auch bei starken Stärken nicht mehr auffallend dick sind. Ich bin nun 43 Jahre und fühe mich sehr selten eingeschränkt. In der Schule habe ich immer weit vorne gesessen, um an der Tafel lesen zu können, in der Uni ebenso. Im Straßenverkehr kann ich Schilder später lesen als andere, fahre aber Auto, kein Problem. Manchmal erkenne ich beim Shoppen oder Spazierengehen mir bekannte Leute zu spät und gelte dann als unhöflich, weil ich nicht grüße, aber meine Freundinnen wissen das inzwischen alle... Angeblich kann ich auch nicht räumlich sehen, jedenfalls kann ich die Tests beim Augenarzt nicht. Aber Dreidimensionalität geht nicht nur über die Augen, auch über andere Informationen, jedenfalls empfinde ich meine Welt als dreidimensional.
Ach ja, ich darf auch nicht Taxifahrerin oder Busfahrerin werden, gewerbliche Personenbeförderung ist in meinem Führerschein ausgeschlossen.
Wie Du siehst, alles kleinere Einschränkungen, aber nichts, worüber man sich echt aufregen müßte.
Mein Vater ist im Alter komplett erblindet, was mir deutlich vor Augen geführt hat, wie froh ich doch sein kann, so viel zu sehen, wie ich sehe, auch wenn es laut den Ergebnissen beim Augenarzt prozentual vielleicht nur halb so viel ist wie Leute mit normalen Augen.
Auch Dein Kind wird mit seinen Augen so aufwachsen, wie sie eben sind, sich vielleicht mit gewissen Einschränkungen arrangieren müssen, aber da hineinwachsen, und auch Ihr werdet da hineinwachsen.
Klar ist es wichtig, daß Ihr zum Spezialisten geht und bei den heutigen Therapiemöglichkeiten nichts versäumt, die ja viel besser sind als bei mir damals, aber wenn sich nicht alles beheben läßt, dann ist das eben so und man kann damit, wie Du an meinem Beispiel siehst, daher der lange Bericht, ein ganz normales Leben führen.
Liebe Grüße von Silke

 
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