Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von 4hamänner am 15.02.2013, 20:02 Uhr

Nur Versuch macht klug ;-)

Hallo,

für die Pflegestufe ist es unerheblich, wie lange dein Sohn in die Schule geht. Meiner wird täglich 6:20 abgeholt und kommt erst nach 16 Uhr nach Hause (er ist leider der erste/letzte auf der Fahrdiensttour). Er hat Pflegestufe 3.

Die Pflegestufe beantragst du formlos bei deiner Krankenkasse. Am besten noch in diesem Monat, denn die Pflegestufe wird nur ab Antragsmonat gewährt. Die Kasse muss den Antrag dann innerhalb einer festgesetzten Zeit bearbeiten. Der MdK wird einen Hausbesuch machen. Das kann ein Arzt sein oder aber auch (ehemaliges) Pflegepersonal (fast besser, da die von der Pflege mehr Ahnung haben). Aussuchen kann man sich das aber nicht. Der Termin kann entsprechend vereinbart werden.

Wenn der MdK kommt, begutachten sie das Kind (muss immer anwesend sein) und die häusliche Situation (also alle Räume, die mit der Pflege des Kindes zusammenhängen: KiZi, Bad, Küche). Bei uns kommen die Gutachter direkt mit Laptop und tragen alles gleich in das Protokoll ein. Du kannst dir übrigens (und solltest das auch) jemanden dazu holen - z.B. die Schwiegermutter, Freundin oder auch professionelle Hilfe von der Lebenshilfe o.ä.

Gut ist es - auch für dich selber - wenn du ein Pflegetagebuch bis dahin anfertigst (also zum Begutachtungstermin): Dabei wird für einen exemplarischen Tag OHNE Schule, Therapie o.ä. (also auch ein Tag in der Woche nur eben ohne Schule) genau aufgeschrieben, wobei dein Sohn Hilfe braucht und welcher Art (Vollübernahme - also du musst es machen bis Anleitung oder auch Überwachung).

Zeiten sind nur dann wichtig, wenn sie BEGRÜNDET länger als normal dauern. Begründet bedeutet, dass es pflegeerschwerende Gründe (z.B. mangelnde Kooperation) gibt, möglichst in der Behinderung begründet (theoretisch geht auch wenn der Grund in der zu pflegenden oder auch sogar der pflegenden Person liegt - ist aber schwerer durchzusetzen). Das dann genau aufschreiben.

Bei bestimmten Punkten, die vielleicht nicht täglich auftreten oder anders strittig sein könnten (Einschlafverhalten o.a.), ist es sinnvoll dieses über einen längeren Zeitpunkt zu dokumentieren (14 Tage wären gut). Das kann einem auch selber die Augen öffnen ;-) Damit das für die Pflegestufe relevant ist, muss es auf die Mehrzahl der Tage zutreffen.

Ansonsten werden natürlich alle Zeiten in bezug gesetzt zu den Zeiten, die ein normal entwickeltes Kind dafür braucht. Bei einem 8 jährigen sind die Zeiten, die gegengerechnet werden aber ziemlich gering.

Du kannst ja hier mal nach "Richtlinien zur Begutachtung" suchen. Ich habe den Link dafür schon öfter hier gepostet. Dort stehen auch die Vergleichszeiten.

Selbst wenn ihr "nur" die Pflegestufe 0 bekommt, solltet ihr die zusätzlichen Betreuungsleistungen bekommen, die auch schon ein bisschen was wert (Familienentlastender Dienst) sind. Und dann bekommt ihr ja auch bei der 0 Geld und Anspruch auf Verhinderungspflege (geht auch stundenweise)

Also lohnen tut es sich auf jeden Fall. Ob ihr eine Einstufung bekommt, kann man erst hinterher sagen. Bürokratischer Aufwand ist relativ gering (formloser Antrag und Begutachtungstermin). Das Pflegetagebuch ist nicht Pflicht, ist aber sinnvoll - auch für dich selber, denn so siehst du, wieviel Zeit wirklich brauchst. Das ist zwar erstmal etwas aufwendig, lohnt sich aber.

Vielleicht schreibst du noch, wo dein Sohn alles Hilfe braucht (gern auch per PN), dann kann ich dir mehr dazu schreiben.

Liebe Grüße
Anja

 
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