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Geschrieben von Steffi+Nele am 13.08.2009, 14:14 Uhr

SI Störung - Sensorische Interaktion

Hallo!

Ich habe hier noch nie geschrieben und das ich in anderen Foren war, ist auch schon lange her, darum stelle ich mich erstmal kurz vor.
Ich heiße Steffi, bin 33 Jahre alt, verheiratet und wir haben eine Tochter, unsere Nele ist 3 Jahre und kam als Frühchen zur Welt, in der 30. Schwangerschaftswoche.
Bisher verlief ihre Entwicklung recht gut, auch wenn sie schon immer ein sehr unruhiges Kind ist, das viel und lange geschrien hat. Nele hat immer wieder Phasen, in denen sie die Nacht zum Tag macht, vor Unruhe keine Ruhe findet.
Nun ist es so, das sie schon seit unendlichen Wochen Abends nicht in den Schlaf findet, immer wieder anfängt laut zu schreien und zu kreischen, ständig trinken möchte, sie auf nichts reagiert, immer sagt "trinken, hab noch Durst". Das zieht sich meistens so über 2 Stunden hin. Sie kann sich kaum alleine beschäftigen, ist sehr unruhig, hängt viel nur an mir,möchte immer raus, rennen, klettern, toben, aber ich muss immer da sein. Hinzu kommt noch, das sie alles hört, was um sie rum passiert, wirklich alles. Sie kann keine Geräusche ausblenden, hört Dinge und fragt immer aufgeregt "Mama, was ist das" - wo ich noch gar nicht registriert habe das da ein Geräusch ist.

Beim Kinderarzt waren wir schon, der hat Wahrnehmungsstörungen, eine SI Störung diagnostiziert und uns an die Frühförderstelle verwiesen, dort hatte ich schon einige Gespräche, nun warten wir, das der Antrag durch ist und mit einer Therapie begonnen werden kann.
Nele hat dieses Jahr leider keinen Kigaplatz bekommen, da hier alles überfüllt ist und sie auch dringend einen Integratiefplatz benötigt. Ich hab alles versucht, nichts zu machen.
Ok, die Frühförderstelle ist da, ich hoffe da können wir bald starten.

Puh, das ist nun ganz schön lang geworden.
Hat jemand von euch Erfahrungen mit SI Störungen, gibt es hier Mamis, Eltern mit betroffenen Kindern? Ich wäre sehr froh und dankbar über Austausch!!
Danke fürs lesen, ist echt lang geworden. Ich hoffe auf einige Antworten, weil es mir gar nicht gut geht damit zur Zeit!!!

Liebe Grüße Steffi

 
11 Antworten:

Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von Muddie2006 am 13.08.2009, 19:25 Uhr

Du meinste eine Sensorische Integrationsstörung. Das bedeutet eigentlich, dass mehrere ausgeprägte Wahrnehmungsstörungen aufeinandertreffen. Das können auditive Wahrnehmungsstörungen sein (siehe wohl deine Tochter), taktile WS.....
Mein Sohn wurde bei der U7a mit Wahrnehmungsstörungen und Verdacht auf eine SI Störung in einer Ergotherapeuthische Praxis (mit dem Schwerpunkt SI Therapie) überwiesen. Dort sind wir jetzt 9 mal gewesen und erhalten demnächst einen Bericht.
Kennst du das Buch von A.J. Ayres (Bausteine der kindl. Entwicklung)? Das erklärt alles sehr interessant und gut!

Bei meinem Sohn sind die Einschränkungen eher minimal, aber auch er ist total reizoffen und nimmt alles wahr, was um ihn herum passiert! Dadurch ist er oft total überm Punkt und es fällt schwer ihn im Lot zu halten! Uns hilft von Anfang an ein sehr, sehr geregelter Tagesablauf! War deine Tochter auch ein Schreibaby? Wann fiel sie dem Kia auf?
LG

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Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von Steffi+Nele am 13.08.2009, 20:20 Uhr

Hallo!
Danke für deine Antwort!
Ja genau, ich meine sensorische Integrationsstörung.
Das Nele Wahrnehmungsstörungen hat, wissen wir schon länger. Ich war, nachdem wir sie mit nach Hause nehmen durften damals, immer mit ihr zur KG. Später, so mit knapp 2 Jahren haben wir da auch was für die Wahrnehmung gemacht - auf verschiedenen Untergründen laufen, massieren, viel streicheln, Bürstenmassagen.......das mache ich immer noch mit ihr, mag sie sehr gerne.
Nele hat als Baby immer viel geschrien, hatte Koliken, hat viel gespuckt, kam mindestens alle 2 Stunden zum trinken, spucken, trinken.......schon da ließ sie sich fast nur von mir beruhigen.
Nur ist es jetzt so, das wir langsam nicht mehr wissen, wie wir damit umgehen sollen, mit ihrem "ausrasten" speziell Abends. Es belastet sehr.
In der Frühförderstelle sagte man mir, Kinder mit SI Störungen seien "anders, besonders", da muss man mit umgehen lernen.
Wir sind eigendlich recht starke Eltern, (hm, klingt blöd, weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll) ich bin ruhig und geduldig im Umgang mit Nele, aber ich weiß nicht mehr weiter, werde laut, genervt, zum verzweifeln.

Unser Tagesablauf ist sehr geregelt, weil es ja für Frühchen besonders wichtig ist, das sie geregelte Abläufe haben.

Danke für den Buchtipp!
LG

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Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von Muddie2006 am 13.08.2009, 20:45 Uhr

Ja, ich kann dich gut verstehen. Manchmal ist es wie ein Drahtseilakt und ich habe immer viel darunter gelitten, dass andere Leute das nicht "verstehen" können und wollen. Sie verstehen nicht, dass bei "sochen" Kindern einfach eine Sicherung drurchknallt, nur weil sie mit all den einströhmenden Reizen einfach überfordert sind.
Mein Sohn hat gerade eine gute Phase und ich glaube schon, dass die Ergotherapie sehr viel Anteil daran hat! Zusätzlich machen wir noch KG. Aber die Ergo ist wirklich toll.
Bin mal gespannt, wie der Spielgruppenbeginn meines Sohnes wird... Bin auch etwas besorgt, denn er ist ebenfalls komplett auf mich fixiert (schon immer).
LG

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Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von Steffi+Nele am 13.08.2009, 21:18 Uhr

Wie alt ist dein Sohn denn?
Wir haben Nele auch in einer Spielgruppe angemeldet, da sie ja keinen Kigaplatz bekommen hat. Die beginnt am 20. August und ist dann immer Dienstags und Donnerstags. Mal sehen wie es klappt!
Ich hab gestern viel nachgelesen über SI und da stand schön beschrieben, das Eltern "solcher" Kinder zum Vorwurf gemacht wird, sie könnten sich nicht um ihre Kinder kümmern, hätten sie nicht erzogen........Tja, so ist die Umwelt.
Aber eins ist klar, weder unsere Kinder noch wir können etwas dazu!!!
Es tut gut zu lesen das es anderen auch so geht, auch wenn ich das sicherlich niemandem wünsche!
Ich setze viel Hoffnung in die Frühförderstelle!

Danke Dir!
LG

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Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von Muddie2006 am 13.08.2009, 21:39 Uhr

Mein Sohn wird jetzt drei. Er hat dann zwei Mal die Woche Spielgruppe und ich denke, dass das für ihn fürs erste völlig reicht! Das ist dann auch sein zukünftiger Kiga.
Mein Sohn ist eher zu angepasst und immer brav, wenn andere dabei sind. Daher verstehen die den geregelten Tagesablauf etc überhaupt nicht! Da er doch so lieb ist! Durchknallen tut er erst zuhaus. Allerdings auch eher verbal. Er ist dann total überfordert und kann nach zu viel Neuem nichts mehr gescheit einordnen... Aber wie gesagt, es wird bei ihm sehr viel besser... Ist deine Tochter auch sprachlich so "weit"?
LG

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Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von 4hamänner am 13.08.2009, 21:40 Uhr

Hallo Steffi,

schön, dass du hier her gefunden hast . Ich glaube, dass es hier ein paar Mütter mit ähnlichen Problemen gibt.

Mein Sohn Sebastian ist mehrfachbehindert (kannst ja mal weiter unten schauen) und hatte auch solche Phasen, in denen er nicht zur Ruhe kam. Bei ihm war das wohl hauptsächlich wegen dem Medikament was er zu dieser Zeit nehmen musste (gegen Epilepsie). Leider hatte er dann irgendwann so ein Schlafdefizit, dass er wegen Schlafmangel ein paar Anfälle hatte. Jetzt ist es mit seinem Schlafrhythmus aber viel besser geworden. Nur Mittagsschlaf geht gar nicht (ging noch nie alleine, immer nur mit Mama oder Papa zusammen im Bett, festhalten und "vorschlafen").

Uns wurde vom SPZ empfohlen, Einschlafmusik zu verwenden (wir hatten lange Zeit Meditationsmusik leise für ca 1,5 Stunden laufen). Das wäre sehr wichtig, um ihm eine entsprechende "Atmosphäre" zu vermitteln. Auch sind gewisse Rituale wichtig.

Und dann haben wir irgendwann zur "Sanduhrmethode" gegriffen (oder so ähnlich). Ich gehe rein, sage ihm liebevoll, aber bestimmt Gute Nacht (ohne ihn hochzuheben) und versichere ihm, dass wir morgen früh wieder aufstehen. Dann gehe ich raus (egal was er macht), setzte mich ins Nachbarzimmer und beschäftige mich. Auch wenn er schreit bin ich dann eine gewisse Zeit nicht reingegangen (empfohlen waren glaube ich am Anfang 3 min). Dann bin ich rein, sage ihm wieder (ohne mich über sein Geschrei aufzuregen) Gute Nacht, gehe wieder raus. Jetzt soll man schon länger draußen bleiben.

Es war sehr hart für mich, aber es hat geklappt. Er hat sich dann selber etwas beruhigt. Und ich denke, er war auf mich nicht wütend! Wenn er dann noch etwas ruhiger geschluchtzt hat, habe ich ihm extra lieb Gute Nacht gesagt (die anderen Male hat er das wahrscheinlich eh nicht so richtig mitbekommen) und ihn zugedeckt und dann war Ruhe. Das mussten wir übrigens nicht oft so machen, sein Einschlafverhalten hat sich dann merklich gebessert.

Wahrnehmungsstörungen sind hier im Forum auch in unterschiedlichen Ausprägungen "vorhanden". Die meisten bekommen Ergo, Frühförderung, Physio oder Logo. Vieles von den Therapien kann man auch in den Alltag einbauen. Es geht darum, die Wahrnehmung zu stimulieren und das Kind an Reize, die gemieden werden bzw. unangenehm sind, langsam heranzuführen. Dazu dienen Vibration, Wärme, Kälte, verschiedene Oberflächen, Wasser, Sand, Knete, Bällebad, Schaukeln ... Auch werden den Kindern immermal Sandsäckchen z.B. auf den Bauch gelegt, damit sie sich besser spüren.

Soviel erst mal, gerne mehr, wenn du Fragen hast...
LG
Anja

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Re: SI Störung - Sensorische Interaktion

Antwort von phifeha am 14.08.2009, 9:40 Uhr

Hallo Steffi,
ich kann mich Anja nur anschliessen.
Warte nicht, bis du einen Platz hast, bestehe darauf, das dein KIA dir eine Überweisung für das SPZ gibt. SI ist ein weitläufiger Begriff. Das kann man oft auch eingrenzen. Im SPZ wird dann mittels Entwicklungsstandprüfung ( genannt MüFo) und EEG und MRT überprüft ob es anatomische Dinge gibt, oder ob man diese Ausschliessen kann. Durch das SPZ kann man auch "schnell" weitergeleitet werden und muss nicht nur auf die FF warten.
Wir machen zum Beispiel ( durch das SPZ angeleiert) nun paralell zur FF noch einmal die Woche eine KG nach Bobath mit SI. Das wird Zoé auch helfen.
Sie hat Taktile Entwicklungsstörungen mit autistischen Zügen ( wobei es wirklich nur Züge sind, aber noch kein festgestellter Autismus).

Hier wirst du immer wieder Hilfestellungen bekommen.

Ich wünsche dir alles Gute....

lg phi

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@phi u 4hamänner

Antwort von Muddie2006 am 14.08.2009, 12:14 Uhr

Hallo, ihr scheint euch gut auszukennen. Ist man denn nicht gut beraten, wenn man direkt bei der Ergo landet und die einen Bericht anfertigen und den zum Kia senden? Mein Sohn hat zzt 2 mal die Woche Ergo und einmal KG (CS und ebenfalls Bobath/SI)
Bei meinem SOhn scheinen die Wahrnehmungsstörungen auch recht leicht zu sein... LG

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Re: @phi u 4hamänner

Antwort von Steffi+Nele am 14.08.2009, 12:46 Uhr

Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank für eure Antworten! Das klingt alles sehr hilfreich und ich werde das Abends wirklich mal ausprobieren. So wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen. Mir gruselt es schon wenn Abend wird

Ich habe ehrlich gesagt nicht wirklich Ahnung, was SPZ ist, ist das sowas wie hier die Frühchenambulanz? Da war ich mit Nele alle 3 Monate, bis zu ihrem 2.Lebensjahr.
Wie gesagt, ich bemühe mich wirklich um Hilfen und Unterstützung undwir sind schon bei der Frühförderstelle gewesen. Da setze ich meine ganze Hoffnung hinein!
Dort wird sie auch Ergo und Logo bekommen und heilpädagogische Förderung. Mein Gefühl ist da ganz gut.
Was aufhält sind die ganzen Anträge, zeitverlust bis zur Genehmigung. Das kekst halt.

Ich Danke euch erstmal und werde mich ganz sicher wieder melden.

Liebe Grüße
Steffi

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Re: @phi u 4hamänner

Antwort von phifeha am 14.08.2009, 12:57 Uhr

Hallo Steffi,
das ist erstmal viel Info die du hier bekommst, ich bin gerade auch etwas in Eile, versuche aber zu antworten.

SPZ= Sozialpädiatrisches Zentrum, dort befasst man sich mit Kindern, die Krankheiten/Behinderungen haben, die über das "normale" hinaus gehen.
Dort wird als erstes festgestellt, was GENAU das Kind hat, denn nur so kann man auch gezielt handeln und therapieren.
Das ist nichts schlimmes, sondern ich empfinde es als sehr hilfreich..... Wo genau "euer" SPZ ist kann ich nicht sagen, da ich ja nicht weiss, wo du wohnst, aber das kann man beim KIA erfragen. Unser KIA hat uns auch von sich aus dorthin geschickt. Parallel dazu hatten wir schon mit der KG angefangen und auch die FF läuft parallel dazu.
Im SPZ haben wir eine Ansprechperson, die für uns alles in die Wege leitet uns sagt, was für uns der beste nä Schritt ist. Alles auf einmal ist ja nicht so toll und gut.
Ausserdem mussten wir auch die KG wechseln, da die bisherige nicht so expliziet ausgebildet war, so das sie Zoé mit Bobath und SI weiterhelfen konnte.
Ich denke, als Eltern selber möchte man ja unbedingt wissen, was GENAU mein Kind hat und da kann der KIA so nicht weiterhelfen. Eher nicht, weil er nicht will, sondern weil er es nicht so genau kann.
Man stelle sich vor, das ein normaler Hausarzt ja auch nicht einen Krebskranken bis ins kleinste Detail behandelt, sondern das den speziellen Fachärzten überlässt. Nichts anderes ist das bei den Kindern.
Unser Kinderarzt behandelt die normalen Krankheiten und stellt Verordnungen aus und Rezepte, alles im Bezug auf die Berichte vom SPZ.
Das ist ein Hand in Hand und funktioniert in der Regel recht gut.

Zu Beginn ist das viel Rennerei und Fahrerei, das steht völlig ausser Frage, aber es lohnt sich, wenn man zum Schluss erstens genau weiss, was los ist und dann gezielt helfen kann, statt einfach mal auf blinden Verdacht hier und da was anzufangen.

Ich denke, das ich heute abend wieder hier sein werde, gerne gebe ich dir mein kleines Wissen weiter, kannst mich auch per PN anschreiben.

Alles Liebe und Gute!

lg phi

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Re: @phi u 4hamänner

Antwort von Steffi+Nele am 14.08.2009, 13:11 Uhr

Liebe Phi!
Danke für die schnelle Antwort!
Natürlich möchten wir genau, ganz genau wissen was Nele hat.
Vor rennerei und hin und her gefahre hab ich keine Angst, hauptsache es tut sich adequat etwas und ihr wird bestens geholfen.
Mit einem Frühchen hat man ja immer viel um die Ohren, das ist halt so.

Ich werde mich mal schlau machen, ob und wo es hier ein SPZ gibt. Wir wohnen im Kreis Kleve, am Niederrhein. Sonst rufe ich nochmal in der Frühchenambulanz an, die haben gesagt ich kann mich jederzeit melden.

Ach, ich muss sagen, es tut gut hier zu schreiben, Tipps und Anregungen zu bekommen.

Vielen Dank!

LG
Steffi

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