Bei Zweisprachigkeit lernen die Kinder oft später sprechen

Hallo,

ich würde mit ihm einfach einen Termin in einem Frühförderzentrum (heißt vielerorts auch Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ) ausmachen, unabhängig von dem Autismus-Verdacht. Dort arbeiten Logopäden und andere Entwicklungsspezialisten als Team. Sie geben gemeinsam eine Einschätzung ab, ob der Entwicklungsstand im normalen Rahmen ist. Hier wird - nötigenfalls - auch ein Förderangebot gemacht.

Generell ist es ja so, dass zweisprachig aufwachsende Kinder oft deutlich später sprechen lernen. Dass er kurze Liedtexte kennt, zählen und buchstabieren kann, ist ein sehr gutes Zeichen.

Das Einnässen ist bei Jungen in diesem Alter absolut normal. Sie hinken Mädchen in der Sauberkeitsentwicklung auch statistisch ziemlich hinterher. Mein Sohn war auch erst mit vier Jahren nachts trocken, tagsüber war mit dreieinhalb trocken. Und das war schon Durchschnitt, wir haben mehrere Jungs im Bekanntenkreis, die noch bis ins Schulalter hinein gelegentlich eingenässt haben.

Glaube also nicht den Märchen, die Dir Freunde erzählen von ihren Jungs, die angeblich ach so früh trocken waren, das ist Quatsch. Solche Kinder haben IMMER Rückfälle, und die dauern oft Jahre. Das wird dann aber nicht so gern erzählt…

Ich finde es jetzt wirklich wichtig, dass Du gelassen bleibst. Du fängst sonst an, alles auf eine mögliche Problematik hin zu sehen, auch völlig normale Dinge wie die Sauberkeitsentwicklung eines Jungen. Du scannst Deinen Sohn dann ständig auf mögliche Diagnosen, bemühst “Dr. Google”, der NUR schwere Störungen kennt (weil normale Dinge von Ärzten und Kliniken hier nicht eingespeist werden) und bist unnötig verunsichert.

Wie gesagt, die Autismus-Abklärung ist gut (schon für Deine Beruhigung), und ich würde - falls noch nicht geschehen - unbedingt ins SPZ gehen, einfach weil Du Dir Sorgen machst. Und aus meiner Erfahrung als zweifache Mutter kann ich nur sagen, solche Sorgen sollte man immer möglichst schnell klären oder gar ausräumen, weil sie den Alltag trüben und vor allem den Blick aufs Kind verfälschen.

LG