zurück| Geschrieben von JoMa am 06.07.2009, 12:00 Uhr |
Betreuungsschlüssel
Hallo zusammen!
Bei uns in KIGA und Krippe gibt es immer wieder Probleme mit dem Betreuungsschlüssel. Die Krippe z.B. hat von 7 bis 18 Uhr geöffnet und es gibt auch nur Plätze für diese gesamte Öffnungszeit. Natürlich bleiben nur in großen Außnahmefällen mal Kinder tatsächlich von 7-18 Uhr, aber dadurch dass es eben keine vorgebuchten Betreuungszeiten gibt, bringt und holt jeder seine Kinder flexibel, was ja wirklich toll ist! Die Stadt hat nun willkürlich festgelegt, wann ihrer Meinung nach wie viele Kinder da sind und bezahlt entsprechend die Personalstunden. Und das sind viel zu wenige! Theoretisch könnten ja alle 30 Kinder um 7 Uhr da sein, aber bis zum Frühstück um 9 Uhr sind nur 2 Erzieher da. Danach sind bis um 16 Uhr alle 6 Erzieher da und danach wieder nur 2.
Gibt es irgendwelche Vorschriften, wie dieser Betreuungsschlüssel berechnet werden muss? Ich würde ja denken, es müssten von 7-18 Uhr immer alle 6 Erzieher da sein (also 2 auf 10 Kinder) und eigentlich bräuchte man noch zusätzliches Personal, da die Leute ja auch Ihre Pause machen müssen!
Wie ist es bei Euch?
Viele Grüße,
Sabine
Beitrag beantwortenRe: Betreuungsschlüssel
Antwort von Nase am 06.07.2009, 12:03 Uhr
Nein die Pausen werden ja nicht ab 16 Uhr abgedeckt, sondern zu der Zeit, wo die Kinder von allen Erzieherinnen betreut werden... Oder zur Schlafenszeit, wo eine Erzieherin im Schlafraum ist, und eine andere schon mal Pause machen kann..
Der Träger erhebt das vermutlich auch nicht willkürlich, sondern anhand der Anwesenheitsliste... Wir haben auch ab vier Uhr weniger Personal, weil eine Erhebung deutlich zeigt, dass da wesentlich weniger Kinder da sind.. Zwei Erzieherinnen sind doch ok, wenn dann auch weniger Kinder da sind..
Also an sich, hat das Dein Kindergarten doch gut gelöst.. Es ist nie eine Erzieherin alleine, und die Kernzeiten sind super gut belegt..
Luxusprobleme
Antwort von Linda761 am 06.07.2009, 13:03 Uhr
Hallo Sabine,
ich kann nur sagen, dass Ihr eine traumhafte Situation habt. Sowohl von den Öffnungszeiten als auch vom Betreuungsschlüssel her.
Ich habe neulich mal nachgelesen, wie der gesetzliche Betreuungsschlüssel ist. Mir kam das Grausen (Hessen). Für 25 Kinder im Alter von 3-6 gibt es 1,5 Kräfte. Urlaub, Krankheit und Leitungsaufgaben sind da mit eingerechnet. D.h. im Endeffekt kommt man bei Mindestbesetzung nur auf 1 Erzieherin auf 25 Kinder. Für Krippen sah es natürlich besser aus, aber davon, dass auf 5 Kinder immer 1 Erzieherin anwesend ist, sind die auch weit entfernt.
Bei uns im KiGa ist morgens von 7:30 bis 8 nur eine(r) da, dann kommen so nach und nach die anderen. Tagsüber sind sie oft recht dünn besetzt, weil ein Teil der Erzieher mit einem Teil der Kinder Ausflüge macht. Nachmittags sind auch nur noch 2 da, bei einer Maximalzahl von 35 Kindern mit Ganztagsplatz.
LG
Linda
Re: Luxusprobleme
Antwort von JoMa am 06.07.2009, 14:15 Uhr
Hallo zusammen!
Die beschriebene Situation findet so in der Krippe statt, also für Kinder von 0-3 Jahren.
Der Personalschlüssel wurde nicht anhand von Anwesenheit der Kinder sondern willkürlich festgelegt, so wie die "Dame im Amt" glaubt, wie die Kinder über den Tag verteilt da sind. Außerdem sollte der doch mindestens halbjährlich überprüft werden, denn mit wechselnden Kindern und wechselndem Betreuungsbedarf ändern sich ja auch die gewohnheitsmäßigen Kinderzahlen zu bestimmten Zeiten. Auch kann man ja nicht einfach mitteln, bei der Vorgabe, dass immer 2 Erzieherinnen da sein müssen, auch wenn nur 2 Kinder da sind.
Nach Aussage der Krippenleitung dürfen sie nie alleine arbeiten, was darauf hinaus läuft, dass sie nach 16 Uhr (mit 2 Erziehern und 20 Kindern) nie in den Garten gehen, denn dann kann ja nicht eine Erziehering mit einem Kind zum Wickeln und zur Toilette, denn dann kann die andere nicht mehr adequat auf die Kinder aufpassen (finde ich persönlich etwas übertrieben, aber das ist ja genauso eine Regel wie die Anzahl der Erzieher je Kind).
Ich empfinde das nicht als ein Luxusproblem sondern möchte, dass die Kinder gemäß der Vorschriften mit dem notwendigen Betreuungsschlüssel versorgt werden. Das ist ja definitiv nicht der Fall an den Nachmittagen. Linda, wo hast Du denn den gesetzlichen Betreuungsschlüssel nachgelesen? Gilt der immer Landesweit oder haben die Kommunen da auch etwas zu zu sagen?
Viele Grüße,
Sabine
Re: Luxusprobleme
Antwort von Linda761 am 06.07.2009, 15:01 Uhr
Hallo Sabine,
die Regelung heißt in Hessen "Verordnung über Mindestvoraussetzungen in Tageseinrichtungen für Kinder vom 28. Juni 2001"
§ 1 Personal
...
(2) Jede Kindergruppe muss mit mindestens 1,5 Fachkräften besetzt sein.
...
§ 2 Gruppenstärke
(1) Die Zahl der angemeldeten Kinder je Gruppe pro Zeiteinheit soll
1. in Gruppen mit Kindern bis zum vollendeten 2. Lebensjahr 10 Kinder,
2. in Gruppen mit Kindern ab dem vollendeten 2. bis zum vollendeten 3. Lebensjahr 15 Kinder,
3. in Kindergartengruppen mit Kindern vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt 25 Kinder,
4. in Hortgruppen mit Kindern ab dem Schuleintritt bis zum vollendeten 14. Lebenjahr 25 Kinder
nicht überschreiten.
...
(3) Ist aufgrund einer zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser Verordnung geltenden Betriebserlaubnis für die Einrichtung abweichend von Abs. 1 oder 2 eine höhere Gruppenstärke zugelassen, kann die Einrichtung mit dieser Gruppenstärke bis zum Ablauf dieser Betriebserlaubnis weiter betrieben werden.
Zu finden z.B. unter http://www.familienatlas.de/ca/a/rk/->Publikationen->Leitfaden für Elterninitiativen
Das sind in Hessen die gesetzlichen Mindestvoraussetzungen. Der Träger der Einrichtung muss diese sicherstellen, die Kommune kann auch höhere Anforderungen stellen.
Dass Eure Erzieherinnen zu zweit nicht mehr rausgehen, finde ich allerdings übertrieben. Drinnen muss doch auch mal eine mit einem Kind zur Toilette, es sind dort also auch nicht immer 2 anwesend.
Die gesetzliche Regel besagt für Euren Fall, dass es pro 6,66 Kinder unter 2 je eine Erzieherin geben muss, bei Kinder ab 2 nur noch eine auf 10 Kinder. Dass sind aber nur Durchschnittswerte. Es ist nicht verboten, dass mittags mehr und nachmittags dafür weniger Erzieherinnen da sind. Die Leitung ist in diesen Schlüssel mit eingerechnet, d.h. automatisch, dass weniger als 1,5 Erzieher pro Gruppe mit der direkten Betreuung beschäftigt sein dürfen.
Dass immer mindestens 2 Personen (auch "nichtqualifizierte") da sein sollen, ist keine gesetzliche Mindestvoraussetzung, aber wohl trotzdem eine Regelung, die die meisten Kommunen festsetzen.
Viele Grüße
Linda
Re: Luxusprobleme
Antwort von Nase am 06.07.2009, 15:28 Uhr
Natürlich können 2 Erzieherinnen mit den Kindern in den Garten gehen.. Wir sind in einer Krippengruppe mit 10 Kindern immer nur zu zweit, wenn eine Erzieherin krank oder im Urlaub ist, ist die andere meist alleine... Und wenn eine mit den Kindern im Garten ist, kann eine wickeln gehen, sie ist ja in Rufweite...
Also Euer Personalschlüssel ist meiner Erfahrung nach völlig in Ordnung..
Versteh Deine Aufregung nicht soooo ganz..
Zu den Hauptzeiten seit ihr gut besetzt, und die Randzeiten sind aller Erfahrung nach nie voll besetzt.. Und vor allem morgens sind es wirklich meist weniger Kinder..
Wenn die Gruppe komplett voll ist ab sieben, dann ist das was anderes.. Aber viele Kinder trudeln ja erst ab halb neun oder neun ein..
Die Erzieherinnen arbeiten bestimmte Stunden, und sind aufgeteilt in Betreuungs und Vorbereitungszeit.. Diese Stunden müssen eben über den Tag verteilt werden.. Wieviele Kinder habt ihr dnen insgesamt??
Re: Luxusprobleme
Antwort von Nase am 06.07.2009, 15:30 Uhr
Also ich hab das grad nochmal durchgelesen.. Ihr habt ja insgesamt nur 30 Kinder.. Da sind die Kernzeiten pro fünf Kleinkinder 1 Erzieherin ja super besetzt.. und die Randzeiten mit je 2 Erzieherinnen doch auch völlig ok.. von sieben bis neun, sind sicherlich nicht mehr als 10 oder 12 Kinder da.. dann ist das doch ok...
Re: Betreuungsschlüssel
Antwort von Birgit 2 am 06.07.2009, 17:17 Uhr
Hallo,
wie der Personalspiegel genau berechnet wird, kann ich gar nicht sagen. Das macht die Zentralrendantur je nachdem, wie viele Kinder für wie viele Stunden angemeldet werden (NRW Kibiz).
Wie dann das Personal eingeteilt ist, ist allerdings Sache der Kindergartenleitung. So haben wir in einem 4Gruppenkindergarten derzeit folgenden Personalschlüssel:
Gruppe 1: Tagesstättengruppe von 20 Kinder, von 7,30 Uhr bis 16.30 Uhr betreut: 1 Vollzeitkraft, die in der Regel von 8 bis 16.30 Uhr dort ist. Vor 8 Uhr werden die Kinder in einer Gruppe gesammelt und es sind im Wechsel 2 Erzieherinnen bis dahin allein. Mit allerdings ungefähr 10 Kindern, die bis 8 Uhr da sind.
1 Kraft mit 32 Stunden, 1 Kraft mit 19,25 Stunden
Da einige Kinder im frühen Nachmittagsbereich abgeholt werden, sind alle drei Erzieherinnen vor allem im Morgenbereich anwesend.
Gruppe 2:
26 Kinder
Kindergartengruppe, Betreuung von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr
1 Erzieherin Vollzeit
1 Erzieherin 32 Stunden
1 Erzieherin 27 Stunden
Hier ist eine für die Sprachförderung zuständig, da am besten besetzte Gruppe.
Hauptaugenmerk liegt im Vormittagsbereich, da die meisten Kinder anwesend
Gruppe 3:
27 Kinder
Kindergartengruppe (Betreuung wie vor)
1 Erzieherin Vollzeit
1 Erzieherin 22 Stunden
1 Erzieherin 5 Stunden
Gruppe 4:
26 Kinder
Kindergartengruppe
1 Erzieherin Vollzeit
1 Erzieherin mit 25 Stunden
1 Erzieherin mit 5,5 Stunden
Gruß
Birgit
1 Erzieherin mit
Re: Luxusprobleme
Antwort von JoMa am 06.07.2009, 17:48 Uhr
Hallo zusammen!
Vielen Dank für die Antworten, vielen Dank Linda für die Kopie!
Ich glaube hier geht es vor allem um Theorie und Praxis. In der Theorie sind jeden Tag alle Kinder (30) von 7-18 Uhr da. Alle haben diese Buchungszeit. In der Praxis sind es von 7-8 vielleicht 10, bis 9 vielleicht 20 bis 16 Uhr 30, bis 17 Uhr 20 und bis 18 Uhr 10. Mit diesen Zahlen über die letzten paar Monate war die Leitung auch bei der Kommune, aber irgendwie kommen sie da nicht weiter. Das auch die Leitung mit einberechnet ist, war mir nicht klar, erklärt vielleicht auch die Probleme, die sie haben. Ich denke, mit den Personalstunden, die die Krippe zur Verfügung hat, passt nicht zu der Praxis, die sich die Kommune überlegt.
Ich finde auch, dass die Erzieher in einigen Dingen zu vorsichtig sind, aber leider komme ich da mit Argumenten nicht weiter. Mangelndes Personal verhindert aus ihrer Sicht nachmittags in den Garten zu gehen (ich habe schon Funktelefone und Notfallmelder vorgeschlagen) oder eine Nicht-Schläfer Gruppe nach dem Mittagessen einzuführen, so müssen auch die Kinder, die nicht schlafen, im Bett sein. Meine Hoffnung ist halt, wenn sich der Personalschlüssel der realen Praxis anpasst, dass dann mehr Flexibilität zu gunsten der Kinder da ist.
Viele Grüße,
Sabine
Re: Betreuungsschlüssel
Antwort von Nase am 06.07.2009, 19:11 Uhr
Die Flexibilität wirst Du damit wohl nicht beeinflußen.. Ist die Leitung komplett freigestellt, nein, bei 30 Kindern wohl eher nicht..
Hmm schwierige Sache.. Ich finde den PersonalSchlüssel an sich ok..
Die anderne Probleme hängen damit wohl eher nicht zusammen..
Re: Betreuungsschlüssel
Antwort von ccat am 07.07.2009, 9:01 Uhr
Hallo,
ich finde es auch okay. Bei uns ist es folgendermaßen:
Wir haben einen Privaten Kindergarten. Öffnungszeiten von 6Uhr bis 20Uhr. Bei uns ist es auch flexibel gehalten, man kann sein Kind hinbringen wann man möchte...Vormittags oder erst Nachmittags...von 12 Uhr bis 14 Uhr ist Mittagsruhe, zu diesem Zeitpunkt sollte man nicht unbedingt klingeln, verständlicherweise. Es gibt drei Gruppen, Gruppe I 20 Kinder im Alter von 0-2,5 Jahren Gruppe II 20 Kinder 2,5 bis 4 Jahren und Gruppe III 4-bis zum Schulalter. Von 6Uhr bis 8Uhr werden die Kinder der Gruppe I und II zusammen angenommen. Hierfür ist eine Erzieherin da, bis zu dem Zeitpunkt sind nie mehr als 5 Kinder da. Ab um 8 Uhr kommen weitere drei Erzieherinnen dazu, dann wir die Gruppe aufgeteilt, Gruppe II geht dann auf seine Etage. Ab 9 Uhr haben alle Gruppen 3 Erzieherinnen auf 20 Kinder. Genau so baut sich das zum Nachmittag/Abend wieder ab. Abendbrot nehmen dann alle drei Gruppen gemeinsam ( die Kinder die noch dasind).
Lg Ccat
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