zurück| Geschrieben von malin78 am 30.01.2010, 15:45 Uhr |
Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Hallo!
Ich will mal Eure Meinung hören.
Jedes Mal, wenn ich meine Tochter (4,5 J.) aus dem Kiga abhole bekomme ich was Neues zu hören.
- Sie ist so schwierig
- Sie braucht so lange um sich zu entscheiden
- Sie ist anderen Kindern gegenüber so ängstlich
- Sie beobachtet andere Kinder immer soviel
- Sie ist so schüchtern
- Sie ist grobmotorisch hinterher und traut sich wenig zu
- Schlechtes Gleichgewicht
- Sie hält den Stift immer noch falsch
- Bei Konflikten, die sie auch gar nicht betreffen, ergreift sie immer gleich die Flucht
- Sie erzählt soviele "Tüdelgeschichten"
- Sie trödelt immer rum
Jedes Mal bekomme ich sowas zu hören. Ich hab' schon den Eindruck mein Kind sei vollkommen gestört, wenn ich dem Ganzen Glauben schenke. Sicher motorisch ist sie nicht so stark wie Gleichaltrige, aber sie bekommt ja schon Krankengymnastik, damit es besser wird. Ansonsten kann ich dieses große Trara nicht verstehen. In meinen Augen ist meine Tochter ein ganz normales Mädchen. Sie geht gerne in den Kiga und immer wenn ich sie abhole, spielt sie fröhlich u. ausgelassen mit den anderen Kindern. Andere Kinder laden sie zum Geburtstag ein und verabreden sich mit ihr. Ich verstehe gar nicht, dass die Erzieher und ich so eine unterschiedliche Wahrnehmung diesbezüglich haben. Wie schon gesagt den motorischen Teil verstehe ich, den sozialen Part gar nicht. Sie ist mit Sicherheit eher ruhig und abwartend, aber Kinder sind doch auch verschieden. Müssen denn alle gleich sein? Ist mein Kind denn das einzige, was schüchtern ist? Sie hat auch ihre Stärken, aber die werden irgendwie nie erwähnt.
Lg malin78
Beitrag beantwortenRe: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von biggi71 am 30.01.2010, 16:48 Uhr
hallo,
das würde mich auch nerven! diese dinge bespricht man nicht zwischen tür und angel.
genau so würde ich es den erzieherinnen auch sagen. wenn sie bei deiner tochter so viele defizite sehen, sollen sie ein elterngespräch machen. dort kann man einmal alles besprechen (sichtweise kindergarten/elternhaus), vielleicht nach hilfestellungen suchen, tips einholen...
lg
biggi
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von Suki am 30.01.2010, 18:49 Uhr
hallo
das würde mich auch nerven.
ich würde ein gespräch vereinbaren. die themen durchsprechen und dann ganz direkt fragen, ob die erzieherinnen denn so gar nichts gutes über deine tochter zu berichten wissen und ob sie es schaffen, deine tochter nicht merken zu lassen, dass sie eigentlich so negativ über die denken.
ich hatte ein ähnliches gespräch und habe ganz direkt gefragt, ob mein kind tatsächlich so wäre, wie man es darstellen würde. ganz schnell wurde da zurück gerudert. hinterher war alles nicht mehr so schlimm.
seit mein kind vorzeitig in die nächstgrößere gruppe kam, gab es nichts dergleichen mehr zu berichten seitens der gruppenleiterin. komisch.
es liegt vieles im auge des betrachters.
lg suki
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von stella_die_erste am 30.01.2010, 19:43 Uhr
Vermutlich ist Dein Kind das Normalste von allen.
Mich würde das Ganze nicht groß beeindrucken. Allerdings würde ich mein Kind auch aus einem solchen Kindergarten herausnehmen, denn
diese "Fleischbeschau" und ständige (auch schriftliche) Bewertung von völlig "unfertigen" und noch lernenden kleinen Menschen finde ich zum Kotzen.
Ob Dein Kind okay ist, wie es ist, entscheidest Du als Mutter mit Deinem Verstand und Bauchgefühl und nicht die Damen, die es ein paar Stunden am Tag beaufsichtigen. Wer weiß, wo die ihre merkwürdigen Maßstäbe ansetzen..
Ich würde darüber auch nicht groß mit denen diskutieren.
Menschen sind verschieden und völlig normalen Kindern werden heute ständig Defizite angedichtet, um seine "Kompetenz" in der Praxis zu demonstrieren und sich wichtig zu machen.
Heute ist alles therapiebedürftig, was sich nicht nach Plan (wessen Plan eigentlich?) entwickelt.
Laß Dich nicht verunsichern, steh zu Deinem Kind, sag daß Du es für völlig normal hältst und daß Du Dir die ständige Kritik nicht länger anhörst.
Eine absolute Krankheit unserer Gesellschaft und der heutigen Zeit ist das, was Du hier beschreibst. So etwas höre ich ständig von Freunden und Bekannten, die Kinder im Kiga haben.
Wenn es anders wäre, müßte unsere Generation ja völlig gestört und motorisch neben der Kappe sein, denn damals schickte man nicht jedes Kind zu irgendwelchen Therapien, weil es nicht so schnell kletterte, wie die anderen Kamikaze-Kids in der Gruppe und nicht jedes Kind, welches kein vorlautes Mundwerk hatte, sondern sich eher besonnen verhielt, wurde gleich als "schüchtern" eingestuft.
Als Mutter hat man schon ein untrügliches Gespür dafür, ob das eigene Kind "schlechtgeredet" wird, oder tatsächlich Defizite hat.
Also laß Dich nicht ärgern. Sowas ist heute leider an der Tagesordnung (kenne haufenweise solcher Fälle), man darf es sich nur nicht gefallen lassen!
Stella, die auf den Kiga-Besuch verzichtet hat
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von Jamu am 30.01.2010, 22:58 Uhr
Hallo,
mein Kind (die jüngere) ist ein I - Kind und wir hatten letzte Woch Gespräche im Kiga - quasi eine Beurteilung ihrer "Leistung" und ihrer Defizite! Sie hat auch einige Probleme welche auch angesprochen wurden und wo wir gmeinsam einen "Plan" erstellt haben, wi sie dort eben gefördert werden kann - im Kiga und hier!
Aber sie hat daneben so viele Fähigkeiten, Vorzüge und wiß der Geier - das hat mich stolz gemacht!
Die Erzieherinnen sagten auch, dass ich da echt stolz sein darf!
Wenn ich aber immer nur Negativ - Feedback bekäme, dann hätte ich scon längst einen Termin zum Gspräch gemacht und mal gefragt, ob dein Kind denn soooo verkehrt ist!
Ich glaube, dein Kind ist wirklich absolut normal, niedlich und lieb!
Hau mal auf den Putz da in dem Laden!
LG Jamu
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von supermampfi am 31.01.2010, 9:26 Uhr
Hi! Ich habe manchmal den Eindruck, daß die Erzieherinnen dafür bezahlt werden, daß sie Kinder "diagnostizieren".
Mein Sohn sei auch viel zu schüchtern und verträumt. Er würde sich in der Schule NIE durchsetzen, er würde UNTERGEHEN!!!
Tja, jetzt (1. Klasse) ist er aufgeweckt, pfiffig und immer vorne dran (auch leistungsmäßig). Sehr enthusiastisch und selbstbewußt.
Deine Tochter ist viereinhalb, da kann sich noch sooooo viel tun!!
Was wichtig ist: Steh hinter Deiner Tochter, auch den Erzieherinnen gegenüber. Hör Dir das an, und sag, was DU denkst. Es besteht die Gefahr, daß sie vor lauter negativen Beobachtungen vergessen, Deine Tochter auch positiv zu sehen und zu loben. Das hat mich im KiGa eine Zeitlang gestört: Da wurde auch nur immer betont, was mein Sohn nicht kann oder was er alles falsch macht. Obwohl er schon damals in sozialer und rhetorischer Hinsicht vielen Kindern weit voraus war.
manchmal hilft es sich dem ganzen anzunehmen und so zu tun als würde man alles
Antwort von Charlie+Lola am 31.01.2010, 13:08 Uhr
bearbeiten, drüber nachdenken und sich zu herzen nehmen.
Je mehr man dagegen ist desto mehr kommt.
"Sie ist ja so schüchtern"
"Ja ich weiß, wir sind da dran" blah
Lies mal die Kloeters Briefe (weiß grad nicht wie der geschrieben wird)
Da stehen nützliche Tips drin wie man hinter seinem Kind stehen kann und trozdem den Erziehrinnen gerecht wird.
Nur Contra bringt nix und ist auch für das Kind nicht gut.
Glaube mir, ich habe lange und viele Gespräche wegen der Windel hinter mir.
Jetzt geht es.
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von kaempferin am 31.01.2010, 23:08 Uhr
Hallo,
also ich wäre an deiner Stelle echt stinksauer - und würde die Erzieherin/nen doch mal fragen, ob sie NUR MECKERN und NUR die NEGATIVEN Dinge sehen können/würden, die deine Tochter NICHT kann - oder ob sie auch mal die POSITIVEN Dinge sehen können/würden, die deine Tochter KANN und sie auch mal LOBEN können! Echt wahr, da würde ich mal ganz gepflegt ausrasten! Und denen auch mal "drohen", dass du deine Tochter aus dem Kiga rausnimmst, wenn das nicht aufhört!
Das ist ja echt zum Kotzen sowas!!!
Gruß M.
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von Carmar am 01.02.2010, 1:20 Uhr
Zitat: Sie erzählt soviele "Tüdelgeschichten"
Diese Bemerkung sollen sie dir mal genauer erklären.
Ich finde das richtig bösartig.
Bei den anderen "Bemerkungen" könntest du mal mit "Das hat sie von mir." oder "Was wollen Sie mir damit sagen?" oder "Was tun Sie dafür, dass sich das ändert?" reagieren.
Würde gerne mal wissen, wie die Erzieherin dann reagiert.
Re: Müssen denn alle Kinder gleich sein?
Antwort von Johanna2 am 01.02.2010, 21:19 Uhr
Zitat:
"Allerdings würde ich mein Kind auch aus einem solchen Kindergarten herausnehmen, denn diese "Fleischbeschau" und ständige (auch schriftliche) Bewertung von völlig "unfertigen" und noch lernenden kleinen Menschen finde ich zum Kotzen."
Das kann ich nun so ÜBERHAUPT nicht nachvollziehen! Wieso sprichst Du von "Fleischbeschau" und so negativ von "Bewertung", wenn die Erzieherinnen im Kiga die Kinder genau beobachten, um sie dann entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten gezielt zu fördern? Das genau ist doch ihr Job und hat mit verurteilen nichts zu tun! Es ist doch nur positiv, wenn sie sich dabei Notizen machen - wie sollen sie sonst den Überblick behalten bei 20-25 Kindern pro Gruppe? Glaubst Du etwa, die Lehrer in der Schule schauen NICHT genau? Dort sind die Kinder auch noch "lernende kleine Menschen".
Ich freu mich, wenn mein Kind betrachtet und gefördert wird.
Zitat:
"Ob Dein Kind okay ist, wie es ist, entscheidest Du als Mutter mit Deinem Verstand und Bauchgefühl und nicht die Damen, die es ein paar Stunden am Tag beaufsichtigen. Wer weiß, wo die ihre merkwürdigen Maßstäbe ansetzen.."
Ob mein Kind okay ist, ENTSCHEIDE ich nicht - wie sollte ich? Mein Kind ist so wie es ist, mit seinen Stärken und Schwächen, aber das hat nichts mit meiner Entscheidung zu tun. Ich kann doch nicht ENTSCHEIDEN, wie es sich entwickelt...
Und die "Damen, die es ein paar Stunden am Tag beaufsichtigen" sind in meinem Kindergarten super qualifiziert, haben die Erzieherinnenausbildung oder ein Studium, fast alle noch eine mehrjährige Zusatzausbildung. Daher wird bei uns nicht nur "beaufsichtigt", sondern pädagogisch gut gearbeitet und ich sehe auch, dass die Erzieherinnen über ein pädagogisches Know-how und ein Wissen über Entwicklungsstände verfügen.
Das heißt ja nicht, dass die Erzieherin ganz allein weiß, was gut für mein Kind ist, aber sie kann es sehr wohl auch einschätzen und lernt es in den Stunden, die sie mit ihm zusammen ist, auch ganz gut kennen.
Warum so ein Gegeneinander? Ich höre mir die Meinung der Erzieherinnen an, erzähle im Gegenzug wie ich mein Kind erlebe, wir tauschen uns aus, wie es sich entwickelt hat, wie wir es fördern können, was es gern macht... Der Kindergarten ergänzt doch meine Erziehung zu Hause, wir arbeiten doch zusammen zum Wohl meines Kindes... Und da höre ich mir auch an, wenn etwas nicht so gut läuft. Auch zu Hause ist doch nicht immer alles nur super... Da fühle ich mich doch nicht auf den Schlips getreten...
Aber wenn es nun so gar kein Vertrauen zu den Erzieherinnen und in ihre Fähigkeiten gibt (so klingt es bei Dir), warum gibst Du es dann in den Kiga?
LG
Johanna
@camar: auch super..........................."das hat sie von mir" ist der Renner
Antwort von Charlie+Lola am 02.02.2010, 10:07 Uhr
gegen Gene sind die machtlos ;-))
Genauso wie "das sagt mir mein Gefühl das dies und das richtig ist"
Dagegen können Pädagogen nix sagen. denn das Muttergefühl ist TABU, zumindest bei uns.....
