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Geschrieben von Lillhamra am 18.03.2016, 23:33 Uhr

Ohne Kind in die Reha (lang)

Guten Abend liebes Forum,

ich bin neu hier und brauche Hilfe...

Kurz zu mir:
Ich habe sehr früh meine Mutter verloren und bin in einem sehr strengen hochreligiösem Elternhaus großgeworden in dem ich mich seit meiner Zeit als Teenager verstellen musste um weiterhin "dazuzugehören".
Ich leide seitdem ich 5 bin an Zwängen, seit 20 Jahren an Bulimie und weiteren Süchten und komme langsam an meine körperlichen und psychischen Grenzen. Ich habe eine 4-jährige Tochter die völlig auf mich fixiert ist und arbeite Vollzeit (8 Stunden im Büro und oft abends noch von Zuhause aus). Ich habe immer öfter Phasen in denen ich keine Energie mehr habe, selbst die Beine beim Laufen zu heben kostet große Anstrengung. Ich würde oft am liebsten nur Heulen und mich vor der Welt verstecken. Hinzu kommt, dass ich langsam wirklich heftige körperliche Bescherden aufgrund der Bulimie habe.

Da ich immer häufiger körperlich krank bin hat mein Arzt mich an eine Psychologin verwiesen. Diese ist der Meining, dass ich dringend eine Reha benötige und zwar stationär. Ich sehe durchaus den Sinn einer solchen Reha und hätte auch die Möglichkeit in einer Klinik unterzukommen, wo ich mein Kind 2-3x die Woche sehen kann, aber ich habe große Angst, bei ihr einen "Knacks" zu hinterlassen. Sie ist das Wichtigste in meinem Leben u ich könnte mir nie verzeihen, wenn ich ihr schaden würde. Sie ist total auf mich fixiert und stößt meinen Mann immer wieder zurück, wenn er versucht, auf sie einzugehen. Sie folgt mir überall hin und geht nicht mal alleine in ihr Zimmer um etwas zu holen. Ich weiß nicht, ob sie fühlt, dass es mir so schlecht geht, oder ob das eine vorübergehende Phase ist. Im Kiga ist sie ausgelassen, hat viele Freunde und ist ganz ausgeglichen.

Hat jemand von Euch schon mal unter ähnlichen Umständen eine Reha gemacht? Was würdet ihr mir raten?

Bitte entschuldigt den langen und vielleicht wirren Text, ich bin momentan wirklich ziemlich durch den Wind

Liebe Grüße
Lille

 
13 Antworten:

Puh...

Antwort von LiLiMa am 19.03.2016, 11:38 Uhr

Ich glaube nicht, dass du hier einen fundierten Rat bekommen kannst. Was du brauchst sind Fachleute. Und eine Fachfrau hat dir ja schon einen Rat gegeben. Den solltest du annehmen.


Mein persönliches Bauchgefühl dazu: Wenn du wirklich Angst hast bei deiner Tochter einen "Knacks" zu hinterlassen, dann mach eine Therapie. Schnellstens!
Wenn dein Mann es einrichten kann, sich allein um eure Tochter zu kümmern, so dass du in eine Klinik gehen kannst, umso besser. Deiner Tochter wird die Zeit mit Papa wahrscheinlich gut tun.

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von niccolleen am 19.03.2016, 13:12 Uhr

Ich kenne mich leider auch ueberhaupt nicht aus, sodass meine Einschaetzung einfach nur Bauchgefuehl und voellig unqualifiziert ist.

Ich glaube, dass dein Kind diese Phase, in der du dich in Reha befindest, besser verkraften wird, als du denkst, und vor allem besser als wenn sie mit einer Mami aufwachsen muss, die staendig an ihren Grenzen lebt und was Aergeres vielleicht, was ich mir gar nicht ausmalen will. Fuer deine Reha ist der Gedanke an deine Tochter sicherlich eine grosse STuetze, und ich bin sicher, dass du deiner Tochter richtig vermitteln kannst, wieso die Situation so kommt bzw. gekommen ist und dass du sie sehr lieb hast. Sie wird sicherlich mit dem Papa sehr eng zusammenwachsen und danach werdet ihr euch wieder neu organisieren und mit neuer Kraft.
Kinder sind noch sehr flexibel und koennen sich auf neue Situationen schnell einstellen. Du laesst sie nicht alleine, sondern du "reparierst" dich fuer eure gemeinsame Zukunft. Andere haben zu dem ZEitpunkt vielleicht einen Autounfall und sind ein halbes Jahr im Spital, bei dir ist die Krankheit eben nicht so offensichtlich, weil sie seelisch ist, aber deshalb muss trotzdem was getan werden, womit es euch allen wieder besser geht.
Im Flugzeug und in jedem Erste Hilfe Kurs wird einem immer eingebleut als Mutter, IMMER zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske aufzusetzen, denn nur dann kann man sie den Kindern ordentlich aufsetzen und sich um sie kuemmern.

lg
niki

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von Nachtwölfin am 19.03.2016, 17:45 Uhr

Hallo.
Gibt es evtl die Möglichkeit, die Therapie in der Nähe zu machen, so dass deine Tochter dich täglich besuchen kann?
Ich würde sagen, die Reha ist wichtig.
Und wie sieht eure familiäre Situation aus? Arbeitet dein Mann Teilzeit? Oder beide vollzeit? Wer kümmert sich um das Kind, wenn ihr arbeitet? Kindergarten, Oma/Opa, etc?
Könntest du Stunden reduzieren, um mehr Zeit mit der Kleinen zu haben. Und um Zeit für dich zu haben? Z.B. ein freier Tag pro Woche, der vormittags für Therapie, nachmittags für Familie reserviert ist.

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von sterntaler82 am 19.03.2016, 17:51 Uhr

Ich war 2012 wegen einer beginnenden Angststörung mit beginnender Depression 7 Wochen in einem psychischen Krankenhaus, habe mich selber einweisen lassen. Ich war zu dem Zeitpunkt ganz ganz unten, meine Kinder waren 10, 8 und 3. Meine Kinder waren immer sehr auf mich fixiert, da ich zu dem da auch schon drei Jahre alleinerziehend war da mein Ex sich komplett zurück gezogen hat, hat sich meine Mutter um die drei gekümmert, mit Hilfe meiner Oma da meine Mutter nur drei Wochen Urlaub bekommen konnte zu der Zeit.
Es war das beste was ich machen konnte, ich bin wieder gesund geworden, das ohne Medikamente ( hatte Glück eine Therapeutin da zu haben und einen Arzt die viel Vertrauen in mich hätten). Ich würde in Rhea gehen, meinen Kindern hat es extrem gut getan, sie konnten wieder Kinder sein. Deine kleine zeigt ja das sie sich schon sehr stark um dich kümmern will.

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von sileick am 19.03.2016, 20:58 Uhr

Aus leidvoller eigener Erfahrung weiß ich, dass man niemandem helfen kann, wenn man sich selbst nicht einmal helfen kann. Es ist wichtig, dass Du wieder zu Dir findest, einen klaren Kopf bekommst, mit dem Du eigene, fundierte Lebensentscheidungen treffen kannst (z.B. ob es nicht doch anders geht als so viel zu arbeiten, bei all den Problemen, ein gewisser Leistungsethos ist ja oft damit verbunden, das ewige - ich muss aber -ich muss aber... ; musst Du wirklich? Gibt es evtl. andere Lösungen, wenn Du den Blickwinkel veränderst?) und dann mit viel mehr innerer Ruhe und Kraft viel mehr für Dein Kind zu tun als all die Aufopferung jetzt. Davon hat Dein Kind gerade nicht so viel, sie klammert, weil sie selbst merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Lass Dein Kind zwei Dinge wissen: 1. Du liebst sie über alles! 2. Du bist krank und brauchst unbedingt die Hilfe von Ärzten, die es nur in einer Klinik gibt, nicht am Ort. Darum musst Du dort eine Weile hin. Und dann kann die Krankheit geheilt werden.

Vielleicht gibt es eine Klinik, in der wöchentliche Besuche möglich sind, z.B. am Wochenende. Das wäre sicher einfacher für alle.

Dein Mann und Dein Kind werden sich zusammenraufen, und Du wirst sehen, dass das gut gehen wird! Am wichtigsten für sie beide ist es, dass Du Deine Probleme in den Griff bekommst! Unsere Koffer tragen unsere Kinder, wenn wir es nicht schaffen, sie abzuarbeiten. Und je weniger wir ihnen mitgeben, desto besser. Dein Kind trägt schon mit. Zeit, das selbst in die Hand zu nehmen.

Ich bin auch kein Experte, aber ich könnte Bücher über meine persönliche Lebensgeschichte schreiben: Mutter Alkoholikerin, Vater extem anspruchsvoll, bereits in der Grundschule haben mein Bruder und ich selbst aufstehen und unser Essen machen müssen, auch mittags, da schlief meine Mutter meist immer noch; als ich 25 war, starb mein Vater an Krebs, nachdem die Jahre zuvor schon der Opa (wichtig gewesen) und die Tante (auch wichtig gewesen) gestorben waren, jedes Jahr einer. Nebenbei war mein Vater neu verheiratet, und die Stiefmutter warf uns quasi aus dem Haus, mitten in allen Prüfungen..., ein halbes Jahr später starb die Oma (auch wichtig), und damit waren wir, mein Bruder und ich, abgesehen von meiner Mutter, die die ganze Zeit versuchte, von uns Geld zu bekommen, längst getrennt vom Vater, die Ältesten in der Familie väterlicherseits.

Ich habe sehr lange intensiv alles Mögliche aufgearbeitet, und das hat sich gelohnt! Davon profitiert heute meine Tochter, denn sie hat eine in sich ruhende, ausgeglichene, freundliche und authentische Mutter ohne den ganzen Ballast, die ihre eigenen Grenzen kennt und sich selbst wert und wichtig findet, sie auch vor anderen einzufordern (Kind, Arbeit, Mann...). Es lohnt sich! Dein Kind wird sowas von profitieren! Und das ist auch nicht mit der Reha beendet, es muss danach Raum geschaffen werden, damit Du weiter die Gelegenheit hast, nicht immer wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Also eher mal fünfe gerade sein lassen können - für mich war das eine der schwierigsten Übungen!

Ich wünsch Dir ganz viel Erfolg bei Deinen Bemühungen, die alle zum Wohle Deines Kindes sind!

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von Pirol77 am 19.03.2016, 22:01 Uhr

Hallo,

ich habe auch ein 4 jähriges Kind, einen Sohn. Ich litt mehrere Jahre unter Magersucht, vor der Geburt meines Sohnes. Ich habe mehrere ambulante und eine stationäre Therapie hinter mir. Die letzte ambulante Therapie hat mir am meisten geholfen.

Ich würde an Deiner Stelle mit Kind zunächst keine stationäre Therapie machen. Ich denke, dass das Kind nicht verstehen kann, warum Du plötzlich so lange weg bist. Ich bin der Meinung, dass das Kind schon weiß, warum der Papa immer wieder weg gestoßen wird. Loslösung über den Vater ist wichtig, keine Frage. Aber Du bist die längste Zeit weg von ihr, Wenn sie schlafen geht, wenn sie aufwacht, wenn sie Trost braucht. Ich könnte das nicht ohne einen ambulanten Therapieversuch.

Die stationäre Therapie damals hat mir nur wenig geholfen. Viel hilfreicher war die letzte ambulante Therapie. Vielleicht solltest Du es auch zunächst mit einer ambulanten Therapie versuchen, so oft wie möglich in der Woche. Wichtig finde ich für Dich auch, Deine Arbeitszeiten möglichst stark zu kürzen. In diesen frei gewordenen Zeiten könntest Du doch eine ambulante Therapie machen und Dich auch ab und an mal einfach ausruhen um zu Kräften zu kommen. Selbst für eine "gesunde" Frau ist dieses Pensum wirklich schwer zu schaffen (Vollzeit + anhängliches Kind). Ich habe auch ein anhängliches Kind.

Lass Dein Gefühl entscheiden! Denk an Dich und Deine Tochter und Deine Familie. Aber mach auf jeden Fall eine Therapie. Gibt es nicht auch so Tageskliniken, wo man morgens kommt und nachmittags wieder geht? Vielleicht sogar an Deinem Wohnort? Und Arbeit ist nicht alles. Du hast Anrecht auf Teilzeitarbeit! Im größten Notfall gibt es auch andere Arbeitgeber.

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von glückskinder am 20.03.2016, 16:36 Uhr

Lieber eine gesunde Mutter, als eine, die immerzu an ihre Grenzen stößt.

Wenn du plötzlich auf Grund der Bulemie ins Krankenhaus musst, kannst du auf deine Tochter auch keine Rücksicht mehr nehmen.

Mach die Reha. Deien Tochter wird ein wunderbares Verhältnis zu ihrem Vater aufbauen können. Betrachte es als Chnace für euch drei.
Ich drücke dir die Daumen.

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von Lihannon am 20.03.2016, 18:03 Uhr

Hi!

Wenn deine Tochter mit 4 Jahren noch nicht einmal in ihr Kinderzimmer geht um was zu holen, kann eine Bindungsstörung vorliegen. Und zwar sind Kinder, die so stark wie deines an der Mama hängen nicht zu stark an die Mutter gebunden, wie man denken könnte, sondern zu wenig. Es fehl das Urvertrauen und das Kind klebt an der Mutter aus Angst sie zu verlieren. Wenn du schon lange Jahre so krank bist und sie das spürt, kann das die Ursache sein. Ich muss Mama beschützen, Mama kann mich nicht beschützen, usw. In diese Richtung würde ich dir dringend Abklärung empfehlen, bevor du ohne sie weg gehst. Bereite sie vor. An der Bindung zum Papa arbeiten. Am Wochenende geht er z.B. mit ihr in den Zoo, ohne dich. Im Kindergarten ist sie ausgelassen? Das passt dazu. Die Erzieherinnen sind Verlässlich, Stark, usw. Da fühlt sie sich sicher.
Viel Erfolg. Du brauchst die Reha dringend, um zu genesen und für deine Tochter ein sicherer Pol zu sein.

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uups

Antwort von Lihannon am 20.03.2016, 18:04 Uhr

Mein Beitrag sollte ganz unten drunter und nicht unter den von Sterntaler

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hier schließe ich mich an...

Antwort von Tonic2108 am 20.03.2016, 19:01 Uhr

...normal ist das Verhalten Deiner Tochter nicht. Lihannon liegt mit ihrer Vermutung einer Bindungsstörung glaube ich ganz richtig.
Ich würde das vor einer Reha auch abklären lassen.
Und auch ichbin der Meinung, Du brauchst dringend die Reha....

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von Lillhamra am 21.03.2016, 9:19 Uhr

Ich danke Euch herzlich für Eure Antworten und die Denkanstöße! Ich werde wahrscheinlich eine Reha in einer Tagesklinik machen, so dass ich abends daheim bin. Vielen Dank nochmal für Eure Hilfe!

Lil

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von sileick am 21.03.2016, 15:46 Uhr

Das ist bestimmt eine gute Idee!
Viel Erfolg!

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Re: Ohne Kind in die Reha (lang)

Antwort von Pirol77 am 21.03.2016, 21:23 Uhr

Ich wünsche Euch alles Gute.

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