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Geschrieben von Johanna2 am 30.05.2011, 22:15 Uhr

Unrechtsbewusstsein

Hallo!

Ich habe gerade schon im Erziehungsforum bei Frau Schuster gepostet, aber vielleicht hat von Euch ja auch noch jemand einen Tipp...

In unserem Bekanntenkreis ist ein 6,5 Jahre alter Junge, der leider immer wieder negativ auffällt.

Er übertritt zu oft die verschiedensten Grenzen: er ist zu laut, will immer der "Bestimmer" sein, kennt beim Raufen kein "Stop!", kann seine Kraft nicht zurückhalten, nimmt kaum Rücksicht auf jüngere Kinder, ist eifersüchtig, wenn seine Freundin mit anderen Kindern spielen möchte...
Die Aufzählung kann wahrscheinlich noch länger werden. Das Schlimme ist, dass sich auch manche Kinder aus dem Freundeskreis schon von ihm abwenden und nicht mehr mit ihm spielen wollen!

Was ich erschreckend finde, ist sein fehlendes Unrechtsbewusstsein. Aufgrund seiner Art (s.o.) eckt er natürlich oft bei den anderen Kindern an. Kommt es dann zu Konflikten, Schlägereien..., sind immer die anderen Schuld - er nie! Dabei sucht er manchmal förmlich den Konflikt, indem er anfängt ohne (für uns Erwachsene) ersichtlichen Grund zu schubsen. Wenn sich das andere Kind dann wehrt, hat er natürlich einen Grund zurück zu schlagen.
Wird er dann zurecht gewiesen, ist er so wütend, dass er mit den Füßen gegen Dinge tritt (um sie zu zerstören?).

Heute hat er seiner besten Freundin in den Hals gekniffen. Als sie dann weinend zur Mutter lief und den roten Hals zeigte, meinte er nur "Das hat doch gar nicht weh getan! Ich hab nur so... gemacht!"
Ich finde, dass es für ihn egal sein müsste, ob es weh getan hat oder nicht - seine Freundin weint, also muss da irgendwas schief gelaufen sein. Aber seinen Anteil daran kann er einfach nicht wahrnehmen.

Dabei habe ich in Gesprächen mit ihm durchaus den Eindruck, dass er weiß, was richtig und falsch ist.

Woran kann das liegen? Er ist das einzige Kind, das ich kenne, das so extrem wenig Einsicht zeigt und nie bereit ist, einen Fehler zuzugeben. Wann und wie entwickelt sich denn das Unrechtsbewusstsein bei Kindern?
Ich würde ihm gerne irgendwie helfen, wenn ich das denn kann. Es kann ja keine Konsequenz sein, die ganze Familie nicht mehr zu treffen...

LG
Johanna

 
5 Antworten:

Das kenn ich aus Lenas Gruppe!

Antwort von lali77 am 31.05.2011, 11:10 Uhr

Hallo Johanna,

die Beschreibung könnte auch auf einen Jungen in UNSERER Kiga-Gruppe zutreffen (er wird jetzt im Juli 6 Jahre).

Dein Helfersyndrom in allen Ehren, aber die Erziehung dieses Jungen geht Dich ja eigentlich nichts an.

Der Junge bei uns in der Gruppe schreit sogar die eigene Erzieherin an und will, wenn er verbal nicht weiterkommt und seinen Kopf durchsetzen will, sogar mit dem Stuhl nach ihr werfen.
Auch mit anderen Kindern hat er sehr oft Stress und Ärger. Er wird nicht ausgeschlossen beim Spielen, aber sehr beliebt ist er auch nicht.
Er hat ständig etwas zu nörgeln oder ärgert andere Kinder.

Bei ihm denke ich, dass es an der Familie liegt. Er hat noch 3 Geschwister (9 Jahre, 7 Jahre und 4 Jahre) und die 2 ältesten sind Jungs. Ich denke, dass er sich innerhalb der Familie sehr behaupten muss und oft aneckt.
Wie die Familie die Kinder erzieht, mag ich nicht zu beurteilen und das geht mich auch nichts an. Aber die Mutter ist oft schon sehr überfordert.
Und wenn ich die Eltern mal in der Umkleide sehe, gehen sie keineswegs liebevoll mit den Kindern um, sondern sind schon morgens genervt. Das geht dann nur von oben herab "Umziehen!" ; dann stehen sie daneben und schauen ihn schon mit einem Blick an.....na ja.....

Leider kann man da nicht viel machen. Es gibt eben SOLCHE Kinder und SOLCHE....und es kommt hauptsächlich auf die Familie an!!!

Wenn Dein eigenes Kind Schaden vom Verhalten nimmt, sprich die Eltern oder Erzieher drauf an. Ansonsten kann und muss Dir das egal sein.

LG Jenny

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Re: Unrechtsbewusstsein

Antwort von anouschka78 am 31.05.2011, 11:29 Uhr

Ich vermute, der Junge hat Defizite in der Kommunikation und im emotionalen Bereich

Wenn er einfach hingeht und schubst, dann kann es sein, dass er nicht weiss, was er sonst machen könnte um mit den anderen Kindern in Kontakt zu treten. Die Aussage, er habe ja nur "so" gemacht, zeigt, dass er sich nicht richtig in andere hineinversetzen kann. Wenn er dann wütend gegen etwas tritt und kaputt macht, dann er seine Gefühle nicht adäquat äußern.

Das bräuchte pädagogische und psychologische Förderung zum einen durch das Elternhaus und z.B. eine Ergotherapie.

Anouschka

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Re: Verhaltensauffälligkeiten...

Antwort von Astrid am 31.05.2011, 13:03 Uhr

Hallo,

das fehlende Unrechtsbewusstsein ist ja nur eines der Symptome, die die Verhaltensauffälligkeit dieses Jungen ausmachen. Von außen kann man hier nicht helfen, die betreffenden Eltern müssen selbst Hilfe in Anspruch nehmen wollen.

Aggressionsgestörte und auffällige Kinder haben immer einen Grund für ihr Verhalten. In der Regel ist es so, dass zu Hause etwas nicht stimmt, also z. B. die Ehe der Eltern schwierig ist, der Vater vielleicht aggressiv oder abwertend gegenüber der Mutter ist oder man zu wenig Zeit und Interesse fürs Kind hat und dieses ohne Zeitlimit vor TV oder Nintendo hocken lässt (sog. Medienverwahrlosung).

Wir hatten im Bekanntenkreis auch so einen Jungen. Auf den ersten Blick waren die Eltern sympathisch, alles schien in Ordnung, keiner verstand, wieso das Kind so war. Dann trennten sich die Eltern und es stellte sich heraus, dass der Vater sehr aggressiv gewesen war (so etwas sieht man keinem an), völlig unbelehrbar in Sachen Erziehung war (jede Verantwortung von sich wies) und dass beide Eltern so mit sich selbst beschäftigt waren (außerdem beide voll berufstätig), dass sie sich keine Zeit für das Kind und seine Nöte genommen hatten.

Bei einem anderen sehr aggressiven Jungen in der Klasse meiner Tochter waren zwar die Eltern nett, der Vater nahm sich aber niemals Zeit für ihn (er machte NIE etwas mit den Kindern und redete sich auf die Berufstätigkeit heraus). Und die Mutter ließ den Jungen täglich stundenlang an der Spielkonsole spielen, was ihn noch zappeliger und aggressiver machte. Er hatte keine sozialen Kontakte, keine Hobbys, konnte sich nirgends ausagieren.

Es steckt immer etwas dahinter, wenn Kinder aggressionsgestört sind, auch wenn man es sich von außen nicht immer vorstellen kann. Wie gesagt, es ist Sache der Eltern, sich hier beraten zu lassen. Leider tun gerade solche Eltern dies nur selten und meist besonders ungern.

LG

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Re: Unrechtsbewusstsein

Antwort von Mausemops am 31.05.2011, 21:02 Uhr

Hallo,

also mein Sohn (3 Jahre) war auch so, vielleicht nicht ganz so extrem aber schon in den Zügen so, ich habe das zum Glück rechtzeitg erkannt und habe dagegen gehandelt, bei meinem Sohn wurde dann fest gestellt, dass er probleme hat sich selbst zu spüren, heißt das er immer etwas döller und gröber zu den anderen war weil er das auch erwartete, damit er sich selber spüren konnte und als ich mit meinen Beobachtungen erst zu meiner Kindergärtnerin gegangen bin um zu hören wie er sich im Kindergarten verhält und ob denen auch noch etwas aufgefallen ist bestätigten sie mir meine Eindrücke. Mein Sohn ist wirklich ein friedliebender Mensch aber seine Kräfte konnte er nicht einschätzen. Ich bin dann zum Kinderarzt und habe gefragt was ich machen kann ob es möglich wäre KG zu bekommen oder Ergo oder etwas in der Art. Und mein Kinderarzt meinte das Ergo eine gute Lösung ist, allerdings würde sie mir gerne die Frühförderung Vorschlagen dort wird in gewohntem Rahmen gefördert (kindergarten, Schule oder auch zu Hause) die Kinder benehmen sich dann so wie immer und der therapeut spielt mit den Kindern und fördert die defizite. Das ganze muss zuvor einmal amtsärztlich festgestellt werden, aber das machen die auch im spielerischen beim gesundheitsamt, am besten wäre wenn man sich dort auch mal schlau macht ob ihre Stadt sowas auch anbietet. Bzw. das man der Mutter dies in einem ruhigen Gespräch mitteilt das es soetwas gibt, was ein Jahr bewilligt werden kann oder ggf auch länger, damit es langfristig hilft und nicht nach 6 std wie bei der KG beendet wird. Bei uns in Lübeck macht das die Marli Frühförderung ich setze am Ende des Textes mal einen Link dazu (wenn möglich) das man sich das genauer ansehen kann wenn man will. Ich hoffe ich konnte damit weiter helfen, denn auch wenn der ein oder andere glaubt das geht einen nichts an, tut man dem kind damit kein gefallen, denn die anderen Kinder wenden sich ja jetzt schon von ihm ab.

http://www.marli.de/marli-gmbh/marli-fruehfoerderung-und-therapie.html

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warum fragst du das?

Antwort von Mondreise am 31.05.2011, 23:45 Uhr

Hi, es gibt aus verschiedenen Gründen schwierige Kinder.
Alles finde ich übrigens nicht schlimm, was heißt denn bitte laut?
Bestimmer sein kann innerhalb eines gewissen Rahmens auch positiv sein (wird nur in deinem Beispiel leider überschritten)

Frau Schusters Antwort finde ich sehr konstruktiv, sie sagt dir, was du konkret machen kannst bei dem Kind anderer Leute.

Sie leuchtet auch die möglichen Erziehungsfehler der Eltern aus.

Ich möchte noch hinzufügen, daß man geschwisterähnliche Verhältnisse bei Einzelkindern durch häufigen Kontakt mit anderen Kindern / Familien erreichen kann, und daß das nicht nur ein Problem von Einzelkindern ist.

Es gibt auch viele Kinder mit Geschwistern, deren Eltern versuchen jedem Kind ständig alles Recht zu machen.

Falls dein Posting darum geht, dein eigenes Kind vor einem solchen Kind zu beschützen: Vergiss es. Sowohl ein Kind als auch ein Erwachsener muss lernen, mit den unterschiedlichsten Menschen zu leben. (Toleranz)

Ciao Biggi

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