10 Antworten auf die wichtigsten
Fragen zur Trotzphase

Trotziges Kind

© Adobe Stock, Westend61

Während der Trotzphasen lernen Kinder, sich an Regeln zu halten und diese Regeln auch auszuhalten. Sie lernen, ihre Gefühle langsam in den Griff zu bekommen, mit Stress und Frust umzugehen.

Die Erfahrungen, die sie mit ihrer Wut und ihrem Trotz machen, helfen den Kindern später, mit anderen Menschen klar zu kommen.

1. Warum ist die Trotzphase ein gutes Zeichen?

Weil es ein Merkmal dafür  ist, dass sich ein Kind normal entwickelt. Es entdeckt seinen Willen. Und genauso wie es mit der Zeit langsam sprechen und laufen lernt, lernt es in der Trotzphase, seinen Willen langsam zu kontrollieren und seine Gefühle in den Griff zu bekommen.

2. Wann geht es mit dem Trotzen los?

Die erste Trotzphase geht häufig mit dem Laufen lernen einher. Der Aktionsradius der Kinder wird größer, sie entdecken jetzt aufrecht ihre Umgebung. Um die Kinder vor Gefahren und Unfällen zu schützen, stellen Eltern neue Regeln auf und verbarrikadieren Schubladen, Türen und Treppenabgänge. Was den kleinen Entdeckern natürlich überhaupt nicht passt und wogegen sie sich lautstark zur Wehr setzen.

3. Worauf muss man sich einstellen?

Trotzen ist im Alter zwischen eineinhalb Jahren bis drei - manchmal sogar bis fünf Jahren - ganz normal. Neun von zehn Kindern schreien, toben und stampfen, wenn ihnen in diesem Alter etwas gegen den Strich geht. Einmal Austicken pro Tag ist in besonders intensiven Phasen nichts Ungewöhnliches.

4. Läuft in der Erziehung etwas falsch, wenn das Kind besonders stark trotzt?

Nein! Im Gegenteil: Kinder, die sich trauen lautstark zu trotzen, sind in der Regel fest gebunden und fühlen sich sicher und geborgen in ihrer Familie. Manche Kinder, die sich dieses festen Rückhalts nicht sicher sind, trauen sich häufig auch nicht, so stark auf den Putz zu hauen.

5. Wie reagiert man am besten bei einem Trotzanfall?

Trotzende Kleinkinder können wie eine kleine Naturgewalt sein - doch selbst nervös zu werden oder zu brüllen, bringt nichts. Auch wenn es sehr, sehr schwer fällt: Am besten Ruhe bewahren, konsequent bleiben und die Wut nicht persönlich nehmen. Das Kind weiß sich in dem Moment nicht anders zu helfen, als zu schreien und zu toben.

Wenn das Spektakel zu laut wird, kann man ruhig sagen: "Das ist mir zu laut. Ich verstehe Dich nicht, wenn Du so schreist. Sag es leiser, damit ich Dich verstehen kann."

6. Warum helfen feste Regeln?

In der Trotzphase sind Regeln und deren Einhaltung wichtig, weil sie Kindern Halt und Orientierung geben. Damit man auch konsequent bleiben kann, sollten es nicht zu viele Regeln sein. Überlegen Sie zusammen mit Ihrem Partner, was ihnen besonders wichtig ist und legen Sie gemeinsam diese Regeln fest: Vor dem Schlafengehen werden immer die Zähne geputzt. Im Supermarkt wird keine Quengelware an der Kasse gekauft. Das sind feste Regeln, die man am besten NIEMALS brechen sollte. Kinder lernen sehr schnell, dass sie sich übers Zähneputzen oder im Supermarkt nicht mehr aufregen müssen, weil es keine Ausnahme von der Regel gibt. Wenn nach einem Trotzanfall jedoch nachgegeben wird, lernen Kinder auch: Ich muss mich nur stark genug aufregen, dann bekomme ich das, was ich will.

7. Was kann ich tun, wenn mein Kind zuschlägt?

Bei allem Verständnis für die Wut - es gibt Grenzen und die müssen Kinder lernen. Wütend sein ist okay, andere schlagen ist nicht okay. Deshalb zeigen Sie ihrem Kind, was es tun kann, wenn es wütend ist und wie es seine Wut abreagieren kann. Schreien, stampfen oder in ein Kissen boxen kann den Kleinen helfen, die Frustration abzubauen. Wenn getreten oder geschlagen wird, heißt es "STOP - so nicht! So setzt man seinen Willen nicht durch! Andere schlagen, geht in keinem Fall!"

8. Kann ich mit meinem Kind darüber reden?

Kleine Kinder sind total überfordert, wenn Eltern mit ihnen über das Trotzen diskutieren wollen. Ein Dreijähriger kann nicht erklären, warum er sich über eine Kleinigkeit so aufgeregt hat oder sich schreiend auf den Boden wirkt. Am besten Eltern machen kein großes Thema daraus, sondern bleiben auch ihn stürmischen Situationen ruhig und gelassen.

9. Kann man Trotzanfälle vermeiden?

Manchmal ist das möglich. Beobachten Sie Ihr Kind: Zu welcher Tageszeit neigt es besonders zum Wüten? Abends, wenn es müde ist? Bei Müdigkeit am besten stressige Situationen wie z. B. Einkaufen meiden. Vielleicht trotzt es aber auch aus Langeweile oder wenn es hungrig und durstig ist? Kleine Kinder können ihre Bedürfnisse noch nicht gut aufschieben. Werden die Bedürfnisse nicht sofort erfüllt, bricht der ganze Frust aus dem Wutzwerg ungefiltert heraus. Gegen Hunger und Durst kann man leicht Abhilfe schaffen: Am besten immer etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zum Essen dabei haben. Und gegen Langeweile hilft ein kleines Büchlein oder das Lieblingskuscheltier.

10. Wie trifft man Vereinbarungen?

Mit größeren Kindern kann man in Standardsituationen Vereinbarungen treffen: Du bekommst ein Eis, aber nach dem Essen und nicht vor dem Essen. Du darfst Dir ein Stück Obst oder einen Joghurt im Supermarkt aussuchen - Süßigkeiten jedoch nicht. Vor dem Einkaufen abgesprochen, kann man das Kind während des Einkaufs an die Verabredung erinnern. Anfangs wird es Widerstand geben - bleibt man jedoch konsequent, erspart man sich auf lange Sicht viel Stress, Diskussionen und Quengelei.

Zuletzt überarbeitet: Juni 2020

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