Bisschen Basisinformation zu Zyklus, ES, Frühtests, Apps, Symptomen, SST ...

Damit man es ggf. leichter findet, poste ich es hier einfach nochmal als eigenen Beitrag.

Das könnte schon das Problem sein.
Es scheint zahlreiche apps inzwischen zu geben, die nur stur nach Algorithmen funktionieren, mit oder ohne Temperatureingabe, -auswertung.

Habe den Eindruck, dass hier einige Frauen nicht so wirklich über ihren Zyklus bescheid wissen, andere aber durchaus, auch mit nfp vertraut sind. :)

Deshalb vielleicht mal ein bisschen Information:

Eigentlich muss man sich immer nur den ersten Tag der Mens notieren - bspw. in einem Kalender aus Papier, richtig retro also! ;) Oder in einem kleinen Heft, Zyklusbüchlein, wo auch immer, wo man es jedenfalls wiederfindet.

Der erste Tag der Mens, hier, bei Kiwu, auch NMT ("Nichtmenstruationstag" oder auch "NeueMensTag") genannt, ist der Tag mit richtiger, dunkel- oder hellroter Blutung, nicht nur wenig bräunlicher Schmierblutung. Dieser erste Blutungstag ist der Beginn des (jeden neuen) Zyklus.
Dann wieder den nächsten ersten Blutungstag im Kalender eintragen und die Tage dazwischen abzählen: das ist die Zykluslänge.
Für jeden Monat kann man sich diese Zykluslänge einfach auch notieren (in der Monatsübersicht im Kalender hinten oder vorne z.B. oder auch in einem extra Heftchen, auf einem Papier ...).
So hast du eine perfekte Übersicht und Vergleich von allen bisherigen Zyklen, die du notiert hast - Zyklusbeginn (Datum) und Zykluslänge: Erster Blutungstag bis letzter Tag vor der nächsten/neuen Mensblutung.

Kein natürlicher Zyklus ist immer genau gleich lang. Die Zykluslänge schwankt über die Monate und Zyklen zwischen ein bis vier Tage - alles das ist noch ein regelmäßiger Zyklus, also bspw. mal 27 Tage lang, mal 30, mal 28, dann wieder 31 oder auch eher nur 26, dann 29 oder bei längeren Zyklen mal 30, mal 34 Tage usw..

Was sich dabei ändert, ist die Länge der ersten Zyklushälfte, die Zeit also vom ersten Menstruations-/Zyklustag bis zum Eisprung (ES).
Bei ein und derselben Frau ändert sich die zweite Zyklushälfte, die Zeit nach dem ES, normalerweise nicht (wenn nicht Hormonstörungen, Zyklusstörungen, Erkrankungen vorlilegen oder Wechseljahre, Pubertät). Es kann allenfalls mal um einen Tag abweichen.
So hat die eine Frau immer eine 2. Zyklushälfte (ZH) von z.B. 14 Tagen, eine andere hat 12 Tage, wieder eine andere hat 15 oder auch 16 Tage 2. Zyklushälftenlänge.

Diese natürlichen Schwankungen und genaue Eisprungberechnung berücksichtigen und leisten viele apps offenbar nicht.

Der Eisprung lässt sich auch grundsätzlich nicht durch nur Ovus und/oder Mittelschmerz (MS) und/oder nur Temperaturmessen und Temperaturapp feststellen, sondern dafür ist immer eine Temperaturkurve (Basaltemperatur messen: immer morgens vor dem Aufstehen für mindestens 2 Minuten - oral, vaginal oder rektal) u n d zusätzlich die Beobachtung und Eintragung des Zervixsekrets oder des Muttermunds erforderlich.
Siehe nfp, Sensiplan.

Nur mit mehreren Temperaturkurven kann man dann sehen, wann, an welchen Zyklustagen im jeweiligen Zyklus der eigene Eisprung meistens stattfindet, auch hier kann es Abweichungen von ein bis vier Tagen geben, also ES mal an ZT 13, mal an ZT15 oder auch erst später, selten früher (ZT 11 oder 12).

Der ES findet meistens an den ein bis zwei Tagen v o r dem typischen Temperaturanstieg, also vor der 1hM (ersten höheren Messung) statt, selten auch mal am Tag der 1hM, noch seltener erst einen Tag danach. Denn es ist ja der ES, die hormonelle Veränderung, die einhergeht, die den Temperaturanstieg auslöst.
Man kann das alles noch umfangreicher erklären, aber es ist jetzt schon sehr lang geworden, deshalb lasse ich das an dieser Stelle darauf bewenden. ;)

Bei Kinderwunsch (Kiwu) ist GV deshalb am besten an den ein bis zwei Tagen vor ES, jedenfalls an den ein bis zwei Tagen vor der ersten höheren Messung.

Wenn man mehrere Temperaturkurven hat, kann man den ES wie gesagt schon gut eingrenzen anhand der Kurve und sieht auch, wie lang der Zyklus jeweils ist, ob die 2. ZH lang genug ist (mindestens 12 Tage wäre gut, besser länger).

Um vor dem Temperaturanstieg den (kommenden) ES zu erkennen, hilft vor allem das Zervixsekret, das an den fruchtbarsten Tagen üblicherweise vermehrt auftritt, klar, durchsichtig, wässrig und viel ist (nasses Gefühl), ggf. auch "spinnbar" (Fäden ziehend wie rohes Eiweiß).
An diesen Tagen ist auch meistens die sexuelle Lust (Libido) der Frau am höchsten im Zyklus, also an genau diesen Tagen sollte sie GV haben, bei Kiwu.
Denn die Spermien können nur mit und wegen diesem fruchtbaren ZS durch den Muttermund und die Gebärmutter in den Eileiter gelangen.

Der Mittelschmerz kann auftreten, muss aber nicht. Er kann mehrere Tage vor dem ES bis mehrere Tage nach dem ES auftreten, ist auch nicht in jedem Zyklus vorhanden und auch mal stärker, mal schwächer.
Ähnlich verhält es sich auch mit den Beschwerden oder Symptomen nach dem ES, die durch das Progesteron in der 2. ZH ausgelöst werden und Schwangerschaftssymptomen sehr ähnlich sein können. Mal hat man diese Symptome, in einem anderen Zyklus oder mehreren wieder nicht oder man hatte sie vorher noch nie oder es kommen auch mal andere hinzu usw..

Das HCG ist vor NMT meist noch so niedrig, dass es so früh - vor NMT - keine Schwangerschaftssymptome verursacht. Was die Frauen merken, gleich ob schwanger oder nicht, sind die Symptome, die das Progesteron in der 2. Zyklushälfte verursacht oder sie können auch andere Ursachen haben wie Wetter, Hitze, Kreislauf, Stress, Essen, Erkrankungen, Ortswechsel (Jetlag ...) etc..

Die Einnistung - Nidation, Implantation - beginnt zumeist erst am 4. bis 5. Tag nach der Befruchtung (Konzeption). Sie dauert bis ca. zum 7. bis 10. Tag nach der Befruchtung. Erst ab dann wird HCG produziert, aber in noch sehr geringer Menge. Der Wert verdoppelt sich anfangs ca. alle zwei Tage.
Deshalb ist es relativ vergeblich ;), schon bei - oft auch nur geschätztem - ES+8 oder 9 einen Früh-SST zu machen, weil der hcg wert noch viel zu niedrig ist.
Erst ab ES+12 sieht man mit einem guten Frühtest ggf. eine Linie, die man nicht raten oder sich einbilden muss, die man nicht mit einer VL oder der Prägelinie verwechselt.

Besser ist es, erst am NMT oder auch erst danach mit einem normalen SST zu testen, denn dann hat man die Gewissheit, schwanger zu sein - durch einen deutlich sichtbar positiven Test.

Wer nicht so lange warten will, kann allenfalls mit Frühtests "orakeln", diese sollten dann alle ein bis zwei Tage deutlich stärker werdern, wenn eine Schwangerschaft vorliegt.

So, jetzt hab´ ich mir ´nen Wolf getippt. Vielleicht können einige doch ein bisschen was damit anfangen, andere sind evtl. längst eingeschlafen. =/ ;)

Viele Grüße
Yolantha


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