Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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von Isabell.R  am 24.08.2022, 8:11 Uhr

Die Angst ein ständiger Begleiter

Hallo,

Ich weiß nicht was ich machen soll. Im Februar hatte ich in der 8-9 Woche (laut Ausmessung) eine Fehlgeburt welche mich für einen Monat durch extreme Blutungen ans Bett gefesselt hatte.

Mein Mann und ich hatten seitdem keinen Sex mehr, wir haben im Mai geheiratet. Zwischen uns ist Sex durch eine Vergewaltigung die ich als Jugendliche erlebt habe sowie immer so ein Stechrutenlauf (ich bin seit Jahren in Behandlung), wie wünschen uns aber alle beide Kinder.

Nun hatten wir gestern das erste Mal in diesem Jahr GV, was wir aber erst im Nachgang bemerkt hatten das ich gestern den Tag des Eisprung hatte. Nun konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen weil es eine Mischung aus Hoffen auf eine Schwangerschaft und starke Angst vor einer Schwangerschaft ist.

Habt ihr Tipps wie man damit umgeht? Ich habe sogar Angst davor sollte ich schwanger sein es meinem Mann zu sagen, da es ja nochmal so wie beim ersten Mal sein könnte.

Zudem mache ich mir Sorgen ob ich Schuld bin das erste Kind verloren zu haben, da ich durch Erkrankungen viele Medikamente nehmen muss und die beim letzten Mal von heute auf morgen nach Bestätigung der Schwangerschaft abgesetzt wurden.

Als die starken Blutungen nachts gegen 22 Uhr begonnen hatten, habe ich im Krankenhaus indem ich hätte am Ende der Schwangerschaft entbinden sollen angerufen, die Hebamme am Telefon meinte das es ein Abort wäre und ich selbst schuld sei da man als werdende Mutter immer schuld ist, wenn das Kind im ersten Trimester abgeht, weil man sich ja anscheinend nicht genug geschont hat. Diese Aussage bekomme ich auch nicht aus meinem Kopf und verstärkt meine Angst ungemein.

Vielen Dank das ihr mir zugehört habt und für eure Tips, wenn ihr welche habt.

Liebe Grüße und einen wundervollen Tag.

Isabell

 
3 Antworten:

Re: Die Angst ein ständiger Begleiter

Antwort von Naturliebend am 24.08.2022, 10:42 Uhr

Hey,
ersteinmal tut mir leid, was du alles durchmachen musstest.. fühl dich fest gedrückt.
Als ich deinen Text gelesen hab, wurde ich kurz sauer, lass dir nicht einreden, dass du selbst schuld bist. Was ein Quatsch!! Die ersten Wochen laufen nach dem alles oder nichts Prinzip. Entweder es ist alles in Ordnung und es entwickelt sich, oder irgendwas ist falsch gelaufen, wie beispielsweise die Zellteilung.. das beeinflusst man in den ersten Wochen nicht so schnell… lass dir da keine Vorwürfe machen!
Bzgl. der Ängste kann ich dich verstehen, ich hatte im Mai eine Fehlgeburt bei meiner ersten Schwangerschaft. Es tut unglaublich weh und man hat einfach große Angst. Wir fangen nun wieder an und probieren schwanger zu werden, aber wie du sagst, man hat einfach Angst. Ich habe aber auch Sorge, dass es vielleicht niemals klappen könnte…
Wir können alle nur hoffen und versuchen positiv zu bleiben. Ich drücke dir fest die Daumen, dass es dir bald besser geht

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Re: Die Angst ein ständiger Begleiter

Antwort von Märzmutter am 24.08.2022, 15:13 Uhr

Hey,

es tut mir leid, was du schon alles erleben musstest.

Die Aussage der Hebamme ist total daneben und noch dazu falsch. Für eine FG, vor allem in den ersten Wochen, kann niemand was. Es ist leider der Lauf der Natur, dass eine Schwangerschaft beendet wird, wenn etwas nicht stimmt. Und bei der Entstehung eines neuen Menschen kann soooooo viel schief gehen - daher ist jede Schwangerschaft und jedes Baby, was gesund zur Welt kommt ein Wunder. Du trägst auf keinen Fall Schuld an deiner FG, lass dir so einen Quatsch von niemanden einreden.

Zu deiner Angst vor einer erneuten Schwangerschaft bzw. Fehlgeburt. Ich kenne das zu gut. Ich hatte zwei FG kurz nacheinander, nach der zweiten war ich psychisch so am Ende, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, mir die Gebärmutter entfernen zu lassen, nur um ja nie wieder schwanger zu werden und diesen Schmerz ein drittes Mal durchstehen zu müssen. Ich habe mir dann bewusst Zeit genehmen um alles zu verarbeiten, zu trauern, habe den Babies einen langen Brief geschrieben, Kerzen in der Kirche angezündet. 4 Monate später wurde ich wieder schwanger und bin nun in der 15. Woche. Es sieht alles gut aus. Die ersten Wochen bis zum ersten US in der 9. Woche waren hart, es war ein Mix aus allen Gefühlen, die man sich nur vorstellen kann. Dennoch stand für mich bzw. für uns fest, dass wir noch ein Kind möchten und nur, wenn ich mir eine weitere Schwangerschaft zutraue, besteht die Chance auf ein lebendiges und gesundes Baby. Den Spruch "Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende" finde ich hier sehr schön und passend.

Nimm dir Zeit um deinen Verlust zu betrauern, sprich mit Menschen, die dir zuhören und dich verstehen, nimm dir Zeit für dich und überlege dir ganz in Ruhe, ob du bereit bist, das "Wagnis Schwangerschaft" nochmal einzugehen. Vielleicht wirst du dann mit dem wunderbarsten Geschenk der Welt belohnt.

Alles Liebe für dich!

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Re: Die Angst ein ständiger Begleiter

Antwort von Vivi86 am 27.08.2022, 15:52 Uhr

Puuuh, wie krassss!!! Lass dir von niemandem, aber auch wirklich niemandem einreden, es sei deine Schuld gewesen. Was für ne kranke Frau, dass die überhaupt mit Schwangeren arbeiten darf mit so ner Einstellung.
Das heißt zwar natürlich nicht, dass die Medikamente nicht vielleicht ein Grund gewesen sein könnten, es heißt aber umgekehrt auch nicht, dass es der Grund war. Im ersten Trimester weiss man es ganz schlichtweg nie so richtig.
Ich hatte zB als ich noch nicht wusste dass ich schwanger bin, einmal ne Schlaftablette genommen und hatte später nach der Diagnose Windei/Fehlgeburt auch Schuldzustände. Auch dass ich mich insgesamt zu sehr gestresst hätte, weil ich nicht mit der Schwangerschaft gerechnet hatte und so viele Ängste und Sorgen anfangs hatte. Mir wurde aber glücklicherweise von allen Seiten einfach immer wieder gesagt: Keiner kann sagen, woran es lag. Meistens sind es einfach Chromosomen, die sich nicht richtig anordnen und die Natur sortiert sehr gut aus, was überleben kann und was nicht. Da könne man kaum Einfluss nehmen.
Und so ist es glaub ich auch meistens.
Du hast ja auch die Medikamente direkt abgesetzt, d.h. dein Bestmögliches getan. Solltest du jetzt schwanger sein, dann kannst du wieder nichts anderes tun als dein Bestmögliches (möglichst entspannen, gesund essen, schlafen, mit Arzt Medikamente durchsprechen, die du nicht nehmen darfst, Folsäure, Eisen usw nehmen) und der Rest ist einfach nur Natur/der liebe Gott oder wie auch immer man es nennen will. Der Ausdruck "guter Hoffnung sein" für schwanger ist wahrscheinlich genau die Challenge um die es geht... man kann eben nur guter Hoffnung sein - immer mit dem Wissen, dass Hoffnung auch mal enttäuscht wird, aber es auch jedes Mal wieder sein kann, dass dann wieder neue Hoffnung kommt. Ich bin gespannt wie es mir selbst gehen wird, sollte ich nochmal schwanger werden - wahrscheinlich werd ich auch Angst haben!

Bzgl deiner Vergewaltigung: Machst du da auch eine eher körperbezogene Traumatherapie? Zb Somatic Experiencing? Ich bin zB bei nem super Coach, Demian zur Strassen, der mir sehr geholfen hat Traumatisierungen in tiefer Ebene zu lösen. So körperbasierte Therapien als Ergänzung zu Psychotherapie können super sein.
Dass du ein wohliges Körpergefühl hast und Sex als etwas angenehmes empfinden kannst, kann sicher auf ner mentalen Ebene auch irgendwie zu deiner ganzen Empfängnisbereitschaft beitragen.
Klingt auf jeden Fall super, dass du einen Mann an deiner Seite hast, der dich da wenig drängt und dich so nimmt wie du mit der furchtbaren Erfahrung bist.
Wünsch dir auf jeden Fall alles alles Liebe und dass alles so wird, wie du es dir wünscht!

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