Wann konntet ihr wieder arbeiten?

Liebe Krissi, ich schicke dir zuallererst ganz viel Energie!!!

Meine kleine Geburt fand am 30.12.2022 statt. Danach war ich 2 Wochen lang zu Hause. 1 Woche davon hatte meine Mann Pflegeurlaub. Aber nicht, weil ich körperliche Schmerzen hatte....sondern, weil ich nichts auf die Reihe bekommen habe.

In der 2. Woche konnte ich mich dann langsam wieder um mich selbst kümmern, laufen gehen, mich schminken...banale Dinge.

In Woche 3 war ich nur 3 Tage in der Arbeit (1 Tag Nachkontrolle, 1 Tag Eheschließung).

In Woche 4 hatte auch wegen der Heirat noch 2 Tage frei. War also auch nur 3 Tage arbeiten.

Mehr hätte ich aber auch nicht geschafft. Muss dazu sagen, dass ich Lehrerin bin und sehr viel über die Beziehungsebene arbeite. Daher immer Zugriff auf meine eigenen Gefühle brauche, wenn du verstehst. Das ist aber in dieser Situation unglaublich schwierig gewesen (und es ist immer noch schwierig).

Dazu kommt/kam, dass eine meiner Kolleginnen parallel mit mir schwanger wurde und ich nun jeden Tag ihren wachsenden Babybauch bestaunen darf/zwangsweise muss/soll.

Es gibt bis jetzt immer noch Tage, an denen ich mich weinend aufs Klo setze, nach der Pause aber wieder raus muss. 1x musste ich sogar nach Hause gehen, weil ich nur mehr geweint hab'.

Meine Chefin ist da aber super. Ich brauche keine Krankenstandsbestätigung etc., sie kennt den Grund.



Mir war von Anfang an wichtig, dass alle KollegInnen informiert waren (mit denen ich direkt zusammenarbeite). Aber ich spreche auch "gerne" über meine kleine Geburt, denn nur so findet das Thema Einzug in die Gesellschaft. Nur, wenn darüber gesprochen wird, kann man legitim zu Hause bleiben. Trauern, weinen, sich schlecht fühlen, wieder lächeln, sich besser fühlen.
Ein Verlust braucht Zeit. Und ein solcher Verlust hinterlässt ja nicht nur Spuren auf der Seele, auch der Frauenkörper benötigt Zeit, um sich zu erholen.


Ganz viele Liebe von mir an dich!
Nimm dir die Zeit, die du brauchst und bleib auch mal einen Tag zu Hause, geh spazieren, duschen, weinen. Alles, was du brauchst! Du bist wichtiger...als die Arbeit!