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Geschrieben von mama von Joshua am 18.02.2009, 14:33 Uhr

Aus eigener Erfahrung....

Mein Vater hat auch getrunken, meine Eltern hatten sich deshalb ständig in den Haaren, haben sich angekeift, auf übelste beleidigt, auch vor meinen Kindern. Ich hab mich für meinen Vater geschämt,egal wo ich war, denn die Bierflasche war sein bester Freund. Irgendwann hat er sogar heimlich noch andere, härtere Sachen getrunken, weil ihm das Bier allein nicht mehr gereicht hat. Es war grausam und ich hab mich -wie meine Mutter auch- total hilflos gefühlt, denn ER hat sich als nicht alkoholabhängig gesehen und munter weitergemacht. Alkoholfreies Bier hatten wir ja als Alternative angeboten, aber da kamen halt die Ausreden wie es würde nicht schmecken oder er könne von Wasser allein nicht leben.

Ich hab mich informiert, im Internet gegoogelt, mich mit Ex-Betroffenen und auch mit seinem Hausarzt, den ich auch privat kenne, unterhalten und hab ihn letztendlich -als er mal halbwegs nüchtern schien- ein Ultimatum gestellt:

Entweder er kriegt seine Sucht in den Griff und besucht mit mir die anonymen Alkoholiker oder ich lasse ihn zum Entzug zwangseinweisen. Immer wenn er zugedröhnt war und wir dann gegangen sind, weil ja eh keine normale Unterhaltung möglich war, kam ein Satz in der Richtung "Ich bin ja eh froh, wenn ich nicht mehr lebe" oder "Ich muss mal schauen, wieviele Schlaftabletten ich noch da habe, um endlich einen Schlussstrich zu ziehen". Ernstgenommen hatte ich das nicht, denn ich weiss, daß er dazu nicht fähig gewesen wäre, aber diese Sätze (Suizidgefährung) hätten für eine Zwangseinweisung gereicht. Hat ihm wohl zu denken gegeben, daß die eigene Tochter sowas mit ihm machen würde, aber ich konnte mir das Elend und vor allem meine Mutter, die ständig von ihm grundlos angepöbelt wurde und sich bei mir dann ausheulte, nicht mehr ansehen.
Als ich ihm das gesagt hab, war das das erste mal, daß ich meinen Vater hab weinen sehen. In dem Moment tat er mir unheimlich leid, aber es scheint klick gemacht zu haben.

Nun geht er seit einigen Monaten zu den Treffen der anonymen Alkis, ist in ärztlicher Behandlung um die Sucht in den Griff zu bekommen und hat es mittlerweile geschafft, seinen Konsum auf ein Minimum herunterzufahren, sodaß ich JETZT meine Kinder wieder mit ihm alleine lassen kann.
Ganz ohne klappt noch nicht, aber mit einem Bier am Tag kann ich und vor allem auch er leben.


LG
Nicole

 
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