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Geschrieben von Lucia am 18.02.2005, 21:23 Uhr

Beerdigung

Hallo,

hat jemand von Euch schon einmal sein Kind (3 - 4 Jahre) mit zu einer Beerdigung genommen? Wie habt ihr ihm den Tod erklärt? Und wie hat das Kind die Beerdigung aufgenommen? Was waren Eure Gründe, das Kind mitzunehmen? Ich habe meine Entscheidung schon getroffen - ich meine, hier gibt es irgendwie kein Richtig oder Falsch, ist alles irgendwie eine Einstellungssache - deswegen wären mir Eure Erfahrungen sehr hilfreich.

L.

 
6 Antworten:

Re: Beerdigung - Ja - aber lang

Antwort von grandiosama am 18.02.2005, 22:09 Uhr

Ja habe ich
Malte war 4 und Gesa 2 als sie mit waren zur Trauerfeier ihres Uropas.

Ich kopiere hier mal rein, was ich dazu auf meiner Homepage geschrieben habe:

Soll man Kinder mit zu Trauerfeiern oder Beerdigungen mitnehmen? Diese Frage war für mich immer klar, bis sie konkret für mich und meine Kinder wurde.
Jeder kann und muss sie für sich beantworten, ich denke aber nach unseren Erlebnissen das Kinder es nach guter Vorbereitung (Ablauf erklären, Fragen kindgemäss beantworten) sehr gut verkraften und es ihnen hilft, Abschied zu nehmen.

Ich stelle hier mal ein Fragen, die Ihnen bei der Entscheidung hilfreich sein mögen:

Können wir als Eltern unsere eigene Trauer hinter die Bedürfnisse unserer Kinder stellen?
(Bei der Beerdigung immer auch die Kinder mit ihren Gefühlen und Fragen im Blick haben?)
Gibt es weitere Bezugspersonen bei der Trauerfeier/Beerdigung, die unsere Kinder mit begleiten?
Wie gehen die Kinder mit der Todesnachricht um?
In welchem Verhältnis stehen Verstorbene und Kind?
Wie kann das Kind ohne Trauerfeier/Beerdigung Abschied nehmen?
Wie stehen die anderen Angehörigen dazu, fühlen sie sich von evtl Lachen etc gestört?


Hier schreibe ich mal, wie ich es erlebt habe, als meine Kinder (sie waren 4 und 2) bei der Trauerfeier ihres Urgroßvaters dabei waren.


Wir haben beide Kinder mitgenommen und es haben schon einige etwas komisch geschaut, das wir sie wie selbstverständlich mit in die Kapelle genommen haben. (der Pastor wusste aber bescheid, und fand es gut, und meinte es wäre sogar in Ordnung wenn sie vorne rumlaufen)
Jeder von uns hatte einen an der Hand und wir sind nach vorn zum Sarg gegangen haben unsere Blumen hingelegt und die Kinder haben ihre Bilder hingelegt.
Dann durften die Kinder selbst entscheiden, wo sie sitzen wollten.
Gesa ging zu meiner Schwiegermutter mit nach vorn in die erste Reihe, Malte ging zu meinen Eltern in die dritte Reihe, wir sassen vorn auch mit in der ersten Reihe. Obwohl es noch gut 15 min dauerte bis der Trauergottesdienst begann, waren sie ganz still, schauten sich um und nahmen die Stimmung in sich auf, so schien es zumindest.
Ein leichtes Lächeln huschte uns immer übers Gesicht, wenn Gesa mit dem Fuss leicht gegen die Bank klopfte und es plopp machte.
Dann begann der Gottesdienst mit einem Orgelvorspiel nach der Melodie "So nimm denn meine Hände".
Und es folgte der typische Ablauf des Trauergottesdienst. Ich hab natürlich auch immer mal wieder zu meinen Kindern rübergelinst.
Gesa kuschelte sich ganz eng an Oma an, aber es sah eher so aus als ob sie versuchte zu trösten, denn das sie Trost suchte.
Malte sass ganz ruhig zwischen meinen Eltern und ich hörte nur ab und an wie er ganz leise fragte, ob Uropa jetzt da vorne wirklich drin liegt und ob er ihn nun wirklich nie wieder sehen würde.
Am Ende des Gottesdienstes gab es noch Reden von Vereinen etc und dann zogen wir am Sarg vorbei nach draussen wo nochmal alle uns ihr Beileid wünschten (auch hier waren die beiden ganz still, aber eher andächtig nicht eingeschüchtert) und dann ging es zum Essen. Und als sie merkten das diese "merkwürdige" Stimmung sich auflöste und sich alle unterhielten, fingen sie ganz normal an zu spielen.
Nachmittags waren wir noch bei meinen Schwiegereltern udn sind dann abends zurückgefahren. Gesa suchte zwar noch unsere Nähe aber schlief dann bei mir ganz ruhig und ich hab sie dann später auch in ihr Bett gelegt und dort hat sie ruhig weiter geschlafen. Malte ist problemlos in sein eigenes bett gegangen.
Im Nachhinein haben alle gesagt, wie gut es tat die beiden kleinen dabei zu haben, weil das Leben halt ein Kreislauf ist und wie gut die beiden sich verhalten haben in der Kapelle.

Gruß Claudia
mit Malte und Gesa

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Re: Beerdigung

Antwort von celmin am 18.02.2005, 23:24 Uhr

Hallo,
als die Oma meines Mannes gestorben ist, haben wir uns dagegen entschieden. Jasmin kannte die Uroma sehr gut, weil diese bei meinen Schwiegis wohnte und wir alle in derselben Stadt.
Die Uroma war die Mutter meiner Schwiegermutter, die an diesem Tag mit ihrem Schwerz beschäftigt war und mein Schwiegervater weinte ebenfalls viel. Mein Mann und mein Schwager waren ebenfalls viel am Weinen, ich selbst auch. Ich muß sagen, dass es mir persönlich zu viel gewesen wäre, wenn unsere Kinder dabeigewesen wären. Bei den letzten Beerdigungen, auf denen ich war, war ich selbst noch ein Kind und ich wußte auch nicht genau, was auf mich zukommt. Uns war es deshalb wichtig, dass die Kinder nicht mitgehen. Jasmin war im Kindergarten (sie war damals 4 1/2) und Celine war gerade ein halbes Jahr alt (sie war bei meiner Mutter).
Natürlich haben wir mit Jasmin darüber gesprochen und wir sind später auch zusammen auf den Friedhof gegangen. Nur eben die Beerdigung wäre wohl für sie zu viel gewesen. Sie ist sehr sensibel und ich bin sicher, dass sie die Athmosphäre dort erschreckt hätte.
Vielleicht gehe ich da auch nur von mir aus. Wie gesagt, als meine Oma starb, war ich selbst noch ein Kind. Die ganzen Leute, die dort weinten und so traurig waren und der Gedanke, dass sie meine Oma jetzt dort eingraben, war für mich schrecklich. Ich war damals auch still und nachdenklich, aber mir hat das Ganze Angst gemacht. Außerdem denke ich, dauert es eine Weile, bis man anfängt, das zu verarbeiten.
Für uns stand fest, dass wir die Kinder nicht mitnehmen.
Gruß
Iris

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Danke!

Antwort von Lucia am 18.02.2005, 23:31 Uhr

Mein Sohn ist 3 1/4. Ich fand's irgendwie richtig, ihn zur Beerdigung meiner Oma mitzunehmen.
Ich selbst hatte an in ihrem Totenbett (allein) Abschied genommen und so wußte ich, dass ich bei der Beerdigung nur traurig, nicht aber verzweifelt sein würde.

Er verhält sich auch ganz normal, schläft weiterhin durch, hat keine Alpträume.

Ich habe damit gerechnet, dass er nun evtl. Verlustangst haben könnte, dass ich z. B. sterben könnte. Oder dass sein Vater stirbt.

Aber heute hat er mir gesagt, dass er Angst hat, dass er stirbt und hat dabei furchtbar traurig ausgesehen und fast geweint.

Darauf war ich nicht vorbereitet. Auf alles, aber auf das nicht. Also erfand ich eine schnelle Notlüge, wo ich es hasse zu lügen. Ich sagte, Kinder sterben nicht, weil sie noch viel Kraft haben.

Er stellte fest, dass er sehr viel Kraft habe. Ich hatte den Eindruck, dass ihm diese Antwort genügte, auch wenn ich weiß, dass das Thema noch nicht für ihn erledigt ist.

Wir sprachen auch noch ein bißchen weiter... eigentlich doch ein gutes Zeichen, dass er darüber redet?

Aber für einen Moment schwankte ich in echter Unsicherheit, ihm die richtigen Antworten geben zu können.

Danke für Deine Antwort!

Bin froh, nicht als einzige so entschieden zu haben... es gab so viele Gründe dafür, vermutlich ebenso viele dagegen...

Lucia

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Re: Beerdigung

Antwort von Lucia am 18.02.2005, 23:39 Uhr

Ich denke, dass war in Deinem beschriebenen Falle mit Sicherheit auch richtig oder zumindest nicht falsch.

Danke Dir auch für Deine Antwort.

Lucia

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Re: Beerdigung (lang)

Antwort von 4+mehr-Mama am 19.02.2005, 19:48 Uhr

Als meine Oma vor 5 Jahren starb hatten wir nur unsere 2. dabei, sie war erst 3 Monate alt, hat also von allem nichts mitbekommen. Der Große war damals knapp 2 1/2 - da er kein Verhältnis zu seiner Uroma hatte, sie quasi gar nciht kannte, haben wir ihn nicht mitgenommen.

Anders vor 2 Jahren, da starb plötzlich und zu diesem Zeitpunkt eigentlich unerwartet mein Schwiegervater. Zwar lag er im Krankenhaus mit gebrochenem Bein, aber nichts deutete auf seinen plötzlichen Tod hin. Die Kinder kannten ihn gut, liebten ihn über alles, besuchten ihn wenige Tage zuvor auch noch im KKH.

Zur Trauerfeier nahmen wir alle drei mit. Sie waren da 5 1/2, 3 1/4 und 1 3/4 Jahre alt. Es war wunderschön.
Wir hatten sie so gut es ging vorbereitet, darauf, dass der Sarg dort in der Kapelle stehen würde, dass man singen würde, andere erzählen vom Opa, dass bestimmt viele weinen würden, weil sie so traurig waren. Dass wohl fast alle schwarz tragen würden - unsere Kinder haben wir ganz normal "festlich" angezogen.
Ich hatte so Sorge, dass eines der Kinder der Zeromonie stören würde, aber auch sie waren voller Andacht, Ehrfurcht, Erinnerungen. Es war wirklich eine schöne Andacht, fast fröhlich.
Schwiemu hat sich gefreut, dass die Enkel dabei waren; es war ihr eine Stütze - meine Eltern dagegen fanden es gar nicht gut.

Dennoch, die Kinder haben ihren Opa geliebt, auch sie sollten das Recht haben, Abschied zu nehmen.

Zur eigentlichen Beisetzung - Seebestattung - war dann nur mein Mann.
Ich war gerade frisch schwanger, es ging mir extrem schlecht, so dass ich nicht mit dem Schiff mitfuhr; außerdem fehlte es am Babysitter.
Davon haben wir den Kindern erzählt, weil sie fragten, wo denn der "Opa eingebuddelt würde" (Unser KiGa ist direkt an einem Friedhof; da bekommen sie mit, wenn ein Grab ausgehoben wird, ohne wenn Beerdigung war. "Mama, hier werden die toten Leute eingegraben"). Dass es kein Grab gibt, war am schwersten für sie zu begreifen.

Für mich selber war es tröstend, die Kinder dabei zu haben - das schlimmste war für mich,d ass ich zu spät im Krankenhaus ankam, nachdem wir angerufen wurden, so dass ich Schwiegervater nicht mehr berichten konnte, dass ich wenige Tage zuvor einen positiven SST gemacht hatte....

LG Andrea

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Re: Beerdigung

Antwort von Larsmama040402 am 19.02.2005, 19:51 Uhr

hallo,

als meine Oma starb war Lars fast 2.
Zur eigentlichen Trauerfeier in der Trauerhalle hatten wir ihn nicht mit, da blieb er mit meinen Schwiegereltern draußen. Am Grab stand er auch hinten bei Oma und Opa, aber als wir uns dann direkt am Grab "verabschiedet" haben, stand er bei uns und warf eine Rose in das Grab.
Lars war zwar noch nicht in dem Alter, dass er Fragen stellte, aber ich habe ihm erzählt, dass die Uroma jetzt auf einer Wolke sitzt und auf uns achtet. Bei uns gehört der Friedhof leider sehr zum Leben, weil ich meine Eltern früh verloren habe und wir immer wieder mal die Gräber besuchen. So "weiß" Lars jetzt, dass sie alle zusammen auf einer Wolke sitzten, zusammen mit seinen großen Geschwisterchen.
Ich bin immer schon offen mit diesem Thema umgegangen, habe aber auch versucht es ihm nicht zu schwer zu machen sich mit dem Tod auseinander zu setzten. Als meine Patentante letztes Jahr starb nahm ich ihn nicht mit, denn er kannte sie kaum.

Liebe Grüße
Sylvia

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