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Geschrieben von Lucia am 14.10.2004, 9:24 Uhr

Bin mit mir als Mutter z. Zt. so unzufrieden, brauche ein paar Erfahrungen!

Hallo,

man spricht ja eigentlich immer von Wutanfällen bei den Kindern, aber es kommt jetzt immer öfter vor, dass ich MEINE Gefühle nicht gut unter Kontrolle habe. Mein Sohn (3) bringt mich, eigentlich mit vorprogrammierter Handlungsweise (will nicht Zähne putzen, will nicht anziehen, will nicht in KiGa (wo er dann doch gern ist)) immer mehr an meine Grenzen. Jedes Mal dasselbe Theater... aber, das ist ja in vielen Familien nicht anders, und ich versuche dem durch mehr Konsequenz und mehr Ritualen (die aber an meinem Kind abzuprallen scheinen) abzuhelfen.

WAS mich am meisten stört, ist dass ich immer öfters an die Decke gehe und dabei nicht zuletzt sehr verletzend zu meinem Sohn bin. Mein Mann sieht das anders, aber er ist auch nicht gerade ein feinfühliger Mensch.

Ich habe mir schon überlegt, ob ich es nicht mit Yoga oder Autogenem Training versuche, meist fehlt mir aber die Zeit. Oder was tut ihr, wenn ihr merkt, jetzt geht es gleich los? Auf 10 zählen, tief durchatmen...? Meist reagiert mein Kind auch nur, WENN ich ausraste. Aber das ist doch nicht die Lösung...
WIE redet man einem Kind gut zu, ohne auszurasten? Ich denke, darin liegt die Kunst....

Mein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Kind sagt mir einfach, dass das nicht so weiter gehen kann. Will doch seine zarte Seele nicht verletzen, aber auch kein aufmüpfiges, verwöhntes Bürschlein.

Gruß und Danke schon mal für eure Antworten

Lucia

 
6 Antworten:

Re: Bin mit mir als Mutter z. Zt. so unzufrieden, brauche ein paar Erfahrungen!

Antwort von Kömi am 14.10.2004, 10:32 Uhr

Hallo!

Ja, kommt mir gekannt vor. Und vom Jammern der anderen weiß man, dass die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Ich muss gestehen, dass ich nun nach 3 Jahren Mama-Sein auch tatsächlich ausgelutscht bin. Diese ständige Abrufbereitschaft legt sich auf Knochen und Gemüt, wer da drüber steht hat meine volle Bewunderung. Ich gestehe mir inzwischen zu, auch nur ein Mensch zu sein. Wenn ich eine heiße "Diskussion" mit meiner Kleinen führe, dann stoße ich immer an zwei Grenzen. An ihre hinsichtlich Verständnis und Einsicht und ich an meine hinsichtlich Geduld. Anfangs dachte ich, dass es mit dem Kiga besser würde, weil ich auch glaubte, sie bräuchte die neue Herausforderung. Das klappt auch super, sie hat mächtig Spaß und ich haben einen supertollen Kindergarten, aber sie kommt auch mit einem ganz anderem Selbstbewusstsein nach Hause, es ist nun schlimmer als vorher:o/ Die Trotzphase hat vollen Lauf genommen und wird immer heftiger. Mehr Verständnis dafür habe ich, seit ich bei Dr. Post zum Thema Trotz und Loslösung gelesen habe, im Forum oben rechts. Sehr lang, aber sehr verständlich.
Manchmal sind es die einfachsten Dinge, wie man die Kinder dazu bekommt, doch das zu tun, was man möchte.
Beispiele, die bei uns nun gut klappen (aber bestimmt nicht bei jedem): Morgens ist es eisekalt, sie will aber keine Jacke anziehen. Ich also gesagt: ok, ohne Jacke. Ich nehm sie aber sicherheitshalber mit. Falls dir kalt wird, kannst du sie anziehen. Geht klar! Kind hat seinen Willen erfüllt bekommen und ist zufrieden. Draußen vor der Tür weht ein kalter Wind. Ich brabbel in meinem hochgezogen Kragen, "Brr, ist das kalt" und lauf mit der Jacke von der Kleinen zügig los. Hinter mir ein entsetztes: "Mama, bleib stehen, kalt!" Ich, natürlich völlig überrascht: "Oh, ist dir kalt? Magst du lieber deine Jacke haben?" "Ja" Ohne Murren und äußerst eilig wird die Jacke angezogen. Hätte ich vorher drauf bestanden, wäre es nicht ohne Krakelen und Weinen und unendlichem Zeitverlust von der Bühne gegangen. Das klappt nun tatsächlich immer. Und jetzt auch zu Hause.
Zähneputzen: Sie will nicht. Ich sage ohne großes Aufheben: Ok, kannst ins Bett ohne Zähneputzen, dann gibt es ab morgen eben nichts Süßes mehr, weil das die Zähne kaputt macht und die dann ausfallen. Sie überlegt kurz und putzt dann doch lieber. Das wird immer wieder mal ausgetestet und wenn Sie sich mal anders entscheiden sollte, gibts am nächsten Tag konsequent keinerlei Süßkram. Das ist die persönliche Schmerzgrenze meiner Tochter.
Oder: Sie trödelt endlos mit dem Anziehen, wenn wir irgendwo hin wollen. Ich sage dann generell, gut, wir gehen dann jetzt, bleibst halt allein zu Hause. Meistens schwingen wir uns dann schon in die Jacke und gehen zur Tür. Das funzt immer. Einmal sind wir auch raus, weil sie glaubte, wir machen nicht ernst. Wir sind dann vor der Tür stehen geblieben, und nach wenigen Sekunden kam von drinnen ein Krakelen. Bin dann nochmal rein und hab so getan, als hätte ich was vergessen und als ich fragte, magst du doch mit, hat sie sich schnell fertig gemacht.
Das sind nur einige erfolgreiche Strategien bei uns. Dennoch ist es auch manchmal so heftig, dass ich sie dann in ihr Zimmer schicke oder ich in "mein Zimmer" gehe. Ich möchte vermeiden, dass böse Worte fallen oder gar schlimmeres. Hauen will ich vermeiden und manchmal gerate ich an die Grenzen, so dass eine beidseitige Auszeit besser ist. Mir nützen die besten Erziehungsratgeber nichts, wenn ich emotional hochkoche. Dann trotze ich auch:o)

Vielleicht sollten wir hier einige erfolgreichen Strategien sammeln, und jeder probiert mal aus, wie der eigene Zwerg damit umgeht?

Gruß Moni

PS: Ich bin seit vier Wochen im Fitness-Studio. Ich muss gestehen, dass ich nun sehr viel gelassener damit umgehe. Wenn ich mich eine Stunde auspower, hab ich zuhause mehr Ruhe. Nur ein kleiner Tipp:o) Die Zeit habe ich, seit die Kleine im Kiga ist und mein Mann unterstütz mich voll.

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Re: Bin mit mir als Mutter z. Zt. so unzufrieden, brauche ein paar Erfahrungen!

Antwort von TinaL am 14.10.2004, 11:03 Uhr

Hi,
ein sehr gutes Buch mit recht brauchbaren Ansätzen ist
Thomas Gordon Familienkonferenz.
LOHNT sich wirklich!
viele Grüße
Tina

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Re: Bin mit mir als Mutter z. Zt. so unzufrieden, brauche ein paar Erfahrungen!

Antwort von Marina+Hendrik am 14.10.2004, 11:04 Uhr

Hallo,
mir geht es zur zeit mit meinem 2,5 Jahre alten Sohn genauso. Abens habe ich oft ein total schlechtes Gewissen, weil ich mir mich als Mutter halt ruhiger und ausgelassener wünschen würde. Ich habe mir jetzt Vitamin-Präparate für die Nerven und Johanniskraut-Tee gekauft. Keine Ahnung, ob das wirklich hilft, aber vielleicht hilft ja schon der psychologische Aspekt. Ansonsten versuche ich jetzt öfter, mir vorzustellen, ich würde mich selber beobachten. Dann bremse ich mich schon von alleine, weil ich mir so selber nicht gefalle.
Gute Nerven! Du bist nicht allein!
Marina

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Re: Bin mit mir als Mutter z. Zt. so unzufrieden, brauche ein paar Erfahrungen!

Antwort von Stephie und Mina am 14.10.2004, 11:34 Uhr

Ich habe das gleiche Problem.
Und ich habe mich dabei ertappt, dass ich genau die Fehler mache, die bei Dr. Posth beschrieben sind.
Ich ruege mein Kind als: Du bist boese.
Das soll man aber moeglichst vermeiden.
Man soll die Tat ruegen: Das was Du getan hast, ist boese.
Wenn man aber nach 5 Stunden Buero, alles in Hetze, Kind abholen, schnell die Hausarbeit erledigen, Essen machen, etc. ein so aufmuepfiges Kind hat, dann flippt man eben manchmal aus.
Ich leider viel zu oft.
Ich habe keine Zeit ins Fitnesstudio zu gehen, ich bin berufstaetig und am Nachmittag habe ich keien Betreuung fuer Yasmina.
Ich muss also sehen, wie ich damit klarkomme.
Leider helfen bei uns die Tips von Koemi nicht, weil es Yasmina egal ist, wenn sie nichts Suesses bekommt oder allein bleiben muss.
Keine Strafe der Welt bestraft sie wirklich - ausser wenn man sie nicht beachtet.
Aber das kann und will ich ihr nicht antun.
Liebesentzug ist grausamer als Schlaege (die sie auch nicht bekommt).
Ich denke, wir muessen da durch.
Starke Nerven.
LG
Stephie

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Danke, Moni,....

Antwort von lucia am 14.10.2004, 17:23 Uhr

für Deine liebe Antwort. Sie hat mich voll angesprochen. Ich bin auch eine Zeitlang (zumindest sporadisch nach der Geburt) ins Fitness-Studio gegangen und habe auch die Erfahrung gemacht, dass das mir und folglich meinem Sohn nur gut tut. Vielleicht sollte ich's einfach wieder anfangen - Beitrag zahle ich ja noch.... da ist nur mein Mann, bei dem ich immer das Gefühl habe, mich für meine wenige Freizeit rechtfertigen zu müssen... aber das ist ein anderes Problem...

Den Spruch "Mir nützen die besten Erziehungsratgeber nichts, wenn ich emotional hochkoche" finde ich einfach klasse. Da fühlt man sich so richtig wieder als Mensch...

Danke nochmals.

Lucia

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Danke auch Euch allen! Ihr habt mir wieder ein bissl Mut gemacht!!!!

Antwort von Lucia am 14.10.2004, 17:24 Uhr

o.T.

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