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Geschrieben von Astrid am 25.10.2023, 9:41 Uhr

Bitte um Rat zweites Kind kommt zu kurz

Hallo,

ob dein Mann eine Hilfe im Haushalt werden wird, da bin ich mir nicht sicher. Viel wichtiger ist meiner Meinung nach, dass er sich Zeit für eure ältere Tochter nimmt. Er sollte sich nach Feierabend mit ihr beschäftigen und vor allem am Wochenende Vater-Tochter-Aktionen machen. Wenn die Mama gestresst ist vom Baby, ist es wichtig, dass ein Mädchen seinen Papa auch mal für sich hat. Es gilt ja generell: Ein Vater muss stattfinden.

Das müssen nicht jedesmal aufregende oder tolle Aktionen sein. Er kann am Wochenende mit eurer Tochter Einkaufen fahren, Auto waschen, eine Radtour machen, spazieren gehen, in den Zoo gehen, einen Sportflughafen anschauen, ins Spaßbad gehen. Mein Mann hat das mit unserer Großen auch gemacht. So hatte ich auch mal Zeit für mich.

Ich wollte noch etwas zur Geschwister-Eifersucht sagen. Weißt du, die ist leider nicht zu vermeiden. JEDES ältere Geschwisterkind ist eifersüchtig. Egal wie der Altersabstand ist. Du kannst das nicht völlig abstellen. Geschwister-Konkurrenz ist etwas Natürliches. Wenn du dir Sorgen machst, deine Große könnte zu kurz kommen, dann bedenke: Früher bekam eine Frau locker acht oder zehn Kinder. Das hat die Natur so vorgesehen. Auch damit mussten die Geschwister klarkommen, und das schafften sie auch.

Es ist sogar umgekehrt: Ein Einzelkind ist eher etwas Unnatürliches. Forscher haben längst beobachtet, wie wertvoll Geschwister für die Entwicklung sind. Natürlich fetzen und zanken sich die Kinder, und natürlich gibt es Eifersucht. Aber sie profitieren trotzdem sehr voneinander. Geschwister lernen schneller, haben ein besseres Sozialverhalten, sind resilienter gegen Belastungen, sind mehr geerdet und weniger egozentrisch - und zwar auch noch als Erwachsene.

Meine Kinder sind sechs Jahre auseinander. Sie haben sich in der Kindheit auch kräftig gefetzt, und vor allem die Eifersucht der Großen war zeitweise extrem anstrengend. Aber das ging Freundinnen von mir, deren Kinder nur zwei Jahre auseinander sind, ganz genauso. Meine Kinder sind jetzt erwachsen und verstehen sich prima. Sie besuchen sich gegenseitig, mein Sohn übernachtet öfters bei seiner Schwester usw.

Was wichtig ist: Auch wenn die Große den Kleinen ärgert (was kommen wird, wenn er anfängt zu laufen und zu sprechen) - versuche, nicht mit ihr zu schimpfen. Lenke sie lieber ab und nimm sie aus der Situation heraus. Denn Schimpfen verschlimmert die Eifersucht. Das ältere Kind gibt dem Kleinen die Schuld dafür, dass Mama schimpft. Es glaubt, Mama hätte das jüngere Kind lieber. Auch wenn das natürlich nicht stimmt. Eifersucht ist ein Gefühl, das sehr weh tut, und das vom Schimpfen nicht weggeht.

Deine Tochter wird ihren kleinen Bruder lieben. Aber sie wird, bis die beiden erwachsen sind, immer auch eifersüchtig sein. Kinder können problemlos mehrere Gefühle gleichzeitig haben. Das Zanken kann bis weit in die Pubertät anhalten, es hört trotzdem irgendwann auf. Aber nur, wenn du gelassen bleibst, möglichst nie Partei ergreifst (auch wenn klar ist, wer schuld ist).

Nimm die Eifersucht in Kauf, bleibe gelassen, trenne die beiden später, wenn die Große auf den Kleinen losgeht. Sie kann nicht anders, und es wird eines Tages aufhören. Als mein Sohn als Kleinkind mal krank war und ins Krankenhaus musste, hat meine ältere Tochter vor Sorge geweint. Da sah man, wie sehr sie ihn eben doch liebte.

LG

 
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