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Geschrieben von Banu28 am 08.09.2022, 11:05 Uhr

Entscheidung jetzt ist weder nötig noch möglich

Huhu,

ob Deine Tochter mit knapp sechs schulreif sein wird, kannst Du frühestens mit fünf Jahren einigermaßen einschätzen.

Weißt Du, Kinder entwickeln sich sehr stark, und mit drei Jahren kannst Du nicht wissen, ob sie mit fünf wirklich anders oder weiter als andere ist, die sich bis dahin ja auch noch stark entwickeln. Vergleiche bringen jetzt null.

Die Entscheidung steht nicht jetzt an, und auch nicht bald, und auch nicht nächstes Jahr. Sondern sie wird im Gespräch mit den Erzieherinnen im Vorschulalter (5) getroffen. Die Erzieherinnen haben viel Erfahrung, kennen nicht nur ein Kind, sondern sehr viele - und können daher gut einschätzen, ob ein Kind so weit, weniger weit oder weiter ist als Gleichaltrige.

Was man generell sagen kann: Die sozialen Skills (Kommunukation, Verhalten in der Gruppe, Selbstbehauptung, Regeln einhalten, lange still sitzen können, Konzentration) sind mindestens ebenso wichtig wie die kognitiven. Fast noch wichtiger. Denn der lange Schulvormittag, das viele Sitzen, das Sichbehaupten in der Gruppe, die Kommunikation mit Kindern und Lehrkraft - das ist die Basis für alles, auch fürs Lernen.

Ich kann aus eigener Erfahrung von meinem Sohn sagen, dass eine zu frühe Einschulung immer ein Risiko ist. Er hatte und zwar immer sehr gute Noten. Aber man merkt bis heute (er ist heute ein Teen), dass er immer und überall der Jüngste ist. Die anderen sind körperlich und auch vom Auftreten, der emotionalen Entwicklung usw. immer sichtbar weiter gewesen. Er war natürlich immer bei den kleineren, die Pubertät war bei den anderen schon voll im Gange, als bei ihm noch nichts war usw. Das ist nicht leicht für ein Kind und einen Teen.

Er war denn auch anfälliger für Schulstress, für die ganz normalen Belastungen des Schulalltags. Er ist kommunikativ und beliebt, trotzdem hatte er phasenweise morgens Kopf- oder Bauchweh. Die Kinderärztin sagte nur lapidar: „Die Kannkinder somatisieren alle.“ Ihrer Erfahrung nach haben Kannkinder also fast alle solche Beschwerden, wie mein Sohn.

Die schulischen Leistungen waren zwar bei ihm schon immer prima, aber auch hier haben Kannkinder ein höheres Risiko. Studien sagen, dass Kannkinder oft bis zum Ende der Grundschulzeit im Schnitt schlechtere Noten haben als andere. Eine frühe Einschulung ist immer ein Risiko, eine spätere dagegen niemals.

Wie gesagt, das ist alles noch viiiel zu früh bei Euch. Aber vielleicht kannst Du die Anstöße gebrauchen, wenn es so weit ist. Da der Stichtag im Laufe der Jahre immer weiter nach vorn verlegt worden ist, sind auch regulär eingeschulte Kinder heute deutlich jünger als früher. Das reicht eigentlich schon. Ich würde selbst - wenn wir nochmal entscheiden dürften - nicht NOCH früher einschulen. Bedenke, dass Dein Sohn früher gar kein Kannkind gewesen wäre, er wäre viel zu früh dran gewesen.

LG

 
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