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Geschrieben von MamaSarah2016 am 28.08.2018, 6:29 Uhr

Erst streicheln, dann beißen ...

Hallo,
so langsam verzweifel ich ein wenig.
Mein Sohn, 2 Jahre (geb. Juni 2016), kam im letzten Jahr August zur Tagesmutter, dort begann er wohl im Oktober mit beißattacken, welche ich zu Hause nicht nachvollziehen konnte, da er es dort nicht tat. Dort wurden wohl unterschiedlichste Methoden angewandt, wovon ich später erst erfuhr. Im Dezember hinterließ er dann merkliche Spuren und es gab Beschwerden, Tagesmütter waren überfordert. Nach den Ferien wurde es nicht besser, sodass er dann "suspendiert" wurde, beide Parteien sich ans Jugendamt gewendet haben, Ende vom Lied, wir sind aus der Pflege geflogen, obwohl wir alles probieren wollten, aber dort sollte es keine Hilfe mehr für uns geben, wollte ich dann auch nicht mehr, da der Laden für solche Aufgaben nicht zu gebrauchen ist. Jugendamt war der Meinung, dass mein Sohn in eine Einzel Betreuung müsste. Ich war derweil beim Kinderschutzbund zur Erziehungshilfe und die Dame dort konnte keine verhaltensauffälligkeiten feststellen. Hat uns aber natürlich Tipps im Umgang gegeben etc.
Da ich seitdem mit ihm wieder zu Hause war und dementsprechend einige Aktivitäten wie Spielplatz, Spielegruppen, Turnen etc. mehrfach machte, viel mir dann dieses Verhalten auch auf. Er rannte z.B. mein Turnen umher und plötzlich lief er zu einem Kind vor sich und möchte ihm in den Nacken beißen, welches ich noch verhindern konnte, weil ich aber auch die ganze Zeit mit der Angst im Rücken umher ging, dass er zubeißen könnte. Jeder kennt die Situation, die Kinder "streiten" sich um einen Gegenstand und irgendwann weiß einer nicht weiter und beißt ins Handgelenk oder ähnliches. Dies ist nicht gut, keine Frage, aber man weiß woher es stammt. Aber dieses plötzliche ist total merkwürdig. Naja, diese Vorfälle gab es zuletzt im März, danach wurde es weniger bis gar nicht. Auffällig ist auch, dass es meistens jüngere Kinder und Mädchen sind.
Nun kam er in den Kindergarten und es wird wieder vermehrt, bisher nicht im Kindergarten. Dort wissen sie über dieses Verhalten Bescheid und auch die Vorgeschichte. Beim Kuscheln mit Papa, plötzlich beißt er in die Brust. Gestern allerdings war auch wieder so eine merkwürdige Situation. Wir waren bei Freunden im Garten, meine Freundin mit Tochter desselben Alters und eine bekannte mit einem 10-monate alten Mädchen. Mein Sohn ging öfters zum Kinderwagen um das Mädchen zu streicheln, dies tat er auch schon öfter, bei anderen treffen, streichelte ihr dann über die Wange und Haare, dann ging er wieder weg. Und dann kam er irgendwann wieder, erst streicheln plötzlich nahm er sie in den arm, aber eher Richtung Kopf und will ihr wirklich in die Stirn beißen. Ich wartete schon ab, ob er nicht vielleicht Küsschen geben wollte, aber es war der Ansatz zum beißen, die Zähne lagen schon auf. Meine erste Reaktion natürlich schimpfen bzw. ihn von dem Mädchen weg ziehen. Ich kann mich da so schlecht kontrollieren, weil es mich so wütend macht, dass er das plötzlich machen will. Er ist ein aufgewecktes Kind, aber eigentlich nicht auffällig. Fing mit 12 Monaten an zu laufen, das Sprechen wird immer mehr, einige sagen er redet recht viel für das Alter, ich habe keine Vergleiche, für mich ist er völlig normal entwickelt. Und dann kommt diese Anfälligkeit, welche ich seit Monaten versuche zu verstehen, was er hat, was er damit ausdrücken möchte, wie ich ihm damit helfen kann umzugehen. Eigentlich dachte ich, dass wir über den Punkt hinaus wären. Aber jetzt geht es wieder los ... ich verzweifel wirklich und nun wüsste ich einfach, ob es genau solche Erfahrungen von jemand anderen gibt. Die Zähne sind alle da. Manchmal hab ich das Gefühl, dass er solch eine Innere Anspannung verspürt, dann drückt er fester die Hand oder beißt auf Gegenstände oder seinen Unterkiefer. Ich weiß halt nicht, ist es spielen oder hat er wirklich diese Anspannung.

Zum Hintergrund der Tagesmutter, ich hätte ursprünglich im Juni 2017 wieder arbeiten müssen, daher hatte ich den Platz, bekam zum Ende der Elternzeit aber die Kündigung und war somit Arbeit suchend. Musste den Platz natürlich nehmen, weil ich mir eben Arbeit gesucht habe, welche ich fann aufgeben musste, als wir den Tagespflege Platz verloren. Nun fange ich in 2 Wochen eine neue Anstellung an. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, ich könnte mich nur auf das Kind konzentrieren, leider ist es finanziell nicht möglich, wie in 90% der Familie, leider.

Ich hoffe wirklich auf Hilfe, vielleicht haben Sie eine Idee, was meinen Sohn stört, dass er dieses Verhalten an den Tag legt.

Liebe Grüße Sarah

 
8 Antworten:

Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von schubuduu am 28.08.2018, 6:45 Uhr

Ich würde das nicht so pathologisieren... das ist super ätzend, ja! Aber in dem Alter überhaupt nicht ungewöhnlich. Du kannst dagegen kaum was machen außer schnell sein und immer wieder erklären.
Mein Bruder hat heute noch eine Narbe am Hintern von unserer Schwester die nicht wusste wohin mit ihrer Freude.

https://www.google.de/amp/s/geborgen-wachsen.de/2017/06/23/hilfe-mein-kind-beisst-der-liebevolle-weg-durch-eine-schwere-zeit/amp/

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von MamaSarah2016 am 28.08.2018, 6:51 Uhr

Habe schon so viele Berichte gelesen auch diesen.
Und mir dann natürlich auch das ein oder andere gedacht. Aber man bekommt ja auch von allen Seiten stetig was zu hören.

Habe einfsch Angst, dass es doch etwas ist, was ihn belastet und ich ihm nicht helfen kann, weil ich nicht weiß was es ist.

Danke für deine Antwort.

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von schubuduu am 28.08.2018, 7:23 Uhr

Meine Kinder haben das zum Glück nie gemacht aber es gibt wirklich JEDES Jahr ein Kind im Kindergarten das solch eine Phase hat. Wie gesagt es bringt gar nichts da ein größeres Problem draus zu machen als es ist... sei schnell und bleib ruhig. Was willst du sonst machen? Es geht irgendwann 100% vorbei

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von Nina411 am 28.08.2018, 8:07 Uhr

Was du machen kannst ist ihm zu zeigen, wie er seiner Freude anders Ausdruck verleihen kann.
Zeig ihm nochmal wie man streichelt. Auch, wenn er es schon hundert mal vorher gemacht hat. Nicht schimpfen, erklär ihm ruhig, dass er nur streicheln darf und dem Baby und Kind Spielsachen anbieten kann.
Das Beissen hört ja meistens auf, wenn sie älter werden und sich richtig artikulieren können und dann miteinander spielen.
Er ist kein böses Kind, er weiß es nur eben noch nicht besser.
Wenn er euch beißt oder beißen will, erklärt und zeigt ihm, wie er streicheln kann

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von Jorinde17 am 28.08.2018, 10:16 Uhr

Liebe Sarah,

ich arbeite beruflich mit Kindern, daher mal einige Denkanstöße auch von mir. Es ist ja leider üblich, dass wir Mutter nicht nur an allem Schuld sind, was mit dem Kind ist, sondern dass wir uns auch selbst brav die Schuld geben, wenn es irgendein Problem gibt. Komischerweise gilt das nur für Mütter, die Väter sind schön raus aus der Sache, sie werden meistens nicht einmal ewähnt, und so ist es auch in Deinem Posting. Vermutlich findet Dein Partner das Problem bei weitem nicht so schlimm wie Du und lässt sich davon nicht den Schlaf rauben, oder? Er fragt sich vermutlich auch nicht, ob ER etwas falsch macht, obwohl er ja genauso wichtig ist. Damit will ich nicht sagen, dass er etwas falsch macht - bloß, dass wir Mütter einen Schuldkomplex pflegen.

Wenn ich Deinen Bericht aber so lese, finde ich wirklich nichts, was Du falsch machst. Du bist eine aufgeklärte, nachdenkliche und über sich selbst reflektierende Mutter. Du bist ehrlich zu Dir selbst und wüsstest, wenn da etwas wäre, was nicht gut läuft. Wenn Kinder wirklich verhaltensauffällig werden, sind ihre Eltern oft eher unreflektiert und uneinsichtig. Ich denke, dass das Beißen bei vielen Kleinkindern einen Phase ist. Sie experimentieren mit den Reaktionen anderer, und vielleicht lassen sie manchmal tatsächlich auch ein wenig innere Anspannung los auf diese Weise.

Klar ist es gut und wichtig, sich zu fragen, ob vielleicht etwas falsch läuft. Aber das hast Du ja sehr ehrlich getan. Wenn man dann sagen kann, dass es momentan eigentlich keine größere Herausforderung für das Kind und auch kein familiäres Problem gibt, dann darf man auch mal getrost seiner Erziehung und seinem Kind vertrauen. Und davon ausgehen, dass sich das Problem herauswachsen wird - und das wird es!

Was Du aber machen könntest: Hilf Deinem Sohn, Empathie zu entwickeln, das geht schon in diesem Alter. Wenn er ein Kind gebissen hat, kannst Du ihm ein wenig vormachen, wie das Kind sich fühlt. Kleinkinder können abstrakte Erklärungen fast nicht aufnehmen („Das tut dem Kind aber weh!“). Sie können aber - Dank ihrer Spiegelneuronen - gezeigte und dargestellte Gefühle erkennen. („Das andere Kind hat sich den Arm gehalten, so: Aua, das tut weh! Es muss sogar weinen.“) Hier geht es nicht darum, seinem Kind Schuldgefühle zu machen, also nicht zu sagen: „Das Kind weint, weil DU böse warst.“ Sondern die Gefühlslage des gebissenen Kindes neutral vorzumachen, ohne Vorwürfe zu machen. So kann Dein Sohn sehen und langsam auch verstehen, was im anderen Kind gerade vorgeht.

Diese Methode hilft nicht von jetzt auf gleich, aber mit der Zeit wird Dein Sohn allmählich in der Lage sein, sich in ein anderes Kind hineinzuversetzen. Auch die Impulskontrolle bildet sich jetzt langsam aus, mit zweieinhalb bis drei Jahren kann er sein eigenes Verhalten schon ein wenig steuern. Deshalb ist es gut, jetzt schon anzufangen, seine Empathie zu üben. Es kann anfangs sein, dass er es spannend findet zu erleben, wie das andere Kind reagiert oder wie Du das nachmachst. Kinder experimentieren, wie gesagt, gern auch mit negativen Reaktionen, sie wollen sehen, was passiert. Erschrick also nicht, wenn er das Ganze für ein interessantes Spiel hält, sobald Du zeigst, wie das Kind sich fühlt. Er wird dadurch auf lange Sicht trotzdem sein Mitgefühl besser entwickeln können.

LG

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von niccolleen am 28.08.2018, 15:44 Uhr

Mir drängt sich wiedermal die Idee einer Ergotherapeutin auf, die sich das mal anschauen sollte. Vielleicht braucht er mehr Reize im Mund, vielleicht gibt es Uebungen, verschiedene Beissringe etc, sodass er die Umwelt mehr mit dem Mund spueren kann, bis die neuronalen Netzwerke in dem Bereich gut genug "gefuettert" wurden. Vielleicht ist das aber auch irgendein klassisches Symptom fuer irgendwas, was wir nicht wissen, was aber vielleicht eine Ergotherapeutin einordnen kann, oder weiss, ob man ihn dann eher einem Psychologen, einem Neurologen oder einer Logopaedin vorstellen sollte.

lg
niki

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von MamaSarah2016 am 28.08.2018, 20:47 Uhr

Lieben Dank für deine Antwort

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Re: Erst streicheln, dann beißen ...

Antwort von MamaSarah2016 am 28.08.2018, 21:42 Uhr

Lieben Dank für die sehr lange, ausführliche und ehrliche Antwort.

Ja, wohl wahr, der Mann ist fein raus. Er macht sich auch seine Gedanken dazu, aber natürlich nicht so wie ich. Allerdings ist er sich viel weniger mit ihm zusammen und erlebt einige Situationen nicht mit, deshalb ist es, denke ich, schwierig für ihn dabei mitzureden.
Aber Männer machen auch niemals Fehler Anderes Thema

Es ist vermutlich einfach diese Angst, mit der ich lernen muss umzugehen. Alles kann man nicht perfekt machen, auch wenn es sich jeder wünscht. Mag nicht diesen Tag erleben, an dem man sich sagt, hätte ich das besser mal anders gemacht. Im Bezug auf sich selbst, kann bzw. muss man mit um gehen. Aber im Kopf zu haben, dass man etwas hätte anders machen können um das Leben seines kleinen Kindes zu verschönern/erleichtern, ist nicht schön und mag ich nicht erleben. Da zerbreche ich mir aktuell lieber den Kopf bzw. hole mir Hilfe.

Denke ja auch, dass es nur eine Phase gibt und habe schon von einigen Fällen gehört, aber keine in meinem engeren Umfeld. Aber vorallem erzählte mir niemand von solchen Arten. Deshalb macht es mich so nachdenklich, dass es aus dem nichts kommt.

Ich werde eure Tipps versuchen umzusetzen und gebe dem ganzen wieder Zeit. Mal schauen was passiert.

Ganz lieben Dank für die netten Worte. Hast es wirklich auf den Punkt gebracht.

Liebe Grüße

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