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Geschrieben von aspira am 18.02.2011, 20:10 Uhr

Es wird immer schlimmer......

Hallo Cerrin!

NEIN! Du bist KEINE schlechte Mutter, wenn Du auf Dein Kind hörst und keine künstlichen Grenze setzt!
Bitte, bitte lies "Zeit für Kinder" von Ekkehard von Braunmühl und "Von der Kunst, liebevoll zu erziehen" von Eva Kessler.
Ich werde Dir per PN einen Auszug aus dem ersten Buch senden, der Dir vielleicht schon ein wenig hilft.

Ich bleibe sonst bei dem, was ich Dir bereits antwortete und stelle es Dir weiter unten zu Erinnerung einfach nochmal hier ein. Warum "wollt" ihr euer Kind so verbiegen? Nur, weil euch euer Umfeld etwas anderes suggerieren möchte? Warum ist die Mutter der Boss? Zählt das Kind nicht? Warum darf das Kind keine Vorlieben haben bzw. warum darf man dem Kind nicht nachgeben? Druck erzeugt Gegendruck! Zwang und Machtausübung waren noch nie gute Ratgeber, doch genau darauf läuft es hinaus. Die Fragen/Aussagen sind nicht alle an Dich persönlich gerichtet, sondern ganz allegemein in den Raum gestellt.

Wie geht es manchen Erwachsenen z.B. beim Blutabnehmen? Vielleicht haben sie im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, dass eine ganz bestimmte Helferin die Blutabnahme am Besten und schmerzärmsten durchführt. Wären wir Erwachsene nicht froh, wenn uns der Wunsch erfüllt würde und diese Helfrin bei uns die Blutabnahme durchführen würde? Anderes Beispiel wäre die Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt oder was Dir noch an Dingen einfallen würde.
Unsere Tochter wollte sich eine kurze Zeit über plötzlich nicht mehr von meiner Mutter wickeln lassen (sonst durfte es fast ausschließlich sie). Ich konnte nicht herausfinden, was auf einmal los war, bis sie irgendwann sagte: "Nicht kitzeln!", als Oma sie wickeln wollte und sie sich bei ihr dann mal wieder hinlegte. Scheinbar griff sie sie in einer Art und Weise an, dass es sie unangenehm an der Seite kitzelte. Das war der Grund. Meine Mutter erklärte und sagte ihr, dass sie sich bemühen würde, sie nicht mehr zu kitzeln. Es klappte und fortan durfte meine Mutter auch wieder problemlos wickeln.

Ich möchte damit einfach aufzeigen, dass es manchmal ganz simpel sein kann. Vielleicht mag sie die ein oder andere Verrichtung von Dir einfach lieber?
Selbst, wenn es keinen solchen Grund gibt, so steckt sie vielleicht schlicht und ergreifend noch in der Loslösung bzw. kurz davor, da sind die Kleinen immer nochmal extram mamaahänglich oder sie braucht Dich aus anderen Gründen noch immer sehr stark. Der Möglichkeiten gäbe es zahllose.
Keinem ist damit gedient, wenn es hier zu Machtspielchen von Seitens der Eltern kommt. Eurer Kleinen nicht und ihr macht euch das Leben auch nur unnötig schwer mit künstlichen Grenzen und Konsequenzen. Oftmals können wir nicht herausfinden, weshalb unsere Kinder sich auf die ein oder andere Art und Weise verhalten und sie können sich eben noch präzise genug äußern, aber gerade dann sollten wir ihnen doch ihre Wünsche erfüllen, wenn sie keine unserer persönlichen Grenzen überschreiten.
Wir wissen doch gar nicht, was in ihnen vorgeht.

Das Wichtigste ist, authentisch zu bleiben, aber das schrieb ich im vergangenen Posting bereits und ist weiter unten nachzulesen.

Höre auf Dein Herz!

Hier nun die Antwort, die ich Dir das letzte Mal bereits gab:

"Um Himmels Willen, lasst euer Kind nicht so auflaufen. Dass Du an diesem Ratschlag zweifelst, hat seine Berechtigung. Das Verhalten hat mit der Loslösung zu tun und ist in diesem Alter vollkommen "normal". Die Kinder weisen gewisse Verrichtungen bestimmten Personen zu, was heißt, dass sie sich fernab der Mutter oder 1. Bezugsperson auch an anderen orientieren. Dieser Vorgang ist wichtig für den Schritt in die Selbständigkeit, wichtig um das eigene "Ich" zu entdecken. Frage hierzu nochmal Hrn. Dr. Posth, er kann Dir diese Zusammenhänge besser erklären als ich.

Unsere Tochter hatte das ebenfalls. Meine Eltern wohnen nebenan und eine Zeitlang durfte nur Oma tagsüber und morgens die Windeln wechseln und sie anziehen. Ich rief sie dann an und sie kam, um diese Aufgabe zu erledigen. Als meine Eltern dann in Urlaub waren, war es für unsere Tochter selbstverständlich, dass ich das tagsüber wieder übernehmen muss. Ich hatte erst Befürchtungen, aber alles ging reibungslos über die Bühne. Als meine Eltern dann wieder zurück waren, musste Oma wieder ran. Das ging vielleicht zwei Wochen so, dann hat sich das wieder gelegt. Zähne putzen darf nur Opa, andere Dinge nur Papa, andere Dinge nur ich. Es ist normal und legt sich wieder, wenn man einfach liebevoll und ohne mit seinem Kind "Kämpfchen" auszutragen auf diese Wünsche/Bedürfnisse eingeht.
Hört auf euer Kind und alles ist bestens.

Ich kann ganz generell jedem das Buch "Zeit für Kinder" von Ekkehard von Braunmühl empfehlen. Es ist ein Meisterwerk und ich kann alles, was er schreibt zu 100% bestätigen. Rein intuitiv habe ich so gehandelt, wie er es "fordert" und alles läuft prima bei uns.

Kinder manipulieren uns nicht absichtlich oder fordern das ein oder andere immer, wenn man ihnen einmal oder mehrmals nachgibt.
Ein Beispiel, das ich nenne kann ist folgendes:
Unsere Tochter wollte eine Zeit lang die Windel erst dann gewechselt bekommen und erst angezogen werden, wenn ich einmal mit ihr ums Quadrat gefahren bin. Sie wollte unbedingt vorher eine Runde fahren. Bevor ich also mit meiner Kleinen angefangen habe zu "kämpfen", bin ich ihrem Wunsch nachgekommen und bin eine Runde im Wagen gefahren. Danach ging es problemlos. Das ging wenige Tage so und dann war alles wieder, wie bisher. Sie verlangte es seither nie mehr und hat sich nicht daran "gewöhnt". Das Verhalten gehört zum Trotz, der nichts anderes ist, als die Bildung des eigenen Willens und daher wichtig.
Nun kann man sagen, dass ich mich zum Clown unserer Tochter mache und schließlich nicht immer allem nachgeben kann.
Dem ist nicht so! Es geht einfach darum, die eigenen Grenzen zu kennen und sich diese authentisch zu bewahren. Das Autofahren machte mir nichts aus, also kam ich dem Willen unserer Tochter nach. In anderen Dingen tue ich das nicht, weil es meine Grenzen überschreiten würde. Hier kann sie meine Entscheidung akzeptieren und nimmt meine Erklärung dazu an.
Weiterhin werden den Kleinen doch zwangläufig und naturgegeben zig Grenzen auferlegt. Sie dürfen nicht alleine über die Straße, brauchen unsere Hilfe beim Öffnen von Türen, können sich nicht alleine anziehen, können sich ihr Essen nicht selbst besorgen und so vieles mehr. Sie leben also jeden Tag mit Grenzen, die sie akzeptieren (müssen). Warum also künstliche schaffen?
Nun aber Schluss, sonst schweife ich noch weiter ab. ;-)

Was ich sagen möchte ist einfach, dass es gar nicht nötig ist, mit unseren Kindern "Krieg" zu führen. Wir müssen nicht mir ihnen kämpfen oder überlegen, wie sie dies oder jenes am Besten lernen.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur immer wieder sagen, dass "Erziehung" nichts anderes ist, als Liebe, Vorbild und gegenseitiger Respekt. Alles andere gibt sich von alleine und ist durch notwendige Entwicklungsschritte bedingt.

Viele liebe Güße und höre auf Dein Herz, Dein Kind und Deine persönlichen Grenzen"

Andrea

 
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