Kind schläft Nachts nicht durch? Ist das Normal?

Mir fällt noch ein zu erwähnen, dass Babys noch mit 10 Monaten 25% ihrer Nahrung nachts aufnehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, d.h. wenn nicht schlaftrainiert wird und sie stillen dürfen. 12 Monate ist ja nicht viel später. Als meine Tochter mit 18 Monaten durchschlief, weil wir es so wollten und sie "einfach" verstand und kooperierte, nahm sie mehrere Monate lang kein Gramm zu, obwohl sie sonst immer stetig zunahm. Für mich war das, wie so viele andere Dinge, ein Zeichen dafür, dass wir von unserern Kindern aus kulturellen Gründen Dinge erwarten, die für sie nicht natürlich sind.

Es gibt Kinder, die da ganz pflegeleicht sind, von Anfang an. Ich habe zwei solche Nichten. Aber eben nur manche. Alle Schlafexperten, die sich nach den neuesten Forschungen richten, sind sich einig, dass es sich dabei um einen Reifeprozess handelt und dass Nähe beim Schlafen für die psychische Entwicklung der Kinder vorteilhaft ist. Was nicht heißt, dass es nicht auch solche Kinder gibt, die sehr gut allein und früh durchschlafen können.

Vielleicht noch ein Lesetipp, der das eindrucksvoll untermauert:

http://www.ferbern.de/fileadmin/documents/pdf/broschuere_babyschlaf.pdf

Jedes Schlafarrangement ist fein, wenn alle damit zufrieden ist. Muss das Baby schreien oder weinen, ist es für mindestens eine Person nicht ok, und das ist dann sogar noch die schwächste in der Familie. Nebenbei hilft es einem selbst auch nicht weiter, weil man dann ja ebenfalls immer wach wird.

Falls es Dich beruhigt: Egal, was Du machst, Dein Kind wird früher oder später von selbst durchschlafen bzw. in den nächtlichen Wachphasen selbst wieder in den Schlaf finden. Das kann mit 2, 3, 4 oder 5 so sein, aber normalerweise wirds graduell bis zum vierten Lebensjahr immer besser, und spätestens bis zur Einschulung können sie alle selbst durchschlafen, wenn nicht besondere Umstände vorliegen.

Mit 2-3 Jahren kann man ihnen helfen, langsam von selbst dahinzukommen und ihnen andere Wege dazu zeigen als z.B. nachts Flasche zu trinken etc. (was letztendlich ja auch nicht gut für die Zähne ist, besser wäre da, weiterzustillen, denn das schadet den Zähnen nicht) oder alle aufzuwecken. Vorher hat das meiner Meinung nach nicht viel Sinn.

Nebenbei gibt es Kinder, die sehr reizoffen sind und im Übergang von der Leichtschlaf- bzw. Traumphase zur Tiefschlafphase (davon gibts in einer Nacht einige) durch geringste Reize aufwachen. Das kann der Zahn sein, der bald durchbricht, weshalb es mit dem Durschschlafen bei vielen ungefähr ab dem vollendeten 2. Lebenjahr deutlich besser wird. Es kann die Klospülung sein, die gerade in dieser Übergangsphase betätigt wird, es kann eine Mücke sein, die um den Kopf herumsummt etc. Es gibt sich, sie lernen es. Und sie lernen es entweder alleingelassen und sich ggf. unverstanden fühlend oder in liebevoller Begleitung mit Verständnis.

Ich muss dazu sagen, dass ich bei nächtlichem Wachsein meiner Tochter seit langem darauf bestehe, dass wir nachts schlafen und dass weder gesprochen noch herumgeturnt, geschweigedenn aufgestanden wird. Das ist notwendig, weil hier in diesen Zeiten sonst niemand hätte schlafen können, sie musste das einfach lernen. Auch Eltern müssen schlafen, und wenn man nachts wach wird und nicht gleich wieder einschlafen kann, kann man sich aber schöne Gedanken machen, an Mama oder Papa kuscheln und weiterträumen, bis man wieder schläft. Ich will damit sagen, Eltern müssen sich nicht bis zum Exzess aufopfern, um liebevoll zu sein. Man kann die Kinder freundlich und verständnisvoll begleiten, ohne die eigenen Grenzen zu missachten.

Euch schöne, friedliche Nächte

wünscht Sileick