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Geschrieben von Sunny201 am 28.10.2023, 19:04 Uhr

Vierjährige flippt regelrecht aus

Guten Abend ihr Lieben!
Ich muss mir jetzt mal meinen Frust von der Seele schreiben..vielleicht geht es ja der einen oder anderen auch so und hat einen Tipp für mich.

Meine Tochter, im Januar wird sie fünf und ist Einzelkind, ist eigentlich ein recht ausgeglichenes und freundliches Mädchen. Aber immer, wenn es Richtung Abend geht und sie ein bisschen müde wird, flippt sie aus. Das kann dann schreien in den unterschiedlichsten Tonlagen sein, in die Luft schlagen oder auch mal auf die Mama oder den Papa. Sie lässt sich dann nicht in den Arm nehmen, da dreht manchmal noch mehr durch, betitelt uns auch gerne mal als „dumme Mama/dummer Papa“ oder „Blödmann“. Man muss sie dann „ausspinnen“ lassen, dann entschuldigt sie sich und wird wieder ruhig. Es passiert nur, wenn sie müde ist..der Punkt kündigt sich aber nicht an. Mich bringt ihr Verhalten dann häufig zur Weißglut. Ich versuche ruhig zu bleiben und rede ganz ruhig mit ihr. Manchmal rede ich auch gar nicht mehr..so wie gerade eben und warte einfach ab. Manchmal werde ich auch laut. Ich weiß, dass ist nicht richtig, aber wenn sie so provoziert, passiert das hin und wieder. Nicht häufig oder gar regelmäßig..was macht ihr in solchen Situationen. Ich liebe mein Kind über alles, auch in diesen Momenten.. Ich weiß, wenn sie müde ist, braucht sie eine Pause oder ihr Bett. Die Pause hat sie nicht zugelassen und um sechs kann ich sie nicht ins Bett stecken. Habt ihr Rat oder aufmunternde Worte?
Lieben Dank
Sunny

 
3 Antworten:

Re: Vierjährige flippt regelrecht aus

Antwort von Mijou am 29.10.2023, 9:53 Uhr

Hallo,

das klingt anstrengend, und ich erinnere mich an solche Phasen auch noch. Meine Tochter hatte sich damals so ein schrilles, plötzliches Schreien angewöhnt, wenn sie müde, sauer oder frustriert war, damit konnte sie förmlich Glas zum Zerspringen bringen.

Ich war als Erstlingsmutter damals leider auch eher ungeduldig und reizbar und habe dann geschimpft. Was etwas geholfen hat: Ich habe nicht in ihre Richtung geschimpft, sondern ich habe mich weggedreht und in die Zimmerecke geschimpft. Und zwar nicht über das Kind, sondern „neutral“: „Aaaahrghh, so ein Mist. Mir geht das hier gerade echt auf den Zeiger. Aber so was von!“ So in der Art.

Das ist fürs Kind immer noch nicht toll, weil es die Mama eigentlich so nicht erleben will. Aber wenigstens richtet sich die Wut nicht direkt gegen das Kind, weil man es nicht anschreit. Das ist schon etwas wert. Ein keifender Erwachsener ist für ein kleines Kind überwältigend und bedrohlich. Vielleicht könntest du das mit dem Wegdrehen auch so machen.

Beim zweiten Kind war ich deutlich gelassener. Und der Witz war: Dadurch wurden auch meine Kinder ruhiger. Denn was mir früher nicht klar war: In einer Familie gibt es keine Einzelpersonen, sondern alle sind miteinander verwoben. Oft ist ein kleines Kind nur dann anstrengend, wenn die Mama fleißig darauf anspringt. Deine Tochter ist müde und frustriert, und sie will Aufmerksamkeit. Und die kriegt sie am zuverlässigsten, wenn sie Rabbatz macht. So etwas läuft bei ihr unbewusst ab, nicht absichtlich.

Was ich beim zweiten Kind statt Schimpfen gemacht habe: Ich habe meinen Sohn abgelenkt, wenn er „gesponnen“ hat. Ich habe ihn mit etwas gelockt, dem er nicht widerstehen konnte. Zum Beispiel durfte er auf dem Staubsauger reiten, während ich gesaugt habe. Oder er durfte helfen, das Abendessen herzurichten. Er bekam ein kleines Messer und half mir, Tomaten oder Obst zu schneiden. Kinder lieben es, mitzumachen, sie vergessen Frust dann meist schnell.

Und wenn einem da auf die Schnelle mal gar nichts einfällt, kann man auch einfach rufen: „Hilfe! Schlechte Laune! Da muss der Gute-Laune-Bär her!“ Dann kann man sich das Kind schnappen, es kitzeln, knuddeln, hochheben und sich mit ihm ein paarmal im Kreis drehen und vor allem: lachen. Die Kinder haben dann immer mitgekichert, sie konnten gar nicht anders.

Es hilft also viel besser, als Eltern auch mal ein bisschen einfallsreich zu sein, als sich nur vor das Kind zu stellen und auf es einzulabern. Denn das hilft dem Kind überhaupt nicht, aus der Situation herauszukommen, im Gegenteil, Reden oder Schimpfen hält alle Beteiligten in der Situation fest. Viel besser ist es, sich schnell etwas zu überlegen, um das Kind da rauszuholen (und sich selbst auch).

Weitere schöne Ideen für so etwas gibt es in dem herrlichen Buch „Ein Löffelchen voll Zucker … Das Mary Poppins-Prinzip“ von Sabine Bohlmann.

LG

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Re: Vierjährige flippt regelrecht aus

Antwort von Sunny201 am 29.10.2023, 12:21 Uhr

Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Es beruhigt mich zu lesen, dass es auch noch andere kleine Wutmonster gibt.. ich werde deine Tipps auf jeden Fall beim nächsten Ausbruch beherzigen. LG

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Re: Vierjährige flippt regelrecht aus

Antwort von Kaire am 29.10.2023, 13:24 Uhr

Ich war schreibabymama und auch heute ist mein Sohn noch weit entfernt von ausgeglichen. Das wichtigste für uns war und ist Akzeptanz - du weisst das austicken wird passieren, und es wird auch wieder aufhören.
Am besten hast du die Zeit freigeschaufelt (also kein Haushalt, essen kochen, etc), so daß du deine Tochter ohne Druck begleiten kannst. Es reicht da auch schon, kurz zu benennen "oh du bist müde" oder "jetzt hat die grumpelzeit begonnen" oder ähnliches und dann einfach dabei zu bleiben und sie machen zu lassen. So sieht sie, du weisst was los ist, sie ist nicht allein, bekommt aber auch nicht zusätzlichen input (umarmen, auf die einreden, etc), der sie zu dem Zeitpunkt überfordert. Und dann lass den Gefühlsausbruch wie einen Sturm vorüber ziehen - aufhalten kannst du ihn nicht.

Da deine Tochter schon 4 ist, könntest du in einer ruhigen Minute auch mit ihr überlegen, was ihr im Sturm hilft (kuscheltier, dunkle Ecke, richtig laut schreien, ... ) und vielleicht findet ihr auch gemeinsam einen Namen für diese Zeit - Dinge, die man benennen kann werden erfassbar, und sind damit auch weniger beängstigend, denn deine Tochter macht das ja nicht mit Absicht, sondern scheint ihren Gefühlen da einfach ausgeliefert zu sein. Wenn man den ganzen tag funktioniert hat, muss alles aufgestaute halt irgewann raus - ist für das alter nicht ungewöhnlich.

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