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Geschrieben von kleinesmäuschen am 07.10.2005, 8:01 Uhr

Weinerlichkeit

... wir wissen uns (bald) keinen Rat mehr: Seit ca. 3-4 Wochen scheint unsere kleine Tochter Darleen (3 Jahre, 4 Monate) super empfindlich geworden zu sein. Wir brauchen sie z.B. nur sachlich drauf hinzuweisen, daß sie mit einem Spielzeug sorgfältiger umgehen muß, schon rennt sie heulend in ihr Zimmer, schmeißt manchmal die Tür zu und weint dann bitterlich. Oftmals steigert Darleen sich dann bis zur Hysterie darein und schluchzt ständig "Auweia ich hab' das kaputt gemacht." oder "Ich finde das nicht schön, was ich gemacht habe.". Oder sie läuft gleich in die nächste Ecke und schämt sich. Aber weder wir, noch die Omi oder ein anderer hat sie jemals so "bestraft". Wir versuchen, ihr in Ruhe zu erklären, warum sie dieses oder jenes nicht machen darf bzw. das oder das nicht bekommen kann (z.B. im Supermarkt). Auch verliert sie schnell die Geduld und ist in der letzten Zeit sehr unkonzentriert. Neben dem extrem weinerlichen Gehabe ist sie auch anhänglicher als sonst normalerweise und will ständig Küßchen und kuscheln usw. Die Kita kann sich ihr Verhalten auch nicht erklären.

Ist jemanden von Euch das schon einmal passiert oder habt Ihr einen Hinweis für uns?

Gruß Daniela

 
2 Antworten:

Re: Weinerlichkeit

Antwort von Mijou am 07.10.2005, 10:49 Uhr

Hallo Daniela,

naja, es klingt schon so, als ob Eure Kleine sich von Euch momentan zu sehr eingeengt, gemaßregelt und kritisiert fühlt. Klar straft Ihr sie nicht, aber es reicht schon, wenn Ihr sie ständig ermahnt. Kleinkinder müssen auch mal was ausprobieren und ein bissel wild sein dürfen, ohne dass Mama oder Papa gleich Luft holen und zu ermahnen und zu erklären anfangen. Spielzeug muss es vertragen, auch mal strapaziert zu werden (ebenso wie die Nerven der Erwachsenen... ;-)), sonst ist es für das jeweilige Alter nicht geeignet.

Schränkt Eure Kleine vielleicht etwas weniger ein im Alltag, lasst sie viel ausprobieren, mithelfen und auch mal riskantere Dinge wagen (unter Aufsicht mit eigenem Messerchen beim Gemüseschneiden helfen, beim Putzen oder Staubsaugen helfen, Blumen selbst in einen Topf einpflanzen usw.). Ich finde, wir müssen unsere Kinder nicht vor allem bewahren, sondern sollten ihnen soviel wie möglich zutrauen. Wenn man selbst als Eltern eher ordentlich ist und dauernd Angst um seine Sachen hat, ist es schwer, über seinen Schatten zu springen, ich kenne das auch. Man muss das aber tun, um seinem Kind genug Freiraum zu geben, um sich seelisch gesund zu entwickeln.

Das Verhalten Eurer Kleinen im Moment ist eine deutliche Botschaft an Euch, dass etwas nicht optimal läuft. Damit sie keine übertriebenen Schuldgefühle entwickelt, sich selbst nichts mehr zutraut und in ihrer seelischen Entwicklung nicht zu sehr eingeschränkt wird, würde ich dieses Signal wahrnehmen. Besprecht das Ganze mal zusammen, Du und Dein Mann. Wagt dann im Alltag mal neue Wege: Klar muss ein Kind nicht absichtlich Dinge kaputtmachen oder über Tische und Bänke springen. Trotzdem sollte man sich mal bewusst einige Tage vor jedem "Nein" und vor jeder Ermahnung kurz bremsen und überlegen, ob dies jetzt wirklich, wirklich nötig ist. Und sehr oft muss man dann vor sich selbst zugeben, dass 90 Prozent aller "Neins" eigentlich nicht nötig sind und eher was mit der eigenen Überempfindlichkeit und einem übertriebenen Ordnungsgefühl zu tun haben, als mit realer Gefahr für das Kind.
Für mich selbst ist dies immer mal wieder eine gute Übung. Übrigens sagen auch Psychologen, dass Kinder nur sehr wenige "Neins" am Tag verkraften, ohne in ihrem Selbstwertgefühl angeschlagen zu werden. Man sollte sich Neins und Ermahnungen also für wirkliche Notfälle sparen.

Liebe Grüße,

Mimi

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Re: Weinerlichkeit

Antwort von Marina+Hendrik am 07.10.2005, 11:45 Uhr

Hallo,
muss meine Vorschreiberin aus eigener Erfahrung (leider) unterstützen. Mein Sohn ist nur ein paar Monate älter als deine Tochter, hatte diese Phase aber auch sehr stark. Es hat sich genauso abgespielt wie bei Euch. Meine Mutter hat mich angesprochen, warum er so ängstlich und nah am Wasser gebaut sei. Auch wenn ich angefangen habe zu schimpfen, hat er sich schon verkrochen und hat alles gemacht, damit ich bloß nicht sauer werde.
Habe dann mal mein Verhalten überprüft und musste feststellen, dass ich wohl zu streng war und viel zu sehr ein gehorsames Kind haben wollte. Er war gehorsam, leider aber viel zu sehr. Das war auch schon wieder beängstigend.
Dann habe ich ein paar Stufen zurückgeschaltet, was für mich echt anstrengender war, weil er sehr schnell nicht mehr so "funktionierte", aber für sein Selbstwertgefühl war es aller letzte Eisenbahn.
Glaube mir, ich wollte immer das Beste für mein Kind und ich habe nie besonders geschrieen und geschlagen oder beschimpft habe ich ihn noch nie. Aber das ewige Wissen darum, wie er sich besser verhalten könnte, hat ihn schwer in die Ecke gedrängt. Ich habe es selber nicht gemerkt und bin froh, dass mich meine Mutter aufgeklärt hat.
Heute bin ich viel lockerer, auch sein Verhalten lässt mich oft kalt, auch wenn mal was kaputt geht fange ich nicht sofort an, ihn zu kritisieren, sondern nehme es gelassen. Dadurch traut er sich mehr zu und ist viel gelöster.
Erziehen ist ganz schön schwer, ich hatte nur beste Absichten, und muss nun an mir arbeiten, öfter mal meine Klappe zu halten und ihn einfach ein kleines Kind sein lassen.
Liebe Grüße
Marina

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