Forum und Treffpunkt für Omas

Forum und Treffpunkt für Omas

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von DK-Ursel am 19.03.2017, 11:21 Uhr

Brauche mal Rat

Hej!

ich gehöre ja noch nicht hierhin mangels Enkelkinder, aber manchmal schaue ich halt doch rein, weil hier liebe Menschen schreiben.
Zu dieser Frage kribbelt es einfach zu sehr in den Fingern:
Unsere Kinder wußten immer, wenn jemand in der Familie sehr krank war - auch hoffnungslos krank.
Mein Bruder hatte auch einen Hirntumor, der leider nicht gut ausging, und obwohl meine Große erst in die 1. Kl. kam, wußte sie das.
Die Kleine wußte natürlich bestenfalls, daß er sehr krank war.
Zunächst natürlich, weil ich hinfuhr, aber auch, weil sie doch unsere Unruhe, Gesprächsfetzen und anderes mitbekommen hätten. Und da Kinder phantasiebegabte Wesen sind, wäre alles in ihrer Vorstellung womöglich noch gruseliger als die Wirklichkeit gewesen, mit der sie im schlimmsten Fall ja auch hätten umgehen müssen.

Als mein Vater starb ,sprach man über solche Themen nicht mit und vor Kindern schon gar nicht!
Wir haben trotzdem sehr viel mitbekommen, was wir nicht verstanden haben - mein Bruder hatte lange Zeit ein deutliches Trauma mit nächtlichen Alpträumen und Schreianfällen und tagsüber war er oft nicht aufzufinden, weil er sich versteckte vor lauter Angst.
Ich selbst habe meine Mutter nachts oft weinen hören, was sie tagsüber vermied - aber DAS hat mir mehr Angst gemacht als wenn wir es gemeinsam hätten machen können.

Man schließt Kinder aus der familiären Gemeinschaft, wenn alle etwas wissen, nur Kind nicht.
Man gibt ihm - so interpretieren es Kinder ganz leicht, und wie sollten sie es auch anders deuten? -- ja indirekt zu verstehen:
Du gehörst hier nicht zu.
Wir trauern, wir sorgen uns, aber du brauchst das nicht.
Und ein Kind kann schnell deuten:
Ich gehöre nicht dazu, bin nicht gut genug, ... und ist allein mit allen Sorgen, während die anderen Trost miteinander finden.

Der vermeintliche Schutz,den Ihr in bester Absicht gewähren sollt, verkehrt sich ins genaue Gegenteil.
Das ist sehr grausam.

In einer Familie sollte man teilen, die Freuden, aber auch das Leiden - dann haben alle das Gefühl, daß sie wichtig sind und gleichberechtigt.
Ist es nicht das, was unsere kinder lernen sollen: Für einander da sein, sich unterstützen und zusammen erleben,was das Leben uns bringt?
Also sprecht darüber, wie es ist, auch wie ernst es ist und daß Ihr Euch nun gegenseitig und vor allem der Familie helfen müßt, sie unterstützen und trösten.
Das verstehen und können Kinder sehr gut!

Ich wünsche Deinem Bruder alles Gute!!!

Gruß Ursel, DK

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in Forum und Treffpunkt für Omas
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.