Mein mann wurde als kind verprügelt

Hallo,

Madzie04 wie ich deine Geschichte gelesen habe, dacht ich du schreibst meine. Sie hat mich zwar nicht regelmäßig verprügelt, aber sie hat mir von klein an beigebracht, das ich der nichts und niemand bin und auch sonst nichts kann. Ich bin unfähig zu allem. Mein Vater war immer auf Montage unterwegs und mitunter drei Monate am Stück weg. Wenn er nach Hause gekommen ist, hat er natürlich nur ihr geglaubt, ich war ja die nichts und niemand. Auch ich habe viele Fehler bei meiner Großen gemacht, obwohl sie mein ein und alles war. Wir hatten auch lange keinen Kontakt. Sie hat mir nie geglaubt, was meine Mutter alles mit mir gemacht hat, bis dann meine Mutter sich in den Kopf gesetzt hat, dass meine Große Tochter und ihr Freund zu ihr ins Haus einziehen sollen. Das hat den Hintergeddanken gehabt, dass sie versorgt ist und nicht ins Altersheim muss. Meine Große hat eh bei ihr gewohnt und es wäre locker Platz für die beiden gewesen. Sie hätten vermutlich mehr Platz, als jetzt in ihrer Wohnung. Je weniger meine Mutter selbst machen konnte, umso mehr musste meine Große machen. Meine Mutter war schon immer ein undankbarer Mensch und hat nie gesehen, was man für sie alles gemacht hat. Sie hat immer noch mehr gefordert. In der Phase, wo sie dann nicht mehr alles machen konnte und meine Große das machen musste, hat meine Große sie mal richtig kennengelernt. Heute sagt meine Tochterr zu mir, dass sie jetzt versteht, was ich mitgemacht habe und wir haben einen ordentlichen Kontakt. Sie meinte zu mir "weißt du Mama, ich bin nur das Enkelkind, ich konnte davonlaufen, du warst das Kind und musstest damit leben."
Zu meiner Mutter habe ich seit 16,5 Jahren keinen Kontakt mehr. Als ich den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen habe, gab es meinen Vater noch. Er ist am 05.01.2018 plötzlich verstorben. Ihn vermisse ich tatsächlich. Ich habe von meinem Vater zwei Bilder an meiner Magnetwand. Bei dem einen sage ich, den Mann kenne ich, das ist mein Vater, aber das andere Bild ist eins von kurz vor seinem Tod, da sage ich immer, das sei ein netter älterer Herr, den ich nie kennengelernt habe. Das tut mir weh, aber damit muss ich leben.
Ich kann dir nur sagen, wenn du deinem Kind einen Gefallen tun willst, lass es zu deinem Schwiegervater gehen, lass ihr den Opa. Sie haben einen ganz anderen Bezug zueinander. Wenn du Angst hast, dass er deinem Kind was tut, dann lass sie nicht mit ihm allein. Meine kleine Tochter bedauert es sehr, dass sie ihren Opa nicht richtig kennenlernen konnte. Von der Oma will sie eigentlich nichts wissen. Obwohl sie nicht versteht, dass ich den Kontakt abgebrochen habe, so sagt sie aber doch, dass ihre Oma keine nette, herzliche Frau ist.
Überdenke es, ob du deinem Kind den Opa nimmst. Vielleicht hat es dein Schwiegervater längst bereut und konnte damals nicht anders.

Liebe Grüße

Sabine