Das sehe ich anders

Zitat:
"durchhalten ist nicht leben, nicht Glück."

Doch! Durchhalten kann durchaus beglückend sein, und es gehört auch (!) zum Leben dazu. Und das unabhängig davon, ob es um eine Beziehung oder etwas komplett anderes geht.

Menschen, die alles beim kleinsten Problem hinwerfen, sind eher nicht so die dauerglücklichen Grinsekatzen. Ich werde nie vergessen, wie glücklich ich war, als ich eine Skitour durchgehalten habe, obwohl ich mehrfach aufgeben wollte. Und meine Mutter kam vorgestern überglücklich nach Hause, weil sie seit ihren Schlaganfall das erste Mal alleine mit dem Bus heimgefahren ist - obwohl sie stark versucht war, sich ein Taxi zu holen. Auch das war ein "Ich halte jetzt durch und gebe nicht auf, auch wenn es grad anstrengend ist!"

Die Kunst ist natürlich, nicht um des Durchhaltens willen durchzuhalten, sondern weil das Ziel es wert ist und am Ende des Durchhaltens etwas Gutes wartet. Wenn am Ende des Durchhaltens nur weiteres Elend wartet, dann sollte man es lassen. Aber das ist ja nicht immer so.

Meine Eltern sind dieses Jahr seit 55 Jahren verheiratet und ich weiß, daß sie auch harte Zeiten hatten. Sie haben durchgehalten. Ich bin mir absolut sicher, daß sie heute nicht glücklicher wären, wenn sie sich irgendwann getrennt hätten.