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Geschrieben von Seelentröster am 29.05.2016, 20:26 Uhr

mit einem Witwer der vor einem Jahr seine Frau verlor

Wer kann mir Helfen?
Ich habe einen Mann kennengelernt der seine Frau mit der er 8 Monate zusammen war durch Krebs verloren hat ( er hat sie anschl. 1 Jahr gepflegt).
Wir haben Anfangs über den Tod von seiner Frau und von meinem verstorbenen Vater geredet...Es war nicht gewollt das wir mehr für einander empfinden.
Hat sich so ergeben.
Ich kann auch offen über den Tod seiner Frau reden bzw. Er mit mir. Ich versuche ihm zu Helfen . Nur manchmal fällt er in tiefe Löcher. Wo ich nicht mehr weiss was ich machen soll?
Teilweise habe ich Angst das ich nur ein Sprungbrett bin für Ihn bis er über den Schmerz weg kommt ....
Ich habe das Gefühl das er mich an der Hand nimmt und nach vorne schaut und dann wieder fallen lässt ins Tal wie so eine Achterbahn fahrt.
Er meint immer er will das Trauerjahr hinter sich bringen. Er achtet auch sehr auf die Gesellschaft was würden die sagen ????
Wer kann mir tipps geben wie ich mich verhalten soll?

 
10 Antworten:

Re: mit einem Witwer der vor einem Jahr seine Frau verlor

Antwort von spiky73 am 29.05.2016, 20:45 Uhr

Guten Abend,

vermutlich möchtest du das, was ich hier schreibe, nicht hören oder lesen...

Auch ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht und bin damals vor 13 Jahren eine Beziehung mit einem Witwer eingegangen, der erst sehr, sehr kurz verwitwet war (< 1 Jahr). Wir waren damals beide Anfang dreißig mit kleinem Kind auf beiden Seiten.

Um es kurz zu machen: Es ging völlig daneben. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, denn ich bin nicht mal sicher, ob es primär an seinem Verlust gelegen hat (er war auch sonst ein schwieriger Charakter und ab meinem Einzug damals bei ihm hat er die Kommunikation mit mir von hier auf jetzt komplett eingestellt).
Aber ich habe damals zwei Lehren daraus gezogen. Nämlich zuallererst nicht mehr zu einem Mann zu ziehen (und auch wegen einem Mann keine Möbel mehr her zu schenken), aber das trifft hier ja nicht zu.
Und das andere war, nichts mehr mit einem verwitweten Mann anzufangen. Zumindest so lange ich das Gefühl habe, dass er über den Verlust noch nicht hinweg ist. Und nach so kurzer Zeit würde ich unterstellen, dass dies nicht der Fall ist, ganz egal, wie gut oder schlecht die Ehe vorher lief (in meinem Fall wurde - so wie mir von ihm und der Verwandtschaft der Frau berichtet wurde - nicht nur leise, sondern durchaus laut über Scheidung nachgedacht...).

Grundsätzlich würde ich keinem Witwer unterstellen, dass er eine Sprungbrett-Beziehung sucht, aber es ist schwierig (das weiß ich von meiner Oma, die in reiferem Alter einen Witwer heiratete, dessen Frau bereits 5-7 Jahre tot war, die schwebte da lange Zeit immer als die Über-Frau über der neuen Ehe, erst im Laufe der Zeit hat sich das gelegt), und ich weiß nicht, ob ich die Nerven hätte, das auszuhalten. Bei mir damals ist es nach einigen Wochen gescheitert...

Alles Gute,
Martina.

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Re: Erstmal Freundschaft...

Antwort von Windpferdchen am 30.05.2016, 9:14 Uhr

Ich glaube, dass es tatsächlich sehr schwierig für Dich werden wird, wenn Du jetzt schon eine Beziehung mit ihm anfangen willst. Und zwar nicht weil Du ein "Sprungbrett" für diesen Mann bist - das glaube ich nicht. Sondern weil es definitiv NICHT Deine Aufgabe ist, den Witwer zu trösten oder ihn aus seinen Tiefs und Abstürzen herauszuholen. Da wäre ich sehr, sehr vorsichtig, denn eine neue Liebe soll Dich ja glücklich machen - und nicht schon von Anfang an belasten, oder?

Ich würde nie vergessen: Du kommst immer an allererster Stelle - erst danach kommen andere Menschen. Opfere Dich nicht auf für einen trauernden Mann mit psychischen Problemen, denn das gibt Dir keine Freude und Kraft, im Gegenteil: Es kostet Dich Deine Freude und Kraft. Frauen rutschen ja leicht in die Idee, sie müssten einem Mann "helfen" und ihn "retten", denn das gibt ihnen ein gutes Gefühl. Es geht aber immer schief, letztlich retten sie ihn nicht, sondern rutschen seelisch selbst herunter.

Ich glaube deshalb, ich würde momentan bei einer Freundschaft bleiben. Brich den Kontakt nicht ab, gehe aber auch noch keine echte Beziehung mit ihm ein. Grenze Dich vor allem wirklich ab, wenn er in ein Tief rutscht. Wenn er da Hilfe braucht, soll er unbedingt eine Trauerberatung oder Therapie für Trauernde machen - das ist NICHT Deine Aufgabe, und Du kannst dies auch nicht für ihn leisten. Du musst auch nicht angerannt kommen, wenn es ihm schlecht geht - er ist erwachsen und kann sich Hilfe suchen. Ich würde da durchaus etwas auf Distanz bleiben.

Es wird sich im Laufe der Zeit zeigen, ob aus Euch etwas werden kann. Auch er selbst wünscht sich ja im Moment noch etwas Wartezeit, sonst hätte er nicht vom "Ablauf des Trauerjahres" gesprochen. Diese Botschaft ist relativ eindeutig. Wenn Du das ignorierst und jetzt zu eilig eine Beziehung mit ihm anfängst, wird das eine sehr unausgegorene Sache und stiftet viel Gefühlsverwirrung bei ihm - und damit auch bei Dir.

Wenn Eure Liebe echt ist, wird sie etwas Warte- und Reifezeit vertragen. Wenn nicht, geht diese Freundschaft eben von selbst auseinander.

LG

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Re: mit einem Witwer der vor einem Jahr seine Frau verlor

Antwort von Holzkohle am 30.05.2016, 13:57 Uhr

auch meine Geschichte möchtest Du bestimmt nicht hören.

Bei mir ist es jetzt vier Jahre her, da lernte ich einen Witwer kennen, der ebenfalls zu dem Zeitpunkt exakt vor einem Jahr seine Frau verloren hatte. Hinter den Beiden lagen 20 Jahre Beziehung (nicht immer gut). Sie hinterließ einen Sohn, damals 6 Jahre. Sie war einfach im gemeinsamen Urlaub umgekippt. Er hatte dann ihre Maschinen abstellen lassen.
Wir lernten uns über eine Freundin kennen. Vorher kannte ich seine Geschichte aber schon ansatzweise durch sie.

Verstanden haben wir uns super. Wir haben auch viel über seine verstorbene Frau gesprochen. Ich hatte soweit den Eindruck, er käme damit klar (aber wie gesagt, offenbar lief die Beziehung auch nicht sonderlich gut und von meiner Freundin hatte ich dann erfahren, dass es die Ehe gar nicht mehr gegeben hätte, weil seine verstorbene Frau sich im Geiste mit Trennung befasste)

Natürlich war mir klar, dass ich mit einem "frischen" Witwer keine "normale" Beziehung führen werde. Das zeigte sich schon in Kleinigkeiten wie Küsschen - ich rede nicht von einem KUSS, ich rede von einem Küßchen!!!! - geben. Ja, wir liefen auch mal Händchen haltend, aber nie lange und nicht oft. Immer nur im Geheimen bei Ausflügen, bei denen wir unseren (damals wie heute) gemeinsamen Dustnkreis verließen. Im Wohngebiet, bei Freunden (selbst die, die eingeweiht waren) gab es weder Umarmungen noch ein Küsschen.

Ich habe einen Sohn, der war damals 8 oder 9. Der Sohn des Witwers wie gesagt dann 7. Erst verstanden sich die Beiden gut. Allerdings haben beide auch ein sehr verschiedenes Naturell - und sobald der Junge des Witwers merkte, dass da zwischen ihm und mir offenbar doch ein wenig mehr ist und sich was zu Entwickeln scheint, ging das absolute Chaos los. Es gab den Monsterzoff zwischen den Kindern - und somit dann auch zwischen uns.

Aber von den Kindern abgesehen - ich fühlte mich hin und her geschoben von ihm. Wir verbrachten wochenlang Zeit zusammen, wie eine Familie (ich hatte immer das Gefühl, gerade dieser Familiengedanke und diese Familienleben fehlte ihm und das wollte er wiederhaben) Wir sprachen viel über uns, dass er es auf jeden FAll wollen würde, sehr verliebt wäre. Er fing dann auch in meinem Beisein an, alte Sachen seiner Frau wegzuwerfen. Für mich war das ein SChritt nach vorne - für uns.

Mir war klar, ich muss diesem Menschen Zeit geben. Er selbst sagte immer, er hätte das Gefühl seine Frau zu betrügen. Wir waren fast ein halbes Jahr zusammen und es tat sich einfach nichts. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass nach einem halben Jahr Beziehung, wo es nicht mal einen RICHTIGEN Kuss gab und er nicht mal im Beisein unserer gemeinsamen engsten Freundin in der Lage war, den Arm um mich zu legen oder meine Hand zu halten, bei mir dann einfach auch der Ofen aus war. Ich habe mich dann getrennt.

Ich wurde danach als Egoistin beschimpft. Von ihm, seinen Nachbarn. Ich wäre ja nur auf Sex aus (das war eh das Dollste!)

Ich habe den Kontakt abgebrochen, und was noch dazu kam, zeitgleich einen Mann kennengelernt, mit dem ich dann eine Beziehung einging.

Wir sind heute noch oder wieder befreundet. Er hatte zwischendurch mehrere Beziehungen, auch mit Sex, die alle scheiterten. Ich weiß, dass er immer noch schwer in mich verliebt ist. Er betont das auch ständig. Für mich ist der Zug abgefahren, auch wenn ich jetzt merke, er wäre bereit zu einer Beziehung...

Es kann gut laufen bei Euch, aber ich rate Dir, bringe viel Zeit und Nerven und Verständnis mit. Bei Dir ist nicht der Exmann gestorben - sondern der Vater. Ja, Hilfe nicht falsch verstehen, das tut mir ganz doll leid und Du hast auch mein Beileid. Aber der VATER ist nicht der PARTNER.
Dein "Freund" wird das Gefühl haben, dass alle schlecht über ihn reden werden. Dass er sich so schnell nach einem Jahr wieder verlieben kann. Von Angehörigen wird vielleicht der Vorwurf kommen, er hätte sie nie richtig geliebt oder er hätte sie bereits vergessen (ein Vorwurf, der übrigens immer vom Sohn und der Mutter der Verstorbenen kam) Er wird hin- und hergerissen sein, das Leben geht weiter und er ändert nichts an ihrem Tod - andererseits hat man natürlich doch das Gefühl zu Betrügen und liebt sicherlich auch noch.

Machen kannst Du nicht viel. Zuhören, abwarten. Ihm die Zügel in die Hand geben. Keinen Druck ausüben. Mit weniger zufrieden geben als mit mehr. Wenn Du dazu bereit bist ....
Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute.

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Re: mit einem Witwer der vor einem Jahr seine Frau verlor

Antwort von mf4 am 30.05.2016, 22:18 Uhr

Dass man nach nicht einmal 1 Jahr über eine Liebe hinweg sein kann, offen für eine neue, die man nicht beendete sondern die durch Tod endete... halte ich für unmöglich.

Typisch Frau hört man zu, tröstet und der arme Mann erwärmt das Herz.

Kein Mann würde ein 2.Date mit einer Frau wollen, wenn sie gleich von so einem Thema spricht.

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Re: mit einem Witwer der vor einem Jahr seine Frau verlor

Antwort von Anny am 30.05.2016, 23:49 Uhr

Ich kenne einen Mann, der vor 20! JAHREN seine große Liebe verlor. Er hatte zwar danach Beziehungen aber alles nichts so richtig. Also ohne große Gefühle seinerseits. Erst vor wenigen Jahren hat er die Mauer um sich abgerissen und wieder echte Gefühle zugelassen und ist jetzt glücklich in einer Beziehung.

Ich denke ein einziges Jahr ist ziemlich unrealistisch um wieder etwas neues zulassen zu können was mehr als nur das nicht allein sein wollen ist.

Lg. Anny

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Re: Nachtrag

Antwort von spiky73 am 31.05.2016, 12:39 Uhr

...nachdem ich die anderen Beiträge gelesen habe:

Man darf nicht vergessen, dass es früher durchaus üblich und akzeptiert war, spätestens nach dem Trauerjahr wieder eine neue Beziehung einzugehen.

Aber das waren andere Zeiten mit einem anderen Zeitgeist, mit anderen gesellschaftlichen Normen/Werten - bei einer Ehe stand durchaus die Versorgung im Vordergrund, was z.B. bei meiner Oma und ihrem Mann (für mich war er einfach 'Opa') sicherlich auch eine große Rolle spielte: Frauen, die noch Generationen entstammten, wo Frauen eben nicht berufstätig waren und ihren eigenen Lebensunterhalt verdienten, suchten materielle Absicherung (meine Oma war zu dem Zeitpunkt beispielsweise nicht verwitwet und hätte keine Absicherung gehabt), und Männer das, was man auf saarländisch 'Geheischnis' nennt - eine Frau im Haus, die ihm kocht und Hintern und Pantoffeln nachträgt. Allerdings war mein Opa auch kriegsversehrt (insb. an den Händen) und dadurch nicht mehr in der Lage, viele Tätigkeiten, die eine gute Feinmotorik erfordern, auszuführen.
Auch wenn es einige Ecken und Kanten gab, meine Oma hat immer betont, dass sie eine glückliche Ehe geführt hat.
(Und Kinder, die versorgt werden mussten, wenn der oder die Verstorbene jünger war, nicht zu vergessen!)

Aber es war früher wohl auch eher der Fall, dass man sich meist mit dem, was man hatte, begnügte und kleinere Brötchen backte.
Dem ist heute ja nicht mehr der Fall, aber vielleicht wird auch gerade deswegen von außen so auf solche Fälle geschielt: Es wird ja geradezu im Umfeld erwartet, dass man dem verstorbenen Partner/der verstorbenen Partnerin ein Mausoleum errichtet. Sich schnell neu zu orientieren geht gar nicht - und das wird auch irgendwie geächtet, leider. Ich glaube, diese gesellschaftliche Erwartung im Nacken tun sich viele Witwe(r) schwer, loszulassen...

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Mindestens 5 Jahre

Antwort von und am 31.05.2016, 22:09 Uhr

...würde ich ihm geben, bevor mit ihm wieder vernünftig als Partner zu rechnen ist.

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Re: Nein, das geht meistens viel schneller, gerade bei Männern...

Antwort von Windpferdchen am 01.06.2016, 9:50 Uhr

Wir haben im Bekanntenkreis gleich drei Witwer (alle über 50), die schon im ersten Jahr nach dem Tod ihrer Frau eine neue Partnerin hatten. Zwei davon sind mit dieser neuen Frau bereits einige Jahre zusammen, die Beziehung hält gut.

Ich glaube, Frauen wünschen sich, dass Männer lange trauern - aber die Wirklichkeit sieht völlig anders aus. Männer, die verheiratet waren, wollen einfach nicht mehr allein leben, und sie wollen umsorgt und versorgt sein im Alltag. Sie suchen sich erschreckend schnell eine neue Frau - und finden sie auch.

LG

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Vielleicht eine Genreationenfrage..

Antwort von und am 01.06.2016, 16:10 Uhr

...siehe zweite Antwort von spike

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Re: Vielleicht eine Genreationenfrage..

Antwort von Leena am 01.06.2016, 17:20 Uhr

Ein angeheirateter Onkel von mir hat die Nachfolgerin seiner ersten Frau vor ein paar Jahren auf dem Friedhof kennen gelernt, weil ihr Mann und seine Frau fast nebeneinander beerdigt waren. Innerhalb von einem halben Jahr nach dem Tod der Frau ist "die Neue" bei ihm eingezogen. Sie fanden beide, sie sind schon +/- 80 und es gäbe keinen Grund, jetzt noch zu warten. :-)

Bei der Familie seiner verstorbenen Frau war er damit allerdings "unten durch", jedenfalls zum großen Teil.

Sowohl seine neue Partnerin als auch er sind übrigens letztes Jahr gestorben, erst sie, dann er, und ihre Kinder haben sich bis zum Schluss um ihn gekümmert.

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