Wieviel Verständnis habt ihr für die Hobbys eurer Männer? (lang)

Mein Vater und meine Brüder schrauben seit je her an Autos herum, verbringen viel Zeit und verbraten viel Geld.
Ich erinnere mich an eine Situation als ich in der Grundschule war, dass mein Dad urplötzlich ein Auto verkauft oder getauscht hatte, meine Mutter weinend an der Tür stand. Sie hatte ihm die Schlüssel weggenommen und er hatte über Kabel das Auto gestartet und ist doch gefahren.

So und das hat mich geprägt, ich habe meinen Mann (mit 18 J. zusammen gekommen) sehr auf Autos abgeklopft. Aber es kam wie es kommen musste, nach ein paar Jahren mit meiner Familie ist er mind. genauso verrückt nach Autos.

Er hatte schon Youngtimer, die er restauriert und gefahren ist und ich war sauer, dass er als unsere Tochter klein war und er viel Kurzarbeit hatte jede Minute in der Werkstatt hing. Zudem hat er alle 2 Jahre einen Unfall gebaut, so dass er irgendwann doch den jeweiligen Oldtimer verkauft hat, damit wir wieder einen gescheiten Familienwagen kaufen konnten.

Die letzten 5 Jahre hat er sich in der Kirchengemeinde ehrenamtlich engagiert und hatte einfach keinen Kopf für Autos. Außerdem mit Haus und 3 Kindern ist auch absolut kein Geld dafür über.
Wir haben aber 2 Autos, eine großen Touran und einen kleinen mit dem er zur Arbeit fährt.

Mein Bruder hat eine Frau gefunden, die absolut seine Autoleidenschaft teilt. Sie haben mittlerweile 3 amerikanische Oltimer, fahren auf Treffen und schrauben beide an den Autos. Aber sie haben auch kein Eigentum und keine Kinder, dafür 2 Vollzeitjobs.

Meinen Mann wünscht sich vom Herzen ich wäre auch so Autobegeistert und jetzt hat er mehr Zeit (er hat alle Führungsämter abgegeben, deshalb weniger Sorgen) und es geht schon wieder los. Er fährt herum sieht sich Autos an, versucht den kleinen Wagen gegen einen Youngtimer einzutauschen und träumt einfach.

Und wir geraten wieder einander wenn das Thema akuter wird.

Freitagabend sollte ein Käufer für den kleinen Wagen kommen, ohne dass er irgendwie einen Plan hatte wie er nächste Woche zur Arbeit fahren würde. (Na ja, er dachte er nimmt den Familienwagen ohne zu überlegen, dass ich ebenfalls Termine habe)

Ich gönne es ihm einerseits total, er kutschiert die Kinder genauso viel wie ich, nimmt sich täglich Zeit mit dem Kleinen spazieren zu gehen und ist sich für keine Hausarbeit zu schade und packt mit an, trotz hartem Job. Auch ich fühle mich von ihm geliebt und umsorgt. Alles gut. Weltbester Ehemann und Vater, keine Frage.

Aber andererseits weiß ich wieviel Geld dieses Hobby frisst und wir haben es einfach nicht. Wir haben etwas gespart, aber mit eigenem Haus das noch abgezahlt wird brauchen wir das Polster auch, falls mal die Heizung oder ähnliches kaputt geht.


Mein Mann sieht das alles nicht so eng, wird schon irgendwie...
Er hält mir vor, dass ich ihn nicht verstehen würde und es ihm einfach nicht gönne.
Für die Kinder geben wir auch mal mehr Geld aus, er wäre auch mal dran.

Ich hasse diese Totschlagargumente, die klingen für mich nach "Wenn du mich wirklich lieben würdest... wenn du mich verstehen würdest...."

Er ist nicht so stur und sieht dann auch ein, dass es nicht machbar ist. Ist aber auch eingeschnappt und fühlt sich benachteiligt oder als Opfer.

Mich ärgert, dass nach 17 Jahren Beziehung er sich in diesem Punkt wie ein Kind verhält und weder vernüftig plant noch irgendwie Ideen hat, wie er es ohne Belastung für den Rest der Familie organisieren kann. (z.B. über Überstunden, die er immer machen kann)
Und immer bin ich die böse im Mutti-Modus die ihm das nicht erlaubt. (So empfindet er es)


Hat jemand einen Mann mit ähnlichen Wünschen? Wie löst ihr das?