Geschrieben von sandri, 21. SSW am 15.03.2006, 20:14 Uhr

Möchte mich nur mal vorstellen

Hallo zusammen,
wollte mich mal in diesem Forum vorstellen.
Ich bin Sandra und 36 Jahre alt, kann immer noch nicht glauben, dass ich auf die 40 zugehe.
Jetzt bin ich zum 2. mal schwanger, welch eine Freude. Mein grosser Sohn wird schon 11.
Fand damals, dass das Leben mit Kind doch wirklich einschränkend sein kann und, dass es mich oft auch einsam machte. Habe ein wenig Schiss vor wieder diesem Gefühl, obwohl beide Kinder wirklich Wunschkinder sind.
Manchmal erlebte ich mich mit diesen negativen Gefühlen fast als Rabenmutter, wird ja auch nicht viel über sowas gesprochen und Hilfe gibt es kaum-ausser in meinem Fall von einer Frau, die mich ansprach und mit der ich auch heute noch echt gut befreundet bin.
Als ausgebildete Erzieherin merkte ich meine Grenzen und manchmal meinen Egoimus und was besonders erschüttert. Dies ist einer der Gründe warum wir mit dem 2. Kind solange warteten, berufliche und finanzielle Gründe gab es auch.
Nunja, es würde mich sehr interessieren mit Euch ins Gespräch zu kommen.
Gehe gleich für heute raus, schaue morgen aber unbedingt ins Forum.
Gruss Sandra

Beitrag beantworten

5 Antworten:

Re: Möchte mich nur mal vorstellen

Antwort von rose33, 27. SSW am 16.03.2006, 2:22 Uhr

Hallo Sandra!

Ich kann dich gut verstehen.

Gesellschaftlich wird von uns Frauen erwartet, dass wir am besten täglich "Freudensprünge" machen, wenn wir schwanger sind und ein Kind erwarten. Tun wir dies nicht, oder äußern uns auch mal kritisch, kommen gleich "tolle" Sprüche hinterher: "wie kannst du nur, Rabenmutter etc.!" Dabei weiß ich inzwischen, weil ich mit vielen schwangeren Frauen gesprochen habe, dass mehr Frauen - als man denkt - gemischte Gefühle haben. Und das ist auch in Ordnung so! Genauso wie es in Ordnung ist, dass es auch andere Frauen gibt, nämlich jene, die das Muttersein als ihre Berufung sehen (was ich auch schön finde!). Jedem das seine, würde ich sagen. Schön wäre nur, wenn die Gesellschaft mal etwas moderner denken würde und uns Frauen das Gefühl wiederspiegelt, dass es OK ist, nicht perfekt zu sein. Nicht die "perfekte Frau" zu sein. Männer sind doch auch nicht perfekt. Oder wo sind die Kavaliere der alten Schule? (Wäre ja der Gegenpart zur perfekten Frau!).

Deine Gefühle, bezüglich der Einsamkeit während der Mutterzeit, kann ich gut verstehen. Ist ja auch ein Stück weit so. Die Erwachsenengespräche fehlen einfach, wenn man sie zuvor im Berufsleben hatte. (Privat bleiben sie ja, wenn sich nicht nur alles ums Kind dreht).

Ich gehe übrigens auch auf die 40 zu, werde 38. Mich beschäftigen viele Gedanken und nicht nur die, sondern auch Sorgen, Sorgen um die Zukunft. Gerade für das Kleine. Als ältere Gebärende neigt man wohl dazu, sich viel zu viele Gedanken zu machen. Als jüngere Frau geht man wohl lockerer daran, was ich gar nicht mal schlecht finde. Das reife Überlegen führt in diesem Zusammenhang nicht unbedingt immer zu einem besseren Gefühl... aber: Da müssen wir durch! Ein neues Leben schenken zu dürfen ist immer kostbar und ein Stück weit bedeutet das Projekt "Baby" auch einfach nur Menschsein - Fortpflanzung. Es ist unsere Aufgabe, also der Menschen, dies zu tun. Nur hat sich in den vergangenen Jahrhunderten so viel gewandelt... nicht nur zum Guten!

Ich stehe zum Beispiel unter dem Druck arbeiten gehen zu müssen, um finanziell weiterhin abgesichert sein. Ich arbeite gerne, bin eine autonom-selbstbewußte Frau. Dennoch kann sich auch solch ein Frauenherz einen Mann der alten Garde wünschen, nämlich jenen, der Verantwortung für Familie übernimmt im klassischen Sinne. Meistens wird dieser Art Frau unterstellt, dass sie keinen Mann braucht, vielleicht braucht sie ihn nicht äußerlich, aber innerlich denken wir Frauen doch auch noch oft in die "altmodische" Richtung... wir stecken gesellschaftlich doch in einem Dilemma und die Freiheit/Globalisierung hat dazu geführt, dass sich viele Werte verschoben oder aufgelöst haben. Die Orientierung fehlt oft, weil scheinbar alles möglich ist. Wen wundert es da also, dass die Gedanken sich auch ihren Weg bahnen... es gibt ja viel zu denken und bedenken in unserer Zeit.

Wichtig ist, individuell das Beste draus zu machen. So freue ich mich z. B. auf die Herausforderung Mutter zu werden und einem Menschen bestmögliche Startmöglichkeiten für sein Leben zu geben und ich weiß, ich werde für dieses Kind alles tun.

Ich wünsche dir ein gutes Gefühl und gute Gedanken, sowie einen guten Verlauf deiner Schwangerschaft.

Herzlichst
Rose33

Beitrag beantworten

Re: Möchte mich nur mal vorstellen

Antwort von sabine mit Amelie am 16.03.2006, 22:35 Uhr

Hallo Sandra,

ich kann deine Gefühle voll und ganz nachvollziehen. Meine Große war ein absolutes Wunschkind. Sie wird am 23.03. 14 Jahre. Ich habe mich riesig auf sie gefreut. Leider ist 9 3/4 Monate nach ihrer Geburt ihr Vater ganz plötzlich verstorben. Da ich in der Zeit ganz extrem mit mir selbst beschäftigt war (Trauerarbeit), habe ich heute das Gefühl, dass mir eine ganze Ladung von ihrer Entwicklung fehlt. Ich habe es zwar alles miterlebt, aber nicht besonders intensiv. Ich wohnte dann 1 1/2 Jahre bei meinen Eltern in dem Ort wo ich auch aufgewachsen bin. Wenn ich mit Alexandra spazieren gegangen bin, hatte ich immer jemanden zum Reden. Es wurde mir also nicht wirklich langweilig, bis auf die wochenenden, die waren Horror. Keiner wollte am Wochenende etwas ausmachen, da ja dann die Männer zu Hause waren und die musste man wegschließen, wenn eine Alleinerziehende in der Nähe war. Ich habe irgendwann mitbekommen, dass das wohl ein Fänomen ist, dass fast allen Alleinerziehenden so geht.
Ich habe vor 4 1/4 Jahren dann meinen Mann kennen gelernt und für uns war klar, dass wir ein Kind wollen, obwohl wir schon über 40 waren. Nach dem es nicht geklappt hat, haben wir uns untersuchen lassen und es wurde festgestellt, dass mein Mann praktisch zeugungsunfähig ist. Wir hakten das Thema ab. Es kam was kommen musste, ich wurde doch schwanger. Schon in der SS habe ich oft überlegt, ob es wirklich sinnvoll war, noch ein Baby zu bekommen. Meine Große war 12 Jahre und konnte abends auch mal alleine bleiben. Ich bekam immer bei diesen Gedanken ein schlechtes Gewissen meinem Baby gegenüber. Oft lag ich im Bett und heulte, weil ich nicht wusste ob es richtig ist. Als meine kleine Maus dann da war, gab es keinen Zweifel daran, dass es richtig war. Ich war inzwischen knapp 44 Jahre und meine Große knapp 13 Jahre. Trotz allem gibt es auch heute noch Tage wo ich dann denke, wenn sie nicht da wäre, wäre es für uns einfacher. Wir könnten weg gehen, ich hätte weiter arbeiten können und hätte dadurch mehr Kontakte nach außen. Ich sitze gerade bei schlechtem Wetter oft zu Hause in der Bude und habe den ganzen Tag niemanden um mich rum. Das fällt mir schon verdammt schwer und ich bin deshalb auch öfter frustriert, aber wenn mich dann meine Maus anstrahlt, kommt und mich in den Arm nimmt, dann lässt sich das ganze wieder besser ertragen. Ich habe dann oft ein schlechtes Gewissen, weil sie ja echt ein absolutes Geschenk ist. Eigentlich dürfte sie gar nicht da sein laut den Ärzten, aber sie ist bei uns und ist ein absoluter Sonnenschein. Ich liebe sie total und bin total glücklich, dass sie da ist, auch wenn man nicht immer den ganzen Tag Sonnenschein gebrauchen kann ;-))). Ich würde sie für nichts auf der Welt mehr her geben.
Ich denke, dass es jeder Mutter zwischendurch so geht, dass sie sich überlegt, warum sie sich das angetan hat. Wir haben vom Geburtsvorbereitungskurs her eine Krabbelgruppe gebildet, d.h. unsere Kinder sind alle im gleichen Alter. Nur 2 Mamas haben schon das 2. Kind, eine hat gerade jetzt im Januar entbunden und ich. Aber auch die glücklichen Mamas mit ihren ersten Kindern haben schon so manches mal gesagt, dass sie ihre Würmer am liebsten ab und an irgendwo vergessen würden.
Du siehst also, dass du mit deinen Gefühlen nicht alleine bist.

Liebe Grüße

Sabine

Beitrag beantworten

Re: Möchte mich nur mal vorstellen

Antwort von sandri am 18.03.2006, 22:13 Uhr

Hallo Sabine mit Amelie,
schön, dass du so offen antwortest, es tut gut von anderen Müttern zu hören.
Ich weiss ja, dass es mir verglichen mit vielen sehr gut geht.
Felix ist prächtig und sehr kooperativ, was es bei diesem Altersunterschied auch leichter macht. Andi, mein Mann ist verlässlich in jeder Beziehung.
Dann kommt man sich mit diesen negativen Gefühlen und Gedanken aber noch ungerechter oder nörgelnd vor, weisst Du was ich meine?
Also danke für Deine Antwort
Sandra

Beitrag beantworten

Re: Möchte mich nur mal vorstellen

Antwort von sandri am 18.03.2006, 22:17 Uhr

Hallo Rose33,
ich habe mich über Deine Antwort gefreut, Du hast Dir ziemlich viele Gedanken gemacht.
Für Deine SS wünsche ich Dir alles Gute, wann hast Du Termin?
Gruss Sandra

Beitrag beantworten

Re: Möchte mich nur mal vorstellen

Antwort von sabine mit Amelie am 20.03.2006, 1:09 Uhr

Hallo Sandra,

ja, ich weiß was du meinst, aber versuche nicht, diese Gefühle zu unterdrücken, ich denke, die müssen einfach raus. Mach dir deshalb aber keine Gedanken, das ist normal. Freu dich, dass dein Sohn so kooperativ ist. Meine Große ist das leider gar nicht. Sie macht nur dann was mit der Kleinen, wenn sie das möchte und dann nur so lange sie das möchte. Ich finde das total schwer und frustrierend. Ich habe eine praktisch 14 jährige Tochter und habe keine Hilfe. Sie hat sogar schon wörtlich zu uns gesagt, dass wir das ja so wollten, obwohl das ja eigentlich so nicht stimmt. Aber ist egal, da muss ich durch. Aber bitte wie geschrieben, lass die Gefühle raus, du kannst es ja deinem Mann und deinem Sohn erklären.

Liebe Grüße und Kopf hoch

Sabine

Beitrag beantworten

Stichwort: vorstellen

Forum: Schwanger mit 35plus

Die letzten 10 Beiträge

Akupunktur
Erfahrungen: Mient ihr das kann klappen?*lang*
Freu mich ...
Ergebnis NT-Messung
Babywachstum
Geburten damals und heute
@heike-füsch
Altersunterschied
FU muss man nicht mehr machen?????
@angelbaby06