Teilweise schon polarisierend...

So die große Grund-Begeisterung von O-Mama kann ich schon nachvollziehen - es ist ein herrliches Gefühl, die Geburt überstanden zu haben und das Ergebnis dann im Arm halten zu dürfen. Ach so, mein jüngster Nachwuchs ist jetzt fünf Wochen alt - sicherlich habe ich da auch noch Hormone. *grins* Alleine, was ich mich gefreut habe, nach den letzten mühseligen Wochen der Schwangerschaft wieder beweglich zu sein... *jubel*

Soweit kann ich folgen - und so ein gewisses "himmelhoch jauchzend" gehört, genauso wie ein "zu Tode betrübt" ganz normal dazu, insoweit würde ich da wirklich kein Fass aufmachen wollen oder großes Gewese oder sonstwas.

Ein paar Sätze im Posting sind allerdings schon ziemlich, nun ja, wirklich polarisierend:

"Jede Frau ist eine Heldin die ein Baby bekommt und es dann zur Welt bringt. Egal ob mit oder ohne Kaiserschnitt." "Und wenn der Tag der Geburt da ist dann bekommen wir hammerschmerzen die wir aushalten und wegstecken. wir tragen es mit Fassung und müßen doch eingies durchmachen. Kinder gebären ist schwerstarbeit und wir Frauen machen das!" "Jede Frau sollte dafür einen besondere Achtung erhalten. Durch die Umwelt durch die Mitmenschen. Ein Kind aufzuziehen oder gar mehrere Kinder zu haben ist eine wahre Leistung!"

Mir erschließt sich auch nicht wirklich, warum jede Frau, die ein Kind bekommen hat, gleich eine "Heldin" sein soll und dafür "besondere Achtung" erhalten. (Zumal - wenn alle Mütter "besondere Achtung" bekommen sollten, wäre es doch schon wieder gar nichts besonderes mehr!)

Klar ist es anstrengend, ein oder mehrere Kinder zu haben und aufzuziehen - aber das betrifft nicht nur Mütter, sondern auch Väter. Und nicht alle Eltern machen per se diese Aufgabe so gut und engagiert, das man da gleich in Begeisterung ausbrechen muss. Im Übrigen ist es auch anstrengend, Vollzeit zu arbeiten (je nach Beruf und Engagement *grins*), oder sich eine selbständige berufliche Existenz aufzubauen, ein geniales Buch zu schreiben, eine bahnbrechende Erfindung zu machen, ultimativ genial kochen zu können... es gibt viele Dinge, für die ich einen Menschen bewundern kann, und ein reines "Kinderkriegen" finde ich jetzt nicht direkt eine Leistung, die mir Bewunderung abringt - aber wenn jemand wirklich gute Eltern war und seinen Job da gut gemacht hat - dann finde ich das sehr schön. :-)

Ach so - ich weiß nicht, ob ich "Kindergebären als Schwerstarbeit" bezeichnen würde. Ich fand immer, so eine Geburt dauert doch nicht sooo schrecklich lange, so war es zumindest bei mir, und vor allem hat man da doch gar nicht die Möglichkeit, zwischendurch zu sagen "hey, ich hab's mir anders überlegt, ich lass es doch lieber!", sondern man MUSS es durchziehen, ob man will oder nicht - das Kind kann schließlich nicht gut drin bleiben (so würde ich auch die "Hammerschmerzen" einordnen - klar, es tut weh und macht nicht richtig Spaß - aber zumindest ich fand immer, nachdem das Kind da ist, waren bei mir die Schmerzen so schlagartig vorbei, das es einfach herrlich war!). Ansonsten fand ich persönlich z.B. meinen ersten Halbmarathon eher "Schwerstarbeit" als eine Geburt, zumal ich nach dem Halbmarathon ziemlich hinüber war - nach einer Geburt aber immer sehr schnell sehr viel fitter als die ganze Zeit vorher! Sicher, das ist meine persönliche Erfahrung, anderen geht es da sicherlich anders - aber per se empfinde ich eine Geburt eben doch nicht als "Schwerstarbeit" oder "besonders bewunderungswürdig". Wobei ich ein "juchhu, es ist vorbei und glücklich und erfolgreich überstanden!!!" jederzeit sofort nachvollziehen kann. ;-)