Angst ehrlich unnötig! (Achtung, lang)

Hallo,

ich hatte einen ungeplanten und einen geplanten Kaiserschnitt. Also, den geplanten fand ich keine so große Sache. Es lohnt sich nicht, sich hier vorher wild zu machen, ganz ehrlich! Da ist die Angst schlimmer als die OP selbst. Ein bissel normale Aufregung mit Lampenfieber reicht aus, Panik ist total unnötig!

Also, bei Teilanästhesie (Spinalanästhesie) geht nichts schief, die sitzt und wirkt immer bombig. Etwas unsicherer ist die Wirkung bei der PDA (Periduralanästhesie), die aber nur selten für Kaiserschnitte verwendet wird und meist nur, wenn man sie vorher schon zur Linderung des Wehenschmerzes gelegt hatte und aus der spontanen Geburt doch nix wurde.

Bei der Spinalahästhesie kriegt man keine Egal-Spritze, die gibt's nur bei der Vollnarkose. Diese Spritze soll ja auch gar nicht in erster Linie die Aufregung lindern, sondern die Muskulatur entspannen, damit die Vollnarkose besser wirken kann! Bei der Spinalanästhesie aber ist das gar nicht erwünscht, denn die entspannt selbst schon die gesamte Muskulatur unterhalb der Stichstelle mehr als genug, weitet die Blutgefäße und sorgt so u. a. für einen niedrigeren Blutdruck.

Bei der Spinalanästhesie spürt man null Schmerz, zero. Das Einzige, was man spürt, ist das Arbeiten der Ärzte. Bei mir haben die beiden Operateure sich die ganze Zeit immer mal wieder mit mir unterhalten und Witzchen gemacht, so dass ich wusste, alles ist okay ("Liebe Frau Soundso, ich fürchte, dieses Jahr wird's nix mehr mit dem Bikini am Strand, kaufen Sie sich lieber einen Badeanzug, hehe..."). Dann wird kräftig geruckelt, denn auch beim Kaiserschnitt wird das Kind durch eine recht enge Öffnung gezerrt, damit man keinen so großen Schnitt machen muss. Und schon isses da! Das Ganze dauert nur wenige Minuten. Das Zunähen hinterher dauert dagegen etwa 35 Minuten, also viel länger. Aber da hat man es eh schon geschafft, das ist aufregungstechnisch gar nicht mehr schlimm.

Hinterher kommt man noch ca. 20 Minuten in einen Beobachtungsraum, anschließend geht's rauf zu Mann und Baby (das Baby wird direkt nach der Geburt zum Papa gebracht, er darf es baden usw.). Man kann dann noch einige Stunden lang das Baby richtig genießen und es schon anlegen. Nach ca. 4 Stunden lässt die Wirkung der Anästhesie nach und man braucht ein Schmerzmittel. Die ersten zwei Tage tut's dann schon recht weh.

Noch ein paar Fakten zum Trost: Der Kaiserschnitt ist für das Kind die sicherste Geburtsmethode. Es hat danach außerdem einen schönen runden Kopf, weil es sich nicht mit den noch biegsamen Schädelplatten stundenlang durch den superengen Geburtskanal quetschen musste. Nach der OP hat frau keinerlei Ärger mit gemeinen Dammrissen und -schnitten, man bleibt "untenherum" schön intakt, alles ist wie früher. Auch die typische leichte Inkontinenz nach Spontangeburten fällt weg oder ist weniger stark ausgeprägt, weil ein Kaiserschnitt den Beckenboden längst nicht so ausleiert, wie eine spontane Entbindung.

Alles in allem ist mein persönliches Fazit: Freiwillig würde ich zwar keinen KS machen wollen, mir fehlte schon irgendwo das Geburtserlebnis. Ich hatte aber keine Wahl. Und die Operation selbst ist natürlich schon auch aufregend, die OP-Atmosphäre nicht so prickelnd usw. Aber man hält's gut aus. Die Schmerzen hinterher sind nicht toll, aber die hat man bei der spontanen Geburt eben vorher und sicher noch deutlich schlimmer als nach KS. Ich bin ein eher ängstlicher Mensch und habe eine ziemliche Krankenhaus-Phobie. Trotzdem war ich vor dem zweiten KS nur mäßig aufgeregt - und das will bei mir etwas heißen. Daran siehst Du, dass Angst echt nicht nötig ist!

LG