Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von huehnchen69 am 12.09.2011, 4:34 Uhr

Ein paar Anregungen

Liebe Nina,

Ich hatte mein Posting schon vorhin direkt geschrieben, als es noch gar keine Antworten gab, aber dann war meine Internetverbindung zusammengebrochen (und ich war schlau genug, vorher zu speichen, yippie!), so dass ich es jetzt verspätet noch absetze. Ich denke, so ganz überholt hat es sich noch nicht, und ein paar Sachen füge ich noch an, die jetzt noch aufgekommen sind.

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Ich habe das Gefühl, dass du dich arg mit Dingen aufreibst, wo zumindest mir nicht einleuchtend ist, warum dir das wichtig sein könnte.

Warum sollen sie vernünftig auf dem Sofa sitzen, beim Essen nicht zappeln, während des Fernsehens die Kissen wieder aufs Sofa legen?
Selbst wenn sie im Kopfstand fernsehen kann dir das doch eigentlich wurscht sein, und wenn sie die Kissen wieder aufräumen, wenn die Fernsehstunde rum ist, reicht das doch eigentlich auch, oder?

Ich versuche, Verbote auf Dinge zu beschränken, wo es mir wirklich wichtig ist: Wo sich jemand verletzen könnte, oder mich wichtige Sachen kaputt gehen könnten, oder wo wirklich eine Heidensauerei folgen würde, die sie nicht alleine wieder in den Griff kriegen würden.

Bei Streitereien versuche ich, meinen beiden zu sagen, dass sie sich streiten können, wenn sie das wollen, am liebsten außer meiner Hörweite.
Wer Hilfe braucht, kann gerne zu mir kommen, da ist "Friedenszone".
Ansonsten schreite ich nur ein, wenn ich den Eindruck habe, dass es wirklich schlimm aus dem Ruder läuft. Das übliche "das wollte ich aber gerade haben" sollen sie unter sich ausmachen.
Ich gebe aber zu, an manchen Tagen sind die beiden (und/oder ich) so schräg drauf, dass mir ihr Dauergekeife doch auf den Keks geht, und dann trenne ich, hole einen ab, um mir etwas zu helfen.

Was ich auch seeeehr entspannend finde - davon schreibst du gar nichts: Freunde zu Besuch haben, oder natürlich mind. 1 Kind bei einem Freund unterbringen. Wenn bei uns einer einen Freund da hat (oder optimal, beide), sind es zwar doppelt so viele Kinder - aber 5 mal so entspannt.

Das morgendliche/abendliche Fertigmachen:
Du hast ja schon gemerkt, dass dich eure Routine tierisch stresst.
Warum ist es für dich (scheinbar) ein No-Go, den beiden beim Anziehen zu helfen?
Meine beiden *konnten* sich zwar schon mit 2 (?) selbst anziehen.
Allerdings ließ sich der Große bis bestimmt 6 Jahre noch gerne helfen, der Kleine (jetzt 5) schon seit vielleicht 1 Jahr nur noch gelegentlich. Beide mögen es aber noch gerne, wenn ich ihnen die Sachen rauslege.
Wenn ich wüsste, sie können es nicht - dann würde ich sie üben lassen, damit sie es in KiGa und Schule können.
Aber wenn wir etwas Tolles vorhaben, können beide das in Rekordzeit, incl. Klamotten selbst raussuchen. Ich fand es total entspannt, ihnen beim Anziehen einfach zu helfen, dann war das mit beiden in 1-2 Minuten erledigt (manchmal mit einem "ich helfe dir gerade mal, dann bist du bestimmt schneller als der Große/Kleine" - was natürlich dazu führte, dass der jeweils andere dann auch im Rekordtempo loslegte).

Ähnliches beim Zähneputzen usw: Können sie selbst. Wenn sie mal zu müde sind, oder sonstwie keinen Bock haben, helfe ich eben, statt eine Grundsatzdiskussion draus zu machen, mich aufzureiben, und hinterher "gewonnen" zu haben, aber so kaputt zu sein, dass ich erstmal 'ne Pause brauche.

Vielleicht hilft ja auch so etwas wie eine kleine "Familienkonferenz"?
Etwas, wo du (und dein Partner?) Dinge auflisten, die euch bei euren Kindern wichtig sind - wo die beiden aber umgekehrt auch das vorbringen können, was ihnen wichtig ist, und ihr das in einer "Hausregel" festhaltet.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute, dass du ein paar gute Tipps bekommst, wo etwas für dich dabei ist, das dir den Alltag entspannt.

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So, jetzt noch ein paar neue Anmerkungen:

Du fragst ein paarmal, was du machen sollst, wenn die Kinder trotz allem nicht "gehorchen", dein Beispiel mit dem Fernseher anmachen trotz Verbot.

Da würde ich auch erstmal wieder fragen: Wieso darf er nicht fernsehen?
(mal davon abgesehen, dass es für meinen Geschmack zu viel gewesen wäre, die Kinder regelmäßig 1 Stunde *irgendwas* im Fernsehen anschauen zu lassen, als der Große 5 war): Fernsehen ist bei euch ja grundsätzlich kein Tabu, auch tagsüber nicht. Du bist beschäftigt - ich verstehe, dass ein Kind Mühe hat, den Sinn zu verstehen, warum es zum Zeitpunkt X nicht fernsehen soll, und dann dein Verbot ignoriert.
Es gibt ja einige Leute, die die Ansicht vertreten, Mamas Meinung/Anweisung müsste hinreichend sein, und man solle bloß nicht so viel erklären, aber diese Ansicht teile ich auch nicht ansatzweise.
Zumindest meine Kinder machten schon immer, seit sie verständig genug dafür waren (und das war schon sehr früh), keinerlei Probleme, eine Regel zu befolgen, wenn sie den Sinn darin sahen.

Mit dem einfachen "gehorchen", weil irgendjemand irgendwas halt so will, haben sie definitiv ein Problem. Das zeigt sich dann mitunter mal, wenn die Großmutter oder ein Onkel irgendwelche Kommandos in den Raum wirft, und sich dann beklagt, dass die Kinder ja "überhaupt nicht hören".
Sollte mir mal irgendwann daran gelegen sein, Kinder zu haben, die ohne Nachdenken Befehle befolgen, schicke ich sie zur Bundeswehr. Bislang bin ich jedenfalls zufrieden.

Lange Rede, kurzer Sinn: *Warum* willst du nicht, dass dein Kind in der beschriebenen Situation fernsieht? Damit die Gesamt-Fernsehdauer über den Tag nicht zu lang wird? Dann richte ein "Fernseh-Zeitkonto" ein. Pro Tag eine Stunde. Dafür bastelt ihr eine Uhr (aus Pappe, und mit so einer Briefverschlussklammer den Zeiger festmachen), wo die Zeit, die sie fernsehen dürfen, farblich unterlegt ist, und immer, wenn sie mal geschaut haben, rücken sie (oder du) die Zeiger um die Zeit vor, und wenn die Zeit aufgebraucht ist, wird ausgemacht (bzw. nicht wieder an). Dazu anfangs 1x (oder immer wenn die Frage kommt) eine Begründung, warum sie nicht mehr als Zeit X pro Tag fernsehen sollen.

Oder liegt es an der Tageszeit/dem Wetter? Dann würde ich eher Argumente wählen wie: Das Wetter ist so toll, ich möchte doch lieber mit euch rausgehen. Ich muss aber noch die Wäsche aufhängen. Macht ihr schon mal die Fahrräder klar und zieht die Helme an?

Dann habe ich noch den Eindruck, dass dein Anspruch an den Umgang miteinander zu hoch ist, und du dann bei der kleinsten Unstimmigkeit aufgibst und resignierst.
Z.B. ein Spiel mit Kindern zu machen, ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen. Da gibt es Streitereien, wer anfangen darf, wer den schöneren Würfel hat, dass X doch schon wieder versucht hat zu schummeln. Das gehört dazu, und dann muss man versuchen, kreative Lösungen zu suchen - manche helfen vielleicht dauerhaft (immer nur 1 Würfel nehmen), manche vielleicht nur für dieses Spiel, oder sogar nur für eine Runde. Aber wenn man es öfter macht, kriegt man ein Gefühl dafür, was funktionieren könnte.

Dann wurde hier ja noch der Begriff "Konsequenz" häufig erwähnt.
Auch wenn ich "Konsequenz" im herkömmlichen Sinne besser finde als ein Larifari von willkürlich aufgestellten Regeln, die ebenso willkürlich gebrochen werden, und das einzige Ergebnis ist Gezänk und Geschrei:
Mir gefällt der "Konsequenz"-Begriff, wie ihn die Kloeters anwenden wesentlich besser: Dort bedeutet er, Reaktionen konsequent an der Verfassung des Kindes auszurichten. Ist das Kind in einer schlechten Verfassung: Nachgeben. Ist das Kind in einer guten Verfassung: Regeln einfordern.
Mir gefallen die "Kloeters-Briefe" als Erziehungshilfe unheimlich gut. Falls sie dich interessieren: www.kloeters-briefe.de. Die Briefe 1-12 reichen erstmal. Und für dich könnten die, denke ich, auch an 2 wichtigen Punkten ansetzen:
Zum einen: Die Wahrnehmung, wie es den Kindern geht, und entsprechend reagieren (wie oben beschrieben bei der Konsequenz).
Zum anderen: Sie geben einem nicht das Gefühl, perfekt sein zu müssen.
Die beiden Leitsprüche schlechthin in den Briefen sind: "Das kann schon mal passieren" (u.a. auch, dass man als Mutter überfordert ist und unangemessen reagiert), und "wer leidet mehr" als Entscheidungskriterium dafür, nach wem man sich ausrichten sollte.
Es waren ursprünglich Briefe, von denen 1/Woche verschickt wurde, so dass man immer 1 Woche hatte, um ein Thema umzusetzen oder daran zu arbeiten. Und so sind die Briefe auch heute noch aufgebaut. Dass man sie eigentlich nicht in einem Rutsch durchliest, und dann denkt, man hat ein Rezept, mit dem Kindererziehung jetzt flutscht, sondern einen Punkt, dem man in der Woche Beachtung schenken soll.
Ich finde sie jedenfalls ganz wunderbar, und allein der Punkt "achte auf den Gesichtsausdruck deines Kindes" ist mE schon Gold wert. Ich merke gerade, ich sollte sie mal wieder lesen :-).

Dann noch ein Punkt: Ich habe das Gefühl, du möchtest deinen Kindern etwas "bieten".
Wir wohnen witzigerweise auch in einem 1300-Einwohner-Kaff (mit dem Unterschied, dass unsere Grundschule gerade wegen Schülermangels geschlossen wurde :-(). Hier gibt es auch *nichts*. Noch nichtmal einen gescheiten Spielplatz (außer beim KiGa). Aber das brauchte es auch nie. Allein schon, wenn wir in den Wald gehen wollen, braucht das Stunden, weil sie unterwegs lauter Steine, Stöcke, Blätter für eine Giftbrühe, Marienkäfer oder sonstwas anschauen/auflesen.
Der Himmel auf Erden war der Sommer, als bei uns unten die Straße neu gemacht wurde. Eine Baustelle 150m entfernt - einen besseren Babysitter gab es nicht. Gerade aktuell: Holunderbeeren pflücken und Saft/Gelee machen, oder 1000 andere Sachen. Zumindest bei meinen Kindern ist das Geheule nie: "Mir ist ja sooooo langweilig", sondern "Och nöööö, nicht jetzt schon reinkommen/ins Bett gehen, ich muss doch noch XYZ machen!!!".
Ich weiß, das ist auch Typsache, ob Kinder sich alleine beschäftigen können/wollen oder nicht, das kann man nicht erzwingen. Aber das ist mE keine Frage, ob man städtisch oder ländlich wohnt. Wir haben zwar 2 Autos, aber die Gelegenheiten, wo ich die Kinder irgendwohin kutschiere, damit sie/wir irgendwo was machen, sind vielleicht 1x/Monat.

Wenn du schreibst, dass du dich ja, wenn der Große sich verabredet, 3 Stunden mit dem Kleinen alleine "beschäftigen musst", habe ich das Gefühl, du hast Angst davor, dich zu intensiv mit deinen Kindern zu beschäftigen. Andererseits schreibst du, du möchtest es eigentlich gerne.
Geh' mal in dich, was da bei dir *wirklich* der Knackpunkt ist.

Hast du Angst, dich 3 Stunden mit ihm zu beschäftigen, weil es dann vielleicht nicht so läuft, wie du es geplant hast? Dass er motzt, ihm langweilig ist, ihm deine Regeln nicht passen o.ä.? Dann hilft es vielleicht, dich von dem Anspruch zu befreien, dass es immer ganz rund laufen muss.
Und wie schon geschrieben: Mit der Zeit kriegt man ein Gefühl dafür, was zu Reibereien führt, und was gut geht.

Oder ist es eher, dass du *eigentlich* ja keine Lust darauf hast, dich 3 Stunden mit deinem Sohn zu beschäftigen, dass das aber mit deinem Bild kollidiert, was eine "gute Mutter" zu leisten habe. In dem Fall würde ich nochmal überdenken, was für dich eine "gute Mutter" ausmacht. Denn zumindest für mich wäre dann ein gangbarer Weg (es klang in deinen Postings so, als wäre das finanziell nicht ausgeschlossen), dass ihr einen Babysitter organisiert, der nachmittags (oder an manchen Nachmittagen) mit euren Kindern etwas unternimmt, und du verbringst dann lieber noch etwas Qualitätszeit mit ihnen, als dass du genervt deine "Mama-Stunden" runterreißt.

Einen hab' ich noch: Dafür, was deine Kinder alleine oder mit dir (oder mit dem Babysitter) zusammen nachmittags anstellen könnten, gibt es im Internet (oder auch in Büchern) teilweise total tolle Tipps, auf die man alleine nicht unbedingt kommt. Einfach mal rumsuchen und eine Liste machen, da findest du mit *Sicherheit* in einigen Foren tolle Anregungen (z.B. suchen nach "Was mache ich mit Kindern an Regentagen" oder so). Hast du schon mal ausprobiert, wie genial deine Kinder es finden, wenn sie sich nackig ausziehen und euer Bad putzen dürfen?

Eine weitere Anregung, wie du mit deinen Kindern vielleicht besser ins Gespräch kommen könntest wäre, ihnen abends kein Hörspiel anzustellen, sondern ihnen etwas vorzulesen. Das gibt ihnen zum einen das Gefühl von "Mama nimmt sich Zeit für uns", und zum anderen ist es zumindest bei meinen so, dass sie dann oft über das Gelesene noch reden wollen (heute gab es "Pumuckl und der große Krach" - uuuuuh, starker Tobak. Dafür wären deine wohl noch zu klein, denn das war selbst für meinen 8jährigen noch heftig.
Der Kleine (5): "Gell Mama, du würdest uns doch NIENIENIE rauswerfen, oder? Du liebst uns doch!"

Und zuguterletzt: Falls du feststellen solltest, dass du wirklich Schwierigkeiten hast, von den (wie ich finde) vielen Anregungen etwas umzusetzen, fände auch ich so etwas wie Familienhilfe o.ä. eine gute Idee.

Und auch wenn ich sonst eigentlich niemand bin, der mit dem Begriff "Depression" um sich wirft: Sollte es so sein, dass du selbst zu dem *Versuch*, die Vorschläge umzusetzen zu antriebslos bist, würde ich auch in diese Richtung vielleicht nochmal schauen.

Ich wünsche dir alles Gute, und viel Erfolg dabei, deine Zeit mit den Kindern harmonischer zu gestalten. Das klappt ganz bestimmt! Mühe geben und keine Wunder erwarten!

Liebe Grüße,
Sabine

 
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