Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Windpferdchen am 22.06.2022, 8:11 Uhr

Erwartung und Wirklichkeit…

Hallo,

weißt Du, es gibt da eine große Lücke zwischen den Erwartungen und der Realität. Die Werbung und auch die Gesellschaft vermitteln ja, dass man als Schwangere ununterbrochen unglaublich glücklich ist. Man hat ständig ein debiles Lächeln im Gesicht und läuft den ganzen Tag selig über Blumenwiesen. Natürlich nur, wenn man nicht gerade verzückt seinen Bauch streichelt. Soweit die Erwartung.

Die Wirklichkeit geht so: Ein Kind zu bekommen, ist der größte Einschnitt im gesamten bisherigen Leben. Nichts so Wichtiges und Gravierendes ist einem vorher jemals widerfahren. Und natürlich (!) löst so ein riesiger Umbruch auch fleißig Ängste aus. Es wäre ja eher seltsam, wenn das nicht so wäre, oder?

Jede Schwangere hat auch Ängste, mal mehr, mal weniger. Jede Mutter natürlich sowieso. Ab dem Zeitpunkt, wo man schwanger wird, hört die Angst nie mehr ganz auf, auch nicht, wenn die eigenen Kinder selbst schon 50 Jahre oder älter sind. Wie stark die Ängste sind, ist ein bisschen eine Typfrage. Eher pessimistische, besorgte Frauen, die sowieso zu Ängsten neigen, werden hiervon stärker erwischt.

Und ja, die Hormone spielen hier auch eine Rolle. Alle Hormone sind nämlich zugleich auch Neurotransmitter (Botenstoffe), das heißt, sie wirken direkt aufs Gehirn. Und weil viele Hormone in der Schwangerschaft um ein Mehrtausendfaches erhöht sind gegenüber dem nicht-schwangeren Zustand, merkt das Gehirn das natürlich auch.

Die Überschwemmung des Gehirns (und hier speziell des vegetativen Nervensystems) mit Hormonen hat Auswirkungen auf den Körper. Vor allem auf alles, was vom Vegetativum gesteuert wird. Aber auch auf die Psyche. Körperliche Symptome können sein: unruhiger Darm (Durchfälle, Krämpfe), unruhiger Magen (Magenschmerzen), Kopfschmerzen, Herzstolpern, starke Müdigkeit, Schlappheit, Kreislaufprobleme, Sehstörungen und vieles mehr.

Seelische Symptome sind: Unruhe, Ängste, depressive Verstimmungen (die sind keine echte Depression) oder auch Probleme in der Paarbeziehung (weil man viiiel dünnhäutiger und reizbarer ist).

Die gute Nachricht: Nach den ersten drei Monaten hat der Körper sich an die Hormone gewöhnt, es wird besser. Ganz gehen die Symptome nicht weg, vor allem die seelischen können einem schon die ganze Zeit zu schaffen machen, und die körperlichen gehen zwar weg, werden aber von neuen abgelöst (Schmerzen an den Rippen, am Rücken, Hüfte, Knie, Knöchel, Bauch usw.).

Früher sagte man zu einer Schwangerschaft auch: „in Umständen sein“. Dieses Wort trifft es recht gut. Die Frauen wussten damals, dass eine Schwangerschaft kein Heiteitei ist, sondern dass es eine durchaus herausfordernde, unbequeme Zeit war, und zwar in jeder Hinsicht. Sie hatten gar nicht die Erwartung, da die ganze Zeit happy zu sein.

Wichtig ist, dass Du Dich trotzdem zwischendurch auch freuen kannst. Wenn die Ängste überhand nehmen oder über Wochen hinweg gar keine Freude mehr da ist, dann bitte mit dem Gyn oder Hausarzt sprechen. Echte Depressionen sind in der Schwangerschaft (selten) auch möglich und müssen behandelt werden.

LG

 
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