Globuli, wer kennt sich aus?

Wenn du homöopathische Mittel nimmst, darfst du diese nicht gleichsetzen mit normalen pharmazeutischen Medikamenten. Letztere werden für die Behandlung von Symptomen eingesetzt und es ist irrelevant was und wer die nimmt. Homöopathische Mittel enthalten nie eine Indikationsliste, falls dir das mal aufgefallen ist. Sie behandeln nicht ein Symptom, sondern deine Konstitution, sie unterstützen deinen Körper bei der Selbstheilung. So ist es möglich, dass ein Mittel bei sehr vielen völlig verschiedenen Symptomen eingesetzt werden kann. Die Mittel wirken durch die Pflanze bzw den Ausgangsstoff, welcher eben selbst bestimmte feinstoffliche "Charaktereigenschaften" mitbringen.

Homöopathische Mittel und ihre Wirksamkeit stehen in Verbindung zum individuellen Körper des Patienten.

Klar, kann man schon bei bestimmten Krankheitsbilder Tendezen für ein bestimmtes homöopathisches Mittel ableiten und Empfehlungen abgeben. Aber dennoch sollte der Behandler die Konstitution des Patienten (auch wenn beide eins sind ;-) abgleichen.

Das ganze an einem kurzen, vereinfachten Beispiel:

Du gehst zu deinem Hausarzt und sagst, du hast Kopfschmerzen. Die Anamnese beschränkt sich auf deine Krankenkassenkarte auf der deine Anschrift, dein Geburtsdatum und Krankenkassennummer steht. Du bist zwar nicht so oft beim Hausarzt, aber "er kennt dich", weil du schon 2mal wegen etwas völlig anderem da warst und er also schon was in seiner Patientenkarte stehen hat. Vielleicht fragt er noch nach Medikamentenunverträglichkeit oder Allergien. Das wars. Mit diesem "Wissen" über dich bekommst du ein Standartschmerzmittel verschrieben. Das wars.

Gehst du zu einem Homöopathen, sieht das ganz anders aus. Deine Anschrift und dein Geburtsdatum wird er sich zwar auch notieren, aber die spielen für seine Anamnese überhaupt keine Rolle. Die Anamnese geht so eine Stunde. Es sei denn du bist ein Akutfall, der sofortige Behandlung bedarf.
Du wirst sachen gefragt, die wichtig für die Behandlung deiner Kopfschmerzen sind. Es sind Sachen, die deinen Konstitutionstyp bestimmen, also, zB Fragen zu Ernährungsgewohnheiten, Schlaf, Stress, Weinerlichkeit, Persönlichkeit/Temperament, Ängste und Phobien und Allgemeine Modalitäten. Jeder Hauptpunkt wie Temperament/Persönlichkeit hat nochmals viele speziellere Unterpunkte. Bei den Persönlichkeits/Temperament vielleicht solche wie: Wann weinst du (Mitleid, Angst, Dankbarkeit, vor der Regelblutung, von Filmen und Musik usw), Herrschsüchtigkeit, Vertragen von Widerspruch und so weiter und so fort.


Dann kommt er freilich auf die Symptomatik und solche sachen wie Wo tuts weh, Wann wird es besser/schlechter usw. Das hat freilich wieder einige Unterpunkte. Zusammen mit deiner Konstitution filtert der Homöopath das für dich passende Mittel heraus. Es macht einen riesen Unterschied ob du Kopfschmerzen aus selischer Belastung heraus hast, ob du viel Wärme/Hitze ausgesetzt warst und darauf hin Kopfschmerzen hast, ob dein Nacken verspannt ist oder du einen Kater hast. Ob das bei einem anderen Patienten vielleicht gegen Menstruationsbeschwerden oder Reisekrankheit oder vielleicht bei Wechseljahresbeschwerden geholfen hat ist völlig egal.


Viel wichtiger als die Potenz ist übrigens die Wahl des richtigen Mittels.



Suse