Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von huehnchen69 am 13.02.2012, 3:19 Uhr

Oh ja!

Hallo,

Ich bin mir nicht sicher, was für Hintergründe dein Posting hat, aber ich habe den Eindruck, dass das etwas sehr Persönliches, Individuelles ist, das sich nicht in der Form verallgemeinern lässt (lassen solltest), die du mit deinem Posting suggerierst.

Hebammen sind *Fachfrauen* für (normale) Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Versorgung des Neugeborenen. Und wenn ich mich bei diesen Themen gut aufgehoben fühlen möchte, ist es *für mich* selbstverständlich, dass ich mich an eine Hebamme wende. Das ist auch kein neumodischer Schnickschnack, sondern einer der ältesten Berufe der Welt, und erst in den letzten Jahrzehnten haben Hebammen sich (mMn leider) das Zepter bzgl. Schwangerenvorsorge und Geburtsbegleitung zumindest in der industrialisierten Welt von FAs aus der Hand nehmen lassen. Trotzdem gibt es in D immer noch eine Hinzuziehungspflicht: Ein FA, der eine Geburt begleitet, *muss* eine Hebamme hinzuziehen. Umgekehrt gilt das nicht, bzw. die Hebamme ist nur angehalten, einen FA hinzuzuziehen, wenn die Geburt regelwidrig verläuft.

Dein Posting klingt irgendwie so, als würde eine Schwangere heutzutage munter vor sich hinschwangern, und dann irgendwann unter Hilfestellung von Eltern, Großeltern oder sonstwem das Kind kriegen und sich von diesen Personen dann auch bei der Versorgung im Wochenbett zur Hand gehen lassen.

Mag sein, dass das in Gegenden, die nicht leicht rechtzeitig von einer Hebamme erreicht werden konnten, früher echt so war. Aber in den meisten Gegenden der Welt, und bestimmt auch zu praktisch allen Zeiten, fanden Gebärenden es schon vorteilhaft, wenn jemand bei der Geburt dabei war, der sich damit ganz gut auskennt.

Und heutzutage ist das ja hierzulande mE ein recht schräger Ansatz, und ich möchte wetten, auch nicht deiner: Denn die Zeit bis zur (oder kurz nach der) Geburt sieht ja hier standardmäßig eher so aus, dass Frau direkt nach dem positiven Test in der 5. SSW zum FA geht, dann wöchentlich zum US aufschlägt, bis alles (vielleicht) mal so aussieht, als könnte es passen, dann ungefähr im 2-4-Wochen-Takt zur FA-Vorsorge geht, zur von Hebammen und FA begleiteten Geburt ins KH und dann nach ein paar Tagen (in denen sie von den Wochenstations-Schwestern versorgt wurde) wieder heim, wo dann noch alle 1-2 Tage die Hebamme vorbeischaut.

Gegenüber diesem Schema empfand *ich* es als sehr wohltuend, von *meiner* Hebamme während der SchwSch und Geburt begleitet zu werden. Das war eine Frau (bzw. 2 verschiedene in den 2 SchwSch'en wegen Umzug), mit der ich bereits in den ersten beiden Terminen (jeweils etwa 1 Stunde) mehr gesprochen hatte, als mit meinem (sehr guten!) FA in den gesamten Jahren zuvor zusammengenommen.
Wieso sollte ich mich also mit Fragen an meinen FA wenden? Besonders, wo er sich mit Fragen zu einer normalen SchwSch überhaupt nicht wirklich auskennt? Ich schätze ihn wirklich sehr für sein breites Spektrum an Wissen. Zu ihm kann ich eben nicht nur schwanger kommen, sondern auch, wenn ich die Pille will, eine Blasenentzündung habe, glaube, einen komischen Knoten in der Brust gefunden zu haben, oder wenn ich eine Gelbkörperhormonschwäche habe.
Aber für SchwSch und Geburt ist - wenn es rund läuft - mE nunmal eine Hebamme zuständig. Die nimmt sich obendrein auch viel mehr Zeit, kennt sich bei Hilfen bzgl. SchwSch-Zipperlein besser aus, hat insgesamt einen "gesünderen" und dennoch kompetenten Blick auf die SchwSch. Das war zumindest für mich das, was ich wollte und brauchte. Und wenn etwas nicht rund gelaufen wäre, hätte sie mich immer noch an den FA überweisen können. Babymassage ist ein seeeeehr nebengeordneter Aspekt. Meine erste Hebamme bot das gar nicht an, bei meiner zweiten gab es dafür einen Kurs, aber den bot eine andere Frau in ihrer Praxis an (neben Schwangerenyoga usw.).

Eine Hebamme ist keine Frau, die im Wochenbett mal eben kommt und mit dem Baby 2 Stunden spazierengeht.

Und gerade, was die Hilfe und Beratung durch Mütter usw. angeht: Vielleicht hast du Glück, dann kann man dich echt beglückwünschen. Aber für die meisten von uns ist gerade bzgl. Wochenbett in den stillfeindlichen 70er Jahren so viel an Wissen verlorengegangen, dass die Durchschnittsschwangere heutzutage mE gut beraten ist, bloß nicht auf den Blödsinn zu hören, den ihre Mütter und Schwiegermütter als der Weisheit letzten Schluss verkaufen. Denn: Nein, man verwöhnt das Baby nicht, wenn man es öfter als alle 4 Stunden anlegt. Und es bekommt auch kein Bauchweh, wenn frische Milch auf "alte" trifft. Und es ist auch nicht komisch, sondern völlig natürlich, wenn die Milch 6 Monate lang reicht, und sogar, wenn sie für Zwillinge genug ist, denn die wird auf Nachfrage produziert. Das Stillforum ist voll von Frauen, die verraten und verkauft sind, weil sie auf Frauen gehört haben, die "sich ja auskennen müssen, weil sie selber Kinder haben" (oder die es gewesen wären, wenn sie drauf gehört hätten).

Einen Geburtsvorbereitungskurs hätte *ich* jetzt wirklich nicht soooo dringend gebraucht, weil ich tatsächlich im Internet viel darüber gelesen habe und mich mit Frauen ausgetauscht habe, die schwanger sind oder waren und in einer ähnlichen Situation wie ich. Das war für mich mehr zum Leute-mit-Baby Kennenlernen. Aber schlecht finde ich das Angebot nicht, denn heutzutage ist ja (im Gegensatz zu der von dir scheinbar beschworenen guten alten Zeit) die Geburt des eigenen Kindes für praktisch alle Frauen die erste, die sie selbst miterleben. Zumindest für mich war es essenziell zu wissen, was mich da erwarten könnte, was im Rahmen des Normalen liegt, welche Entscheidungen anstehen könnten, usw.

Zum Glück gibt es ja in D keine Pflicht, eine Hebamme in Anspruch zu nehmen. Du kannst dich also frei entscheiden, darauf zu verzichten. Es sei denn, du gehst zur Geburt in ein KH, dann wirst du nicht drumrumkommen. Aber ich finde es sehr positiv, dass man die Möglichkeit hat, eine in Anspruch zu nehmen, und habe das auch gerne genutzt.

Liebe Grüße,
Sabine

 
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