Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Joyannee am 27.10.2010, 10:35 Uhr

Re:

>Warum gibt es eigentlich keine Mütterlobby die im Bundestag sitzt und jeden Tag Druck auf die Politiker ausübt?????
>Wieso fällt es Deutschland eigentlich so schwer vernünftige Schule zu schaffen aber so leicht in ihrer Prestige Hauptstadt die Fassade aufrecht zu halten?

Darauf gibts eine ganz einfache Antwort:
Für die Politik sind idR. ausschliesslich die Wähler interessant, was schonmal alles unter 18 Jahren ausschliesst.
Die Gruppen über 18 hingegen sind so aufgeteilt, dass - aufgrund einer Überalterung - eben mehr Ü40er da sind, als eben Ü20. Und mehr Ü50er als Ü40er.
Das heisst wahltechnisch liegt die Mehrheit bei den Menschen die das 45. Lebensjahr überschritten haben. Also Menschen, die keine kleinen Kinder mehr haben, idR. einen guten Job ausüben und sich so nach und nach auf ihre Rente vorbereiten.
Das heisst, dass diese Gruppe für Politiker in der Regel am Interessantesten ist, weshalb zb. die Renten nicht gekürzt/angepasst werden oder Nullrunden immer mit sehr vielen Schwierigkeiten verbunden sind.
Kein Politiker könnte es sich leisten, die Wahlstimmen dieser Gruppen zu verlieren.

Da Rentner (oder angehende Rentner) selten an Familienpolitik interessiert sind, sondern überwiegend an ihrem Lebensabend (mit hübschem Umfeld, Parks und guten Renten.) interesse hegen, ist es schwierig, diesen grossen Wahlkreis auf die Familienseite zu ziehen.
So sind es zb. in regelmässigen Abständen ausgerechnet die Rentner, die dafür sorgen, dass neueröffnete Kitas gesperrt oder verkleinert werden. Sie wollen ja ihre Ruhe haben, wenn sie um 10 Uhr morgens ihr Frühstück auf dem Balkon oder im Garten geniessen. Und Kinderlärm überdeckt eben den Lärm der pfeifenden Vögelchen und damit muss er weichen.
Dass sie selbst auch mal so kleine Hosenscheisser waren, die tierisch einen auf den Dampf hauten, vergessen sie. Sind sie ja nicht mehr - heute sind sie eben Wählerstimmen. Die wichtigsten Wählerstimmen.
Und deshalb muss dann auch die Fassade der Prestigehauptstadt erhalten werden, dafür aber die Schulen klein gehalten werden.

Es ist schon sehr vielsagend, wenn man bedenkt, dass genau diese Gruppe vor etwa 30-40 Jahren dafür sorgte, dass in Deutschland ein Wandel passierte. Damals wurden Meilensteine erreicht - das war genau durch diese Starke Wahlgruppe möglich.

Gib dem Land noch etwa 20 Jahre - dann ist die jetzige Familienschicht im Pensionsalter und unsere wenigen Kinder werden es nicht schaffen, eine vernünftige Familienpolitik durchzuboxen. Im Gegenteil - sie werden daran scheitern, denn dann kommen die Rentner von morgen, die eben auch ihre Ruhe haben wollen und lieber einen schick sanierten Park sehen wollen, als eine renovierte und gute Grundschule.

Politik hat selten etwas mit Zukunft zu tun. Überwiegend ist sie nur nützlich für die nächsten Etappen - im Schnitt maximal 10 Jahre.

Was wir dagegen machen können? Kinder in die Welt setzen - in der Hoffnung, dass die nächste Generation mehr Wählerstimmen hat als die Rentengruppe. Denn nur dann haben unsere Kindeskinder (schlimm oder?) die Chance, vielleicht eine bessere und freundlichere Politik zu bekommen.

 
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