Urlaub mit Folgen... (lang)

Hallo miteinander,
ich weiss gar nicht ob ich hier jemandem noch was sage, sind ja sehr viele Neue hier. Aber ich denke den "alt eingesessenen" wird mein Name vielleicht noch was sagen. War ja oft genug im Forum.
Tja was soll ich sagen....
Ich habe die letzten drei Wochen so ziemlich die Hölle durchgemacht.
Ich erzähle am besten mal von Beginn.
Am 28.06. bin ich zu meinem Frauenarzt um mich für den bevorstehenden Urlaub am 01.07. noch einmal untersuchen zu lassen. Es war alles in Ordnung und ich habe die unbedenklichkeitserklärung für den Flug nach Rhodos, wo wir (Oma, meine 2 1/2 jährige Tochter aus voriger Beziehung und ich) zwei wochen verbringen wollten, erhalten. Also am 01.07. ging es dann los. Wir sind gut angekommen, und alles hat gut begonnen. Aber am 03.07. schon die ersten Komplikationen. Ich hatte auf Toilette ganz bischen Blut im Schleim, machte mir aber deswegen noch keinen Kopf. Am 04.07. beim Abwischen wieder Blut am Klopapier. Jetzt machte ich mir doch etwas Sorgen und ich erkundigte mich nach einem Arzt. Dort sind wir dann am Abend auch hingefahren. Ich schilderte ihr das ich öfter einen harten Bauch bekomme (zuause sagte man mir das sei für die 27. SSW völlig in Ordnung) und ein bischen Blut im Schleim hatte. Die Ärztin hat mich per Ultraschall untersucht und meinte das Blut würde von den Wehen ausgelöst werden. Sie hat mir strenge Bettruhe verordnet und meinte ich dürfe nur noch zum auf Klo gehen aufstehen. Na super, und das im Urlaub. Ich meinte dort schon das ich wieder nach Hause wolle. Das lehnte sie ab und sagte ich wäre im Moment nicht flugtauglich. Da wurde mir bewusst: Sch.... wenn jetzt irgendwas ist, dann sitze ich hier fest, und das auf einer Insel auf der es keine Frühgeborenenversorgung gab. Ich bekam noch Blut abgenommen und sollte am nächsten Tag nochmal kommen. Das haben wir dann auch gemacht. Ich sagte der Ärztin sie solle doch bitte mal in meine Scheide reinschauen, und zwar nicht mit US sondern so. Denn ich wusste das ich einen nach aussen gestülpten GMH hatte und das das Gewebe sehr, sehr empfindlich ist. Da kann es schon mal sein das man bischen blutet. Sie machte das und bestätigte mir meine Vermutung. Sie meinte auch es kann sein das ich eine Infektion hätte da sehr viel Schleim in der Scheide wäre. Ich bekam Antbiotika und Vaginalcreme verschrieben. Das war am Dienstag den 05.07. und Urlaub war das bei Gott bestimmt keiner mehr. Ich durfte nur noch am Pool auf der Liege liegen, nicht mehr ins Wasser und auch sonst nichts machen. Es sah dann auch aus als würde Besserung eintreten. Dennoch hatte ich, zwar immer nur morgen, noch schleimigen Blutabgang. Tagsüber war nichts. Samstag auf Sonntag hatte ich dann regelmässig ein ziemlich unangenehm harter Bauch. Am morgen als ich auf Toilette ging der riesen Schreck. Auf der Slipeinlage war viel Blut, beim Urinieren und abwischen Blut. Ich dachte, sch.... jetzt ist es aus. Ich bin gleich ins KH gefahren, dort CTG, Wehen und ich an Infusion (Wehenhemmer). Man sagte mir ich müsse jetzt erst mal bischen da bleiben. Wenigstens für einige Stunden. Die Wehen wurden besser, und verschwanden Zeitweise auch ganz. Nach einem, zwei Tage hatte ich dann aber trotz Infusion immer noch leichte bis mittelstarke Wehen (harter Bauch; keine Geburtswehen). Auch hatte ich immer noch Blut, worauf man dort aber gar nicht einging. Es war für mich dort schon eine sehr harte Zeit. Getrennt von meiner Tochter, die ja gar nicht wusste warum die Mama auf einmal nicht mehr bei Omi und ihr war, und dann die Krankenhausbedingungen dort. Man kam sich dort vor wie bestellt und nicht abgeholt. Selbst für den Infusionswechsel musste ich selber sorgen, auch wenn es mitten in der NAcht war und ich eigentlich schlafen wollte, musste ich ständig im Augen haben wann das Ding leer wird. Denn eine Schwester kam nicht um mal nachzuschauen ob das mal gewechselt werden musste. Ich habe dort schon mit der (Zusatz)versicherung die ich extra abgeschlossen hatte telefoniert. Ich wollte einfach nur heim. Heim, wo ich wusste das das Kind, falls es wirklich kommen sollte, gut versorgt werden könne. Auf die Frage ob ich mit einem Ambulanzflieger heimtransportiert werden könne, sagte man mir das wäre nicht möglich. Ich bin nicht flugtauglich. Weder im Ambujet noch im Linien- oder Holidayflieger. Tolle Aussichten. Ich bin fast verzweifelt. Auch zuhause hat man sich deswegen die Finger wund telefoniert. Aber nix....
Am Dienstag, den 11.07. hat man mich ziemlich unangenehm am MM untersucht. Danach hatte ich wieder heftiger Wehen, und anders als sonst. Ich rief die Schwester, wieder CTG. Dann nochmal MM untersuchen. (Sehr, sehr unangenehm). MM wäre zu. Wieder ins Zimmer. Auf einmal stand ein Arzt da und meinte er müsse mich nochmal am MM untersuchen. Nein!!! Zum dritten mal. Der wieder in mir gebohrt das ich meinte der kommt mir zum Hals wieder raus. Auf meine Frage was nun ist, sagte er: Der MM ist auf und das Kind würde jetzt kommen. SCHRECK. Ich sagte: Na, und jetzt. Das Baby hätte hier keine Überlebenschance, er soll mich nach Athen fliegen lassen. Seine Antwort: Das geht nicht. Dazu ist keine Zeit mehr. Ich dachte nur, was erzählt der hier für ein Mist. Das Kind kommt jetzt, schwachsinn. Er sagte er macht jetzt noch schnell Ultraschall um zu schauen wie das Kind liegt und dann wir ein Kaiserschnitt gemacht. Ich fragte ihn was dann mit dem Baby passiert. Er sagte mir sie würden einen Helikopter aus Athen anfordern der das Baby holen würde und in ein KH mit Frühgeb. Station bringen würde. Das hat mich bissel beruhigt. Also im Rollstuhl zum US. Und ich sag euch, auf einmal begannen richtig heftig die Geburtswehen, und da wusste dann auch ich das es wirklich ernst war. Tja und dann ging alles sehr schnell. US und ab in OP. Vollnarkose und weg war ich. Nach der OP wurde mir, ich noch halb im Delirium, meine kleine kurz gezeigt. Sie lag in einem Inkubator und hat GOTT SEI DANK von Anfang an alleine geatmet. Das ist für eine Geburt ende 28. SSW sehr selten. Und ich denke nur deswegen hat sie es geschafft. So, nun wurde die Kleine also nach Athen geflogen und ich musste erst mal noch in Rhodos bleiben. Man gab mir regelmässig über den Zustand der Kleinen information. Es ging ihr sehr gut und musste immer noch nicht beatmet werden. Der Papa der Kleinen hat nach meiner Info (er war ja in Deutschland) sofort alles stehen und liegen lassen und ist nach Athen zu unserem Baby geflogen. Ich telefoniert mir wieder die Finger wg Versicherung wund. Die Ärzte sagten, wenn ein Rücktransport dann nur im Ambujet. Andererseits müsste ich bis nach Geburtstermin (03.10.) in Athen bleiben. Die Vorstellung war Horror für, war ich mit den Nerven ja schon ziemlich am Ende. Ich hatte ja schliesslich auch noch meine Grosse zuhause, unter der Trennung wir beide sehr litten. Am 17.07. bin ich dann nach etlichem Papierkram und Behördengang (mit Reiseleitung) endlich nach Athen geflogen. Dirk hat mich dort vom Flughafen abgeholt und wir fuhren gleich in KH zu der kleinen Celina. Ich stand vor ihr und bekam erst mal einen Schreck. Sooo klein hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Aber das schlimmste war das ich keinerlei Bezug zu dem Wesen vor mir hatte. Es kam mir vor als würde ich ein fremdes Kind streicheln. Das zog mich nochmal zusätzlich runter.
Zuhause, und auch wir, telefonierten immer wieder mit Versicherung wegen Rücktransport. Aber nichts, immer wieder wurde abgelehnt. Es läge keine medizinische Notwendigkeit vor, schliesslich ist sie ja gut versorgt dort, und ausserdem ist sie nicht versichert. Wie bitte hätte ich ein Kind das bei Antritt der Reise noch in meinem Bauch war versichern sollen?? Naja, nach einigen Tagen hatte Dirk dann ein Anruf bekommen von einem der höheren Herren der Vers. Er hat selber fünf! Kinder und ein Frühgeborenes darunter. Er konnte unsere Situation sehr gut nachvollziehen und setzte sich für uns ein. Unser Glück war das er auch der Mann war der das Geld für solche Transporte und sonstiges freigibt. Er hätte gleich für den nächsten Tag eine Besprechung einberufen und würde uns dann wieder Bescheid geben.
Dann am nächsten Tag der endlich erlösende Anruf. Der Transport (16.000,-- Euro) wird von Versicherung jetzt doch bezahlt. Wir haben erst mal beide Rotz und Wasser geheult. Wir waren so froh. Dann ging alles sehr schnell. Dirk musste am Donnerstag den 20.07 wieder nach Hause. Ich war von dort an der riesen Stadt alleine ausgeliefert. ICh hätte das auch ohne seine ganze Vorbereitung und zeigen (Busverbindung, Wege, etc, etc.) nicht geschafft. Der Transport wurde dann gleich auf Montag 24.07. geplant. Ich hatte so Angst das noch etwas dazwischen kommen würde. Konnte sich ja Celinas Zustand jederzeit ändern, und dann wäre ein Rücktransport nicht möglich gewesen. Ich glaube dann wäre ich zusammen gebrochen, war das ja der einzige Strohhalm den ich zu greifen bekam, und das mich noch aufrecht erhielt. Da durfte jetzt einfach nichts mehr passieren und dazwischen kommen. Tja, es hat ja dann aber alles ganz toll geklappt. Celina liegt jetzt in einem KH hier in der Nähe und wird dort super versorgt. Sie hat soweit alles gut überstanden und es geht ihr gut. ICh bin noch ziemlich durch den Wind, und meine Grosse hat ziemlich Verlustängste. Sie lässte mich aus Angst mich wieder für so lange Zeit zu verlieren, nicht aus den Augen. Ich denke es braucht jetzt einfach seine Zeit bis alles wieder in geregelte Bahnen verläuft, und wenn die Kleine in ein paar Wochen soweit ist dann ist die Familie endlich komplett. Es war eine sehr schlimme Zeit für alle die daran beteiligt waren. Aber ich denke auch daraus lässt sich irgendwas positives fürs Leben ziehen. Und Celina hatte einen aussergewöhnlichen Start ins Leben. Da haben wir ihr mal ganz viel zu erzählen.
Ich bin so dankbar das alles gut gegangen ist. Drückt uns die Daumen das es so bleibt.
Sorry, das es jetzt soooo lang wurde, aber mir tat es jetzt auch einfach mal gut mir das von der Seele zu schreiben.

Liebe Grüsse
Diana