Vielleicht, weil wir alles kontrollieren möchten...

Ich glaube, wir werden heute stark danach erzogen, dass wir alles selbst machen, steuern, manipulieren, kontrollieren wollen. Wir haben kaum noch das Vertrauen, dass Dinge von selbst passieren, wenn man ihnen nur Zeit gibt. Es ist schwer, diese Haltung abzustreifen, wenn man schwanger wird, aber das ist wichtig. Hier gibt es endlich einmal etwas, wo wir nicht ständig machen und tun müssen - sondern das einfach so geschieht.

Ich glaube deshalb, die Ungeduld am Ende der Schwangerschaft, der Wunsch, das Kind am liebsten nach Termin kommen zu lassen und notfalls mit dem Cocktail nachzuhelfen, zeigt oft auch noch diese Unfähigkeit, loszulassen, geschehen zu lassen, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Es ist halt nicht einfach, aus dem Kontrollzwang des 21. Jahrhunderts einmal auszusteigen. Eine Schwangerschaft aber (und auch das Leben mit Baby) ist eine gute Gelegenheit, diese wunderbare Seite des Lebens einmal kennenzulernen und auch etwas einzuüben...

Bei einem Baby, das Übertragungszeichen zeigt (zu wenig Fruchtwasser im Ultraschall etc.), ist es etwas Anderes. Doch auch hier würde ich eher sanft nachhelfen (heiß baden, Sex). Denn Rhizinus ist leicht giftig. Es ist nicht konsequent, in der SS einerseits auf alles Mögliche Schädliche zu verzichten, sich dann aber einen giftigen Pflanzenauszug reinzutun. Die Darmkrämpfe, die Rhizinus auslöst, sind genau eine Reaktion auf dieses Gift - der Darm will das Zeug sofort loswerden. Diese heftigen Darmkrämpfe sollen die direkt nebenan liegende Gebärmutter irritieren und zu Wehen anregen. Das ist eine ziemlich lieblose, archaische Hammermethode, finde ich.

LG