Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Claudia+Thomas am 25.07.2004, 21:06 Uhr

was ist so schlimm an einem KS?

Hallo Sabine,

ich hatte beides (vaginle Geburt und KS). Ich habe vor kurzem ein Posting über meine Erfahrungen geschrieben, vielleicht magst du es dir mal ansehen.

Ich kopiere es dir mal rein, aber Achtung, seeehr lang ;-)



Hallo an alle Schwangeren,

bis vor kurzem habe ich mich ja auch noch öfter in diesem Forum bewegt und sicher erinnern sich einige von euch noch an mein(e) Problem(e). Ich hatte einen traumatischen Kaiserschnitt hinter mir und wollte mein zweites Kind normal entbinden, war mir aber gar nicht sicher, ob das so erstrebenswert ist. Wie versprochen kommt nun mein Erfahrungsbericht:

ACHTUNG: Individuelle Einzelerfahrung! Kann bei allen anderen wieder ganz anders sein! Noch dazu muß ich sagen, daß ich Risiko-SS hatte wegen einer Antikörperunverträglichkeit. Deshalb waren die SS von Sorgen überschattet und noch dazu sehr lange von starker Übelkeit und Kreislaufproblemen begleitet, was eher schlechte Voraussetzungen sind, um dem Geburtserlebnis 100% optimistisch gegenüber zu stehen.

1. SS: Geplanter KS
Wegen der Antikörpergeschichte empfahl mir mein Arzt einen geplanten KS. Dieser wurde 13 Tage vorm Termin gemacht. Ich kam früh nüchtern in die Klinik, da hatte ich noch keine Angst, aber es war mir schon etwas schlecht. Es gab Probleme beim Legen der Infusion, wie immer in der SS spielte dadurch mein Kreislauf verrückt, ich mußte mich übergeben. Durch das Herumgebohre und die Kreislaufprobleme war ich schon ziemlich mitgenommen, so passierte es, daß ich vor der PDA eine Riesenpanik, um nicht zu sagen Todesangst, bekam. Das Legen der PDA fand ich sehr schlimm, mehr wegen der Angst als wegen der wenigen Schmerzen. Ich zitterte vor Angst, die PDA verstärkte das Zittern. Ich bekam ein Beruhigungsmittel, was aber eher ungünstig war, dadurch fühlte ich mich sehr hilflos und ausgeliefert. Die PDA wirkte gut, der KS lief problemlos, allerdings war ich durch das Beruhigungsmittel und die durchlittene Angst unfähig, mich über mein Kind zu freuen. Nach der OP ging es mir (subjektiv empfunden) nicht gut, ich zitterte weiterhin furchtbar, kämpfte gegen das Dämmern an, fühlte mich durch das Baby völlig überfordert. Ich war traurig, denn ich hatte es als so fürchterlich empfunden, daß ich sicher war, nie wieder schwanger werden zu wollen. Es dauerte mehrere Stunden, bis ich mich wieder wie ein Mensch fühlte. Die PDA blieb bis zum nächsten Tag liegen, dadurch hatte ich keine Wundschmerzen. Ich konnte am Abend mit Hilfe aufstehen. Es dauerte ein paar Tage, bis ich mich wieder normal bewegen konnte, aber das war nicht schlimm, und ich hatte auch im weiteren Verlauf nicht die geringsten Probleme mit der Narbe usw.
Die seelische Verletzung dagegen war relativ groß. Es hatte mich traumatisiert, wie fürchterlich man sich als Mensch fühlen kann. Ich konnte wochenlang keine Krankenhausserien anschauen, ich bekam leichte Depressionen (neige allerdings an sich eher dazu!), bekam Angst davor, was mir in meinem Leben noch an Grauenhaftem bevorsteht.
Mein Sohn Thomas hatte Gelbsucht, war deshalb sehr müde und war außerdem relativ leicht. Mein Milchfluß kam nicht richtig in Gang, so daß ich bald zufüttern mußte. Trotz aller Bemühungen konnte ich nicht voll stillen, habe immer zugefüttert.

2. SS: Vaginale Entbindung
Nach den Erfahrungen mit dem KS und durch einen sehr aufbauenden Geburtsvorbereitungskurs wollte ich diesmal versuchen, normal zu entbinden. Es war nicht ganz einfach, denn ich brauchte kurz vor der Entbindung eine Nabelschnurpunktion. Nur so konnte festgestellt werden, ob der Wert meines Kindes hoch genug war, damit dadurch kein Risiko für eine normale Geburt bestand. Lange sah es so aus, als müsse ich mit Einleitung früher entbinden, und da mein Körper so gar nicht geburtsreif werden wollte, waren das schlechte Voraussetzungen.
Doch mein Arzt hatte gute Nerven, führte die Punktion erst bei SSW 39+6 durch. Der Wert war gut, und ich konnte sogar das Einsetzen der Wehen abwarten. Im Vergleich zum geplanten KS genoß ich diese letzte Phase der SS, das gespannte Abwarten, bis es "losgeht", wenn auch mit Ängsten vor dem, was mir bevorstand. Durch den früheren KS mußte ich ja eher damit rechnen, daß vielleicht ein weiterer KS notwendig wird.
Bei ET+2 bekam ich schließlich morgens erste Kontraktionen, beim Frauenarzt auf der Liege ;-) ging mittags etwas Fruchtwasser ab. Er schickte mich sofort ins Krankenhaus. Ich hatte ja noch eine Stunde Anfahrt.
Am Nachmittag kamen wir dort an. MM war schon 3 cm offen, was mich eher erstaunte, aber Fruchtwasser konnte man nicht nachweisen und man wollte mich schon wieder nach Hause schicken. Schließlich durfte ich doch bleiben, die Wehen wurden langsam stärker. Gegen Abend war der MM immer noch 3 cm, aber die Wehen waren schon recht schmerzhaft. Gegen Mitternacht war es schon ziemlich heftig, ich bekam ein Schmerzmittel. Dadurch konnte ich mich soweit erholen, daß der MM weiter aufging. Gegen Morgen waren die Schmerzen so stark, daß ich glaubte, es nicht mehr ertragen zu können. Es kam tatsächlicher dieser Moment: Trotz meiner Erfahrung mit der ersten PDA beim KS wünschte ich mir eine PDA, ich hatte nicht die geringste Angst davor! Und obwohl es objektiv genauso schnell ging und genauso (wenig) Schmerzen verursachte wie die erste PDA, war es völlig harmlos. Und als die PDA lag und die Schmerzen nachließen, war das eine große Erleichterung. Allerdings konnte ich mich nicht wirklich entspannen, denn ich wußte ja, daß noch einiges vor mir lag. Insofern war es mir gar nicht so recht, daß ich so müde wurde. Ich spürte die Wehen überhaupt nicht mehr. Mit Tropf mußten sie dann wieder verstärkt werden, war aber kein Problem. Irgendwann war es soweit, daß ich das Kind herausbekommen mußte. Ich spürte die Wehen kaum, hatte Angst vor den Schmerzen, wenn das Baby im Geburtskanal ist. Die Hebamme sagte mir dauernd, ich müsse noch viel mehr pressen. Ich bekam große Angst, daß ich es nicht schaffen würde und doch noch einen KS brauchen würde. Die Ärztin legte sich mit jeder Wehe auf meinen Bauch und drückte mit. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, vielleicht eine halbe Stunde, dann war es doch tatsächlich geschafft. Ich war einfach nur unglaublich erleichtert, sonst nichts. Es war jetzt nicht so, daß alle Ängste vergessen waren und das der schönste Moment meines Lebens war, das wäre gelogen. Ich war nur erleichtert. Die anderen Schwangeren im Kreißsaal hatten mein tiefstes Mitgefühl.
Ich mußte genäht werden, hatte einen (leichten) Schamlippen- und Scheidenriss, aber keinen Dammriss. Ich hatte erst zu starke Blutungen, hatte Angst, noch eine OP zu brauchen. Aber sie haben es in den Griff gekriegt. Nach der Entbindung fühlte ich mich wesentlich besser als nach dem KS, das ist gar kein Vergleich. Also wenn man es mal überstanden hat, ist die normale Entbindung 1000 mal besser. Man ist einfach nicht operiert.
Am Nachmittag konnte ich mit Hilfe aufstehen, war wegen des Blutverlustes noch etwas wacklig. Die Naht machte relativ wenig Beschwerden, zu Hause hat es dann nachts beim Stillen schon etwas gestört, denn ich hatte auch noch furchtbar wunde Brustwarzen, und nach den durchlittenen Wehen hatte ich einfach keine Reserven mehr um weitere Schmerzen zu ertragen.
Meine Tochter Susanne hatte keine Gelbsucht, war etwas schwerer als mein Sohn, ich hatte Wehen gehabt und wußte, wie man richtig anlegt. Trotz dieser guten Voraussetzungen kann ich wieder nicht voll stillen. Nach 2 Wochen voller Bemühungen stellte sich heraus, daß ich zufüttern muß. Es ist wohl bei mir etwas nicht in Ordnung, und ich glaube nun nicht mehr, daß der Kaiserschnitt bei meinem Sohn der Hauptgrund für die Stillprobleme war. Außerdem konnten alle anderen KS-Mütter, die ich kenne, problemlos stillen.

Fazit: Nach beiden Geburten dachte ich, daß würde ich mir nie mehr antun. Allerdings muß man meine problematischen Schwangerschaften berücksichtigen, die mir von vornherein viele Ängste eingebracht haben. Und vor allem hatte ich auch immer Kreislaufprobleme in der SS, d.h. mir wurde beim Blutabnehmen übel, besonders wenn ich nicht genügend gegessen hatte. Außerdem habe ich in der SS medizinische, z.T. invasive Behandlung(intrauterine Transfusion) benötigt, hatte viel mehr Vorsorgeuntersuchungen als normal, mußte dazu oft weit fahren.

Also laßt euch nicht abschrecken! !
Ich hoffe, ich habe niemandem Agst gemacht. Ich kenne soviele, die ihre Entbindungen, egal ob KS oder normal, positiv erlebt haben. Es liegt an jedem selbst, mit welcher Einstellung er an die Entbindung herangeht. Und der Lohn ist das beste und außergewöhnlichste, was einem im Leben passieren kann. Jede Frau, die ein Kind geboren hat, kann stolz auf sich sein.

PS: Sollte der Storch nochmal zuschlagen, würde ich mich für eine normale Entbindung entscheiden, wenn ich die Wahl hätte.

Liebe Grüße
Claudia

 
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